Kapitel 2
Das Leben in die Hand nehmen: Wie Ihre Erwartung Ihre Wirklichkeit formt, die drei magischen Worte des Nichtrauchers lauten und bereits Ihre Entscheidung, Nichtraucher zu werden, Sie glücklich macht
Ich möchte Sie nun bitten, einige Fragen zu beantworten. Nicht mir, sondern sich selbst. Ich empfehle Ihnen, sich zu diesem Zweck ein schönes Heft zu besorgen, das Sie von nun an in Ihrem neuen Leben als Nichtraucher begleitet. Dazu einen Stift, der angenehm in der Hand liegt und mit dem Sie schön schreiben können. Es ist sehr wichtig, dass Sie die Fragen nicht nur im Kopf beantworten, sondern dass Sie sie niederschreiben. Das zwingt Sie dazu, sich klar und deutlich auszudrücken – eine wichtige Voraussetzung, damit Ihr Unterbewusstsein2 versteht, was Sie vorhaben.
Außerdem verfestigt sich durch das Aufschreiben der Inhalt des Geschriebenen im Gehirn wesentlich besser, als wenn Sie Dinge nur denken. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Zentren für Handmotorik und Mundmotorik im Gehirn direkt nebeneinander liegen. Die Handbewegung und die gesprochene Sprache sind so unmittelbar verbunden. So werden die Inhalte buchstäblich in der Erinnerung festgeschrieben. Bitte beantworten Sie die Fragen darum auch nicht am Computer. Beim Tippen auf der Tastatur ist dieser Effekt des Festschreibens nämlich ungleich geringer als bei richtiger Handschrift: Jede Taste ist für unsere Finger gleich, während das Schreiben eines jeden Buchstabens mit seinen Schnörkeln, Strichen und Punkten sich für unsere Hand anders anfühlt – für unser Gehirn sind das alles Extrainformationen, die in zahlreiche neuronale Verknüpfungen umgesetzt werden.
Nehmen Sie sich Zeit für die Beantwortung der Fragen, machen Sie sich bewusst, was Sie da aufschreiben. Hetzen Sie nicht durch die Fragen, denn Ihre Antworten bilden die gedankliche Grundlage für Ihre Zukunft als entspannter Nichtraucher, sie bereiten Sie darauf vor. Lassen Sie es darum ruhig etwas feierlich angehen. Legen Sie entspannende Musik auf, trinken Sie eine Tasse Tee. Freuen Sie sich: Sie machen gerade den ersten Schritt in Ihre Zukunft als Nichtraucher!
Bitte behalten Sie unbedingt das Heft, in dem Sie die Fragen beantwortet haben, denn diese Antworten definieren Ihre Startposition im Leben als Nichtraucher. Sie sind eine Bewusstmachung Ihrer Gewohnheit als Raucher und Ihrer Motivation, ein für alle Mal das Rauchen aufzugeben. An ihnen können Sie Ihren Fortschritt ablesen. Außerdem sind Ihre Antworten das Material, um mit diesem Buch erfolgreich zu arbeiten: Wir werden in den kommenden Kapiteln auf die darin abgefragten Aspekte zurückkommen, um damit unterschiedliche Dinge anzustellen.
Kommen wir nun also zu den Fragen:
Sieben Fragen vorab
1. Wie viele Zigaretten rauchen Sie im Durchschnitt am Tag?
Schreiben Sie die Zahl auf. Berechnen Sie dann, wie viel Geld Sie im Schnitt am Tag für Zigaretten ausgeben. Schreiben Sie auch diesen Betrag auf. Rechnen Sie aus, wie viel Geld sich im Monat, im Jahr und in zehn Jahren für den blauen Dunst in Rauch auflöst. Schreiben Sie auch diese Zahlen auf. Freuen Sie sich schon einmal: All dieses Geld werden Sie bald für andere Dinge zur Verfügung haben.
2. Haben Sie schon einmal mit dem Rauchen aufgehört?
Wenn ja, wie lang war die Zeitspanne, in der Sie nicht geraucht haben? Die Beantwortung dieser Frage ist sehr wichtig, weil sie Ihnen – im Falle einer positiven Beantwortung – zeigt, dass Sie es bereits einmal geschafft haben. Was wir einmal schaffen, können wir auch ein zweites Mal hinbekommen! Bitte schreiben Sie auch auf, wie Sie es damals geschafft haben, für eine gewisse Zeit mit dem Rauchen aufzuhören. Wichtig ist die Erkenntnis: Sie waren rauchfrei. Es geht. Das bedeutet übrigens nicht, dass Sie dieses Mal die gleiche Methode wie damals anwenden sollen, denn Sie möchten ja ein dauerhaftes Ergebnis erzielen – das ist einfacher, als Sie glauben.
3. Was ist, für Sie persönlich, das Positive am Rauchen?
Diese Frage ist für einen langjährigen Raucher, der bisher immer davon ausging, körperlich abhängig zu sein, oft erst mal ungewohnt. Was habe ich denn bloß vom Rauchen – außer dem Nikotin? Aber wenn Sie die Frage ein bisschen sacken lassen, werden Sie sicher auf das eine oder andere kommen. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Ich gebe Ihnen hier erst einmal bewusst keine Hilfestellung mit Beispielen. Warum, werden Sie noch verstehen. Diese ganz persönlichen positiven Seiten des Rauchens sind von sehr großer Bedeutung für das Gelingen Ihres Vorhabens, Nichtraucher zu werden oder es bereits zu sein. Darum lassen Sie sich Zeit, denken Sie nach – wir werden bald auf Ihre hier gegebenen Antworten zurückkommen.
