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Marktmacht und Marktmachtmessung im deutschen Großhandelsmarkt für Strom

AutorChristoph Lang
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl127 Seiten
ISBN9783835055247
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Christoph Lang untersucht die Marktmacht am deutschen Großhandelsmarkt für Strom: Er weist nach, dass alle strukturellen Indikatoren auf ein hohes Marktmachtpotential hindeuten, der Verhaltensspielraum der deutschen Stromproduzenten jedoch nicht in voller Höhe genutzt wurde.



Dr. Christoph Lang ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Universität Erlangen-Nürnberg.

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Leseprobe
2 Marktmachtausübung und Stand der Forschung zum Thema Marktmacht und Marktmachtmessung (S. 5)

In Kapitel 2 wird zunächst eine Einführung in das Thema Marktmachtausübung gegeben. Dies ist unerlässlich um die verschiedenen Messmethoden diskutieren zu können. Hierbei wird auch der Forschungsstand vorgestellt. Kapitel 2 ist wie folgt organisiert: Zunächst wird in 2.1 Marktmacht definiert und es wird beschrieben, wie Stromproduzenten Marktmacht ausüben können. Dann erfolgt in Unterkapitel 2.2 eine Einführung in die Diskussion zur Marktabgrenzung. In Unterkapitel 2.3 wird ein Überblick über Methoden zur strukturellen Marktmachtmessung gegeben.

Hierbei wird auch ihre bisherige Verwendung vorgestellt. In Unterkapitel 2.4 werden Verhaltensindikatoren zur Marktmachtmessung vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf der Wettbewerbs-Benchmark- Analyse und auf Oligopolmodellen liegt. Hier werden auch methodische Aspekte der Modellierung diskutiert. Bei beiden werden sowohl internationale Studien als auch solche für den deutschen Markt kurz vorgestellt.

2.1 Möglichkeiten der Ausübung von Marktmacht im Stromerzeugungsmarkt

Bevor die Möglichkeiten diskutiert werden, wie Stromproduzenten Marktmacht ausüben können, muss zunächst definiert werden, was in dieser Studie unter Marktmacht verstanden wird. Die hier vorgelegte Definition lehnt sich an Twomey u.a. an: Marktmacht ist die Fähigkeit eines Anbieters den Marktpreis zu beeinflussen und gleichzeitig davon zu profitieren.

Diese Definition lässt drei verschiedene Strategien der Stromproduzenten zu:

1. Die Produzenten bieten nicht zu Grenzkosten, sondern zu Grenzkosten und einem Aufschlag. Dies ist der einfachste Fall.

2. Die Produzenten halten Kapazität vom Markt zurück. D.h. Kraftwerk x produziert an einem bestimmten Tag nicht um den Marktpreis zu erhöhen und somit die Produzentenrente für alle anderen Kraftwerke des Eigentümers von x zu erhöhen.

3. Die Stromanbieter legen Kapazität still, um die Grenzkostenkurve im Strommarkt zu „versteilen". Damit steigen sowohl der Preis als auch die Produzentenrente für alle anderen Kraftwerke. Der Unterschied zwischen Strategie 3 und Strategie 1 ist, dass bei Strategie 3 die Marge zwischen Preis und Grenzkosten Null sein kann. Dies ist zwar prinzipiell ähnlich wie bei Strategie 2, allerdings, wenn die Ausfälle von Kraftwerken nicht oder nur unzureichend veröffentlicht werden, ist von externer Seite kein Unterschied zwischen den Strategien 1 und 2 auszumachen. Vergleicht man beispielsweise geschätzte Grenzkosten aus einem Marktmodell mit den tatsächlichen Börsenpreisen, so sind Strategie 1 und 2 nicht zu unterscheiden.

Aus den Strategien lässt sich Folgendes ableiten: Will man Marktmacht messen, benötigt man die Grenzkosten der Stromerzeugung. Alle anderen Messmethoden, so auch die in Kapitel 2.3 vorgestellten, messen nicht direkt ausgeübte Marktmacht, sondern nur strukturelle. Tatsächlich ausgeübte Marktmacht ist – außer bei Anwendung von Strategie 3 – die Differenz aus Preis und Grenzkosten.

