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Martin Luther im Widerstreit der Konfessionen

Historische und theologische Perspektiven

VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl536 Seiten
ISBN9783451816529
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Welche Relevanz haben Rechtfertigungslehre, Anthropologie, Offenbarungsverständnis und Kirchenbegriff Martin Luthers für das Selbstverständnis der Theologien heute? Welche Impulse seines Denkens sind heute noch rezeptionsfähig? Der Band geht auf ein Symposium der beiden theologischen Fakultäten der Universität Wien zurück, das die bleibende Bedeutung Luthers und der Reformation für den Katholizismus und Protestantismus auslotete. Neben einem Beitrag der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff über 'Luther als Sprachereignis' diskutieren renommierte Theologen strittige Aspekte von Luthers Theologie. Kardinal Kurt Koch und Bischof Michael Bünker bringen die Perspektive der Kirchenleitungen ein.

Christian Danz, geb. 1962, 1985-1990 Studium der Evangelischen Theologie an der Universität Jena; 1994 Promotion; 1999 Habilitation; 2000-2002 Vertretung der Professur für Systematische Theologie an der Universität Essen; seit 2002 Professor für Systematische Theologie A.B. an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. 2004-2006 Stellvertretender Vorsitzender und seit 2006 Vorsitzender der Deutschen Paul-Tillich-Gesellschaft e.V. Mitglied der Kommission zur Herausgabe der Schriften F.W.J. Schellings der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Jan-Heiner Tück, Dr. theol., geb. 1967, Professor für dogmatische Theologie an der Universität Wien, Schriftleiter der Internationalen Katholischen Zeitschrift COMMUNIO; freier Mitarbeiter bei der Neuen Zürcher Zeitung. Friedrich Wilhelm Graf, Prof. em. für Systematische Theologie, Universität München Helmut Hoping, geb. 1956, Dr. theol., Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg i.Br. Kurt Kardinal Koch, geb. 1950, Dr. theol. habil., seit 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Dr. theol., Professor für Systematische Theologie (reformierte Theologie) an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien. Volker Leppin, geb. 1966, in Helmstedt, Studium der Germanistik und Evangelischen Theologie in Marburg, Jerusalem und Heidelberg,1994 Promotion und 1997 Habilitation Heidelberg, 1998-2000 Professurvertretung in Frankfurt/Main, 2000-2010 Professor für Kirchengeschichte in Jena, seit 2010 Professor für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, seit 2012 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Sibylle Lewitscharoff, geb. 1954 in Stuttgart, ist eine der bekanntesten deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin, lebte dabei auch längere Zeit in Buenos Aires und Paris. 1994 erschien ihr erster Roman, seitdem erhielt sie für ihre verschiedenen Werke zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, Marie-Luise-Kaschnitz-Preis sowie den Georg-Büchner-Preis. Johanna Rahner, geb. 1962, Dr. theol., Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. geb. 1953, Dr. theol., Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2001-2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats, seit 2009 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 2010 Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Ludger Schwienhorst-Schönberger, Dr. theol., geb. 1957, Professor für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Universität Wien; Mitherausgeber von 'Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament'; zahlreiche Veröffentlichungen, insbesondere zur alttestamentlichen Rechts- und Weisheitsliteratur, zur Biblischen Theologie und Hermeneutik, zur Väterexegese und zum Verhältnis von Exegese und Spiritualität. Bertram Stubenrauch, Dr. theol., Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Klaus Unterburger, Dr. theol., Privatdozent am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Christian Danz / Jan-Heiner Tück (Hg.) Martin Luther im Widerstreit der Konfessionen1
