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Katzen sind die Weltmeister der Kommunikation
Die meisten Arten der großen Katzenfamilie leben einzelgängerisch und pflegen nur sporadische Kontakte zu den Artgenossen. Da erscheint es logisch, dass Sprache und Verständigung für sie weniger wichtig sind. Doch das Gegenteil ist der Fall: Katzen verfügen über ein komplexes Kommunikationssystem, mit dem sie Stimmungen und Forderungen in jeder Lebenslage unmissverständlich ausdrücken. Die Körpersprache spielt dabei eine zentrale Rolle. So wie wir unserer Meinung mit Händen und Füßen Nachdruck verleihen, kombiniert die Katze Körperhaltung, Gesten und Mimik mit der Lautsprache zum unverwechselbaren Sprachbild. Ein umfassender »Wortschatz« und die Fähigkeit zur differenzierten Verständigung sind besonders für Einzelgänger lebens-, nicht selten überlebenswichtig. Bei feindlicher Bedrohung oder Zoff mit Artgenossen bietet sich ihnen oft nur einmal die Chance, die Fronten im Gespräch zu klären, um Tätlichkeiten zu vermeiden. Die verblüffenden Sprachkenntnisse helfen der Hauskatze, ihre Ansprüche gegenüber Artgenossen und Menschen durchzusetzen, Wut, Trauer, Freude und Anteilnahme auszudrücken, Kontrahenten ihre friedliche Absicht zu vermitteln oder um Nachsicht zu bitten. Die Hauskatze »adoptiert« den Menschen als Ersatzmutter. Sie verhält sich uns gegenüber wie ein Kleinkind, das beschützt und versorgt werden muss, und benutzt dabei Sprachelemente ihrer Babysprache, die man im Gespräch zwischen erwachsenen Katzen nur selten hört. Nicht nur in ihrer Zweisprachigkeit demonstriert die Katze, dass ihr in Kommunikationsfragen niemand das Wasser reichen kann.
Was auch passiert, einer Katze entgeht nichts
Katzen leben in einer fantastischen Welt der Sinne
Wer fehlerfrei kommunizieren will, muss über geschärfte Sinne verfügen. Die Sinnesorgane der Katze sind Hochleistungsempfänger in HD und 3D. Kein anderes Tier kann so viele unterschiedliche Informationen aus seinem Umfeld abrufen und verarbeiten wie sie. Das gilt für wild lebende Arten genauso wie für die Stubentiger. Nur beim Farbensehen und der Sehschärfe erlauben sich Katzen kleine Schwächen.
Katzen sind Raubtiere. Um erfolgreich Beute machen zu können, müssen sie sich auf ihre Kraft, Körperbeherrschung und Fitness, vor allem aber auf ihre scharfen und immer hellwachen Sinne verlassen.
Augen, Ohren, Nase, Tasthaare: Die Sinnesorgane am Kopf der Katze registrieren jede Bewegung, jedes Geräusch, jeden Geruch und jede Vibration.
DIE SUPERSINNE EINER SCHLEICHJÄGERIN
Wie der Mensch orientiert sich die Katze in erster Linie optisch. Vor allem bei der Pirsch hat aber auch ihr Gehör eine wichtige Leitfunktion. Hier wie beim Riechen sind die Sinnesleistungen der Katze unseren zum Teil deutlich überlegen und speziell auf die Bedürfnisse der dämmerungs- und nachtaktiven Schleichjägerin angepasst. Darüber hinaus ist die Katze zu Wahrnehmungen und Reaktionen fähig, die uns vollständig verschlossen bleiben, etwa bei der zielgerichteten Orientierung im Gelände und dem Heimfinden über mehrere Kilometer, beim Registrieren selbst schwächster Erschütterungen des Bodengrunds oder bei ihrem verblüffenden Zeitsinn.
INFO
Mit den Augen hören
Über den Sehnerv im Auge empfängt die Katze auch akustische Signale, die in den entsprechenden Nervenzellen des Großhirns verarbeitet werden. Die optischen und akustischen Informationen sind Basis der Hörbilder, mit denen sich Katzen orientieren.
Augen, denen selbst die kleinste Bewegung nicht entgeht
Katzenaugen sind Hochleistungsbewegungs-detektoren. Die minimale Positionsänderung eines in die Enge getriebenen Beutetiers bleibt ihnen genauso wenig verborgen wie das fast unmerkliche Anheben der Hand des Katzenbesitzers, der seine kleine Hausfreundin davon abzuhalten versucht, aufs Sofa zu springen. Unbewegte Objekte interessieren die Katze hingegen kaum oder werden schlichtweg übersehen. Manchem Nager, der den Zähnen der Jägerin noch einmal entkommen konnte und sich tot stellte, hat dieses »Desinteresse« das Leben gerettet.
Räumliches Sehen Die Sehfelder der Augen überdecken sich in einem zentralen Bereich von 140 Grad. Diese binokulare Überlappung ermöglicht der Katze räumliches Sehen, da die Augen abhängig von ihrer Position unterschiedliche Bilder ans Gehirn schicken, die dort zum räumlichen Bild zusammengesetzt werden. Nur in der Zone binokularen Sehens kann die Katze Entfernungen richtig abschätzen – eine unverzichtbare Voraussetzung fürs erfolgreiche Beutemachen.
