ANTIAGING – EINE SEHR PERSÖNLICHE ANGELEGENHEIT
WUSSTEN SIE, DASS
- die Leistungsfähigkeit unseres Körpers bereits nach dem 35. Lebensjahr um etwa 5 Prozent jährlich zurückgeht?
- die Anwendung der klassischen Hormonersatztherapie für Frauen nach den Wechseljahren offensichtlich doch nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt und dagegen das Risiko für Brustkrebs erhöhen kann?
- die Benutzung von Zahnseide lebensverlängernd wirken kann?
- Lebensstilfaktoren von größerem Einfluss auf Ihre Lebensdauer sind als Ihre Erbanlagen?
- Optimisten nachgewiesenermaßen länger leben?
Was uns »alt« macht
Viele Menschen möchten alt werden, aber alt sein – das möchte nahezu niemand in unserer Gesellschaft. Aber wie kann es gelingen, bei guter Gesundheit ein hohes Lebensalter zu erreichen? Das Altwerden hängt in erster Linie von persönlichen Faktoren ab, die wir zum Teil selbst in der Hand haben. Die erblichen Komponenten sind dabei eher von untergeordneter Bedeutung. So haben Forschungsdaten ergeben, dass die erbliche Veranlagung nur zu etwa 20 bis 25 Prozent für die Lebenserwartung verantwortlich gemacht werden kann.
Neuere Untersuchungen weisen vielmehr darauf hin, dass der Einfluss der Lebensführung (Ernährung, Umwelt, Schlaf, Bewegung) sogar so groß ist, dass er »gute« Erbanlagen durch einen schlechten Lebensstil zunichtemachen und »schlechte« Erbanlagen überlisten kann.
Auch das im Alter nachlassende Immunsystem dürfte eine Rolle für die allgemeine Verschlechterung der körperlichen Verfassung älterer Menschen spielen. Das Abwehrsystem wird mit den Jahren nachlässig, kommt seiner Kontrollfunktion nicht mehr optimal nach und lässt Fehler, die bei der Neubildung und Vermehrung der Körperzellen auftreten können, leichter durchgehen. Damit wird der Körper mit zunehmendem Alter anfälliger für Infekte, aber auch für ernste Erkrankungen wie beispielsweise Krebs.
Die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wohl brisanteste Alterungstheorie zielt auf die Schädigung des Körpers durch freie Radikale ab. Diese aggressiven kleinen Teilchen werden in unserem Körper bei einer Reihe von Vorgängen gebildet und können auch durch Umweltfaktoren vermehrt freigesetzt werden. Die schädlichen freien Radikale lassen uns mit zunehmendem Alter »ranzig« werden und fördern eine Vielzahl von Erkrankungen. Auch Entzündungen, die sich z.B. in den Blutgefäßen unbemerkt breitmachen können, treiben den Alterungsprozess voran und begünstigen chronisch-degenerative Erkrankungen wie z.B. Krebs, Herz-, Kreislauferkrankungen, die Alzheimerkrankheit, Diabetes mellitus oder auch altersbedingte Augenerkrankungen.
In den weiteren Kapiteln erfahren Sie, wie Sie sich vor den schädlichen freien Radikalen schützen und Ihr persönliches Entzündungsrisiko minimieren können. Erfahren Sie zudem alles Wissenswerte über ein gesundes, vitales Altern und die Erhaltung Ihrer körperlichen und geistigen Fitness – und das ohne die Anwendung umstrittener »Antiaging-Hormone«. Doch zuvor sollten Sie Ihren Lebensstil »checken« und schauen, wie gut Ihre (bisherigen) Chancen auf ein langes Leben stehen.
Wie stehen Ihre persönlichen Chancen für ein gesundes, langes Leben?
Wir können unsere Gesundheit und unsere Lebensspanne durch unseren Lebensstil in vielfacher Weise selbst mitbestimmen – wir müssen nur immer wieder die richtigen Entscheidungen für uns treffen.
WAS ICH IHNEN RATE
Überprüfen Sie Ihren Lebensstil – Veränderungen können viel bewirken.
SIE SIND SO ALT WIE IHRE GEFÄSSE!
Fangen wir mit dem Gefäßsystem an: Wie alt oder wie jung wir sind, hängt ganz wesentlich von der Elastizität unserer Gefäße ab. Leider nimmt diese durch Ernährungsfehler und Bewegungsmangel mit zunehmendem Alter ab – die Gefäßwände werden starr und es bilden sich Ablagerungen, die den Blutfluss in diesem wichtigen Versorgungssystem unseres Körpers behindern. Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und die Zuckerkrankheit sind hierbei von Nachteil und sollten daher überwacht und – bei Bedarf – auch behandelt werden.
Allerdings sind in den letzten Jahren neue Risikofaktoren (wie z.B. »Freie Radikale«, »Entzündungen« oder »Homocystein«) für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzugekommen. Mehr dazu erfahren Sie ab hier in diesem Buch.
KÜNSTLICHE HORMONE – NEIN DANKE!
