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Linkshändigkeit im Schulalltag der Grundschule

AutorSonja Götz
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl120 Seiten
ISBN9783638414531
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 24 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Linkshändigkeit, ein anscheinender Sonderfall. Was sind die medizinischen Hintergründe? Wo sind die Ursprünge zu suchen? Wie wurden und werden Linkshänder in der Gesellschaft gesehen und, damit verbunden, wie wird ihnen geholfen? Diese Arbeit untersucht schwerpunktmäßig, inwiefern das Thema in den Grundschulen und bei den Lehrkräften präsent ist und wie im Unterricht darauf eingegangen wird. Es werden Hintergründe geklärt und Vorurteile abgebaut. Lehrkräften werden Möglichkeiten zur optimalen Förderung des linkshändigen Kindes aufgezeigt.

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Leseprobe

III. Linkshändigkeit im Schulalltag der Grund-schule


 

7. Zielsetzung


 

Wie bereits in der Einleitung beschrieben, liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Linkshändigkeit in ihrem Bezug zum Grundschulalltag.

 

In Teil 2 dieser Arbeit wurde u.a. die Geschichte der Linkshänderdidaktik sowie ihre aktuellen Möglichkeiten ausgeführt.

 

Teil 3 erhebt nun den Anspruch zu untersuchen, inwieweit diese Theorien mit der Praxis konvergieren.

 

Wie präsent sind den heutigen Lehrkräften die Fehler der Vergangenheit hinsichtlich des Umgangs mit Linkshändern, und welche Schlüsse haben sie daraus für ihren Unterricht gezogen?

 

Gibt es bei den Lehrern eine Vorstellung von den medizinischen Hintergründen und den daraus resultierenden „Problemen“ der links-händigen Kinder z.B. beim Schreiblernprozess?

 

Wie aufgeklärt sind sie hinsichtlich moderner Möglichkeiten in der Linkshändigkeitsdidaktik? Gibt es ein Literaturwissen?

 

Wurde solch ein Wissen, sofern vorhanden, mit eigenen Erfahrungen verknüpft und erweitert oder vielleicht durch sie gerade falsifiziert?

 

Welche konkreten Maßnahmen glauben die Lehrkräfte im Unterricht umzusetzen, und stimmen diese mit der Wirklichkeit überein? Dies soll u.a. anhand des Unterrichtserlebens von linkshändigen Schülern dieser Lehrer überprüft werden.

 

Weiterhin ist interessant zu untersuchen, ob linkshändige Lehrer aufgrund ihrer Disposition eine andere Sensibilität bezüglich der Linkshänderthematik aufweisen als rechtshändige Lehrer.

 

Besteht ein anderes Vorwissen, eine intensivere Umsetzung moderner Methoden im Unterricht, oder sind keine Differenzen ersichtlich?

 

Welche Rolle das Alter der Lehrkräfte spielt, soll ebenfalls Gegenstand der Untersuchung werden.

 

Sind jüngere linkshändige Lehrer auch aktueller in ihren Methoden, oder legen gerade die älteren aufgrund der extremen Konfrontation mit Widerständen und eventuellen Umschulungsversuchen in der Vergangenheit Wert auf eine seitigkeitsgerechte Behandlung des Kindes im Unterricht?

 

Es soll an dieser Stelle folgende Hypothese aufgestellt werden:

 

Linkshändige Lehrkräfte gehen sensibler mit den Bedürfnissen links-händiger Kinder um als rechtshändige, wobei die Kenntnis moderner Möglichkeiten in der Linkshänderdidaktik bei jungen linkshändigen Lehrkräften ausgeprägter ist als bei älteren.

 

Diese Hypothese gilt es anhand der praktischen Untersuchungen zu überprüfen.

 

Für das Alltagsgeschehen im Unterricht linkshändiger Lehrer ist es zudem interessant zu erfahren, auf welche Probleme sie gestoßen sind. In welchen Situationen muss ein linkshändiger Lehrer anders handeln, als ein rechtshändiger?

 

8. Methodologische Fragestellung


 

Die Erhebung bezüglich der o.g. Fragestellungen wird anhand von Interviews mit links- sowie rechtshändigen Lehrkräften als auch deren linkshändigen Schülern durchgeführt.

 

Die Auswahl der genauen Interviewtechniken wird in Kapitel 9.3. beschrieben.

 

Gewählt wird die Methode des Interviews, da man durch sie: „... einen raschen Zugang zum Forschungsfeld, zu den interessierenden Personen und in der Regel reichlich Datenmaterial ...“ [141] erhält.

 

Eine Erhebung mittels Fragebogen scheint nicht sinnvoll, da die Probanden hierbei zum Zwecke einer lediglich quantifizierenden Auswertung an einen Antwortenkatalog gebunden sind.[142]

 

Erfahrungen, Eindrücke, Hintergründe, aber auch Persönlichkeitsmerkmale der oder des Befragten, die eventuell Aufschluss über bestimmte Handlungsweisen geben, können nur unzureichend erfasst werden.

