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Patente und Finanzierung am Kapitalmarkt

Eine theoretische und empirische Analyse

AutorClaudia Bittelmeyer
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl426 Seiten
ISBN9783835054820
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis56,64 EUR
Claudia Bittelmeyer analysiert die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt zur Patentfinanzierung und untersucht für den deutschen Kapitalmarkt die Wertre-levanz von Patenten in verschiedenen empirischen Studien. Aufbauend auf diesen empirischen Ergebnissen zeigt die Autorin auf, welche Alternativen bestehen, um mit patentbasierten Finanzinnovationen die Finanzierungsmög-lichkeiten innovativer Unternehmen zu verbessern.

Dr. Claudia Bittelmeyer war wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Wolfgang Bessler an der Professur für Finanzierung und Banken der Universi-tät Gießen. Sie ist als Projektmanagerin bei der KfW-Bankengruppe in der Innovations- und Beteiligungsfinanzierung tätig.

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Leseprobe
Einführung (S. 1)

Kapitel I: Problemstellung

Der Anteil der Investitionen in immaterielles Vermögen an den Gesamtinvestitionen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies lässt vermuten, dass immaterielles Vermögen einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg und den Wert eines Unternehmens hat. Konträr zu dieser Situation spielt immaterielles Vermögen bei der Unternehmensfinanzierung nur eine untergeordnete Rolle. Dies liegt insbesondere an den Schwierigkeiten bei seiner Bewertung. Die Bewertungsproblematik wird durch die folgenden drei Eigenschaften des immateriellen Vermögens begründet:

- Hohe Spezifität,

- hohe Unsicherheit und schiefe Risiko-Renditeverteilung,

- hohe Informationsasymmetrien.

Diese Probleme sind für verschiedene Formen des immateriellen Vermögens unterschiedlich stark ausgeprägt. Eine Möglichkeit, verschiedene Formen immateriellen Vermögens (Intellectual Capital) zu charakterisieren, ist seine Einteilung in Strukturkapital (Structural Capital), Humankapital (Human Capital) und Beziehungskapital (Relational Capital). Das Humankapital kann dabei als das nicht kodifizierte Wissen „in den Köpfen" der Mitarbeiter beschrieben werden, das Strukturkapital ist das Wissen, das in dem Unternehmen bleibt „wenn die Mitarbeiter abends nach Hause gehen", beispielsweise Datenbanken, Rezepturen und Schutzrechte (Intellectual Property Rights).

Unter Beziehungskapital lässt sich der Wert der Beziehungen mit dem Umfeld des Unternehmens bezeichnen wie beispielsweise Beziehungen zu den Kunden und Lieferanten. Die Umwandlung von Humankapital in Strukturkapital kann für den Erfolg einer Innovation entscheidend sein.

So geht Teece (1986) davon aus, dass durch die Kodifizierung die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Innovation steigt. Sherry und Teece (2004) argumentieren, dass der Wert einer Erfindung steigt, wenn der Eigentümer die Erfindung durch ein staatliches Schutzrecht schützt und so Strukturkapital entsteht. Durch den Schutz wird es möglich, entweder Wettbewerber von der Nutzung der Erfindung auszuschließen oder von dem Wettbewerber Lizenzgebühren für die Nutzung der Erfindung zu verlangen.

Abbildung 1 stellt die Aufteilung des Intellectual Capital dar. Schutzrechte (Intellectual Property Rights) werden ursprünglich zwar von dem Humankapital generiert, sie sind jedoch dem Strukturkapital zuzuordnen. Der Vorteil des Strukturkapitals gegenüber dem reinen Humankapital liegt darin, dass es in dem Unternehmen verbleibt, selbst wenn ein Mitarbeiter zu einem konkurrierenden Unternehmen wechseln würde. Speziell für Patentanmeldungen zeigen Kim und Marschke (2005) modelltheoretisch, dass eine hohe Mitarbeiterfluktuation ein Unternehmen veranlasst, vermehrt Patente anzumelden, um sich vor dem Ideenabfluss zu schützen.

Soll immaterielles Vermögen für die Finanzierung genutzt werden, ist eine denkbare Möglichkeit, es als Sicherheit bei der Kreditfinanzierung zu nutzen. Für die Formen Humankapital und Beziehungskapital ist diese Lösung jedoch kaum vorstellbar, da neben objektiven Bewertungsverfahren verbriefte Besitzansprüche fehlen. Human- und Beziehungskapital sind jedoch unverzichtbare, wenn auch kaum veröffentlichte Werttreiber in einem Unternehmen. Eine strukturierte Kommunikation über das Humankapital und das Beziehungskapital könnte deshalb dazu beitragen, Informationsasymmetrien zwischen Unternehmen und externen Kapitalgebern zu reduzieren.

