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Kompass Wechseljahre

Von Hitzewallungen bis Gewichtszunahme: Hormontherapie - ja oder nein?

AutorAnneliese Schwenkhagen, Katrin Schaudig
VerlagTrias
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783830460800
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Im hormonellem Umschwung den Überblick behalten. Hitzewallungen, schlaflose Nächte und die Stimmung fährt Achterbahn - war´s das mit dem schönen Leben? Zwei erfahrene Frauenärztinnen und Hormon-Spezialistinnen informieren Sie über alle wichtigen Aspekte rund um die Menopause und erklären, was mit und in Ihrem Körper geschieht. Sie erfahren, was Sie tun können, um gesund und vital zu bleiben, wie Sie am besten mit den Veränderungen umgehen und was es mit der umstrittenen Hormonersatztherapie und möglichen Alternativen auf sich hat. Neben medizinischen Fakten und authentischen Fallbeispielen helfen Ihnen konkrete Tipps, die passend auf Sie abgestimmte Therapie zu finden. Einfach und nützlich: Fragebögen und Checklisten helfen Ihnen bei der Selbsteinschätzung. Informativ: Neueste Erkenntnisse zur Hormonersatztherapie und Alternativen. Neu: Mit Bewegung, Sport und auch Ernährung die Beschwerden mildern. Dr. Anneliese Schwenkhagen und Dr. Katrin Schaudig sind niedergelassene Frauenärztinnen und haben ihre Praxis am Gynäkologicum Hamburg, einer Gemeinschaft aus hoch spezialisierten Ärztinnen und Ärzten, die interdisziplinär arbeiten und alle Teilaspekte der modernen Frauenmedizin abdecken.

Dr. Anneliese Schwenkhagen und Dr. Katrin Schaudig sind niedergelassene Frauenärztinnen und haben ihre Praxis am Gynaekologicum Hamburg, einer Gemeinschaft aus hoch spezialisierten Ärztinnen und Ärzten, die interdisziplinär arbeiten und alle Teilaspekte der modernen Frauenmedizin abdecken.

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Leseprobe

1 Ende, aus und vorbei?


»Wechseljahre« – dieses Wort hatte Petra Mertens bislang in den Dunstkreis ihrer Mutter und ihrer Großmutter eingeordnet. Sie selber fühlt sich bislang nicht davon betroffen.

Und nun ist es so mir nichts, dir nichts rücksichtslos in ihr eigenes Leben gestolpert. Ihr fällt auf, dass sie das Thema bisher behandelt hat, als ließe es sich möglicherweise vermeiden.

Sie denkt nach. Was fällt ihr ein, wenn sie an Wechseljahre denkt?

  • Hitzewallungen (ihre Mutter wurde bei Tisch häufig feuerrot und verließ fluchtartig das Esszimmer – sie selbst hat noch keine Probleme damit).

  • Keine Regelblutung mehr (wäre ja praktisch, bisher blutet sie noch, wenn auch nicht mehr so regelmäßig), aber ein bisschen komisch ist der Gedanke schon, nicht jeden Monat daran erinnert zu werden, dass man eine Frau ist.

  • Stimmungsschwankungen (sind tatsächlich mehr geworden in letzter Zeit ...).

  • Keine Verhütung mehr (na super! Ihr fällt die Szene aus ihrem Lieblingsfilm »Was das Herz begehrt« ein, wo Diane Keaton auf Jack Nicholsons Frage nach der Empfängnisverhütung nur »Menopause« haucht und er antwortet: »Was bin ich für ein Glückspilz!«), die Frauenärztin hat aber gesagt, dass sie derzeit noch verhüten muss.

  • Aber auch: keine Fruchtbarkeit mehr – Ende, aus, vorbei!?

Und jede Menge Ängste befallen sie: Gehöre ich jetzt etwa schon zum alten Eisen? Ist das der Übergang zum Greisentum? Kein Sex mehr? Keine Zärtlichkeit? Kann ich noch mit jungen Frauen konkurrieren? Schwindet meine Attraktivität?

Und: Der Verlust der Fruchtbarkeit, bedeutet das etwas für mich oder meine Partnerschaft? Sie beginnt über die älteren Frauen in ihrem Umfeld zu sinnieren. Gibt es positive »Role Models« oder kennt sie mehr abschreckende Beispiele?

