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E-Book

Lust auf Zukunft

Wie unsere Gesellschaft die Wende schaffen wird

AutorFranz Alt
VerlagGütersloher Verlagshaus
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783641225438
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
»Darum ist es höchste Zeit, die Wende zu schaffen.« (Franz Alt)
Wir leben in einer Wendezeit und in einer Zeitenwende. Eine wirkliche Transformation wird aus ganz konkreten und praktischen Kehrtwendungen in vielen Bereichen bestehen: in der solaren Energieversorgung, im Verkehrswesen, in der globalen Wasserwirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft, in der Arbeit der Zukunft - und nicht zuletzt in der weltweiten Verteilung der Macht.
Mit dieser Liebeserklärung an die Zukunft will Franz Alt zeigen, warum es nötig und wie es möglich ist, unseren Heimatplaneten für die nachfolgenden Generationen lebenswert zu erhalten.

Dr. Franz Alt, geboren 1938, Journalist und Buchautor, seit 1968 beim SWR, wo er 20 Jahre das Politmagazin Report Baden-Baden moderierte. Seit 1992 Leitung der Sendereihe »Zeitsprung« im SWF und seit 1997 des Magazins »Querdenker« in 3SAT. Franz Alt ist der am meisten ausgezeichnete deutsche Fernsehjournalist: Goldene Kamera, Bambi, Adolf-Grimme-Preis, Siebenpfeiffer-Preis, Ludwig-Thoma-Medaille, Deutscher und Europäischer Solarpreis, Welt-Windpreis, Menschenrechtspreise, Goldenes Löwenherz, Umweltpreis der Deutschen Wirtschaft, außergewöhnlichster Redner des Jahres u.v.a.

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Leseprobe

1. Urvertrauen in die Schöpfung

Die Basis einer jeden Wende ist ein Urvertrauen in die Schöpfung. Wir werden lernen müssen, mit der Natur und nicht mehr gegen die Natur und damit gegen uns selbst zu wirtschaften und zu arbeiten. Es geht heute primär um Schöpfungsfrieden, der in der Teilhabe des Menschen an Gottes Schöpfung seinen tiefsten Sinn findet. Das ist der Urgrund meiner engagierten Mitarbeit an einem neuen Zeitalter – auch noch mit 80. Diese Übung ist eine ungeheure Bereicherung: Das Solarspektrum hat spirituelle, politische, ökonomische, ökologische, kulturelle, technische, ideelle, wissenschaftliche und ganz persönliche Dimensionen.

Ich habe also als Sohn eines Kohlenhändlers im Kohlenkeller angefangen, stieg später – es ging nach oben! – aufs Solardach und greife jetzt – im hohen Alter – nach den Sternen beim Übergang in die geistige Welt, wo wir lernen dürfen, was im Angesicht Gottes Glückseligkeit ist. Dieses »Jenseits« ist nur die andere Seite unseres Daseins, des Diesseits. Der Tod ist wahrscheinlich unsere eigentliche Geburt und deshalb die beste Erfindung des Lebens. Wie sonst sollte Neues entstehen?

Wie zuvor gesagt war ich vor dem Tschernobyl-Desaster Befürworter der Atomkraft. Auch ich war also Teil des Problems, das wir heute haben. Schon deshalb muss ich mich jetzt bemühen, Teil der Lösung zu werden. Sonst hätte ich nichts gelernt in meinem Leben. Lernoffen sein bis zum Schluss, das ist der Sinn unseres Hierseins. Ich war oft ein Spätzünder in meinem Leben. Doch habe ich allerdings gelernt, dass es nie zu spät für eine Umkehr ist. Dieses Spätzündertum ist auch ein Schutz vor leichtfertigen Ideologien. So wurde ich zum fortschrittsorientierten Konservativen.

Für mich als politischen Journalisten und Publizisten ist die große Frage: Welche politischen Zukunftsideen bestimmen die geistige Hegemonie in der Gesellschaft? Dabei bin ich nur mir selbst und meinem Gewissen verantwortlich. Es gilt: Klartext reden und schreiben.

