Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 2,0, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Lehrstuhl für Journalistik), 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Sandner ganz oben - Clinton ist geknickt. Mit überraschtem Siegerlächeln landete der neue Rebdorfer Realschulrektor in der Kopfzeile der Titelseite des Eichstätter Kuriers vom 6. März 2008, während der amerikanischen Präsidentschaftsanwärterin auf dem Seitenfalz die Mundwinkel heruntergezogen wurden.
Betrachtet man diese sicher nicht zufällige Platzierung zweier Wahlsieger, so spiegelt sich darin die thematische Bedeutungshierarchie einer Lokalzeitung wider. Über dem Lokalen steht nur der Titel der Zeitung und darunter folgen die Themen, die jede Tageszeitung zwischen Flensburg und Konstanz bespricht. Damit steht diese zufällig gewählte Titelseite des Eichstätter Kuriers stellvertretend für die Leserprioritäten in Deutschland: im Jahr 2003 wurde an erster Stelle der Lokalteil zu 83 Prozent immer gelesen, dagegen gaben die Leser an, nur zu 69 Prozent Berichte über Innenpolitik und zu 60 Prozent außenpolitische Belange immer zu lesen (Abbildung 1).
Die lokale Kompetenz, wie bereits im Titel der Arbeit formuliert, sucht sich Themen im lokalen Raum, der anderen Medien weitgehend verschlossen ist und findet Leser, die sich über ihr Lebensumfeld informieren wollen. Noch bevor es national verbreitete Blätter gab, entstanden die ersten publizierten gedruckten Schriftstücke separat an vielen kleinen Orten. Wie es dazu kam, dass zuerst ausschließlich Ereignisse außerhalb des Ortes aufgefasst wurden und erst später auch über 'Hiesiges' berichtet wurde, ist Gegenstand des zweiten Kapitels.
Daran schließt sich das Missbrauchpotenzial der Zeitung als Meinungsplattform an. So vollzieht sich die Geschichte der Presse mäandernd zwischen Propaganda und gesetzlicher Pressefreiheit. Im dritten Kapitel wird erörtert, welche theoretische Funktionen eine freie Presse zu erfüllen hat und woran es bei deren Umsetzung noch mangelt.
Ob inhaltliche Defizite monokausal dem verlegerischen Willen angelastet werden können, oder ob nicht auch strukturelle Gegebenheiten tendenziösen Journalismus begünstigen, wird im vierten Kapitel betrachtet, wenn Pressemonopole in Deutschlands Städten, sowie den dazwischenliegenden Landschaften nachvollzogen werden. Abschließend wird der deutsche Regionalzeitungsmarkt statistisch beschrieben, sowie an den Eckpunkten in den historischen Kontext des Nachkriegsdeutschland gepackt.
Abgerundet wird das Thema mit einem Ausblick, wie die Verlage versuchen, sich am digitalen Gegenwind auszurichten, um mit den eigenen Segeln wieder Fahrt aufzunehmen.
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