Impressum5
Inhalt6
Martin Luther im Widerstreit der Konfessionen10
Einleitung10
Sibylle Lewitscharoff Sprachereignis Luther15
1.Historische Brennpunkte30
Volker Leppin Vertiefung des Glaubens – Erneuerung der deutschen Freiheit31
I. Luthers publizistische Anfänge: der Erbauungsschriftsteller31
II. Deutsche Theologie: Luthers Selbstinszenierung als Kämpfer gegen Rom50
III. Schlussüberlegungen55
Thomas Prügl Papstkritik und Romentfremdung57
I. An den christlichen Adel deutscher Nation60
II. Luther ein Konziliarist?67
III. Der kirchliche Finanzfluss im Spätmittelalter74
Markus Wriedt Die Hammerschläge von Wittenberg und ihr Widerhall in den deutschen Landen77
I. Einleitung zur Klärung der Arbeitsaufgabe78
1. Konfessionskultur78
2. Luther85
3. Selbststilisierung – Inanspruchnahmen – Inszenierung86
II. Der konfessionskulturelle Niederschlag der Inanspruchnahme Luthers89
1. Normative Quellen: Kirchenordnungen und alltagstaugliche Normierungen in identitätsbildender Abzweckung89
2. Postillen91
3. Alltagserfahrungen100
III. Identitätsbildende Faktoren der Wittenberger Reformation im 16. und 17. Jahrhundert104
IV. Zusammenfassung108
Klaus Unterburger Zwischen Verengung und Vertiefung110
I. Die Ausbildung einer katholisch-konfessionellen Identität113
II. Das katholische Protestantismusbild116
III. Transformationen: Was ist das Neue an der frühneuzeitlichen katholischen Konfessionskultur?118
IV. Schluss124
Jens Wolff Luthers Schrifthermeneutik126
I. Die Prävalenz des Mündlichen gegenüber dem Schriftlichen128
II. Christus als Sachgrund einer Prävalenz des Mündlichen129
III. Von Dictata zu Operationes: Entchristologisierung christozentrischer Auslegung?132
IV. Bibel als Häresie und Luthers Exegese infallibel?136
V. Luthers Schrifthermeneutik als Bildhermeneutik138
VI. Missverstehen der Passion143
VII. Mittelalterlichkeit der Passion?145
VIII. Reprise: Fortschritt der Auslegungskunst?150
Ludger Schwienhorst-Schönberger Sola scriptura?153
I. Hinführung153
II. Die ekklesiologische Dimension der Schriftauslegung155
III. Erste Weichenstellungen157
IV. Äußere Klarheit?160
V. Innere Klarheit?167
VI. Zusammenfassung und Ausblick172
2. Systematische Brennpunkte176
Ulrich H.J. Körtner „Die Sonne, der Tag, das Licht der Kirche"177
I. Die Stellung der Rechtfertigungslehre innerhalb der Theologie Luthers im ökumenischen Vergleich177
II. Grundzüge der Rechtfertigungslehre Luthers183
III. Die rechtfertigungstheologische Grundstruktur von Luthers Kleinem Katechismus187
IV. Die Rechtfertigungslehre als impulsgebende Mitte der Reformation191
V. Der Glaubende als gerechtfertigter Sünder (simul iustus et peccator)195
Bertram Stubenrauch Rechtfertigung – ein Novum bei Luther?200
I. Rechtfertigung als pastorales Programm200
II. Rechtfertigung und Vergöttlichung202
III. Glaube als geschenktes Wollen205
IV. Mystische Gottbegegnung207
V. Liebe als Entäußerung209
Christian Danz „[D]en mehr viehischen als menschlichen Irrtum und Gotteslästerung, daß kein freier Wille sei."212
I. „glaubstu so hastu“, oder: Luthers Deutung des Menschen215
II. Erlösung von „dem unertrüglichern Joche des Buchstabens", oder: Die Umformung von Luthers Freiheitsgedanken in der Aufklärung219
III. Reflexive Religion, oder: Aneignung des Heils223
Helmut Hoping Freiheit und Sünde228
Notger Slenczka Selbständigkeit und Kommunikation246
I. Das Sakrament als Ort der Verwandlung der Wirklichkeit247
II. Die Wirklichkeit von Wort und Glaube248
II.1. Das Wort als Unwirklichkeit250
II.2. Das Sakrament als Wort251
