Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Wien (Institut für Germanistik), Veranstaltung: SE Gotthold Ephraim Lessing, Sprache: Deutsch, Abstract: Bis heute zählt 'Emilia Galotti' zu den meist aufgeführten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen. Ob in den jüngsten Inszenierungen am Hamburger Thalia Theater, am Deutschen Theater in Berlin oder am Wiener Burgtheater, Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel ist ein wahrer 'Bühnen-Evergreen'. Dass das Stück knapp 240 Jahre nach seiner Entstehung noch immer modern ist, liegt vor allem an der Psychologie der Figuren. In 'Emilia Galotti' findet man komplexe, getriebene Charaktere wie Emilias Vater Odoardo Galotti, dessen ambivalentes Auftreten eine Vielzahl von Lesarten ermöglicht. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, sollen im Folgenden drei dieser Lesarten exemplarisch ausgelotet werden. Zu untersuchen ist erstens, ob es sich bei Odoardo Galotti um einen Typus oder einen Charakter handelt. Zweitens soll gefragt werden, ob der alte Galotti überhaupt ein guter Vater ist. Drittens soll erläutert werden, inwiefern der Mann Odoardo Galotti in einer Krise steckt, denn immerhin tötet er seine Tochter. Zur Beantwortung dieser Fragen werden dieselben in entsprechende theoretische Kontexte eingebettet. Es handelt sich dabei um Theorien zur Gattungsgeschichte des Dramas, zur Kulturgeschichte von Vaterschaft und Familie sowie um Theorien der Männlichkeitsforschung. In auffälligem Widerspruch zu den vielfältigen Deutungen des Dramas und seiner Figuren steht der simple, schnell erzählte Plot. Es stehen sich zwei Konfliktparteien gegenüber, auf der einen Seite der Prinz Hettore Gonzaga mit seinem Kammerherrn, dem Marchese Marinelli, auf der anderen Seite die Familie Galotti. Der Prinz verliebt sich in die Tochter der Galottis, Marinelli lässt sie auf das Schloss seines Herrn entführen. Hier kommt es zur Katastrophe: Emilia will nicht als eine weitere Mätresse des Prinzen enden, obwohl sie sich durchaus zu ihm hingezogen fühlt, und lässt sich deshalb von ihrem Vater erstechen. Gotthold Ephraim Lessing hat für sein Trauerspiel den antiken Virginia-Stoff modifiziert. Einerseits hat er die Handlung in die damalige Gegenwart versetzt, andererseits dessen politische Dimension gestrichen. Die Figuren hat Lessing frei erfunden. Wie Monika Fick betont, ist der Inhalt des Trauerspiels nur scheinbar simpel und klar, denn bei genauerem Hinsehen zeigen sich zahlreiche Doppelböden, offene Fragen und Widersprüche. Bis heute verweigert sich 'Emilia Galotti' einer allumfassenden Deutung, wovon die intensive Forschungsarbeit zeugt.
Kaufen Sie hier:
Horizontale Tabs
Weitere E-Books zum Thema: Literatur - Sprache - Literaturwissenschaft
- Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / Handbooks of Linguistics and Communication Science (HSK)ISSN 23/2 Format: PDF
Gehard Ernst is Professor emeritus at the Universität Regensburg, Germany. Martin-Dietrich Glessgen is Professor at the Universität Zürich, Switzerland. Christian Schmitt…
- Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / Handbooks of Linguistics and Communication Science (HSK)ISSN 23/2 Format: PDF
Gehard Ernst is Professor emeritus at the Universität Regensburg, Germany. Martin-Dietrich Glessgen is Professor at the Universität Zürich, Switzerland. Christian Schmitt…
Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert Format: PDF
This volume presents a collection of original papers at the intersection of philosophy, the history of science, cultural and theatrical studies. Based on a series of case studies on the 17th…
Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert Format: PDF
This volume presents a collection of original papers at the intersection of philosophy, the history of science, cultural and theatrical studies. Based on a series of case studies on the 17th…
Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert Format: PDF
This volume presents a collection of original papers at the intersection of philosophy, the history of science, cultural and theatrical studies. Based on a series of case studies on the 17th…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Namhafte Autoren aus Praxis und Wissenschaft liefern hier erstmalig die umfangreiche Darstellung und Analyse der Perspektiven von Publikumszeitschriften im heutigen Wettbewerbsumfeld:…
Akademie Studienbücher - Literaturwissenschaft
- Diskussion von Epochenbegriff und Epochengrenzen
- Autor, Markt und Publikum: Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit
- Die…
Seit 1975 fördert die ›Allgemeine Zeitschrift für Philosophie‹ mit jährlich drei Heften den professionellen Gedankenaustausch aller am philosophischen Denken Interessierten. Inhaltlich ist die ...
Altenheim ist die Fachzeitschrift für Träger, Heimleitungen und leitende Mitarbeiter/innen der teilstationären und stationären Altenhilfe. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Einrichtung zu ...
ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...
Medizin und Gesundheit Aktuell zu Konzepten, Forschung, Therapie, Diagnostik und Klinik
Seit April 1991 erscheint regelmäßig eine monatliche Fachzeitschrift für den jungen niedergelassenen ...
Auszüge aller europäischen Patentanmeldungen in sechs Teilausgaben. Bibliographie, Hauptanspruch, wichtigste Zeichnung. Dokumentation des Hauptanspruchs in der Amtssprache der jeweiligen Anmeldung. ...
Card-Forum ist das marktführende Magazin im Themenbereich der kartengestützten Systeme für Zahlung und Identifikation, Telekommunikation und Kundenbindung sowie der damit verwandten und ...
Die DTZ – Deutsche Tennis Zeitung bietet Informationen aus allen Bereichen der deutschen Tennisszene –sie präsentiert sportliche Highlights, analysiert Entwicklungen und erläutert ...
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP) für ihre Mitglieder Die Mitglieder der DGIP erhalten viermal jährlich das Mitteilungsblatt „DGIP-intern“ ...
evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft
Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...
Das unabhängige Magazin für Anwender und Entwickler, die mit dem Datenbankprogramm Claris FileMaker Pro arbeiten.
In jeder Ausgabe finden Sie von kompletten Lösungsschritten bis zu ...