Aus welchen spirituellen Quellen wollen wir schöpfen, wenn die große Wende gelingen soll? Papst Franziskus wie auch der Dalai Lama sagen: Religiös ist, wer mitarbeitet an der Bewahrung der Schöpfung. Die notwendige Kraft, sich für die Wende einzusetzen, kommt von oben und von innen. Die einzig wichtige Zukunftsreligion ist ein gutes menschliches Herz – voller Empathie für unsere Kinder und Enkel. Liebe ist dabei ein belebendes und lebenspendendes Element. Liebe ist Energie. Energie ist Liebe.

In Mozarts »Zauberflöte« – wohl sein bedeutendstes Werk zum Thema Wandlung – heißt dieser Zauber so: »Zwei Herzen, die von Liebe brennen, kann Menschenohnmacht niemals trennen. Verloren ist der Feinde Müh, die Götter selbst beschützen sie.« Dieser Zauber der »Zauberflöte« wirkt bis heute – ein Ideal von Liebe und Humanität. Die »Zauberflöte« ist eine therapeutische Oper, so wie die Bibel ein therapeutisches Buch ist – eine Anleitung zur Wandlung und Umkehr, eine Möglichkeit zur Transformation, zur Änderung. Der Wunsch, uns zu verändern, taucht oft in unseren Träumen auf. Träume können Warnsignale und Stoppschilder sein, Wegweiser in eine andere, eine neue Richtung. Im Laufe unseres Lebens und unserer »Erziehung« geht viel kindliche Fantasie verloren, und unsere Träume werden ärmer. Dennoch lebt in den Träumen auch vieler Erwachsener das »innere Kind« weiter und stärkt die Hoffnung, dass das letzte Kapitel der Menschheit nicht die atomare Apokalypse oder Klimazerstörung sein muss. Unsere seelischen Qualitäten befähigen uns, die Umwelt zu retten und Frieden zu organisieren, Macht, Kapital und Geldgier zu zähmen und Leid zu begrenzen. Kriege und Gewalt sind so wenig ein Naturgesetz wie die Ausbeutung armer Länder durch reiche.

Mal ist es ein nachhaltiger Traum, mal ein anregendes Buch, mal ein ernstes Gespräch, mal eine Meditation oder ein Gebet, mal ein tiefes seelisches Erlebnis, das uns berührt und verwandelt und den Weg zu einer neuen Menschlichkeit weist. Oft sind es Situationen der Verzweiflung oder Krisen, die eine geistige Transformation, eine Veränderung, eine neue Chance in uns auslösen. Selbst das Erlebnis der Todesangst kann eine Verwandlung in neue Lebenslust und Lebensenergie bewirken. Viele Nahtoderfahrene, die auch durch die Todesangst gegangen sind, berichten davon. Alle Angst wurzelt in der Todesangst. Und dennoch kann uns Angst auch aktivieren, motivieren und stimulieren und unsere Kreativität anstacheln. Die globale Digitalisierung sowie die wachsende Welt-Verantwortung werden uns ermutigen, an realistischen Lösungen zu feilen und die heute notwendigen Transformationen zu beschleunigen.

2. Visionen werden Wirklichkeit

Und so werden Visionen möglich: das Solarzeitalter, das den drohenden Klimawandel zumindest noch eindämmen kann. Wir können lernen, mit Sinn und Lust und Tiefe zu leben, zu arbeiten und zu wirtschaften. Ein neues Bewusstsein für die aktuellen Herausforderungen braucht eine Korrektur vieler bisheriger Sichtweisen. Nur mit der Erschließung aller Ressourcen erneuerbarer Energien können wir Ressourcenquellen und Ressourcennutzung wieder koppeln. Regionale Ressourcennutzung heißt, stabile regionale Wirtschaftskreisläufe zu schaffen. Dadurch können wir Ressourcenkriege wie Kriege um Öl oder Wasser vermeiden. Die rasche Energiewende und ein intelligenterer Gebrauch von Ressourcen sind das große Friedensprojekt der Zukunft. Sie sind nicht nur ökologisch, sondern auch friedenspolitisch zwingend. Klimapolitik und Ressourcen­sparen ergibt Friedenspolitik.

