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Mitbestimmung und Niederlassungsfreiheit.

Folgen der Einführung der Societas Europaea für die Vereinbarkeit paritätischer Unternehmensmitbestimmung mit Europäischem Recht.

AutorMathias Bock
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheBeiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht 46
Seitenanzahl239 Seiten
ISBN9783428526765
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Im Oktober 2001 führte der Europäische Gesetzgeber die erste europaweit verfügbare Gesellschaft, die Europäische Gesellschaft (SE) ein. Im Lichte der strengen Vorgaben zur SE, insbesondere im Hinblick auf die Ausgestaltung ihrer Unternehmensmitbestimmung, stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit paritätischer Mitbestimmung mit Europäischem Recht. Sie findet nach dem Willen des Europäischen Gesetzgebers nunmehr auch auf SE mit deutscher Beteiligung Anwendung. Durch ein komplexes Zusammenwirken von europäischen und deutschen Normen wird sie so zur Rückfallebene im Fall des Scheiterns einer Einigung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern über Form und Umfang der Mitbestimmung in der 'deutschen' SE. Der Niederlassungsvorgang fällt hierbei in den Anwendungsbereich der Europäischen Niederlassungsfreiheit, da er bei Gründung einer SE in allen Fällen die von Art. 43 EG statuierten Vorgaben erfüllt. Unter Beachtung der Rechtsprechung des EuGH zur Verhältnismäßigkeit einer freiheitsbeschränkenden Maßnahme muss die Rechtfertigung eines Eingriffs ausscheiden, da es den Regelungen des MitbestG sowohl an Geeignetheit als auch an der vom EuGH kombinierten Erforderlichkeit / Angemessenheit fehlt. Eine europarechtskonforme Auslegung der Vorschriften des MitbestG kommt nach den prohibitiven Aussagen des BVerfG im 'Mitbestimmungsurteil' indessen nicht in Betracht, weshalb die relevanten Vorschriften des MitbestG europarechtswidrig sind. Sie sollten abgeschafft und durch ein einheitliches Mitbestimmungsgesetz auf Grundlage des DrittelbG ersetzt werden.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsübersicht8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Abkürzungsverzeichnis15
A. Einführung16
I. Mitbestimmung in Europa19
II. Anreize zur Gründung einer SE23
1. Ökonomische Vorteile24
2. Psychische Vorteile29
B. Gesetzliche Grundlagen zur SE-Gründung und SE-Mitbestimmung31
I. Gründungsszenarien für die SE31
1. Originäre Primärgründung einer SE31
2. Derivative Sekundärgründung einer SE32
3. Zusammenfassung und Übersicht35
II. Ausgestaltung der Mitbestimmungsregelungen für die SE35
1. Zugrunde gelegte Mitbestimmungsmodelle35
2. Vorrang der Verhandlungslösung37
3. Auffangregelung bei Nichteinigung39
a) Eingreifen der Auffangregelung39
aa) Originäre Primärgründung einer SE40
bb) Derivative Sekundärgründung einer SE41
cc) Zusammenfassung und Übersicht45
b) Inhalt der Auffangregelung46
4. Zwischenergebnis48
C. Vereinbarkeit paritätischer Mitbestimmung in der SE mit europäischem Recht50
I. Ausgangspunkt der Überlegung50
II. Bestandsaufnahme – Benachteiligung deutscher Unternehmen bei der SE-Gründung?52
1. Wirkungen der Mitbestimmung53
a) Vorteile unternehmerischer Mitbestimmung53
b) Ausgestaltung der Verhandlungslösung56
aa) Dauer und Unsicherheiten des Verhandlungsverfahrens56
bb) Fehlender Verhandlungsspielraum60
cc) Ungleiche Anforderungen an die Abstimmungen des bVG61
dd) Mangelnder Einigungswille des bVG63
(1) Folgen der Minderung des Gewerkschaftseinflusses63
(2) Asymmetrische Verteilung der Verhandlungsmacht65