Dies könnte auch die Fremdkapitalfinanzierung von Unternehmen mit einem hohen Anteil immateriellen Vermögens am Unternehmenswert verbessern. Dabei hinaus ist es vorstellbar, dass Banken bei ihrer Kreditentscheidung bestimmte Kennzahlen, die immaterielle Vermögensgegenstände, beispielsweise das Humankapital, qualifizieren, im Rating berücksichtigen könnten. Die Berücksichtigung des immateriellen Vermögens in bankinternen Ratings ist besonders interessant, da nach Basel II das Rating eine zentrale Rolle bei der Kreditvergabeentscheidung einnimmt.Basel II verlangt von den Banken, dass jedes Unternehmen ein Rating erhält, nach dessen Höhe sich die Unterlegung eines vergebenen Kredites mit Eigenkapital richtet.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis22
Abkürzungsverzeichnis26
Einführung30
Kapitel I: Problemstellung30
Kapitel II: Fallbeispiel Astra Zeneca gegen Schwarz Pharma36
Kapitel III: Gang der Arbeit42
Teil 1: Werthaltigkeit von Patenten und Innovationen46
Kapitel I: Bedeutung von Patenten auf Unternehmensebene46
A. F&E, Inventionen, Innovationen und Patente47
B. F&E und Patente als Innovationsindikatoren52
I. Der Unternehmenswert und die Wissensproduktionsfunktion52
II. Vor- und Nachteile von F&E und Patenten als Innovationsindikatoren56
III. Patente als Wissens- und Innovationsindikatoren60
Kapitel II: Grundlagen zu gewerblichen Schutzrechten63
A. Erklärungsansätze für ein staatliches Schutzrecht64
I. Argumente für und wider gewerbliche Schutzrechte64
II. Theorien zur Begründung staatlicher Schutzrechte68
B. Ablauf des Patenterteilungsverfahrens69
I. Ablauf des nationalen Patenterteilungsverfahrens69
II. Möglichkeiten der internationalen Patentanmeldung73
C. Patentneigung und weitere Mechanismen zur Innovationsverwertung76
I. Einflussfaktoren auf die Patentneigung von Unternehmen76
1. Land77
2. Branche80
3. Unternehmenseigenschaften und Unternehmenszusammenschlüsse82
4. Eigenschaften der Produkte und Innovationen86
II. Bedeutung alternativer Verwertungsmöglichkeiten87
III. Gewinnung und Verwertung von Erfindungen90
D. Entwicklung der Patentanmeldungen im Zeitablauf93
Kapitel III: Bewertungsmodelle für Patente97
A. Informationen aus den Jahresabschlüssen98
I. Aktivierung immaterieller Vermögenswerte98
1. HGB99
2. IFRS und DRS100
3. US-GAAP102
II. Konsequenzen aus der Rechnungslegung103
1. Einfluss auf die Unternehmensbewertung103
2. Anpassungsvorschläge106
III. Zusammenfassung108
B. Marktorientierte Bewertung von Patenten108
I. Ganzheitliche Bewertungsansätze109
II. Ansätze zur Bewertung einzelner Projekte und Patente110
1. Kostenansatz und Marktansatz112
2. Einkommensansatz und Discounted-Cashflow-Methode114
3. Entscheidungsbaummodelle115
4. Realoptionsansatz118
5. Befragungen und weitere Ansätze122
III. Eignung verschiedener Bewertungsmodelle124
C. Determinanten und ihre Indikatoren125
I. Neuheit und Maß der erfinderischen Tätigkeit128
II. Die Patentlänge und die Patentbreite130
III. Sonstige Wertdeterminanten134
IV. Zitierungen als Indikatoren für die allgemeine Patentqualität135
V. Zusammengesetzte Indikatoren139
D. Auswahl eines Indikatorensets146
Teil 2: Eigene empirische Untersuchung152
Kapitel I: Methodik und Literaturüberblick153
A. Methodik154
I. Der Einfluss von Innovationen auf die Produktivität154
II. Bewertung von Innovationen durch den Kapitalmarkt156
Markt-zu-Buchwertverhältnis156
1. Edwards-Bell-Ohlson-Modell (EBO-Modell)159
2. Asset-Pricing-Modelle160
3. Ereignisstudien und Portfoliovergleiche163
B. Literaturüberblick166
