Inhaltsangabe:Einleitung: Obwohl Katastrophen und alles, was mit ihnen zusammenhängt, oft publikumswirksam sowie populistisch in den Medien dargestellt werden, sind individuelle traumatische Erfahrungen noch immer ein Tabubereich unserer Gegenwart. Die Gesellschaft hat Angst vor den eigenen Emotionen und weiß nicht, wie sie mit dem eigenem oder fremden Kummer umgehen soll. Oft, heißt es, jeder Mensch mache traumatische Erfahrungen und man solle nicht so ein Aufhebens darum machen. Dabei ist zu beobachten, dass sich ein Teil unserer Gesellschaft gerne auf eine voyeuristische Art und Weise mit dem Thema Katastrophe via Medien oder gar persönlich (z.B. als Hochwassertourist) befasst, andererseits den direkten Umgang mit den traumatisierten Betroffenen scheut. Zudem wird der Begriff Trauma umgangssprachlich auch salopp verwendet, ähnlich wie „Stress“, worunter bekanntlich jeder leidet und doch irgendwie damit zurecht kommt. So werden z.B. eine schlechte Note in der Prüfung, eine Niederlage im Sport oder ein Streit mit dem Vorgesetzten als „traumatisch“ beschrieben, tatsächlich resultieren aus diesen Erfahrungen in der Regel keine für ein Psychotrauma geltenden charakteristischen Symptome. Traumata hingegen nehmen jedoch eher die Konnotation von Leiden und Krankheit an. Traumatische Erfahrungen scheinen zudem oft Ursache oder Mitursache seelischer und psychosomatischer Erkrankungen, aber auch Suchterkrankungen, Essstörungen, selbstverletzendem Verhalten oder den Angststörungen zu sein. Die Psychotraumatologie als relativ neue und noch wachsende Fachdisziplin beschäftigt sich intensiv mit den Psychotraumata im Alltag der Menschen. Dabei richtete sich der Fokus der Aufmerksamkeit in Fachkreisen als auch in der Öffentlichkeit zunächst auf die Schicksale der traumatisierten Opfer nach Kriegs-, Unfall- oder Missbraucherfahrungen, während professionelle Helfer/Innen nahezu ignoriert wurden. Erst durch Katastrophen wie dem Flugtagunglück von Ramstein oder dem ICE-Unglück von Eschede gewann die Situation der Notfallhelfer/Innen als Zeugen dieser Ereignisse an Bedeutung. Gerade mit den Notfallhelfer/Innnen der ersten Stunde, die berufsbedingt mit einschneidenden Ereignissen und Tragödien wie Verkehrsunfällen, Verbrennungen oder anderen Katastrophen konfrontiert werden, möchte ich mich in meiner Diplomarbeit auseinandersetzen. Feuerwehrleute, Sanitäter/Innen, Notärzte und Notärztinnen, Polizisten und Polizistinnen riskieren oft ihr eigenes Leben, um das [...]
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