Die Traum-Fabrik: 100 Prozent voll COOLE Schule
© Martin Schäfer
Erste Hilfe für (COOLE) Lehrer
Das praktische Handbuch für alle Pauker, Pädagogen, Politiker, Eltern und Schüler, die eine 100 Prozent COOLE Schule (machen) wollen.
1. Die grundsätzlichen Erziehungshausaufgaben von Schule
Erziehungshausaufgaben von Schule sind:
- •(Selbst-)Disziplin. Ordnung. Leistungsbereitschaft.
- •Respekt. Achtsamkeit. Wertschätzung.
- •Lehrer-Schüler-Beziehung
- •Beteiligung. Herausforderung. Engagement.
- •Freude. Spaß.
- •Vorbildfunktion
Zur (Selbst-)Disziplin
Ein guter Anfang braucht Power und Begeisterung. Und um etwas gut zu Ende zu bringen, braucht es Disziplin.
Wer herausfordernde Kinder fördern möchte, muss Disziplin vermitteln und darf nicht vergessen zu fordern! Das ist kein Aufruf für Kadavergehorsam oder diktatorisches Verhalten. Aber es braucht eine feste Ordnung, ein stabiles Fundament, auf deren Grundlage sich die Kids altersgerecht entwickeln können.
Zum Respekt
Damit meine ich die Verbindung von Disziplin und Respekt. Hart, aber fair.
Zur Beziehung
Alle Schulprofis wissen das: Die Lehrer-Schüler-Beziehung ist das Wichtigste.
Na dann, beste Lehrer, geht in Beziehung zu euren Schülern!
Wie bitte? Ja, richtig gelesen.
Wendet euch den Schülern zu, vertraut ihnen und gebt ihnen damit emotionale Sicherheit. Seid emotional zuverlässig.
Ja, das kostet Zeit und Engagement. Aber das ist das A und O.
Zur Beteiligung
Möglichst frühzeitig herausfordernde Aufgaben vergeben wie zum Beispiel den Job als Co-Trainer oder Tutor, und damit die Schüler (er)wachsen lassen.
Zur Freude, zum Spaß
Das ist einfach Action, Bewegung, Toben, Spaß und Anregung.
Zur Vorbildfunktion
Walk your talk: sozial kompetente Pädagogen, echte Rollenvorbilder, COOLE Autoritäten. Aber: Nobody is perfect!
2. Anspruchsvolle Lernziele
Die 15 Lernziele
- •(Selbst-)Disziplin, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz
- •Teamfähigkeit, Kooperationsbereitschaft
- •Kommunikationsfähigkeit
- •Respekt
- •Konfliktfähigkeit
- •Verantwortungsbewusstsein
- •Kritikfähigkeit
- •Leistungsbereitschaft
- •Zuverlässigkeit
- •Selbstständigkeit
- •Sorgfalt, Umsicht,
- •Selbstvertrauen, Zuversicht
- •Toleranz
- •Empathie,
- •Interkulturelle Kompetenzen, Kreativität, Originalität, Flexibilität, Innovation
3. Sechzehn passende Rezepte inklusive Zutaten (A–Z)
Zutaten zu den Rezepten von A bis Z
Action
Action ist Anregung für den Körper und Nahrung für Geist und Seele.
Action ist Bewegung und Bewegung ist Leben. Kinder und Jugendliche sind lebensdurstig. Sie suchen Herausforderung und wollen gefordert werden. Und wenn sie richtig gefordert werden, sind sie auch mit Power dabei.
Es soll Action für alle Kids geben, für 100 Prozent. Für die 15 Prozent und die 75 Prozent. Für die Unterschicht, für die Mittelschicht und für die Oberschicht.
Das heißt jetzt aber nicht, dass jeder Lehrer (und auch nicht jeder Schüler) unbedingt eine Sportskanone beziehungsweise ein Actionheld sein muss.
COOLE Schule kümmert sich darum, COOLE Actionmeister (aus den Bereichen Boxen, Ballsport, Parkour-Freerunning, Schach et cetera) beziehungsweise Trainer von außen an ihre Schule zu holen, die die Lehrer unterstützen. Beide zusammen, also Lehrer und Trainer, fördern soziale Kompetenzen, begeistern, fordern und fördern all ihre Schüler, egal ob sie sportliche oder unsportliche Kids sind. Und die verantwortungsvollsten und engagiertesten werden zu jugendlichen Co-Trainern ausgebildet.
Action ist Anregung
… und Anregung macht schlau.
Alles, was anregt, (sich) bewegt, mitreißt, und Emotionen weckt, ist ein anregender (Zünd-)Schlüssel für eine umfassende, COOLE, exzellente Schulbildung. Das können zum Beispiel folgende Bereiche sein: Handwerk und Architektur, Bildende Künste, Gesundheit, Kochen, Natur und Wildnis, Technik, Akrobatik, Projekt- oder Laborunterricht. Für jeden ist was dabei, für Theater- wie für Musik- oder Mathefreaks, für Bastler und Nerds, für Superchiller – einfach für alle, auch für die sogenannten
Risikoschüler. Und damit können Pädagogen so ganz nebenbei auch Mathe, Deutsch oder Englisch lebendig und erfahrbar vermitteln.