2.2 Marktabgrenzung

Bevor strukturelle Faktoren für Marktmacht in Kapitel 2.3 diskutiert werden sollen, muss zunächst geklärt werden, wie man den „relevanten Markt" bestimmt. Die Bestimmung des relevanten Marktes muss den strukturellen Faktoren für Marktmachtmessung vorausgehen, da die beiden populärsten Indikatoren für strukturelle Marktmacht auf Marktanteilen beruhen. Die Standpunkte bezüglich des relevanten Marktes gehen für Deutschland relativ weit auseinander. Üblicherweise wird der relevante Markt durch das „Gesetz des einheitlichen Preises" bestimmt.Wenn in verschiedenen Regionen der gleiche Großhandelspreis für Strom gilt, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Markt handelt.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Abstract8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis12
Tabellenverzeichnis14
Abkürzungsverzeichnis16
1 Einleitung18
2 Marktmachtausübung und Stand der Forschung zum Thema Marktmacht und Marktmachtmessung22
2.1 Möglichkeiten der Ausübung von Marktmacht im Stromerzeugungsmarkt22
2.2 Marktabgrenzung23
2.3 Forschungsstand für strukturelle Indikatoren zur Marktmachtmessung24
2.3.1 Herfindahl-Hirschman-Index und Konzentrationsraten25
2.3.2 Pivotal Supplier Index (PSI)26
2.3.3 Residual Supply Index (RSI)27
2.3.4 Residual-Demand-Analysis (RDA)29
2.4 Verhaltensindikatoren zur Marktmachtmessung30
2.4.1 Wettbewerbs-Benchmark-Analyse30
2.4.2 Gebot-Kosten-Marge37
2.4.3 Netto-Erlös-Benchmark-Analyse38
2.4.4 Oligopolmodelle38
3 Einführung in den deutschen Strommarkt46
4 Bestimmung des relevanten Marktes und kontinentaleuropäisches Außenhandelsregime50
4.1 Theoretische Grundlagen des Strom-Außenhandels50
4.1.1 Netzengpässe an den internationalen Kuppelstellen50
4.1.2 Durchleitungsentgelte für grenzüberschreitende Stromtransporte53
4.1.3 Nichtadäquate Formen der Marktorganisation54
4.2 Status Quo der Netzübergangskapazitäten56
4.3 Status Quo des Engpassmanagements58
4.4 Stand der Marktintegration64
4.5 Relevanter Markt und Außenhandelsregime – Zusammenfassung68
5 Strukturelle Indikatoren für Marktmacht70
5.1 Marktkonzentration70
5.1.1 Methodische Grundlagen70
5.1.2 Entwicklung der Marktstruktur71
5.1.3 Kapitalverflechtung der Stromproduzenten78
5.2 Residual Supply Index81
5.3 Strukturelle Indikatoren und Marktstruktur – Zusammenfassung83
6 Quantifizierung von Marktmacht am deutschen Stromerzeugungsmarkt84
6.1 Einführung in die Quantifizierung tatsächlich ausgeübter Marktmacht84
6.2 Besonderheiten des deutschen Strommarktes und methodisches Vorgehen85
6.3 Modell und Modellparameter86
6.4 Modellergebnisse96
6.4.1 Stündliche Preisaufschläge101
6.4.2 Ausgeübte Marktmacht durch Stilllegung von Kraftwerken104
6.4.3 Ausgeübte Marktmacht und Marktmachtindikatoren105
7 Quantifizierung potentieller Marktmacht – Oligopolmodell108
7.1 Methodisches Vorgehen108
7.2 Modellergebnisse109
7.3 Oligopolmodell – Zusammenfassung114
8 Preisprognosen für den Spotmarkt116
8.1 Analyse von Fly-Ups am Spotmarkt der EEX116
8.1.1 Einführung in die Fly-Up-Problematik116
8.1.2 Definition von Fly-Ups117
8.1.3 Theoretische Überlegungen und deskriptive Einführung118
8.1.4 Das Preisprognosemodell – Theorie und Input122
8.1.5 Modellergebnis der Fly-Up-Untersuchung124
8.1.6 Fly-Up-Untersuchung – Zusammenfassung128
8.2 Preisprognosen mit einem Regressionsmodell130
8.3 Preisprognosen – Zusammenfassung131
9 Fazit132
Literaturverzeichnis136

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