Die Beute im Visier Dank der vorstehenden Position der relativ großen Augen im Gesichtsschädel umfasst das Gesichtsfeld der Katze 200–220 Grad. Das ist mehr als das des Menschen (180 Grad), aber weniger als etwa das Gesichtsfeld des Hundes (250 Grad). Da Katzen Jagd auf vornehmlich am Boden lebende Beutetiere machen, müssen sie nicht die gesamte Umgebung im Blick haben, sondern vor allem den bodennahen Sektor scannen.
Verschleierter Blick Die Sehschärfe des Katzenauges ist relativ gering und etwa fünfmal schwächer als unsere. Die Akkomodation, das Scharfstellen der Augen, vollzieht sich im Nahbereich eher langsam. Hier verlässt sich die Katze mehr auf ihren Geruchs- und Tastsinn. Der Blick in die Ferne liefert verschwommene Bilder, ähnlich denen, die ein kurzsichtiger Mensch sieht, wenn er die Brille abnimmt. Objekte, die nicht weiter als 6 bis 8 Meter entfernt sind, sieht die Katze scharf, dahinter taucht alles in einen diffusen Schleier. Im Alltag haben fehlende Sehschärfe, mangelhafte Fernsicht und eingeschränktes Farbensehen (>) keine große Bedeutung. Hier punktet das Katzenauge vielmehr mit seiner hervorragenden Sehleistung bei schlechten Lichtverhältnissen und in der Dämmerung.
Erkennt Sie Ihre Katze? Ihre Katze ist weiter weg, und Sie wollen sie auf sich aufmerksam machen, ohne zu rufen? Dann machen Sie einfach ein paar Schritte – am besten zur Seite – und bewegen sich dabei so, wie Sie es normalerweise tun. Fast immer wird die Katze Sie an dem ihr vertrauten Bewegungsmuster und an Ihrer Körperhaltung erkennen und herbeikommen.
Mit Blendenautomatik und Restlichtverstärker
Die Pupille als zentrale Öffnung der Iris oder Regenbogenhaut ist typisch für Wirbeltiere. Sie kann rund, oval oder – wie bei der Hauskatze, anderen Kleinkatzen, Geckos und einer Reihe von Schlangen – schlitzförmig sein.
Blendenautomatik Die Pupille im Auge der Katze verengt sich im hellen Licht zum schmalen senkrechten Schlitz und erweitert sich bei Restlicht und im Dunkeln kreisförmig. Die Adaptation an wechselnde Lichtverhältnisse funktioniert bei schlitzförmigen Pupillen schneller als bei Pupillen, die sich kreisförmig zum Punkt verengen, wie das bei uns, beim Hund, aber auch bei Großkatzen wie dem Löwen der Fall ist. Tiere mit schlitzförmigen Pupillen haben multifokale Linsen. Sie liefern ein schärferes Bild als die monofokalen Linsen bei runden Pupillen. Die Pupillenweite verringert sich auch beim Naheinstellen des Auges.
Stimmungsbarometer Die Größe der Pupille ist ein Indiz für die Gefühlslage: Sie weitet sich zum Beispiel bei ängstlichen Tieren und verengt sich, wenn die Katze angespannt oder wütend ist (>).
In Dämmerung und Dunkelheit erweitern sich die Pupillen auf bis zu 90 Prozent der Augenfläche. Für die außergewöhnliche Sehleistung im Restlicht sind noch weitere Besonderheiten des Katzenauges verantwortlich: zum einen die hohe Anzahl der Stäbchen-Fotorezeptoren, zum anderen das Tapetum lucidum, eine hinter der Netzhaut liegende reflektierende Schicht.
Besser sehen in der Dämmerung Sehzellen vom Stäbchen-Typ nehmen Helligkeitsunterschiede wahr, die Zapfen-Sehzellen sind für Farbensehen und Sehschärfe zuständig. Die Netzhaut (Retina) der Katze ist dicht bepackt mit Stäbchen, für Zapfen bleibt wenig Platz. Im zentralen Netzhautsektor sitzen über 460 000 Stäbchen pro mm². Sie sorgen dafür, dass sich die Jägerin auch im letzten Dämmerlicht auf ihre Augen verlassen kann.
Restlichtverwertung Das Tapetum lucidum im Augenhintergrund hat die Funktion eines Restlichtverstärkers. Es reflektiert einfallendes Licht, das nochmals die Netzhaut trifft und die Sehzellen erneut aktiviert. Bei Katzen dienen kristalline Einlagerungen im Tapetum als Reflexionsfläche, bei anderen Tieren auch Bindegewebsstrukturen oder Farbpigmente. Das Tapetum ist auch verantwortlich dafür, dass Katzenaugen aufleuchten, wenn sie im Dunkeln angestrahlt werden.
TV für die Katze Die Flimmerrate (englisch »flicker fusion rate«) gibt an, wie viele Bilder das Auge pro Sekunde verarbeiten muss, um sie als Bewegungsablauf wahrnehmen zu können. Beim Menschen...