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Lehrbuch Gerontologie

Gerontologisches Fachwissen für Pflege- und Sozialberufe – Eine interdisziplinäre Aufgabe

AutorHermann Brandenburg (Hrsg.), Stefanie Becker
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl440 Seiten
ISBN9783456953434
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Für eine professionelle Pflege und Betreuung alter Menschen sind gründliche Kenntnisse der Gerontologie unerlässlich. Das Lehrbuch der Gerontologie vermittelt diese Grundlagen, schlägt Brücken zwischen den Disziplinen und leistet Verständigungsarbeit zwischen Pflege und sozialer Arbeit. Das erfahrene Herausgeberteam: · führt in die theoretischen Grundlagen von Pflege, Sozialer Arbeit und Altern ein · skizziert Lebenslagen der Sozialpolitik, sozialen Sicherung und sozialen Ungleichheit · stellt Lebenslagen bzgl. demographischer Trends und ihren Auswirkungen auf Soziale Arbeit und Pflege dar und beschreibt Lebenslagen pflegerischer Versorgung · beschreibt Grundzüge der Ethik für Pflege und Soziale Arbeit · analysiert Konzepte von Autonomie, Normalität und Empowerment · stellt Aufgaben- und Einsatzfelder sowie Interventionen, Ansätze und Methoden vor · zeigt Möglichkeiten und Grenzen der Professionalisierung · fördert und vermittelt mit seinem Text die beiderseitige Kenntnis, den Dialog und die Zusammenarbeit der Disziplinen. · erarbeitet ein eigenständiges Profil der gerontologischen Grundlagen in den Disziplinen Pflege und Sozialarbeit · didaktisiert und strukturiert den Text mit Einführungen, Lernzielen, Fallbeispielen, Aufgaben, Kontroversen, Schlussfolgerungen und weiterführenden Literaturhinweisen.

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Kapitelübersicht
  1. Lehrbuch Gerontologie
  2. 1. Gerontologisches Fachwissen und Interdisziplinarität: Warum?
  3. 2. Gerontologie – eine interdisziplinäre Wissenschaft
  4. 3. Theorien des Alters und des Alterns
  5. 4. Altern und Pflege
  6. 5. Altern und Soziale Arbeit
  7. 6. Alterssozialpolitik, soziale Sicherung und soziale Ungleichheit (D, CH, A)
  8. 7. Demografisch-gesellschaftliche Wandlungen und soziale Folgen
  9. 8. Anforderungen an eine professionelle Pflege in einer alternden Gesellschaft
  10. 9. Mut zur gut begründeten Entscheidung
  11. 10. Autonomie
  12. 11. Empowerment
  13. 12. Auf dem Weg zur Gerontologischen Pflege
  14. 13. Interventionen und Methoden aus der Sicht der Pflege und Sozialen Arbeit
  15. 14. Professionelle Soziale Arbeit und Pflege zwischen Theorie und Praxis
  16. 15. Professionalisierung der Pflege: Möglichkeiten und Grenzen
  17. 16. Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Pflege- und Sozialberufen
  18. Glossar
  19. Verzeichnisse
Leseprobe
2 Gerontologie – eine interdisziplinäre Wissenschaft (S. 21-22)
Stefanie Becker

Zusammenfassung

Die Auswirkungen des demografischen Wandels und einer Gesellschaft des langen Lebens sind in fast allen gesellschaftlichen Bereichen spürbar. Daher sind in vielen Arbeitsfeldern heute gerontologische Kenntnisse erforderlich, um mit dem Phänomen des Alters bzw. Alterns angemessen und produktiv umzugehen. Das gilt für den Bereich der Bildung ebenso wie für die Arbeitswelt, die Stadtentwicklung, die technologische Entwicklung und – insbesondere – für die Pflege und Soziale Arbeit. Grundkompetenzen der Gerontologie bzw. grundlegendes gerontologisches Fachwissen sind in verschiedenen Arbeitsbereichen und damit unterschiedlichen Disziplinen zunehmend gefragt.

Wie in der Einleitung dargelegt, verstehen wir die Gerontologie (Altersbzw. Alternswissenschaft) und ihre Erkenntnisse als Grundlage für eine qualitativ hochstehende professionelle Tätigkeit im Altersbereich. In dieser Eigenschaft kann gerontologisches Fachwissen helfen, eine Brücke zwischen verschiedenen Disziplinen zu schlagen und als gemeinsame Kommunikations- und Verständnisgrundlage dienen. Dies vor allem, weil sich Gerontologie als interdisziplinäre Wissenschaft versteht. In diesem Kapitel sollen daher zunächst das Selbstverständnis der Gerontologie und ihre sich daraus ergebende mögliche Vermittlerrolle erläutert werden, da sie die Grundlage und Hintergrundfolie darstellt, vor der die weiteren Kapitel dieses Buches zu lesen sein werden.

