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E-Book

Medienkompetenz von Studierenden an chinesischen Hochschulen

AutorQiaoping Lü
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl296 Seiten
ISBN9783531908861
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Qiaoping Lü untersucht anhand einer umfangreichen empirischen Erhebung an acht chinesischen Universitäten die Medienkompetenz chinesischer Studierender. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Unterschiede zwischen den Studierenden vom wirtschaftlichen Umfeld der Universitätsstandorte abhängen und dass sich die Studierenden je nach ihrem Medienhandeln als 'Anfänger', 'Musterstudenten', 'Informatiker', 'Kritiker', 'Netzwürmer' und 'Allrounder' charakterisieren lassen.

Dr. Qiaoping Lü promovierte bei Prof. Dr. Klaus Peter Treumann am Lehrstuhl für Medienpädagogik, Forschungsmethoden und Jugendforschung der Universität Bielefeld. Sie ist als Dozentin für Deutsche Sprache und Kultur an der Universität für Außenhandel und Außenwirtschaft in Beijing, China, tätig.

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Leseprobe
1. Einleitung (S. 15)

Die rasante Entwicklung der Informationstechnologien bringt in der Volksrepublik China viele Veränderungen im Leben und Studium mit sich, was neue Anforderungen an die Pädagogik stellt. Die chinesischen Studierenden sind seit der Einführung des Internets in China im Jahre 1994 immer stärker von einer Mediatisierung der Lebenswelt beeinflusst. Es stellen sich die Fragen: Wie gehen die Studierenden mit den Neuen Medien Computer und Internet um? Wozu nutzen sie den Computer und das Internet?

Wie erlernen sie den Umgang mit den Neuen Medien? Diesen Fragen gehe ich in diesem Buch nach. Das Buch setzt sich aus sieben Kapiteln zusammen. Im ersten Kapitel werden die Fragestellungen und Zielsetzungen des Forschungsprojektes dargestellt.

Das Promotionsprojekt „Medienkompetenz der Studierenden an chinesischen Hochschulen hat sich zum Ziel gesetzt, zum einen die Medienkompetenz der chinesischen Studierenden nach dem Bielefelder Medienkompetenz-Modell im Rahmen einer Bestandsaufnahme über das Medienhandeln empirisch zu erfassen und analysieren, und prototypische Nutzungsprofile unter den Studierenden auf der Grundlage ihrer Medienkompetenz aufzudecken.

Zum anderen geht es darum, Vorschläge und Empfehlungen zur Förderung der Medienkompetenz in den chinesischen Hochschulen auszuarbeiten. Somit wurde eine umfangreiche Datenerhebung im Zeitraum von November 2003 bis Januar 2005 an acht Universitäten in zwei Städten in China durchgeführt.

Die quantitative Stichprobe umfasst 1996 Studierende, die 17 bis 24 Jahre alt sind und in einem Bachelorstudiengang studieren. Zusätzlich wurden 30 Studierende interviewt, wovon 11 Interviews ins Deutsche übersetzt und in die Datenanalyse mit einbezogen wurden.

Im zweiten Kapitel wird dem theoretischen Rahmenbezug der Forschungsfragen nachgegangen. Dabei werden die medientheoretischen Ansätze betrachtet, die für die Interpretation und Auswertung der Forschungsergebnisse relevant sind. Folgende medientheoretische Ansätze wurden in Betracht gezogen:

(1) Das Bielefelder Medienkompetenz-Modell wird als die Theoriefolie der Untersuchung eingesetzt. Der Begriff „Medienkompetenz wird in Anlehnung an Dieter Baacke in vier Dimensionen ausdifferenziert: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung.

(2)Die Wissensklufthypothese nimmt eine Wissenskluft an, die durch die digitalen Medien verstärkt werden könnte.

(3)Die Habitustheorie und der Kapitalsortenansatz von Bourdieu behauptet eine ungleiche Verteilung des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals an Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus.

(4)Der Nutzenansatz geht davon aus, dass die Mediennutzer ihr eigenes Medienmenü zusammenstellen, um ihre jeweiligen Bedürfnisse zu befriedigen.