Die Alternative zur aktuellen kriegerischen Ressourcenpolitik heißt: Frieden durch die Sonne, die überall scheint und um die nie ein Mensch oder eine Nation Kriege führen können. Die Sonne ist menschlichem Zugriff grundsätzlich entzogen. So wird die Wirtschaft der Zukunft ökosozial orientiert sein, statt marktradikal wie heute noch. Alle alten Energieträger brauchten und brauchen Dauersubventionen. Zurzeit gibt die Weltgemeinschaft jedes Jahr über fünf Billiarden (5 000 Milliarden) US-Dollar für die fossilen Energien an Subventionen aus, hat der Internationale Währungsfonds errechnet. Tendenz steigend. In dieser Rechnung sind die Folgekosten durch die Klimakatastrophe mit einberechnet. Die Erneuerbaren benötigen hingegen nur eine Anschub-Subvention. Und auch das nur, weil die alten Energien so üppig subventioniert wurden. Als überzeugter Marktwirtschaftler bin ich grundsätzlich gegen staatliche Subventionen. Nur ein solares Energiesystem ist auf Dauer mit der Marktwirtschaft vereinbar.

Für Deutschland heißt das: Momentan geben wir jährlich noch 51,3 Milliarden Euro für klimaschädliche Subventionen aus. Je Bürger sind das 620 Euro jährlich. Würden die Energiepreise die Kostenwahrheit sagen, dann wären die Erneuerbaren schon heute unschlagbar preisgünstig. Es ist nicht wahr, dass erneuerbare Energien zu teuer sind, trotz aller Behauptungen.

Genauso wenig stimmt, dass die Energiewende zu einer De-Industrialisierung führt. Richtig ist, dass schon bisher die Erneuerbaren unserem Land zu einer Re-Industrialisierung verholfen haben. Bei der Kohle gibt es noch rund 30 000 Arbeitsplätze – Tendenz fallend –, für die Erneuerbaren arbeiten bereits 330 000 Menschen – Tendenz steigend. International hat Deutschland durch Exporte von innovativen Zukunftstechnologien in der Ökobranche nur Vorteile.

Die 100-prozentige Energiewende ist das wichtigste Friedensprojekt im 21. Jahrhundert. Klimasicherheit, saubere Energie, ökologisches Bauen, gutes Wasser und nachhaltige Landwirtschaft müssen wir zusammen denken und zusammen lösen. Aus ökonomischen, ökologischen, sozialen und marktwirtschaftlichen Gründen.

Weil es die »Neoliberalen« zum Dogma erhoben haben, muss man es immer wieder betonen: Es gibt keine »freien Märkte« und keine »freie Marktwirtschaft« – deshalb wollte Ludwig Erhard eine »soziale Marktwirtschaft«, einen sozial gebändigten Kapitalismus. Seine Leitidee: »Maßhalten«. Maßlosigkeit, Steuerflucht, Machtmissbrauch, Korruption, Umweltverschmutzung, Verbrauchertäuschung und Ausbeutung waren für ihn Verrat an der sozialen Marktwirtschaft.

Er meinte all das, was Volkswagen und Konsorten beim Diesel-Skandal zu bieten hatten: Sie haben mit krimineller Energie getäuscht, betrogen und getrickst. Und ihre Manager haben dafür Millionen Euro kassiert nach dem schlichten Motto: Je höher die Gehälter, desto größer die Flaschen. Bei VW zum Beispiel gedieh die Hybris weit besser als der Hybrid. Und BMW verkauft uns komplett für dumm, wenn der Konzern behauptet, die falsche Diesel-Software sei »irrtümlich« bei 11 700 Fahrzeugen eingebaut worden. Die Software ist schuld, nicht die Autobosse. Die moralische Wirkung solcher Gaunereien, noch gedeckt von der Politik, ist verheerend. Das Vertrauen in den Anstand der Politik wird auf diese Weise geschreddert, Frau Bundeskanzlerin! Wer die Wähler so offensichtlich ohrfeigt, wird bei der nächsten Wahl geohrfeigt. Logisch.

Dieses Politikversagen ist jedoch nur möglich, weil hauptsächlich wir Deutsche zum Auto als Nachkriegswunderkind ein irrationales Verhältnis haben. Der Verkehrs­planer Hermann Knoflacher: »Wenn es ums Auto geht, reagieren wir dumpfer als Steinzeitmenschen, stammesgeschichtlich weit weg von der Evolution höherer Lebewesen.«

Über den US-Autobauer Tesla und seine E-Autos machten sich die deutschen Autobauer lange lustig. Und viele Politiker beider Volksparteien regierten nicht zum Wohl des deutschen Volkes, sondern zum Wohl der deutschen Autofirmen. Exakt deshalb wurde der...

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