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E-Book

Leitfaden China

Der interkulturelle Ratgeber

AutorHans Jakob Roth
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl182 Seiten
ISBN9783456945774
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR

Ein unentbehrlicher Ratgeber für alle, die in einem anderskulturellen Umfeld wie China effektiv und effizient handeln wollen.

Für Geschäftsleute und Führungskräfte wird die Zusammenarbeit mit China immer wichtiger. Der promovierte Wirtschaftshistoriker und Asien-Spezialist Hans Jakob Roth hat aus seiner 25-jährigen Erfahrung ein Modell erarbeitet, das eine wertvolle Unterstützung für alle ist, die sich im interkulturellen Umgang sowohl im Wirtschafts- wie im Ausländeralltag mit China auseinandersetzen wollen. In «Leitfaden China» werden zunächst die Unterschiede zwischen der westlichen Individualgesellschaft und der chinesischen Kollektivgesellschaft beschrieben.

Anschließend wird auf der strategischen und operativen Ebene erläutert, wo diese Unterschiede zwischen Ost und West liegen und wie sie sich z.B. auf einen Erstkontakt für eine Geschäftsbeziehung auswirken. Seine Ausführungen reichen vom Geschäftsverhalten bis hin zur richtigen und erfolgreichen Unternehmensführung. Der Autor geht dabei über die reine Beschreibungsebene hinaus und zeichnet anhand der sozialen Strukturen und ihrer Dynamik ein Erklärungsmodell, das es erlaubt, die Alltagsphänomene in China tiefer zu begreifen. Anhand dieses Modells wird es möglich, nicht nur operativ auf das andere kulturelle Umfeld einzugehen sondern Aktivitäten vorausschauend zu planen. Während rechtliche Fragen – Lizenzerteilungen, Unternehmensform, Personaleinstellungen etc. – heute durch Anwälte oder Berater bearbeitet werden können, ist dieser nützliche Leitfaden ein unentbehrlicher Ratgeber, auch in einem anderskulturellen Umfeld effektiv und effizient auftreten und handeln zu können.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Einleitung - Was ist Kultur und wie begegnen wir anderen Kulturen?
  3. Erstes Kapitel - Individual- und Kollektivgesellschaften
  4. Zweites Kapitel - Vom ersten Kontakt zur Vertrauensbasis
  5. Drittes Kapitel - Verhandeln mit chinesischen Geschäftspartnern
  6. Viertes Kapitel - Andere Schwierigkeiten im Umgang zwischen westlichen und chinesischen Geschäftspartnern
  7. Fünftes Kapitel - Führung in einer globalen Welt
  8. Sechstes Kapitel - Schwierigkeiten des Arbeitens in China
  9. Siebtes Kapitel - Anforderungen für die Führung eines ausländischen Unternehmens in China
  10. Achtes Kapitel - Situative und personale Einflüsse der Führung
  11. Abschliessende Bemerkungen zum Phänomen von Nähe und Distanz und seinen globalen Auswirkungen
  12. Bibliographie
Leseprobe

Erstes Kapitel Individual- und Kollektivgesellschaften (S. 23-24)

Viele der heutigen Werke über China sind ausgezeichnet, was die Schilderung der angetroffenen Probleme und ihrer Lösungen angeht. Die operationellen Herausforderungen in Handel und Unternehmensführung scheinen einigermassen bekannt zu sein. Zudem gibt es heute genug Berater, welche dieWege zur Erlangung der Lizenz oder zur Registrierung der Vertretung kennen und bei deren Verwirklichung helfen können. Diese erste Welle der Schwierigkeiten im Umgang mit China scheint mir heute weitgehend bewältigt zu sein. Hingegen weist das umfassendere Verstehen der anderskulturellen Hintergründe immer noch grosse Lücken auf. Im folgenden möchte ich deshalb mit einem Modell versuchen, auf diese Erklärungshintergründe einzugehen. Dieses Verstehen soll eine bessere Abstützung der strategischen Überlegungen für Geschäft oder Auslandsinvestition ermöglichen helfen, denn opertionelles Handeln sollte in den Rahmen der strategischen Unternehmensziele fallen. Meine Absicht ist dabei nicht das Schaffen neuer Stereotypen und Hindernisse zu einem Verständnis Chinas. Aber ohne das Erfassen der Andersartigkeit werden wir kaum zu den Dingen vorstossen können, die uns allen gemeinsam sind. Diese Unterschiede bestehen in erster Linie darin, dass wir wie gesagt anders in eine andere Gesellschaft hineinwachsen. Um die andere Seite zu verstehen, scheint es mir unerlässlich, sich mit dieser Andersartigkeit auseinanderzusetzen, bevor wir uns wieder auf die Gemeinsamkeiten einigen.