Arbeitsgemeinschaften (AGs)
Angstüberwindungs-AG / App-Entwicklungs-AG / Aufklärungs-AG / Ballsport-AG / Gesunde Ernährung-AG / Homepage-AG / Jungen-AG / Kampfkunst-AG / Koch-AG / Lauf-AG / Mädchen-AG / Naturerkundungs-AG / Parkour-AG / Patchworkfamilien-AG / Radio-AG / Respekt-AG / Schüler-helfen-Schülern-Mentoren-AG / Schülerzeitungs-AG / Schulverbesserungs-AG! / Schulverschönerungs-AG / Skater-AG / Social Media-AG / Tanz-AG / Theater-AG / Tobe-AG / Umweltschutz-AG / Zirkus-AG und so weiter
Richtig COOLE AGs sind genauso wichtig wie guter Unterricht, denn Bildung steckt überall: Im COOLEN Regelunterricht und in informellen Lernangeboten. Im Matheunterricht und in der Respekt-AG.
COOLE Ganztagsschule achtet deshalb auch bei den AGs auf Qualität, auf Kontinuität und Kommunikation. COOLE Schule sorgt dafür, dass die wichtigen Ganztagsangebote von guten Pädagogen geleitet werden, langfristig angelegt sind und mit dem Unterricht zusammenhängen, sodass sozusagen das Ganze aus einem Guss kommt. Zum Beispiel wird das, was die Schüler in der Respekt-AG lernen, auch im Unterricht vertieft, trainiert und eingeübt. Und andersrum. Das geht in COOLER Schule hin und her.
COOLE Schule holt sich viele COOLE AG-Macher ins Haus: aus Vereinen, aus dem Jugendzentrum, aus der lokalen (Klein-)Kunstszene, aus der Wirtschaft und natürlich Talente aus der eigenen Schule. Aber aufgepasst: Masse ist nicht gleich Klasse. Am Anfang ist weniger oft mehr. Also ist es für den Anfang auch besser, mit zehn COOLEN AGs als mit 20 mittelmäßigen Nachmittagsangeboten zu starten.
Und COOLE Schule will vorher erfahren, was ihre Schüler wollen, und begleitet die AGs dann kritisch und konstruktiv.
App
Softwaretechnik frisst sich in unsere Welt und wieso eigentlich nicht auch in die Schule? COOLE Schule entwickelt und vertreibt mit Partnerfirmen Apps für Schüler, zum Beispiel Lern-Apps für Scheißmathe … Dann können all die vielen Nachhilfeinstitute dicht machen.
PS: Apps und Smartphones können natürlich auch zum Schummeln benutzt werden. Deshalb macht COOLE Schule mit jedem Schüler einen Smartphone-Benutzungsvertrag!
Ausschuss
»… Eine Schicht von 15 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen bleibt von Bildungschancen dauerhaft ausgeschlossen.«4
Dem ist nur noch hinzuzufügen: 15 Prozent ist zu viel!
Die meisten (uncoolen) Schulen könnten sich jetzt selbstkritisch fragen, was ihr Anteil daran sein mag. Aber das tun sie nicht, sondern sie machen wahlweise ihre Schüler, deren Eltern, die Politiker oder einfach gesellschaftliche Umstände dafür verantwortlich.
COOLE Schulen sind dagegen selbstkritisch und widmen sich ihren Problemen.
Zum Beispiel werden an solchen Schulen Frau und Herr Oberzicke, Frau Frust und die anderen Schreckschrauben zum Personalgespräch eingeladen und anschließend zur Supervision oder zur Fortbildung geschickt.
Denn: Kids lernen am besten, wenn das Verhältnis zum Lehrer intakt ist!
Beziehung
Erstes (Pfadfinder-)Gebot: Der Einzelne ist wichtig. Jeder!
COOLE Schule ist keine Behörde (mehr), sondern stellt sich auf die emotionalen Bedürfnisse ihrer total unterschiedlichen Schüler und deren unterschiedliche (Lern-) Bedürfnisse ein. Und nicht umgekehrt! COOLE Schule bemüht sich um jeden Schüler, indem sie sich jedem Schüler zuwendet. Jedem!
Berufsorientierung
Jungs wollen Mechatroniker werden, Mädchen Tierärztin – und die meisten haben kaum Ahnung, wie es im Berufsalltag wirklich aussieht. Und Schüler aus bildungsfernen Familien haben noch weniger Peilung. Daran hat sich fast nichts geändert – trotz Übergangsmanager, Berufseinstiegsbegleiter, Berufswegebegleiter, Berufswahlbüros, Schulsozialarbeiter und so weiter. Uncoole Schule ist einfach nicht wirklich kooperationsbereit und nicht zu 100 Prozent engagiert.
COOLE Schule dagegen ist lebens- und praxisnah aufgestellt und sieht deshalb Berufsorientierung als Querschnittsaufgabe.
COOLE Schule beginnt frühzeitig (ab der sechsten Klasse) damit und kooperiert konsequent und wahrhaftig mit professionellen Partnern aus Wirtschaft und den oben erwähnten Akteuren...