Vielfach werden Frauen nach den Wechseljahren Hormone zur Senkung des Herz-, Kreislauferkrankungs- und Osteoporose-Risikos verordnet. Leider hat das Ergebnis einer groß angelegten Untersuchung aus dem Jahr 2002 (»Women’s Health Initiative« = WHI-Studie) mit etwa 16000 Frauen zu einer erschreckend anderen Information geführt: über 40 Prozent mehr Schlaganfälle, 30 Prozent mehr Herzinfarkte, doppelt so viele Gefäßverschlüsse (Thrombosen) und 25 Prozent mehr Brustkrebs in der Gruppe der Frauen, die Hormone einnahmen, im Vergleich zu der Gruppe, die stattdessen eine Zuckerpille (Placebo) bekam! Die Studie, die eigentlich über acht Jahre laufen sollte, musste nach fünf Jahren vorzeitig abgebrochen werden, um die teilnehmenden Frauen nicht weiter gesundheitlich zu gefährden. Zwar ließ sich unter der Hormongabe die Anzahl der Knochenbrüche vermindern – dieser gesundheitliche Vorteil wiegt aber, nach der offiziellen Beurteilung der Untersuchung, die Risiken nicht auf. Inzwischen wird von einer Langzeittherapie mit den Östrogen-Gestagen-Kombinationen abgeraten!
Auch in Bezug auf das Alzheimer-Risiko wird die Behandlung mit künstlichen Hormonen als möglicherweise relevant eingestuft. Während man lange Zeit vermutet hatte, dass die Hormonkombination vor Gehirnleistungsstörungen schützt, liegen nun Hinweise darauf vor, dass sich während der Einnahme das Auftreten der Alzheimer’schen Erkrankung deutlich erhöhen kann. Wie man Wechseljahresbeschwerden mit natürlichen Pflanzenextrakten zu Leibe rücken kann, erfahren Sie ab hier.
WIE STEHT ES MIT IHRER ERNÄHRUNG?
Die mit dem Alter immer häufiger auftretenden Zivilisationserkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs) sind zu mindestens 60 bis 80 Prozent ernährungsbedingt! Obst und Gemüse, welches möglichst »bunt« (d.h. möglichst viele verschiedene Sorten in verschiedenen Farben) mindestens fünf Mal am Tag (»five a day«) verzehrt werden sollte, stärkt das Abwehrsystem, hemmt Entzündungen, schützt uns vor den genannten Krankheiten und wirkt damit lebensverlängernd. Erfahren Sie ab hier, warum und wie die »Pflanzenpower« unsere Gesundheit günstig beeinflussen und uns vor Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Augenerkrankungen, Demenzen und vielen weiteren Erkrankungen schützen kann.
Übrigens: Menschen, die hin und wieder Fleisch essen, leben länger als diejenigen, die völlig auf Fleisch verzichten. Das hat eine Studie des Krebsforschungszentrums in Heidelberg nun ergeben.
Empfehlenswert ist es, sich immer nur zu etwa 80 Prozent satt zu essen. Das wirkt lebensverlängernd. Weniger ist hier eindeutig mehr. Noch besser ist in diesem Zusammenhang das »Dinner Cancelling« – versuchen Sie ein- oder zweimal in der Woche (je öfter desto besser), das Abendessen auszulassen. Auch das treibt die »Überlebensgene« an und entlastet den Stoffwechsel.
Eine möglichst ausgewogene und vielseitige Ernährung schützt vor zahlreichen Krankheiten.
© Syda Productions
ZU VIEL GLUKOSE MACHT ALT!
Ein ganz wichtiger Brennstoff für unsere Körperzellen ist die Glukose (Traubenzucker), die bei Bedarf sehr schnell in Energie überführt werden kann. Für gewöhnlich wird dieser Energielieferant »wohldosiert« eingesetzt: Im Blut zirkuliert normalerweise nur etwa ein Gramm Glukose/Liter. Die Feinregulierung übernimmt dabei ein Hormon – das Insulin –, welches von der Bauchspeicheldrüse, je nach Bedarf, abgegeben wird.
Bei der Zuckerkrankheit ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, genügend Insulin zu bilden. Dieses wird aber benötigt, um den Traubenzucker aus dem Blut in die Zellen zu schaffen. Der Zucker häuft sich im Blut an und wird schließlich vermehrt über die Nieren ausgeschieden – die Zuckerkrankheit ist auf diesen Wegen nachweisbar.
Nun hat aber der gleichzeitig mit dem Blut beförderte Sauerstoff ein besonderes Bestreben, sich mit den Zuckerbausteinen zu verbinden. Dabei entstehen aggressive freie Radikale, welche die Gefäße und die Nervenzellen schädigen und frühzeitig altern lassen.
Damit aber noch nicht genug – die Glukose »hängt sich« an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, und »verzuckert« diesen Eiweißbaustein. Ebenso werden andere im Blut vorkommende wichtige Eiweiße von der freien Glukose »umgarnt«. Diese Vorgänge tragen wesentlich zum Alterungsprozess bei und können auch chronisch-degenerative Erkrankungen begünstigen. Die »Eiweißverzuckerung« findet bei jedem Menschen statt – allerdings bei Zuckerkranken in einem viel stärkeren Maß.
Mit der Zeit werden die Zucker-Eiweiß-Komplexe (Advanced Glycation Endproducts = AGEs) umgebaut und in den Gefäßen abgelagert. Dieses führt beim Diabetiker zu den gefürchteten Folgeschäden der Erkrankung: Es können sich z.B. Durchblutungsstörungen in den feinsten Haargefäßen der Augen und in den Nieren einstellen.
ZUCKER BEGÜNSTIGT ENTZÜNDUNGEN
Wenn Sie sich zum Beispiel beim Sport den Knöchel...