Das hier vorgeführte Modell unterscheidet zwischen Kollektiv- und Individualgesellschaft. Ich verwende es laufend in meiner analytischen Arbeit, sowohl im politischen wie auch im wirtschaftlichen Bereich. Ganz Europa und Nordamerika gehören im Modell zu den Individualgesellschaften, Asien, Afrika, Südamerika hingegen zu den Kollektivgesellschaften. Die Unterschiede zwischen einer Individualgesellschaft und einer Kollektivgesellschaft gehen vor allem auf die starken sozialen Dichten und die damit einhergehende psychische Beengung zurück. Der Mangel an physischem Raum hat in diesen Gesellschaften mit ihrer ständigen Rücksichtnahme auf die soziale Umgebung schliesslich auch zu einer relativ starken Beschränkung des psychischen Freiraums geführt.

Dies mag alles ganz abstrakt klingen, ist es jedoch nicht. Mein grösstes Problem als Student in den ersten beiden Jahren in Beijing bestand vor allem in der fehlenden Privatsphäre. Es war zu dieser Zeit noch möglich, im Zweierzimmer auch mit chinesischen Mitstudenten zusammenzuwohnen. Da sich hier die Gelegenheit bot, ein chinesisches Umfeld besser kennenzulernen, nahm ich diese Möglichkeit gerne wahr. Allerdings wusste ich anfangs nicht, was mich dies kosten würde. Da ich während einer langen Zeit in meiner Jugend das Zimmer mit meinem Bruder teilen musste, hätte ich nie gedacht, dass ich mit dieser Lösung doch beträchtliche Schwierigkeiten bekommen würde. Ich habe die chinesischen Umstände völlig unterschätzt. Die Belastungen des anderskulturellen Umfelds waren gross. Die Hitze und Feuchtigkeit im Sommer, die Kälte und extreme Trockenheit im Winter, Probleme mit den hygienischen Verhältnissen, das ständige chinesische Essen, bei dem alles zerschnitten wird – kein Schnitzel war am Stück – und schliesslich das schiere Verzweifeln an der chinesischen Sprache bewirkten, dass ich manchmal von China wirklich die Nase voll hatte. Dann ging ich nach Hause, in mein Zimmer – und da war noch ein Chinese, mein Zimmerkollege. Diese Unmöglichkeit, dem chinesischen Umfeld zu entfliehen, hat mir China hautnah gebracht und die unterschwelligen Probleme in einer Art aufgezeigt, wie sie kein Buch möglich gemacht hätte.

Demographische Dichten selbst sind nur eine Voraussetzung für die psychische Enge, die letztlich durch das nahe Zusammenwohnen entsteht. Crowding, wie die Sozialpsychologie das Phänomen seit dem Grundsatzartikel von D. Stokols (1972) nennt, ist ein konkretes Erfahren der Umgebung. Wenn ich mein Fahrrad nahm, um in die Duftenden Hügel zwanzig Kilometer ausserhalb Beijings zu fahren, machten dies Hunderte von jungen Chinesinnen und Chinesen ebenfalls. Nirgends und nie ist man in China allein, nirgends ist die Privatsphäre mehr gegeben.

Dieses Fehlen von Freiräumen war nicht nur mein erster Eindruck von China und später von Asien generell, es ist bis heute auch der wichtigste Eindruck geblieben. Hier liegt meines Erachtens der grösste Unterschied zwischen West und Ost, das Vorhandensein oder Fehlen von physischen und psychischen Freiräumen. Auf dieser Erkenntnis basiert denn auch das Modell, welches den Unterschied zwischen Individual- und Kollektivgesellschaft macht.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis und Vorwort6
Einleitung - Was ist Kultur und wie begegnen wir anderen Kulturen?12
Erstes Kapitel - Individual- und Kollektivgesellschaften24
Zweites Kapitel - Vom ersten Kontakt zur Vertrauensbasis44
Drittes Kapitel - Verhandeln mit chinesischen Geschäftspartnern60
Viertes Kapitel - Andere Schwierigkeiten im Umgang zwischen westlichen und chinesischen Geschäftspartnern74
Fünftes Kapitel - Führung in einer globalen Welt90
Sechstes Kapitel - Schwierigkeiten des Arbeitens in China106
Siebtes Kapitel - Anforderungen für die Führung eines ausländischen Unternehmens in China132
Achtes Kapitel - Situative und personale Einflüsse der Führung150
Abschliessende Bemerkungen zum Phänomen von Nähe und Distanz und seinen globalen Auswirkungen166
Bibliographie178
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