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Nicaragua entdecken

Reiseführer durch das Land der Vulkane

AutorBeatrice Sonntag
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783746076423
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Nicaragua ist das Land der Vulkane, der zauberhaften Kolonialstädte, der Traumstrände und der paradiesischen Inseln. Mit dem Nicaraguasee, seinen Inseln und den Stränden an Pazifik und Atlantik hat Nicaragua sehr viele unterschiedliche Küstenregionen zu bieten. Im Landesinnern laden Vulkane, Wälder und Kaffeeplantagen zu ausgedehnten Wanderungen ein. Granada und León sowie weitere Kolonialstädte stecken voller Kultur und historischer Bauwerke aus der spanischen Kolonialzeit. All dies macht Nicaragua zu einem besonders abwechslungsreichen Reiseland und zu einem der spannendsten in Mittelamerika. Wo sonst kann man - nur wenige Kilometer von einer lebendigen Altstadt entfernt - aktive Vulkane besteigen?

Beatrice Sonntag hat mittlerweile mehr als die Hälfte aller Staaten dieser Erde besucht und war von Nicaragua besonders begeistert. Hier erscheint ihr Reiseführer, der sich an alle richtet, die in deutscher Sprache etwas mehr über dieses faszinierende Reiseziel erfahren wollen.

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Leseprobe

Geschichte


Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts lebten in Nicaragua kulturell hoch entwickelte Stämme, wie zum Beispiel die Nicarao, die Choroteguas und die Pipil.

Die neuere Geschichte Nicaraguas beginnt mit der Landung von Christoph Kolumbus auf der heute zu Honduras gehörenden Insel Guanaja im Jahr 1502. Von dort aus gelangte er zum ersten Mal bis auf das Gebiet des heutigen Nicaragua. Pedrarias Dávila unternahm ab 1519 mehrere Raubzüge ins Gebiet von Nicaragua und Costa Rica. Ab 1520 kamen mehr und mehr spanische Siedler, die Kolonien unter anderem auch an der Pazifikküste gründeten: 1523 Granada und 1524 León.

Es kam zu verschiedenen Widerstandsbewegungen gegen die spanischen Eroberer, die jedoch blutig niedergeschlagen wurden. Tausende Einheimische wurden versklavt und nach Peru oder Bolivien gebracht, wo sie in Minen arbeiten mussten. Bereits in den 1550er Jahren war die einheimische Bevölkerung der Region stark dezimiert worden. Die spanische Besiedlung konzentrierte sich lange Zeit auf die Pazifikküste und die Umgebung des Managua-Sees bzw. des Nicaragua-Sees. Die Menschen, die in der schlecht zugänlichen Karibikregion und in den Bergen lebten und hauptsächlich zum Volk der Miskito-Indianer gehörten, blieben weitestgehend unbehelligt und fielen später unter die Herrschaft der Briten (wie auch Jamaika und Belize).

1539 entdeckte Diego Machuca, dass man über den Rio San Juan mit dem Schiff von der Karibik bis zum Nicaragua See gelangen konnte. Trotzdem wurde vom damaligen spanischen König die Idee, eine Passage zwischen Atlantik und Pazifik zu schaffen, nicht weiter verfolgt.

1725 gab es einen ersten nennenswerten Aufstand gegen die Spanier in León. 1777 begannen die Boaco Indianer damit, einen gut organisierten Widerstand gegen die spanische Besetzung auf die Beine zu stellen. 1812 begannen die Unabhängigkeitskriege in der Region.

Am 15. September 1821 erklärte das damalige Generalkapitanat Guatemala seine Unabhängigkeit von Spanien. Es gab zunächst die Vereinigten Provinzen Mittelamerikas, die dann 1823 zur zentralamerikanischen Föderation wurden. Neben Nicaragua gehörten zu dieser Föderation auch Guatemala, Honduras, El Salvador und Costa Rica.

In Nicaragua gab es seit dieser Zeit das konservativ geprägte Granada und das eher liberal ausgerichtete León als wirtschaftliche und soziale Zentren des Landes. 1856 kam es zu einer Art Bürgerkrieg. León rief den Nordamerikaner William Walker zu Hilfe, der sich jedoch schließlich selbst zum Präsidenten von Nicaraguas ausrufen ließ. Er führte kurzer Hand die Sklaverei wieder ein, die 1824 abgeschafft worden war. Schon 1857 wurde er jedoch von der Vereinigten Armee zentralamerikanischer Staaten entmachtet und verjagt.

1881 kam es infolge einer Landreform in Matagalpa zu Aufständen der indigenen Bevölkerung.

1893 erlangte eine Regierung um den Kaffeeoligarchen José Santos Zelaya die Macht. Während dieser Zeit wurden Staat und Kirche getrennt sowie Verkehrswege ausgebaut, um den Kaffeeanbau zu fördern. Es kam auch zur Wiedereingliederung der Karibikküste.

1909 musste Zelaya zurücktreten, unter anderem wegen einer Rebellion an der Karibikküste und wegen Drucks von Seiten der USA.

Es folgte Adolfo Díaz als Präsident Nicaraguas. Er nahm Kredite bei US-amerikanischen Banken auf und war somit von den USA abhängig. Schon 1912 gab es erste Aufstände gegen sein Regime von Seiten des Militärs, die aber von den USA niedergeschlagen werden konnten.