II.3. Die Entdeckung der Wirklichkeit des Ich253
III. Die Wirklichkeit des Ich und die Wirksamkeit des Wortes254
III.1. Die Höllenfahrt Christi als articulus stantis et cadentis ecclesiae254
III.2. Das Lehrstück und Luthers Deutung255
III.3. Die Veränderung des Selbstverständnisses als wirklichkeitsverändernde Wirksamkeit des Wortes257
III.4. Christologische Parallele258
III.5. Änderung der Sprache und des in ihr manifestierten Weltverständnisses als Wirklichkeitsänderung262
IV. Das Christentum als Nachtigall – oder: was heißt ‚wirklich’?263
Jan-Heiner Tück „Der fröhliche Wechsel und Streit"265
I. Der „fröhliche Wechsel und Streit“. Die soteriologische Umcodierung des Tausch-Motivs in Luthers theologia crucis267
II. Substitution versus Stellvertretung? Zur Luther-Rezeption Hans Urs von Balthasars277
III. „An uns ohne uns?“ Der Vertretene muss in die Vertretung einstimmen – aber wie? Ein Vermittlungsvorschlag284
Ulrich Barth Sichtbare und unsichtbare Kirche289
Johanna Rahner „Das hieße eine neue Kirche bauen …"353
I. Eine notwendige Vorbemerkung: Ekklesiologie als Schattenthema der Ökumene353
II. Erbe und Erblast des Spätmittelalters354
III. Stets ein Thema der Kontroverse357
IV. Der Streitpunkt par excellence: Das ministerium verbi365
Friedrich Wilhelm Graf Von der Freiheit eines Christenmenschen373
I. Geschichtspolitik375
II. Die Vielfalt des Protestantischen382
III. Luther als Freiheitsheld383
IV. Arbeit am Protestantismus386
V. Vielfalt ernst nehmen390
Eberhard Schockenhoff Vermittelte Unmittelbarkeit396
I. Die Macht des Wortes Gottes und die christliche Freiheit398
II. Eine kurzsichtige katholische Ausweichstrategie: Die Flucht in eine restaurative Anti-Moderne401
III. Eine konstruktive katholische Antwort: Die Idee vermittelter Unmittelbarkeit zu Gott403
1. Die Entstehung des Konzepts der vermittelten Unmittelbarkeit zu Gott in der Tübinger Schule des 19. Jahrhunderts405
2. Zwei Testfragen an das Konzept der vermittelten Unmittelbarkeit408
a) Luthers Verständnis der Selbstbeglaubigung des Wortes Gottes408
b) Luthers Verständnis des unfreien Willens414
IV. Versuch einer systematischen Begründung des Konzepts der vermittelten Unmittelbarkeit419
V. Die Überwindung konfessioneller Differenzen im Zeugnis christlichen Lebens424
3. Judentum und Islam in der Sicht Martin Luthers428
Hartmut Lehmann Luther und die Juden429
Karl-Josef Kuschel Martin Luther, die Türken und der Islam444
I. Der historische Kontext: Militärische Bedrohung durch die Osmanen445
II. Luthers Drei-Fronten-Konflikt447
III. Die Kampfschriften gegen die Türken: Argumentative Grundmuster449
IV. Die innerchristliche Instrumentalisierung der Türkengefahr455
V. Luthers zwiespältiges Islam-Lob457
VI. Befürwortung eines Koran-Drucks459
VII. Die geschichtliche Ironie von Luthers Anti-Türken-Kampf461
VIII. Das geschichtliche Erbe als Auftrag für heute464
4. Martin Luther und die Reformation in der Sicht der Kirchen470
Michael Bünker Die Reformation und die Einheit der Kirche471
I. Martin Luther471
II. Jubiläum oder Gedenken – Ökumene 2017472
III. Luther und die Ökumene474
IV. Leuenberg478
V. Ausblick484
Kurt Kardinal Koch Reform oder Reformation?487
I. Konfessionalistisches oder ökumenisches Gedenkjahr 2017?487
II. Ökumenische Anfragen an das Reformationsgedenken493
1. Reformation und Reform493
2. Reformation und Kirchenspaltung498
3. Reformation und Tradition500
III. Vom historischen Konflikt zur ökumenischen Gemeinschaft503
1. Aushalten der historischen Konflikte und Schuldbekenntnis504
2. Wiederentdeckung der Gemeinschaft im Glauben507
3. Hoffnungsvolle Wege in die Zukunft511
IV. Gedenken an die christozentrische Herzmitte der Reformation516
Autorenverzeichnis518
Personenregister520

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