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E-Book

Klartext für Anwälte

Mandanten gewinnen - Medien überzeugen. Verständliche Kommunikation in Wort und Schrift

AutorEva Engelken
VerlagLinde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H.
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783709401330
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Das Kommunikationshandbuch
Anwälte, die ihre komplexen Inhalte jederzeit auch für Laien verständlich auf den Punkt bringen können, wenn es komplex und fachlich wird, ziehen Mandanten und Fälle magnetisch an. In einem immer härteren Verdrängungswettbewerb der Rechtsexperten setzt sich am Ende der durch, der klar und einfach kommuniziert. Autorin Eva Engelken erläutert anhand zahlreicher Beispiele, wie man nicht nur gegenüber Mandanten, sondern auch in der Öffentlichkeit, in der Kanzleiwerbung, im Internet und gegenüber Medien Klartext spricht. Sie gibt Tipps zur Präsentation juristischer Sachverhalte in Radio und Fernsehen und zeigt, wie Anwälte und ihre Kanzleien von der Presse wahrgenommen werden. Interviews von und mit Sprachexperten und Praktikern aus Medien, PR und Anwaltsmarketing runden das Buch ab und machen es zu einem hilfreichen Ratgeber in allen Fragen der professionellen Kommunikation.

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Eva Engelken, Juristin und Wirtschaftsjournalistin (u.a. Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Financial Times). Sie betreibt seit über fünf Jahren das Journalistenbüro Rechtstext für Wirtschaft und Recht und ist seit 2006 Beraterin für Anwalts-PR bei cpz Ogilvy Public Relations.

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Leseprobe
Kapitel 1 Anwälte sind Sprachvirtuosen. Warum reden sie dann Anwaltsdeutsch? (S. 13-14)

Wer sich hinter Floskelwällen verschanzt, tut das nicht ohne Grund. Das war schließlich schon immer so. Der Gesetzgeber ist auch nicht besser; Verwaltungen und Gerichte erst recht nicht. Und seien wir ehrlich: Wer als Anwalt ohne den Habitus seiner Fachsprache auftritt, kann die Zulassung auch gleich zurückgeben – oder? Zeit für eine Bestandsaufnahme.

Ein Fall für die Sprachpolizei?

Sie sind der Meinung, dass Sie die deutsche Sprache hervorragend beherrschen? Dann sind Sie nicht allein. Viele Damen und Herren unter den Anwälten behaupten von sich im Brustton der Überzeugung, die deutsche Sprache zu lieben. Und deshalb setzen sie sich auch unermüdlich für sie ein. Zum Beispiel in ihren Schriftsätzen und Gutachten, durch die Konservierung von vom Aussterben bedrohter Begriffe wie Imponderabilien, Erfüllungsgehilfe und Güterabwägung. Privat lebenslustig und leicht verständlicher Sprache nicht abgeneigt, schalten Anwälte in ihrer Eigenschaft als Organe der Rechtspfl ege in den Kanzleimodus und werfen den Schachtelsatzgenerator an. Dann übersenden sie ihrer Mandantschaft „als Unterfertigte in vorbezeichneter (oder gegenständlicher) Angelegenheit beigefügte Schriftstücke“ und „anempfehlen die Glaubhaftmachung einer unter der Schwelle des vollen Beweises liegenden überwiegenden Wahrscheinlichkeit“. Oder sie erklären rundheraus, dass „die Aufhebung der Aussetzung der sofortigen Vollziehung nicht auszuschließen sei, weil infolge der Verweigerung der Rücknahme des Widerrufs auch die Nichtvollziehbarkeit des Nichtanwendungserlasses nicht mehr ausgeschlossen werden könne“.

Eine echte Herausforderung, sogar für Leser, die berufsbedingt mit komplizierten Fällen zu tun haben. Zum Beispiel die Krimiautorin Petra Busch. „Um dem Inhalt auf die Spur zu kommen, muss ich die Sätze von Anwälten oft dreimal lesen, weil sie verschachtelter sind als der raffi nierteste Krimiplot.“ Ein klarer Fall für die Sprachpolizei, fi ndet die Schriftstellerin, und sie steht mit ihrer Meinung nicht alleine. Gehen Sie mal inkognito auf eine Party und fragen, wie sich Anwaltsdeutsch anhört. „Bezaubernd, geistreich unterhaltsam“? Oder „öde, spitzfi ndig und unverständlich“? Und dann mal Hand aufs Herz, liebe Kollegen und Kolleginnen: Ist das allgemeine Unverständnis wirklich nichts weiter als Ausdruck der Unwissenheit des gemeinen Volkes? Oder anders gefragt: Warum darf es uns eigentlich nicht verstehen, das gemeine Volk?

Das war doch schon immer so – oder?

