Von der Antike bis in die Gegenwart werden sozial-moralische Qualitäten als politisches Problem verhandelt, auf das entweder mit dem Erfordernis guter Intentionen geantwortet wird, oder aber mit dem Vertrauen auf stabile Institutionen. Dieser Unterschied bestimmt die wohlfahrtsstaatlichen Entwicklungen in Deutschland, Frankreich und den USA und lässt sich in fünf Fallstudien nachvollziehen: In Ludwig Erhards Konzept der 'Formierten Gesellschaft', der Moralkommunikation im deutschen Wiedervereinigungsprozess, der Reformrhetorik der Regierung Schröder, George W. Bushs 'Compassionate Conservatism' und dem 'wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt' als Zielbestimmung der Europäischen Union zeigt sich dabei, wie die Berufung auf soziale Kohäsion der Begründung staatlichen Handelns dient.
PD Dr. Karsten Fischer arbeitet am Lehrbereich Theorie der Politik der Humboldt-Universität zu Berlin.
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