Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,7, Universität Siegen, Veranstaltung: Seminar zu ausgewählten Problemen von Rechnungswesen und Controlling, Sprache: Deutsch, Abstract: Die traditionelle deutsche Rechnungslegung nach HGB weist offenkundig zahlreiche Schwachpunkte auf, die u. a. auf die Anwendung des im HGB-Abschluss ausgeprägten Vorsichtsprinzips zurückzuführen sind. Über die Berücksichtigung der handels- und steuerrechtlichen Vorschriften wird durch die Möglichkeit der Legung stiller Reserven bisher großer Einfluss auf den Vermögens- und Erfolgsausweis genommen. Dies führt zu einer Verzerrung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und wirkt sich aus der Sicht eines (potentiellen) Investors negativ auf dessen Investitionsentscheidung aus. Aus diesem Grund wird die Forderung nach einer Vereinheitlichung der internationalen Rechnungslegung zunehmend schärfer. Die Existenz stiller Reserven und die damit verbundene unvollständige Darstellung der Vermögens- und Ertragssituation haben daher zu einer intensiven Diskussion um die Internationalisierung des deutschen Rechnungslegungssystems geführt. Vor diesem Hintergrund erfreuen sich die internationalen Rechnungslegungsnormen, wie z. B. die IFRS, zunehmender Beliebtheit. Bei den IFRS handelt es sich, im Gegensatz zum gläubigerschutzorientierten HGB, um ein informationsspezifiziertes Rechnungslegungssystem mit prognostischem Charakter. Es soll u. a. (potentiellen) Investoren einen tiefen Einblick in die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens geben, was eigentlich die Vermeidung stiller Reserven implizieren sollte. Aufgrund dieser Zielrichtung sind die IFRS daher oft mit der Voreinschätzung verbunden, nicht durch stille Reserven verzerrt zu sein. In dieser Arbeit soll zunächst die Entstehung stiller Reserven dargestellt werden. Anhand ausgewählter IFRS-Standards wird aufzeigt, dass auch im IFRS-Jahresabschluss erhebliche Möglichkeiten zur Legung stiller Reserven, u. a. durch die Berücksichtigung des fair value als Bewertungsmaßstab, bestehen und somit die Bilanzanalyse auch in Zukunft erheblich erschwert wird.
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