Stimmt. Schon Johann Wolfgang Goethe – Dichter, Universalgenie und vier Jahre lang selber praktizierender Rechtsanwalt – stellte fest, dass das Geschwätz des gegnerischen Anwalts immer dann besonders schlimm werde, wenn ihm die Argumente ausgingen: „Die Weitläufi gkeiten meines Herrn Gegners nehmen täglich überhand; je schwerer es ihm wird, einen gehörigen Beweis zu führen, desto mehr sucht er die Schwäche seiner Gründe unter einem Schwall von Worten zu verbergen.“

Das wortreiche Gefasel ist den Anwälten bis heute nicht ausgegangen. Als ich mich nach dem Examen in Kanzleien bewarb, erhielt ich unter anderem einen denkwürdigen Absagebrief. Der Absender sei mit seinem Kollegen zu der Ansicht gelangt, dass man mit meiner Person „die Problematik der Kanzlei in Form von Aktenüberhang“ nicht zufriedenstellend würde lösen können. Dass Laien derart virtuose Höhenfl üge sprachlicher Art eher mit Spott denn mit Anerkennung goutieren, zeigt exemplarisch der Witz von den zwei Ballonfahrern, die im dichten Nebel die Orientierung verloren haben. Als der Nebel plötzlich aufreißt, sehen sie unter sich einen einsamen Spaziergänger. Da formt einer der Männer im Fesselballon die Hände zum Trichter und ruft nach unten: „Wo sind wir hier?“ Der Spaziergänger wirft einen kurzen Blick nach oben und antwortet prompt: „In einem Fesselballon, 30 Meter über der Erde.“ Dann schließt sich die Nebeldecke wieder.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Titelei4
Inhalt6
Vorwort10
Kapitel 1 Anwälte sind Sprachvirtuosen. Warum reden sie dann Anwaltsdeutsch?14
Die vier liebsten Ausreden der Anwälte – und wie man sie entkräftet16
Ausrede 1: Die Gesetze sind schuld16
Ausrede 2: Bürokraten und Richter sind halt keine Dichter19
Ausrede 3: Im Kartell der Angsthasen20
Ausrede 4: Nicht ohne meinen Floskelkoffer21
Kapitel 2 Warum sich Klartext lohnt23
Klartext wird verstanden und bleibt im Gedächtnis24
Klare Redner überzeugen24
Klartext wird gelesen25
Das Internet verlangt Klartext26
Klartext bringt Aufträge bei der Hotline26
Klartext ist ein Faktorbei der Kanzleiwahl27
Verstehen Sie Ihren Anwalt?27
Klare Ansagen – Was Mandanten sich wünschen29
Kapitel 3 Klartext für Anfänger, Fortgeschrittene und Könner33
Erste Schritte34
Sich auf das Gegenüber einstellen35
Schritt für Schritt: So wird’s für die Zielgruppe verständlich36
Klartext für Anfänger: Der Floskelei zuleibe rücken37
Was tun mit den Fachbegriffen?37
Doppeldeutiges erklären39
Gerichts- und Verwaltungsdeutsch übersetzen40
Antiquierte Wörter? Ab ins Museum!42
Vereinfachen, aber juristisch genau bleiben43
Blähwörter gesundschrumpfen45
Wortballast abwerfen47
Füllsel am Satzanfang und Anmoderationen47
Füllsel und Pufferwörter mitten im Satz48
Streichen: Distanzierende Füllsel der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit49
Unter der Lupe: „ Es kommt darauf an“49
Klare Linie auch bei zwei oder drei Handlungsoptionen?51
Einfache, doppelte und mehrfache Verneinungen52
Nominalstil vermeiden54
Aktiv werden statt passiv bleiben55
Randbemerkung: Rerchtschreippfeeler sint nichterfroilich56
Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal dieSchnauze halten?60
Klartext für Fortgeschrittene: So wird’s noch verständlicher61
Satzbau nach allen Regeln der Schneiderkunst63
Vorbildlich: Sätze schachteln mit Heinrich von Kleist67
Simplify your Fachbeitrag68
Kurz und knackig?Herausforderung bei Fachtexten70
Die Kernaussage treffen72
Ordnung und Gliederung sind das halbe Leben73
Heikel: Wenn die Vereinfachung den Sinn verfälscht76
Klartext für Könner: Unterhaltsam und überzeugend77
Recht anschaulich – von der Macht der Bilder80
Recht rhetorisch – was schon Aristoteles wusste82
Recht interessant – kleines und unterhaltsames Geplänkel83
Recht beispielhaft – von einem Mordopfer namens Mathilda84
Die dramatische Geschichte hinter den Paragrafen erzählen86
Gefühle müssen nicht positiv sein87
Bitte persönlich werden88
Die eigene Person in die Waagschale werfen89
Bitte Farbe bekennen90
Storytelling: Mit Geschichten überzeugen90
Kapitel 4 Klartext sprechen94
Zum Sprechen gehört eine gute Stimme94