 

Eben diese sind jedoch bei der Untersuchung von Alltagstheorien der Lehrkräfte von besonderer Bedeutung, da solche Theorien zu einem großen Teil auf subjektiv erlebten Ereignissen basieren.

 

Daher ist das Interview für die Datenerhebung dieser Arbeit geeignet, denn es gibt den Befragten die Möglichkeit:“... über ihre Biographie, Weltsicht, Erfahrungen und Kontexte zu berichten ...“[143].

 

Da die Theorien der Lehrkräfte auf ihren Realitätsanspruch hin untersucht werden sollen, werden auch die Schüler zu ihrem Unterrichtserleben befragt.

 

Die Kinderinterviewtechnik weist einige Besonderheiten auf, welche in Kapitel 9.2.1. beschrieben werden.

 

Um die Untersuchung abzurunden, findet eine Unterrichtsbeobachtung bei den betreffenden Lehrern statt.

 

So besteht die Möglichkeit, subjektive Aussagen von Lehrern sowie Schülern durch eine dritte Sichtweise zu ergänzen und hierdurch ein möglichst objektives Bild vom Stand der Linkshänderdidaktik in den Grundschulen von heute zu erhalten.

 

Die Technik der Unterrichtsbeobachtung wird in Kapitel 9.4. ausgeführt.

 

9. Umsetzung


 

9.1. Findung der Probanden


 

Nachdem die Entscheidung für eine Erhebung mittels Interview gefallen ist, besteht die Frage, mit welcher Art und Weise geeignete Interviewpartner zu finden sind.

 

Friebertshäuser nennt hierfür folgende Verfahren:

 

1. Schneeballsystem (der Befragte nennt weitere Bekannte. Dies birgt die Gefahr einer speziellen Gruppenbildung)

2. Theoretical sampling (Auswahl nach theoriegeleiteten Gesichtspunkten und nach maximalem oder minimalem Kontrast)

3. Gezielte Stichprobenauswahl (aus der zuvor festgelegten Gruppe werden nach dem Zufallsprinzip Probanden gezogen)[144]

 

Von vornherein abzuschätzen ist, dass für Möglichkeit 1 und 3 der Pool der geeigneten Interviewpartner nicht groß genug ist.

 

Aus diesem Grund wird das Verfahren des „theoretical samplings“ gewählt.

 

Für die Fragestellungen dieser Arbeit sind folgende Gesichtspunkte von Bedeutung:

 

1. Die Person muss Lehrkraft an einer Grundschule sein

2. Sie muss Linkshänder sein (zwei rechtshändige Probanden stehen bereits vorab durch mündliche Verabredung zur Verfügung)

3. Sie muss linkshändige Kinder in ihrer Klasse haben

4. Sie muss Schreibunterricht erteilen

 

Um Teilnehmer für das Interview zu finden, wird ein Anschreiben mit den Fakten sowie notwendigen Voraussetzungen der potentiellen Befragten an sämtliche Grundschulen der Stadt Frankfurt gesandt.

 

Die Freiwilligen melden sich telefonisch. Aus der Gruppe werden die jüngste und die älteste Lehrkraft für das Interview ausgesucht.

 

Es wird jeweils ein kompletter Vormittag als Termin vereinbart. Als Treffpunkt und Ort der Befragung wird die Schule festgelegt.

 

Grund hiefür ist, dass die Grundschule Gegenstand dieser Arbeit ist. Zudem soll das Lehrerinterview direkt mit der Befragung der Schüler verbunden werden.

 

In der Schule befinden sich die Schüler außerdem in gewohnter Umgebung und es soll ihnen so leichter fallen, sich auf das Befragungsthema „Unterricht“ einzulassen.

 

9.2 Kriterien für die Auswahl der Interviewtechnik


 

Im Sinne einer möglichst umfangreichen und sinnvollen Datenmenge ist weiterhin zu klären, welche Interviewtechnik den Anforderungen entsprechend angebracht erscheint, denn „Die Auswahl einer spezifischen Interviewtechnik strukturiert selbstverständlich die möglichen Ergebnisse vor.“[145]

 

Ziel ist es, möglichst viel über die Hintergründe des Entstehungsprozesses der Alltagstheorien von Lehrkräften bezüglich Linkshändigkeit zu erfahren, sowie deren Anwendung zu überprüfen.

 

Die Informationen sollen, trotz unterschiedlicher Hintergründe der einzelnen Probanden, nach der Befragung kategorisier- und vergleichbar sein.

 

Dies stellt sicher, dass für die Arbeit relevante Fragen beantwortet werden und weiterhin, dass diese durch die Darstellung verschiedener Standpunkte mehrdimensional betrachtet werden können.

 

9.3 Interviewtechniken im Überblick


 

Zwei...

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