4. Nun kommen wir zur Kehrseite der Medaille. Was ist – nur für Sie persönlich – das Negative am Rauchen?
Auch hier gilt: Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Das kann der Stress sein, immer Zigaretten zur Hand haben zu müssen. Der Konflikt mit dem nichtrauchenden Freund oder der Freundin. Der morgendliche Husten. Die hohen Kosten. Die Gesundheitsgefährdung. Dass Sie die Tabakindustrie stützen. Der Gestank. Die grausamen Tierversuche der Zigarettenindustrie. Und so fort.
5. Warum möchten Sie Nichtraucher sein?
Wichtig: Die Antwort auf diese Frage muss nicht identisch sein mit der Antwort auf Frage vier! Sie kann Elemente daraus enthalten, aber der Grund, der uns dazu bringt, die Sache mit dem Nichtrauchen nun endlich anzugehen, ist meistens nur ein einziger.
Das könnte sein, dass man seine Kinder nicht mit Passivrauchen gefährden möchte. Oder Angst hat, ihnen ein schlechtes Vorbild zu sein und sie später ungewollt zum Rauchen zu animieren. Ein Grund könnte auch sein, dass man nicht so enden möchte wie Onkel Eusebius, der viel zu früh und unter Qualen an Krebs gestorben ist. Vielleicht will man auch endlich mit dem Rauchen aufhören, weil man das, was Kollege Lohmann geschafft hat, schon lange kann. Weil man endlich Geld für andere Dinge zur Verfügung haben möchte. Und so weiter.
Reservieren Sie bitte eine komplette Doppelseite in Ihrem Heft für diesen Hauptgrund. Ergänzen Sie den folgenden Satz:
Ich will Nichtraucher sein, weil …
Kreisen Sie sich den Satz ein. Unterstreichen und fetten Sie ihn. Malen Sie ihn mit dem Textmarker in Neonfarben an. Zeichnen Sie Herzchen oder Ausrufezeichen drumherum, was immer Ihnen gefällt, um Ihrer Entschlossenheit Ausdruck zu verleihen. Freuen Sie sich darauf, dass Sie schon bald das »will« und »sein« durchstreichen können, um ein großes »BIN« daraus zu machen.
6. Können Sie nun sofort mit dem Rauchen aufhören? Oder glauben Sie, dass Sie noch nicht so weit sind?
Vielleicht haben Sie jetzt bereits die Entscheidung getroffen, einfach sofort mit dem Rauchen aufzuhören. Ohne längere Vorbereitung. Dann nur zu: Hören Sie einfach auf! Besser geht es nicht! Wenn dem nicht so ist: Bitte schreiben Sie auch das auf – und warum Sie der Ansicht sind, noch Zeit zu brauchen.
DIE GRAUEN KATZEN
Bevor ich zur siebten Frage komme, möchte ich Ihnen mit einer Übung zeigen, wie leicht wir den Fokus verschieben können!
Bitte lesen Sie den folgenden Satz laut:
In der Nacht sind alle
alle Katzen grau
Lesen Sie ihn einmal. Zweimal. Dreimal.
Sie haben wahrscheinlich »In der Nacht sind alle Katzen grau« gelesen, richtig? Nun schauen Sie noch einmal genau hin. Das steht da gar nicht! Da steht: »In der Nacht sind alle alle Katzen grau«. Das »alle« wird wiederholt. Aber es entspricht unserer Erwartungshaltung, dass dort »In der Nacht sind alle Katzen grau« geschrieben steht. Wir kennen den Spruch. Darum übersehen wir das zweite »alle«, es fällt durchs Raster unserer Wahrnehmung. Unsere Erwartung bestimmt den Fokus. Sie bestimmt, was wir wahrnehmen. Unsere Erwartung bestimmt unsere Realität. Wenn wir erwarten, auf ewig Raucher zu sein, so werden wir vermutlich recht behalten. Erwarten wir, mit dem Rauchen aufhören zu können, so wird sich auch das mit großer Wahrscheinlichkeit bewahrheiten. Ihre Erwartung bestimmt auf diese Weise Ihre Zukunft. Beantworten Sie bitte mit diesem Wissen im Hinterkopf die folgende Frage.
7. Wissen Sie, wie Ihre Wirklichkeit wirklich wird?
Halten Sie die Wirklichkeit, die Sie umgibt, für gegeben? Für etwas Unveränderliches, etwas, das »nun mal die Realität« ist – wie der Stuhl oder Sessel, auf dem Sie sitzen, während Sie dies hier lesen?
Dann möchte ich Ihnen etwas zu bedenken geben: Selbst wenn es so etwas wie eine objektive Realität gibt – wie Ihren Sessel oder überhaupt alle Dinge und Wesen auf unserer Erde, das Weltall mit Planeten, mit Sonnensystemen und so weiter –, so gestalten wir unsere eigene Realität dennoch selbst. Das magische Instrument, das unsere Wirklichkeit bestimmt, heißt − Sie haben es gerade gemerkt − »Erwartung«. Was wir erwarten oder auch nur denken, hat die Tendenz, real zu werden, weil es unseren Blick und unsere Erfahrung von unserem Unterbewusstsein aus lenkt.
Machen Sie ein weiteres Experiment: Schließen Sie einmal die Augen und denken Sie intensiv an das Wort »rot«. Wenn Sie die Augen wieder öffnen, schauen Sie sich um: Ihnen springen nun automatisch alle roten Details ins Auge. Schon allein so ein kleines Wörtchen hat Ihre Wahrnehmung innerhalb von wenigen Sekunden effektiv in eine...