Sie denkt an ihre beiden Großmütter, die eine, die sie nur schwarz angezogen, mit Dutt und vollkommen der Handarbeit hingegeben in einem Altenheim in Erinnerung hat, nahezu geschlechtslos. Die andere, eigentlich groß und schlank, dennoch irgendwie matronenhaft vom Habitus, allerdings immer tadellos gekleidet und auf ihre Weise attraktiv, hochgebildet und bis zu ihrem Tod mit 87 Jahren aktiv am Tagesgeschehen teilnehmend. Dennoch lebte die Großmutter, im Vergleich zu dem, was sie selbst vom Leben erwartet, sehr zurückgezogen mit nur kleinem sozialem und wirtschaftlichem Radius. Nein – so hat sie sich das nicht vorgestellt. Auf der Suche nach anderen Modellen – vielleicht zeitgemäßeren – fällt ihr ein:

Eine Freundin in den USA, die Zimmerwirtin bei einem Studentenaustausch vor 20 Jahren, die, damals schon 65, ein komplett unabhängiges und unternehmungslustiges Leben führte. Stetig wohnten Studenten als Logiergäste in ihrem Haus, sie nahm ausgesprochen rege an sozialen Aktivitäten ihrer Umgebung teil, sie führte ein großes, sehr gastfreundliches Haus. Häufig gab es Einladungen – zu Hause und auswärts, und: Ein- bis zweimal die Woche kam der »Boyfriend«, auch über Nacht ...! Sie hat immer noch Kontakt zu ihr, der jetzt über 85-Jährigen, und im Laufe der Jahre hat sich eine enge Freundschaft – trotz des großen Altersunterschieds – entwickelt. Die Telefonate mit der Freundin sind stets weiterführend und aufbauend und geben ihr immer neue Impulse. Erleichtert wird ihr bewusst: Es geht also auch anders! Die Neugier und die Lust aufs Leben und die Menschen – das ist vielleicht das Erfolgsrezept ihrer amerikanischen Freundin.

1.1 Vier Frauen – vier unterschiedliche Modelle


Dennoch: Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, dass es jetzt mit der Möglichkeit, Kinder zu kriegen, endgültig vorbei sein wird. Diese eindeutige Zäsur gibt es bei den Männern nicht, wie ungerecht. Sie denkt darüber nach, welch unterschiedliche Bedeutung dies wohl für Frauen haben mag, die in die Wechseljahre kommen, und was für jede einzelne Frau diese Endgültigkeit bedeuten könnte. Und ihr fällt auf, wie verschieden die Ausgangssituationen in ihrem Freundeskreis sind.

Erst kürzlich traf sie ihre beste Freundin Susanne: »Und jetzt auch noch die Wechseljahre!«, vertraute diese ihr an. Susanne ist Hausfrau und hat drei Kinder. Die jüngste Tochter ist gerade dem elterlichen Nest entfleucht, um ein Studium in einer weit entfernten Universitätsstadt aufzunehmen. Die mittlere Tochter lebt längst mit ihrem Freund zusammen, zwar in derselben Stadt, aber man sieht sich nur sporadisch und bei Familienfesten. Der älteste Sohn hat seine Ausbildung bereits abgeschlossen und geht seiner Wege, denkt sogar schon an eine eigene Familiengründung. Der Abschied von der Jüngsten hat Susanne am meisten zu schaffen gemacht. Bei allem Freiraum, den die deutliche Reduktion der hausfraulichen Pflichten nach Auszug des letzten Kindes geschaffen hat: Susanne leidet enorm unter dem Trennungsschmerz, fühlt sich leer und ausgelaugt. Die täglichen nervenaufreibenden kleinen und großen Konflikte, über die sie sich immer so geärgert hat, fehlen ihr beinahe. »Mensch, endlich hast du mal Zeit für dich, nutz sie doch, du hast doch so viele Interessen!«, sagt Petra Mertens zu ihrer Freundin. Diese versteht sich selbst nicht mehr. Sie erzählt: »Irgendwie ist alles wie ein Berg vor mir. Die Unternehmungslust und die Zuversicht, die ich sonst immer hatte, sind mir richtiggehend abhandengekommen. Dann kommen diese Hitzewallungen und Schlafstörungen dazu. Mein Frauenarzt hat mir gesagt, dass das die Wechseljahre sind und dass es mir auch deswegen so schlecht geht!«