Die Stimme trainieren95
Rhythm and Law oder: Wie kommt der Beat in die Sprache?95
Den Gedanken beim Sprechen verfertigen99
Nur eine freie Rede ist eine gute Rede99
Geländer fürs Gedächtnis: Die Botschaft der Rede100
Rhetorik: Das meinen die alten Griechen101
Mit Witz und Verstand102
Persönlich wirkt am besten103
Das Wichtigste in Kürze104
On the Air tonight – Anwälte im Radio105
Umstände klären: Live oder aufgezeichnet?106
Sich bewusst machen – was erzähle ich und wem erzähle ich es?106
Interview: Gesprächsleitfaden machen – nichts Wesentliches vergessen107
Frei sprechen – nicht ablesen107
Gesetzbücher zu Hause lassen107
Knackige Beispiele vorbereiten108
Übersetzungsliste für Fachbegriffe und Abkürzungen109
Wiederholung ist Pflicht109
Kurz und knackig – was zu lang ist, wird geschnitten110
Selbst bestimmen, welcher O-Ton von Ihnen gesendet wird110
Umgebung radiotauglich machen111
Aufnahme läuft112
Faden verloren, rumgestottert – Ruhe bewahren!112
Herausforderung Live-Interview113
Wie schafft man es, als Anwalt ein gefragter Experte fürs Radio zu werden?113
Ist es sinnvoll, sich selbst mit Themenvorschlägenans Radio zu wenden?114
Anwälte vor der Fernsehkamera: Smile and win115
Drei Formate, drei Strategien115
Wie schafft man es, als Anwalt ins Fernsehen zukommen?119
Wie Anwälte im Fernsehen brillieren – Ein Kurzleitfaden120
Kameratraining – Hilfe für die ersten Schritte124
Bestandsaufnahme: Wie war ich, Baby?124
Kapitel 5 Anwälte im Werbeblock126
Auf die Marke kommt es an126
Exkurs: Neuromarketing: Diese Marke und keine andere!129
Von der schwierigen Aufzucht einer Kanzleimarke132
Marken-Bedenken – bedenken und entkräften134
Wodurch unterscheidet sich Ihre Kanzlei vonanderen?135
Ist Markenbildung nur etwas für die Großen?135
Die Werte einer Kanzlei – sprachlich einzigartig?138
Was bieten Sie an? Die Schönheit guter Erklärungen140
Mit oder ohne meinen Anwalt?142
Ist Ihre Marke relevant für Ihre Mandanten?143
Welchen emotionalen Mehrwert bietet Ihre Marke?144
Spezialfall: Die Arbeitgebermarke146
Ihre Sprache im Marketing151
An ihrer Sprache sollt ihr sie erkennen152
Das ist genau mein Stil153
Welches Vokabular vermittelt das Markenversprechen am besten?154
Corporate Language Manual155
Bleiben Sie ehrlich156
Sloganizing für Rechtsanwälte157
Den eigenen Slogan finden159
Rettet die Dattel – die denglische Grippe kommt!161
Geht’s auch in Tschörman?163
Ihre Markenbotschaft in Sprachbildern: knapp daneben ist auch vorbei164
Klartext in besonderen Lebenslagen165
Medienkooperationen – Ihre Botschaft vomJournalisten umgesetzt168
Webtext = Klartext169
Klartext freut die Suchmaschinen170
Social-Media-Gedöns171
Bloggende Anwälte173
Der Anwalt von heute trägt Tweet173
Vernetztes Marketing über Soziale Netzwerke und Medien174
Kapitel 6 Anwälte in der Presse: Ruhm oder Rhabarber?176
Warum hilft Pressearbeit beim Marketing?176
Warum sollten gerade Sie in der Zeitung stehen?177
Die sprachlichen Herausforderungen derPressearbeit und wie Sie ihnen begegnen178
Was fi nden die Medien interessant und worüberberichten sie?178
Wo und wie kommen Anwälte in der Presse vor?180
Wie schaffen Sie es in die Medien?181
Anlässe für Rechtsberichterstattung suchen182
Schritt für Schritt: Richtige Medien auswählen183
Keyjournalisten fi nden und hätscheln184
Informationen so verpacken, dass Journalisten etwas damit anfangen können185
Richtige Person zum richtigen Zeitpunkt186
Die ultimative Journalistenansprache187
Wie Sie als Gastautor brillieren188
Kapitel 7 Anwalts Pressestelle: Mietschreiber fürs Mietmaul?190
Gute Argumente für professionelle Helfer190
Wo Sie Mietschreiber und PR-Beraterinnen besonders gut einsetzen können191
Diese (sprachlichen) Voraussetzungen sollten Ihre Helfer mitbringen193
Diese Sprache sprechen PR-Leute – ein Glossar193
Alles, nur kein Klartext – Journalistenfragen kreativ abwimmeln197
Journalisten vergrätzen – so nicht200
Gibt es einen Trend zur klaren Sprache?204
In kleinen Schritten zum Klartext204
Danksagung207
Hinweis208
Stichwortverzeichnis210
Namensverzeichnis215

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