(5)Der sozialökologische Ansatz betont das Zusammenwirken der Medien bei den Rezipienten in ihren sozialen Medienwelten, also in ihren konkreten Lebenszusammenhängen. Das methodische Vorgehen, die Datenerhebungen und die Analyseverfahren werden im dritten Kapitel ausführlich dargestellt. Als Forschungsstrategie wird die Triangulation eingesetzt, damit verschiedene Erkenntnisstrategien miteinander kombiniert und aufeinander bezogen werden können.

In der Studie wurden zwei Subtypen der Triangulation realisiert:

a) Theorien-Triangulation und interdisziplinäre Triangulation: Zur Hypothesenbildung und Interpretation der Datenmaterialien werden unterschiedliche Theorienansätze berücksichtigt, die ursprünglich aus unterschiedlichen Fachdisziplinen, nämlich aus Soziologie, Psychologie, Medienwissenschaft, Linguistik und Pädagogik stammen.

b) Methoden- Triangulation: Es wurden in unterschiedlichen Phasen der Studie quantitative und qualitative Forschungsmethoden eingesetzt.

Im vierten und fünften Kapitel wurden die wesentlichen Befunde der quantitativen und der qualitativen Befragungen dokumentiert. Es kommt zu folgenden Ergebnissen:

(1) 1730 Befragte können mit Hilfe von multivariatem Verfahren der Clusteranalysen zu sechs Clustern gruppiert werden. Sie sind je nach ihren Ausprägungen auf den unterschiedlichen Dimensionen der Medienkompetenz benannt als „Anfänger, „Musterstudenten, „Informatiker, „Kritiker, „Netzwürmer und „Allrounder.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis11
1. Einleitung15
2. Problemdarstellung19
2.1 Historische Hintergründe19
2.2 Forschungsstand in China21
2.3 Fragestellungen und Zielsetzungen25
2.4 Hypothesen27
3. Theoretischer Rahmenbezug31
3.1 Der Medienbegriff31
3.2 Medienkompetenz33
3.3 Der Uses-and-Gratifications-Approach40
3.4 Habituskonzept und Kapitalsortenansatz von Bourdieu41
3.5 Die Wissensklufthypothese44
3.6 Der sozialökologische Ansatz46
4. Forschungsdesign und Forschungsablauf49
4.1 Triangulation als Forschungsstrategie49
4.2 Quantitative Befragung54
4.3 Qualitative Befragung64
5. Ergebnisse der quantitativen Befragung73
5.1 Soziodemographische Merkmale der Befragten73
5.2 Freizeitaktivitäten der chinesischen Studierenden82
5.3 Bedürfnisse und Interesse der Befragten88
5.4 Dauer der Mediennutzung91
5.5 Medienumwelt der chinesischen Studierenden93
5.6 Erwerb der Medienkompetenz102
5.7 Die Dimensionen der Medienkompetenz bei den befragten Studierenden105
5.8 Typenbildung aufgrund der Medienkompetenz der befragten Studierenden133
5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse der quantitativen Befragung168
6. Ergebnisse der qualitativen Befragung173
6.1 „Die Anfänger“ im Interview174
6.2 Clusterportrait „Die Musterstudenten“195
6.3 Clusterportrait „Die Informatiker“204
6.4 Clusterportrait „Die Kritiker“211
6.5 Clusterportrait „Die Netzwürmer“220
6.6 Clusterportrait „Die Allrounder“227
6.7 Zusammenfassung der Ergebnisse der qualitativen Interviews235
7. Diskussion239
7.1 Das Bielefelder Medienkompetenz-Modell als Vorlage in der chinesischen Medienpädagogik239
7.2 Methodologische Reflexionen zur Triangulation242
7.3 Suchtverhalten der jungen Erwachsenen244
7.4 Empfehlungen zur medienpädagogischen Förderung der Medienkompetenz chinesischer Studierender246
8. Ausblick261
9. Literaturverzeichnis263
10. Anhang269
10.1 Fragebogen der postalischen Befragung270
10.2 Leitfaden der problemzentrierten Interviews (Deutsch)290
10.3 Regeln für die Transkriptionen der qualitativen Interviews296
10.4 Codebaum in WinMax 2002 pro zu den qualitativen Einzelinterviews297

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