1927 kam es zu einem erneuten Aufflammen des Bürgerkrieges. Die USA versprachen diesmal dem liberalen General José María Moncada die Präsidentschaft und erreichten den Pakt von Espino Negro, der die Entwaffnung der liberalen Kräfte zur Folge hatte. Alle gaben ihre Waffen ab, bis auf General Augusto Sandino mit 30 seiner Soldaten. Sie verschanzten sich in den Bergregionen in Nordnicaragua. Von dort aus koordinierten sie den Widerstand gegen die Regierung und vor allem gegen die US-Marines, die noch immer im Land waren. Zwischen 1927 und 1933 mussten die Marines einige schwere Niederlagen einstecken; sie verließen 1933 Nicaragua.

Die US-Marines hatten aber bereits eine Nationalgarde ausgebildet, die von Anastasio Somoza García befehligt wurde. Dessen Onkel Juan Bautista Sacasa wurde 1933 zum Präsidenten ernannt.

Gleichzeitig mit dem Abzug der US-Truppen legten die Rebellen um Sandino ihre Waffen nieder. General Somoza lud Sandino und seine wichtigsten Offiziere im Februar 1934 zu einem festlichen Bankett ein, bei dem sie allesamt ermordet wurden.

General Somoza organisierte 1937 einen Putsch gegen seinen Onkel, den Präsidenten, und ließ sich selbst zum Präsident wählen. Somoza und seine Familie führten die Regierungsgeschäfte und das Militär bis 1979. Diese Zeit war von wirtschaftlichem Aufschwung und von unterdrückten Unruhen geprägt. Somoza stand im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der USA, obwohl er anfangs Sympathien für das faschistische Deutschland gehegt hatte. Als er für die USA Partei ergriffen hatte, enteignete er kurzerhand alle deutschen Kaffeeplantagenbesitzer in Nicaragua und eignete sich deren Land an, so wie er es auch schon früher mit anderen politischen Gegnern gemacht hatte.

Somoza setzte 1946 seinen Sohn Anastasio Somoza Debayle als Nationalgarde ein. In den 40er und 50er Jahren kam es zu gewalttätigen Grenzkonflikten mit Honduras und Costa Rica. Mit Unterstützung aus den USA konnten die Konflikte aber zugunsten von Nicaragua gelöst werden. Somoza erlaubte es der CIA, auf seinem Privatgelände Söldner auszubilden, die gegen Guatemala eingesetzt werden sollten.

Schließlich wurde Somoza von dem Schriftsteller Rigoberto López Pérez 1956 auf einem Fest ermordet. Der Attentäter wurde von Somozas Leibgarde erschossen. Ein anderer Sohn Somozas, Oberst Luís Somoza Debayle, wurde daraufhin Präsident. Er konnte mehrere Putschversuche überstehen und blieb bis 1963 Staatsoberhaupt.

1967 schaffte es Anastasio Somoza Debayle, der bis dahin die Nationalgarde befehligt hatte, nach einer manipulierten Wahl an die Macht zu kommen. Er war zwar für die liberale Partei angetreten, regierte aber nicht nach liberalen Grundsätzen. Er wurde von den USA großzügig finanziell und militärisch unterstützt und konnte durch Verfassungsänderungen seine Macht festigen. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, als er nach einem verheerenden Erdbeben 1972 einen Großteil der internationalen Spendengelder und Hilfsgüter unter seinen Familienangehörigen verteilte.

Offiziell gab es ein Mehrparteiensystem, aber eine wirkliche Opposition kam nicht zustande, nicht zuletzt weil alle Gegenstimmen im Land vom Militär unterdrückt wurden.

Der Unmut im Lande wuchs und schließlich kam es 1977 zu einem gewaltigen Aufstand, der in eine Art Bürgerkrieg ausartete und das gesamte Land erfasste. Der Diktator Somoza flüchtete in die USA und so siegte die Revolution in Nicaragua am 19. Juli 1979. Die Sandinisten kamen an die Macht und führten eine breite Bildungsreform durch. Die Analphabetenrate sank rapide. Das Gesundheitswesen konnte gestärkt werden und ein lange überfälliges Hygieneprogramm wurde ins Leben gerufen. 1982 wurden mehr als 8000 Miskito Indianer zwangsumgesiedelt und mussten die Küste verlassen. Weitere 10.000 flüchteten nach Honduras.

1980 unternahmen die USA einen Versuch, das sandinistische Regime unter Daniel Ortega, welches als kommunistisch galt, zu entmachten. Präsident Reagan veranlasste die militärische Unterstützung von paramilitärischen Gruppen in Honduras, die noch immer Somoza nachtrauerten. Von Honduras aus wurden Überfälle auf die Bevölkerung organisiert und Anschläge auf die Infrastruktur unternommen.

Bei den ersten wirklich freien Wahlen 1984 jedoch setzten sich die Sandinisten trotz der Interventionen der USA durch. Internationale Wahlbeobachter bescheinigten eine saubere Wahl. Der internationale Gerichtshof in Den Haag verurteilte die USA zu 2,4 Millionen Dollar Strafgeld wegen deren Interventionen in Nicaragua. Die USA weigerten sich jedoch mit Unterstützung von El Salvador und Israel, diese Strafzahlungen an Nicaragua zu leisten.

1990 gab es erneut Wahlen, bei denen das antisandinistische Bündnis mehr als 55% der Stimmen erhielt. Es bestand aus 14 konservativen Parteien und warb mit Frieden und der Aussöhnung mit den USA sowie dem Ende des Embargos, das die USA erlassen hatten. Zu diesem Zeitpunkt war die Inflation ins Unermessliche (3000%) gestiegen und Arbeitslosigkeit sowie die Wirtschaftssanktionen machten Nicaragua schwer zu schaffen.

Die Situation blieb angespannt, aber es konnte sich eine neue Regierung mit Opposition bilden. Gleichzeitig bewaffneten sich einige radikale Gruppen im Land. Sie nannten sich...

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