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Libertärer Paternalismus

Theorie und Empirie staatlicher Entscheidungsarchitektur

AutorRobert Neumann
VerlagMohr Siebeck
Erscheinungsjahr2013
ReiheUntersuchungen zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik 66
Seitenanzahl321 Seiten
ISBN9783161528828
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis74,00 EUR
Libertärer Paternalismus versteht sich als Form der Staatstätigkeit, die Eingriffe in private Austauschbeziehungen aufgrund irrationaler Entscheidungen der daran beteiligten Bürger rechtfertigt. Die Legitimität dieser Interventionen gründet auf der Bedingung, dabei die Wahlfreiheit der Bürger zu achten. Das von Richard H. Thaler und Cass Sunstein entworfene Konzept der Entscheidungsarchitektur soll dazu beitragen, dass Bürgern zur bestmöglichen Realisierung ihrer individuellen Präferenzen verholfen wird und gleichzeitig gesamtgesellschaftlich wünschenswerte Entwicklungen begünstigt werden. Aufbauend auf der Darstellung der theoretischen Grundlagen und der konzeptionellen Schwächen dieser Ordnungsidee verfolgt Robert Neumann das Ziel, den Rechtfertigungsansatz aus der Perspektive der konstitutionellen Ökonomik zu formulieren. Der daraus abgeleitete Vorschlag, die Instrumente der Entscheidungsarchitektur ausschließlich im Sinne einer präferenzbasierten Ordnungspolitik zu entwerfen, wird anhand einer empirischen Untersuchung der Präferenzen zu familienpolitischen Maßnahmen in Deutschland illustriert.

Geboren 1980; 2000-07 Studium der Volkswirtschaftslehre; 2007 Diplom Volkswirt; 2008-11 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Makrosoziologie der TU Dresden; seit Oktober 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Methoden empirischer Sozialforschung der TU Dresden; 2012 Promotion.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
1 Einleitung12
1.1 Problemaufriss: Akteursbasierte Rechtfertigung der Staatstätigkeit17
1.2 Aufbau der Arbeit21
I THEORIE24
2 Libertärer Paternalismus26
2.1 Ausgangspunkte der Untersuchung26
2.1.1 Das Makro-Mikro-Makro-Modell in den Sozialwissenschaften26
2.1.2 Das ökonomische Rational-Choice-Programm31
2.1.3 Die Grenzen des ökonomischen Menschenbildes35
2.1.3.1 Das Forschungsprogramm um Kahneman und Tversky36
2.1.3.2 Weitere Anomalien und deren Erklärung38
2.2 Annahmen und Prinzipien des Libertären Paternalismus41
2.2.1 Die Idee der Entscheidungsarchitektur42
2.2.2 Entscheidungstheoretische Erweiterungen46
2.2.3 Die Bedeutung der Wahlfreiheit48
2.2.4 Die Unvermeidbarkeit des Paternalismus50
2.3 Die Instrumente des Libertären Paternalismus52
2.3.1 Standardoptionen53
2.3.2 Framing und Informationsarchitektur56
2.3.3 Neujustierung von Anreizsystemen60
2.3.3.1 Abkühlungsperioden60
2.3.3.2 Neustrukturierung komplexer Entscheidungssequenzen62
2.3.4 Soziale Beeinflussung und „social nudges“63
2.4 Anwendungsbeispiele66
2.4.1 Vertragsrecht und Verbraucherschutz66
2.4.2 Rentenpolitik69
2.4.3 Gesundheitspolitik71
2.4.4 Umwelt- und Energiepolitik74
2.4.5 Entwicklungspolitik77
2.5 Libertärer Paternalismus und die Wohlfahrtsstaatsforschung81
2.5.1 Libertärer Paternalismus und der deutsche Sozialstaat82
2.5.2 Libertärer Paternalismus als Wohlfahrtsstaatsreform?85
2.6 Die Grenzen des Libertären Paternalismus89
2.6.1 Paternalismus und „Slippery Slopes“90
2.6.2 Freiheit, Wahl und Wahlfreiheit95
2.6.3 Methodische Einwände97
2.6.3.1 Externe Validität98
2.6.3.2 Adaptive Rationalität103
2.6.4 Ein neues Menschenbild?105
2.7 Zusammenfassung108
3 Die Rechtfertigung staatlicher Entscheidungsarchitektur112
3.1 Die theoretische Begründung der Staatstätigkeit113
3.1.1 Grundzüge der Wohlfahrtsökonomik114
3.1.2 Die Rahmenbedingungen der Begründung von Staatstätigkeit116
3.1.2.1 Informationsprobleme auf Märkten118
3.1.2.2 Marktversagen auf Wettbewerbsmärkten121
3.2 Markt oder Staat? Eine Erweiterung der Perspektive125
3.2.1 Marktversagen aufgrund von Transaktionskosten126
3.2.2 Die Bedeutung formloser und formgebundener Institutionen131
3.2.3 Marktversagen als Politikversagen135
3.3 Ein Neuentwurf138
3.3.1 Grundzüge der Konstitutionenökonomik139
3.3.2 Abgrenzung von Kontrakttheorien141
3.3.3 Der Konsenscharakter des Libertären Paternalismus145
3.3.3.1 Das Konsenskriterium146
3.3.3.2 Konsumenten- und Bürgersouveränität147
3.4 Fazit149
4 Präferenzbasierte Entscheidungsarchitektur in der Familienpolitik154
4.1 Die Erweiterungen des Rational-Choice-Programms155
4.1.1 Die Bedeutung von Normen und Einstellungen157
4.1.2 Kontextualität und die Modellierung weicher Anreize161
4.1.3 Das Modell der Frame-Selektion165
4.1.4 Einschränkungen, Unstimmigkeiten und Kritik170
4.1.4.1 Hoch- versus Niedrigkostensituation170
4.1.4.2 Kritik am MFS173
4.2 Der Untersuchungskontext der Familienpolitik178
4.2.1 Die gesellschaftliche Bedeutung der Familienpolitik179
4.2.2 Anschlussfähigkeit an libertär-paternalistische Prinzipien185
4.2.3 Die Erklärung von Präferenzen zu familienpolitischen Transfers189
4.2.3.1 Der institutionelle Erklärungsansatz190
4.2.3.2 Rational-Choice-Erklärungen194
4.2.3.3 Umverteilungspräferenzen und die Bedeutung von Familie197
4.2.3.4 Das Framing von Umverteilungspräferenzen200
II EMPIRIE206
5 Grundlagen der empirischen Analyse208
5.1 Datengrundlage208
5.1.1 Explanandum210
5.1.2 Explanans212
5.2 Vorgehensweise der multivariaten Analyse218
6 Ergebnisse der empirischen Untersuchung222
6.1 Zustimmung zur Ausweitung indirekter Transferleistungen222
6.2 Zustimmung zur Ausweitung direkter Transferleistungen228
6.2.1 Präferenzen für Betreuungsgeld228
6.2.2 Präferenzen für eine Kindergelderhöhung234
6.2.3 Präferenzen für Steuererleichterungen245
6.2.4 Präferenzen für einkommensabhängige Zuschüsse249
6.3 Präferenzunterschiede auf Länderebene252
6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse254
7 Schlusskapitel260
7.1 Der Rahmen für präferenzbasierte Entscheidungsarchitektur266
7.2 Entscheidungsarchitektur und institutioneller Wandel269
Tabellen und Abbildungen276
Literaturverzeichnis286
Personenregister314
Sachregister320

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