Ganz anders sieht es bei ihrer Freundin Ulrike aus, die 49 Jahre alt ist und ihre Kinder relativ spät bekommen hat. Die hat ihr neulich vollkommen entnervt von ihren Problemen mit den großen und kleinen Kindern erzählt: Der Nachzügler Leon, über dessen Geburt sie sich vor drei Jahren so sehr gefreut hat und der ihr ganzes Glück ist, stellt ihre Geduld mit seiner Trotzphase auf eine harte Probe. Dazu kommen die dauernden Auseinandersetzungen mit ihrem 15-jährigen Sohn Felix. »Stell dir vor, er wirft mir an den Kopf, dass er mich voll ätzend findet, und verlässt Türen knallend das Haus!« Ulrike machte einen müden und angestrengten Eindruck: »Klar hab ich aufbrausend reagiert, ich hätte mich einfach nicht so provozieren lassen sollen, aber muss ich mir eigentlich alles gefallen lassen?«, hat sie ärgerlich gefragt. Gleichzeitig hat sie aber ehrlicherweise eingeräumt, dass auch ihr Mann neulich monierte, sie sei seit einiger Zeit besonders empfindlich und dünnhäutig und gehe bei der geringsten Kleinigkeit in die Luft. Und dass ihr auch selbst diese extreme Reizbarkeit nicht gefällt. Doch es gelingt ihr nicht, irgendetwas daran zu ändern. Beiläufig hat sie dann erzählt, dass seit einiger Zeit die Regelblutungen nur noch sporadisch auftreten und sie auch häufig Hitzewallungen hat. »Mein Sohn in der Pubertät und ich in der Seniorenpubertät. Prima, was?«

Dann fällt ihr die frühere Arbeitskollegin Julia ein, deren zwei Kinder – ähnlich wie bei der Freundin Susanne – gerade flügge werden. Julia hat vor kurzem ihren 50. Geburtstag groß gefeiert und dabei verkündet, dass sie gerade den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und eine eigene Agentur gegründet habe. Mit funkelnden Augen und sprühend vor Energie hat sie später im Verlauf des Abends davon erzählt, dass sie immer nur halbtags gearbeitet habe, solange die Kinder klein waren. Jetzt freue sie sich aber unsagbar darauf, »durchzustarten« und ganz neu anzufangen. Im Nebensatz hat sie erwähnt, dass die lästigen zyklusabhängigen Stimmungsschwankungen ja nun Gott sei Dank weggefallen seien und sie nicht mehr regelmäßig eine Woche pro Monat außer Gefecht setzten. Unter vier Augen hat sie ihr dann allerdings gestanden, dass sie schon traurig darüber sei, dass sie mit dem neuen Lebenspartner, mit dem sie seit vier Jahren zusammenlebt, und der einige Jahre jünger als sie selbst sei, keine gemeinsamen Kinder mehr haben könne.

1.1.1 Und wie sieht es bei Petra Mertens aus?


Petra Mertens ist erfolgreiche Werbetexterin und sehr glücklich und zufrieden in ihrem Beruf. Die Karriereleiter ist sie stetig und zielbewusst emporgeklettert und sie ist stolz auf das, was sie erreicht hat. Ihren jetzigen Partner kennt sie schon seit über zehn Jahren, er arbeitet in der gleichen Branche wie sie, und sie teilen sich seit acht Jahren eine schöne, großzügige Altbauwohnung in Hamburg-Eppendorf. Als kürzlich im Kreis der Freundinnen Resümee über Beziehungen gezogen wurde, gehörte sie zur (kleinen!) Gruppe derer, die sagen konnten, dass eigentlich alles ganz gut klappe in der eigenen Partnerschaft und man – abgesehen von Kleinigkeiten, über die man großzügig hinwegsehen könne – doch sehr zufrieden sei. Bisher ist das Thema »Kinder« nie aktuell gewesen, und ihr Partner und sie waren sich darüber einig, dass ein oder gar mehrere Kinder derzeit nicht in ihr gemeinsames Lebensbild passen würden. Derzeit...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Die große ­Veränderung10
Ende, aus und vorbei?11
Das Auf und Ab der ­Hormone23
Verhütung –
39
Die Last mit der Lust47
Beschwerden ­vorbeugen?62
Die Frage des Zeitpunkts63
Mehr Schwung und ­Lebensqualität71
Hilfe, ich werde immer ­dicker!75
Hormone – schädlich oder nützlich?86
Wie alles anfing87
Heute: »Individualisierte Therapie«99
Hormone
106
Brustkrebs:
107
Thrombose: Wenn die Wade wehtut …119
Infarkt, Schlaganfall: Schützen Hormone?125
Hormone gegen ­Osteoporose?143
Individualisierte ­Hormontherapie160
Fehlende Hormone ­ersetzen – aber wie?161
Hormone –
171
Nicht hormonelle Behandlungsmöglichkeiten179
Vorbereitung für den ­eigenen Arztbesuch187
Service192
Glossar192
Wissenschaftliche Literatur194
Stichwortverzeichnis200

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