Lernziele:

- Gerontologie als interdisziplinäre Wissenschaft kennenlernen.
- Ein erstes Verständnis von Gerontologie und der Bedeutung gerontologischen Fachwissens in der Pflege und Betreuung älterer Menschen erhalten.
- Die Unterschiede zwischen Multi-, Inter- und Transdisziplinarität kennenlernen.
- Die Bedeutung gerontologischen Fachwissens für die eigene Berufstätigkeit in Pflege oder Sozialer Arbeit reflektieren.

Einführung

Die Gerontologie als wissenschaftliches Forschungsgebiet und praktische Tätigkeit verdankt ihre Entwicklung vor allem Strömungen im 20. Jahrhundert, die einerseits von wachsendem Bewusstsein über die älteren und wachsenden Bevölkerungsanteile und andererseits durch eine damit verbundene Defizitorientierung (s. a. Kap. 3) geprägt waren. Die Erhöhung der Lebenserwartung bei Frauen auf durchschnittlich 84,6 Jahre und bei Männern auf 80,2 Jahre bei der Geburt sowie die damit verbundene Chance der Langlebigkeit haben dazu geführt, dass die Lebensphase Alter einen wachsenden Anteil an der Gesamtlebenszeit ausmacht und sich durch hohe inter- und intraindividuelle Variabilität (Lehr, 2007) und Vielfalt auszeichnet. Zentrale Trends dieser demografischen Veränderungen, die auch die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit und der Pflege mit älteren Menschen zunehmend prägen, sind:

- Individualisierung: Die Lebensverläufe und -lagen im Alter sind heute weitaus weniger normativ und standardisiert.
- Singularisierung: Die veränderten Familienstrukturen und die alt gewordene Kriegsgeneration führen zu einer hohen Anzahl alleinstehender alter Menschen in unserer Gesellschaft (vor allem Frauen).
- Multimorbidität: Mit steigendem Alter werden Mehrfacherkrankungen wahrscheinlicher und damit geeignete Versorgungs- und Unterstützungsangebote notwendig. Dazu zählen auch spezifische Bedarfslagen, wie z. B. chronische Erkrankungen oder Demenz.
Inhaltsverzeichnis
Lehrbuch Gerontologie4
Inhaltsverzeichnis6
Danksagung14
Geleitwort16
1. Gerontologisches Fachwissen und Interdisziplinarität: Warum?18
1.1 Welche Zielgruppen sind angesprochen?19
1.2 Worum geht es in diesem Buch?19
2. Gerontologie – eine interdisziplinäre Wissenschaft22
2.1 Einführung23
2.2 Gerontologie – ein Definitionsversuch24
2.3 Interdisziplinarität der Gerontologie26
2.4 Schlussfolgerung34
2.5 Literatur35
3. Theorien des Alters und des Alterns38
3.1 Einführung39
3.2 Theorien – eine erste Annäherung40
3.3 Theorien in der Gerontologie – die Klassiker43
3.4 Multidisziplinäre Perspektiven des Alter(n)s51
3.5 Abseits vom Mainstream: Vern Bengtson66
3.6 Schlussfolgerungen68
3.7 Literatur71
4. Altern und Pflege76
4.1 Einführung77
4.2 Entwicklungen und Perspektiven77
4.3 Zentrale Aufgaben der Pflege83
4.4 Settings88
4.5 Bildungsfragen92
4.6 Verbände und Politik94
4.7 Schlussfolgerungen95
4.8 Literatur96
5. Altern und Soziale Arbeit98
5.1 Soziale Arbeit und Altern – Entwicklungslinien100
5.2 Soziale Arbeit und Soziale Gerontologie – Positionen und Tendenzen in Theorie und Praxis102
5.3 Theorie- und Identitätsbildung in der Sozialen Arbeit und Sozialen Gerontologie106
5.4 Zusammenfassung und Ausblick111
5.5 Literatur112
6. Alterssozialpolitik, soziale Sicherung und soziale Ungleichheit (D, CH, A)118
6.1 Einführung119
6.2 Theorierahmen120
6.3 Wohlfahrtsstaatstypologischer Vergleich121
6.4 Alterssicherung122
6.5 Krankenversicherung und Gesundheitswesen127
6.6 Langzeitpflege132
6.7 Migration und Alter138
6.8 Bürgersolidarität: Freiwilliges Engagement und Sozialkapital142
6.9 Die Relevanz für die Soziale Arbeit und die Alterspflege147
6.10 Schlussfolgerungen150
6.11 Debatten und Kontroversen150
6.12 Literatur151
7. Demografisch-gesellschaftliche Wandlungen und soziale Folgen162
7.1 Einführung163
7.2 Lebensphasen in einer dynamischen Gesellschaft mit hoher Lebenserwartung164
7.3 Phasen des Alters – vom Seniorenalter zur Hochaltrigkeit166
7.4 Lebenslagen im dritten Lebensalter – ausgewählte Feststellungen173
7.5 Lebenslagen im vierten Lebensalter – Lebenssituationen Hochaltriger178
7.6 Schlussfolgerungen180
7.7 Debatten und Kontroversen181
7.8 Literatur183
8. Anforderungen an eine professionelle Pflege in einer alternden Gesellschaft186
8.1 Einführung187
8.2 Gelebte Erfahrung von Gesundheit und Krankheit189
8.3 Imageprobleme und Attraktivität190
8.4 Qualität und Zufriedenheit192
8.5 Integration und Koordination193
8.6 Anforderungen und Kompetenzen194
8.7 Debatten und Kontroversen196
8.8 Literatur199
9. Mut zur gut begründeten Entscheidung204
9.1 Einführung205
9.2 Universale moralische Prinzipien und Stationen ihrer historischen Entwicklung206
9.3 Ethik und menschliches Handeln208
9.4 Weitere Ansätze zur Theorie ethischen Handelns211
9.5 Ethische Konflikte im Spannungsfeld zwischen idealer Lösung und pragmatischem Kompromiss216
9.6 Debatten und Kontroversen223
9.7 Schlussfolgerung225
9.8 Literatur226
10. Autonomie230
10.1 Einführung231
10.2 Begriffsbestimmung und Tradition des heutigen Autonomieverständnisses232
10.3 Autonomie im Kontext von Krankheit, Behinderung und Alter233
10.4 Autonomie als Polaritäten237
10.5 Würdigung und kritische Einschätzung der Autonomiedebatte und -konzepte239
10.6 Autonomiekonzept als Verhältniskonzept240
10.7 Autonomie und verantwortungsvolle Handlungspraxis243
10.8 Schlussfolgerung und Ausblick245
10.9 Literatur245
11. Empowerment250
11.1 Einführung251
11.2 Etymologische Bedeutung des Begriffs «Empowerment»252
11.3 Historische Betrachtung des Empowerment-Konzepts253
11.4 Das Konstrukt Empowerment254
11.5 Experten und Lebenswelt: ein Paradoxon258
11.6 Ressourcenorientierung: Versuch der Operationalisierung einer Haltung260
11.7 Schlussfolgerungen264
11.8 Debatten und Kontroversen266
11.9 Literatur269
12. Auf dem Weg zur Gerontologischen Pflege274
12.1 Zur Geschichte der Gerontologischen Pflege275
12.2 Ambivalenzen in der Professionalisierung des Felds278
12.3 Gegenstand, Zielsetzung, Notwendigkeit und Themenfelder der Gerontologischen Pflege281
12.4 Fazit283
12.5 Literatur284
13. Interventionen und Methoden aus der Sicht der Pflege und Sozialen Arbeit288
13.1 Einführung289
13.2 Soziale Altersarbeit – Versuch einer Standortbestimmung292
13.3 Handlungskonzepte und Methoden296
13.4 Direkte interventionsbezogene Konzepte auf der Mikroebene298
13.5 Gruppen und sozialraumbezogene Methoden307
13.6 Case Management als Verbindung von Mikro-, Meso- und Makroebene313
13.7 Interventionen und Methoden der Pflege323
13.8 Diskussion und Fazit340
13.9 Literatur343
14. Professionelle Soziale Arbeit und Pflege zwischen Theorie und Praxis350
14.1 Einführung351
14.2 Beruf und Profession352
14.3 Theoretische Positionen in der Professionsforschung357
14.4 Soziale Arbeit als pragmatische eigenreferenzielle Profession362
14.5 Pflege zwischen Eminenz und Evidenz365
14.6 Multiparadigmatismus am Beispiel der Geriatrischen Pflege und Sozialen Altenarbeit368
14.7 Schlussfolgerungen371
14.8 Debatten und Kontroversen372
14.9 Literatur373
15. Professionalisierung der Pflege: Möglichkeiten und Grenzen378
15.1 Einführung379
15.2 Zur Ausgangslage im deutschsprachigen Raum379
15.3 Pflege als Arbeit382
15.4 Pflege als Beruf383
15.5 Pflege als Profession385
15.6 Zur Professionalität der Pflege396
15.7 Zusammenfassung und Ausblick400
15.8 Literatur403
16. Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Pflege- und Sozialberufen410
16.1 Zum Schwerpunkt des Buches410
16.2 Berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit für mehr Lebensqualität411
16.3 Weitergehende Bedeutung dieses Studienbuchs412
16.4 Literatur413
Glossar414
Verzeichnisse424
Verzeichnis der HerausgeberInnen und AutorInnen424
Sachwortverzeichnis436

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