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E-Book

Nietzsche, Hölderlin und das Verrückte

Systemische Exkurse

AutorHelm Stierlin
VerlagCarl-Auer Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl179 Seiten
ISBN9783896706577
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,00 EUR
Das Fremdwörterlexikon gibt drei Bedeutungen für Exkurs: Abschweifung, Erörterung und Anhang. Sie alle treffen für die neun Beiträge dieses Buches zu. Aus der Sicht des Klinikers sind es die Abschweifungen in Grenzbereiche - vor allem in die der Literatur und Philosophie. Zugleich sind es Erörterungen, die Grundlagen dessen betreffen, was wir systemische Therapie und Beratung nennen. Und schließlich sind sie ein Anhang zu einer bereits bestehenden reichhaltigen Literatur zu solcher Therapie und Theorie. Das Ungeordnete, um das es in diesem Buch geht, deckt sich zum großen Teil mit dem Verrückten. Der Begriff 'verrückt' entstand in der Zeit, in der das Uhrmacherhandwerk das Modell des Gehirns zur Verfügung stellte: Sofern das Gehirn als Uhrmacherhandwerk gedacht wurde (vergleiche eine Schraube locker), war verrückt geeignet, Geisteskrankeit zu bezeichnen. Der Bezug zur systemischen Praxis wird in diesem Buch immer wieder hergestellt.

Helm Stierlin, Prof. em., Dr. med. et phil., geb. 1926 in Mannheim, arbeitete zwischen 1955 und 1974 an verschiedenen psychiatrischen Kliniken und Forschungsinstituten, vor allem in den USA, wo er zum Psychoanalytiker ausgebildet wurde. Dazwischen nahm er Professuren und Gastdozenturen an verschiedenen amerikanischen Universitäten sowie in Neuseeland und Australien wahr. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991 war er ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychoanalytische Grundlagenforschung und Familientherapie der Universität Heidelberg. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: psychotische und psychosomatische Störungen, der Ablösungsprozess der Adoleszenz, systemische Familientherapie, psychohistorische Studien. 1985 erhielt er den renommierten Distinguished Professional Contribution to Family Therapy Award der American Association for Marriage and Family Therapy.Helm Stierlin war Mitbegründer und bis 1995 Mitherausgeber der Zeitschrift 'Familiendynamik'. Daneben veröffentlichte er über 280 wissenschaftliche Arbeiten und dreizehn Bücher, die in zwölf Sprachen übersetzt wurden, darunter 'Nietzsche, Hölderlin und das Verrückte', 'Krebsrisiken - Überlebenschancen' und 'Gerechtigkeit in nahen Beziehungen'.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
I. Kapitel NIETZSCHE: DER NIHILIST ALS KONSTRUKTIVIST?9
Der Philosoph als Arzt der Kultur9
„Was ist wahr?”10
Die Arznei des Nihilismus11
Der Mensch als Entwerter, Umwerter und Bewerter15
Vom radikalen Perspektivismus zum sozialen Konstruktivismus16
Offene Fragen17
Literatur:20
II. Kapitel TRAGIK UND SYSTEMISCHE THERAPIE21
Der tragische Gegensatz21
Der historische Hintergrund der griechischen Tragödie22
Mythos und Logos23
Gerechtigkeit und Autonomie als zentrale Themen der Tragödie26
Sokrates und der „Tod” der Tragödie28
Die christliche Lehre und der Tod der Tragödie30
Tragik in der Moderne?32
Systemische Therapie und sokratische Methode33
Tragische Familiendramen35
Auf dem Wege zu einem neuen Verständnis von Tragik37
Literatur40
III. Kapitel HÖLDERLIN ALS PSYCHIATRISCHER FALL - SYSTEMISCH BET41
Psychiatrie damals und heute41
Grenzen einer biologischen Psychiatrie42
Zum Stand der Schizophrenieforschung42
Verrücktheit und sozialer Konsens44
Weiche vs. harte Realität46
Wie läßt sich Hölderlin psychiatrisch diagnostizieren?48
Konfliktdynamik in schizo-affektiven Systemen52
Konflikt und Kreativität56
Dimensionen des schöpferischen Konfliktes bei Hölderlin58
Der Zwang der kolossalischen Entwürfe64
Der Zwang der Individuation67
Der Zwang der Geschichte75
Hölderlin im Tübinger Turm78
Literatur82
IV. Kapitel SYSTEME IN DER GESCHICHTE - GESCHICHTE ALS SYSTEM84
Wie lassen sich Systeme in der Geschichte erfassen?85
Die beiden Wurzeln der westlichen Zivilisation88
Wie läßt sich Geschichte als System verstehen?90
Die Partikularisierung der Weltgeschichte92
Literatur95
V. Kapitel ENTWÜRFE DER GERECHTIGKEIT IM LICHTE DER SYSTEMISCHEN PRAXIS96
Literatur108
VI. Kapitel VON DEN MÖGLICHKEITEN, DIE WEICHE BEZIEHUNGSREALITÄT ZU H109
Leben ist Bewegung109
Härtungsstrategien111
Problematik der Härtungsstrategien115
Läßt sich der Störfaktor Zeit eliminieren?116
Literatur119
VII. Kapitel DEUTUNGSZWÄNGE/DEUTUNGSFOLGEN: SYSTEMISCHE PERSPEKTIVEN120
Die erste Vermessung der Lebenswelt120
Folgen wissender Individuation123
Zwischen Eindeutigkeit und Mehrdeutigkeit129
Eine doppelte Anstrengung ist gefordert130
Einige Beispiele aus der medizinischen Praxis132
Deuten im Kontext weicher und harter Realitäten.135
Literatur:138
VIII. Kapitel KARL JASPERS: SYSTEMISCHER VORDENKER?139
Jaspers und Max Weber140
Jaspers und Kant142
Die philosophische Grundoperation144
Objektive Wahrheit und Existenzerhellung145
Jaspers der Psychiater147
Jaspers und die Psychoanalyse150
Jaspers‘ Verständnis der Schizophrenie152
Systemische Existenzerhellung?154
Literatur157
IX. Kapitel DIE IDEE DER GEISTESKRANKHEIT IM LICHTE SYSTEMISCH-THERAPEUTISCHER ERFAHRUNG159
Zur Unterscheidung Geist - Körper159
Zur Geschichte des Begriffes „Geisteskrankheit”161
Zum Bedeutungsgehalt von „Krankheit”163
Zur Wirkgeschichte der Idee der Geisteskrankheit167
Ein zentrales Dilemma169
Zum systemischen Umgang mit dem Opfer-Täter-Dilemma172
Literatur:178
Quellenangaben179
Register180

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