I. Bewertungsrelevanz unterschiedlicher Innovationsindikatoren166
II. Einflussfaktoren auf die Wertrelevanz von Innovationsindikatoren174
III. Einfluss von Innovationen auf junge Unternehmen178
IV. Überlebenswahrscheinlichkeit und der Wert des Fremdkapitals180
C. Zusammenfassung184
Kapitel II: Einfluss von Patenten auf etablierte Unternehmen185
A. Daten und deskriptive Statistik185
B. Patentaktivität und Performance etablierter Unternehmen191
C. Verschiedene Innovationsindikatoren und Unternehmensperformance196
Kapitel III: Einfluss von Patenten auf junge Unternehmen202
A. Daten und deskriptive Statistik203
I. Überblick über die Unternehmen des Neuen Marktes203
II. Patentdaten206
III. Patentierungsverhalten der Unternehmen des Neuen Marktes210
B. Bewertung von Patenten durch den Kapitalmarkt221
I. Kurzfristige Bewertung – Underpricing223
II. Ergebnisse zur langfristigen Performance229
1. Buy-and-hold-Rendite229
2. Buy-and-Hold abnormal Rendite (BHAR)233
3. Einfluss der Marktphase des Börsengangs auf die BHAR237
4. Fama-French-Modell244
5. Querschnittsregressionen246
6. Zusammenfassung der Ergebnisse272
Kapitel IV: Patente und Überlebenswahrscheinlichkeit273
A. Vergleich der Patentaktivitäten der existenten und insolventen IPOs273
B. Überlebenswahrscheinlichkeit der IPOs und ihre Patentanmeldungen280
I. Verweildauer der IPOs am neuen Markt280
II. Überlebensfunktionen nach Kaplan-Meier, Methodik und Ergebnisse281
1. Allgemeine Methodik zu Sterbewahrscheinlichkeiten281
2. Überlebensfunktionen nach Patenteinträgen und Alter bei IPO283
3. Einflusse des Zeitpunktes der Patentanmeldung287
III. Robustheit Check der Ergebnisse mit der Cox-Regression292
1. Methodik der Cox-Regression und Aufbau der Modelle292
2. Ergebnisse294
IV. Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse299
Kapitel V: Bedeutung von Patenten bei Unternehmensübernahmen301
A. Grundlagen303
I. Ableitung der Hypothesen303
II. Deskriptive Statistik306
III. Methodik und Ergebnisse zu den allgemeinen Hypothesen308
B. Patentstrategie und Zitierungsüberlappung313
I. Daten und Methodik313
II. Ergebnisse318
C. Patentstrategie und die Konzentration in den IPC-Klassen325
I. Daten und Methodik325
II. Ergebnisse329
D. Zusammenfassung der Ergebnisse335
Teil 3: Finanzierung innovativer Unternehmen338
Kapitel I: Probleme bei der Finanzierung338
A. Immaterielles Vermögen und Informationsasymmetrien339
I. Auswirkungen auf die Finanzierungsquelle339
II. Möglichkeiten der Vertragsgestaltung343
B. Risiko-Rendite von Innovationen und ihre Eignung als Sicherheit344
Kapitel II: Ausgesuchte Finanzierungsmöglichkeiten348
A. Finanzierung mit Wagniskapital348
B. Finanzierung einzelner Projekte mit Eigenkapital355
Kapitel III: Grundlagen zu Finanzinnovationen357
A. Finanzinnovationen und die Effizienz von Kapitalmärkten357
I. Definitionen und Bedeutung358
II. Ursachen und Aufgaben359
III. Privater und sozialer Nutzen363
IV. Entwicklung von Finanzinnovationen364
B. Finanzierungstheoretische Bedeutung von Asset-Backed-Securities (ABS)367
I. Grundlagen und Entwicklung der Finanzierung mit ABS367
II. Risiko und Rating von Asset-Backed-Securities374
III. Finanzierungstheoretische Bedeutung der Tranchenbildung379
Kapitel IV: Aktuelle Entwicklungen in der Patentfinanzierung386
A. Verbriefung von Intellectual Property Rights386
B. IP-Fonds389
C. IP-Auktionen391
D. Zusammenfassung und Ausblick394
Schlussbetrachtung und Fazit398
Anhang402
Literaturverzeichnis410
Sonstige Online-Quellen455

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