ee) Verhinderung von Fusionsplänen68
ff) Vergleich mit dem Verhandlungsverfahren des EBR70
gg) Ergebnis zur Ausgestaltung der Verhandlungslösung71
c) Fragen der Corporate Governance72
aa) Unabhängigkeit der Mitglieder von Gesellschaftsorganen73
bb) Effektivität der Unternehmenskontrolle und -leitung76
(1) Größe des Kontrollorgans76
(2) Internationale Zusammensetzung des Kontrollorgans79
(3) Informationsasymmetrie zulasten des Kontrollorgans81
(4) Bürokratisierung von Entscheidungsprozessen84
cc) Professionalität der Unternehmenskontrolle bzw. -leitung86
dd) Zwischenergebnis zur Corporate Governance88
d) Strukturkonservierende Wirkung88
e) Zwischenergebnis zu den Wirkungen der Mitbestimmung91
2. Auswirkung auf die SE-Gründung94
3. Zusammenfassung und Übersicht98
III. Verstoß gegen Art. 43 EG100
1. Eröffnung des Anwendungsbereiches von Art. 43 I EG101
a) Persönlicher Anwendungsbereich101
b) Sachlicher Anwendungsbereich102
aa) Vorliegen eines Niederlassungsvorgangs102
bb) Auslandsbezug bei Gesellschaftsgründung103
(1) Der offensichtliche Fall103
(2) Besonderheiten bei „Wegzugs-“ bzw. „Rückkehrerfällen“104
(a) „Wegzug“ einer Gesellschaft105
(b) „Rückkehr“ einer Gesellschaft109
(3) Zwischenergebnis110
c) Gewährleistungsgehalt110
aa) Diskriminierungen111
bb) Sonstige Beschränkungen114
d) Einordnung der SE-Gründung116
aa) Vorliegen eines grenzüberschreitenden Sachverhalts116
(1) Niederlassung der SE im europäischen Ausland116
(2) Niederlassung der SE in Deutschland116
(3) Zwischenergebnis123
bb) Vorliegen einer Diskriminierung oder sonstigen Beschränkung?123
cc) Zwischenergebnis128
e) Beschränkung durch welche Regelung?128
aa) SEBG129
bb) SE-RiL132
cc) MitbestG138
f) Schutz paritätischer Mitbestimmung durch Art. 295 EG?143
2. Rechtfertigung einer Beschränkung der Niederlassungsfreiheit144
a) Rechtfertigung durch Art. 46 I EG144
b) Rechtfertigung durch „zwingende Gründe“ nach der Gebhard-Formel146
aa) Anwendung in nicht diskriminierender Weise147
bb) MitbestG als „zwingender Grund des Allgemeinwohls“148
(1) Arbeitnehmerschutz als zwingendes Allgemeinwohlinteresse in der Rechtsprechung des EuGH151
(2) Mitbestimmung als zwingendes Allgemeinwohlinteresse in der deutschen Rechtsprechung154
(3) Selektivität des Arbeitnehmerschutzes durch das MitbestG156
(a) Erfasste Gesellschaftsformen157
(b) Erfasste Gesellschaftsgröße159
(c) Inhaltliche Unterschiede zwischen DrittelbG, MitbestG und Montan-MitbestG162
(d) Schutzdifferenzierung innerhalb einer Belegschaft163
(e) Zeitliche Komponente: Die Folgen einer Umwandlung164
(4) Rechtstechnische Schwierigkeiten165
(5) Rechtfertigung durch generalpräventive Maßnahmen?168
(6) Argumente im Zusammenhang mit der SE-RiL169
(7) Relevanz eines nationalen oder europäischen ordre-public?172
(8) Weitere Argumente175
(9) Zusammenfassung180
cc) Verhältnismäßigkeit180
(1) Geeignetheit181
(2) Erforderlichkeit und Angemessenheit188
(a) Strukturvorgaben für die Prüfung189
(aa) Vergleichsmaßstab189
(bb) Beurteilungsmaßstab190
(cc) Informationsmodell193
(b) Umsetzung milderer Mittel193
(aa) Verweis auf alternative Gründungsmöglichkeiten193
( ) Alternativen für die GmbH194
( ) Alternativen für die AG196
( ) Zwischenergebnis197
(bb) Betriebsverfassungsrecht und betriebliche Mitbestimmung197
(cc) Drittelbeteiligung202
3. Ergebnis204
4. Keine Möglichkeit europarechtskonformer Auslegung oder Rechtsfortbildung205
IV. Schlussfolgerungen207
V. Zusammenfassung in Thesen210
Literaturverzeichnis213
Stichwortverzeichnis238

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