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Persönlichkeit führt

Sich selbst und Mitarbeiter wirksam coachen. Grundlagen der Psychosynergetik®

AutorDietmar Hansch
VerlagGabal Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl264 Seiten
ISBN9783862001149
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Beim Thema Persönlichkeitsentwicklung und Selbstmanagement geht es heute nicht mehr darum, etwas grundlegend Neues zu erfinden. Aufgabe ist vielmehr, aus der Überfülle an Methoden die wirksamsten herauszufiltern, sie in ein stimmiges System zu bringen und didaktisch gekonnt zu vermitteln. Diese Aufgabe übernimmt die Psychosynergetik®, indem sie die Spreu vom Weizen trennt und aus den bewährten Methoden einige wenige Ansätze mit großer Hebelwirkung so kombiniert, dass Synergieeffekte entstehen. In einem Verdichtungsprozess wird veränderungsrelevantes Wissen extrahiert und in gut handhabbaren Modellen überführt. Von der Selbstführung schlägt der Autor eine Brücke zu Mitarbeiterführung. Lesenswert, fundiert und spannend geschrieben!

Dr. med. Dietmar Hansch (Bodnegg) ist leitender Internist und Psychotherapeut an der Klinik Wollmarshöhe. Nach mehrjähriger Tätigkeit am Deutschen Herzzentrum und der Charité in Berlin war er in Lehre und Forschung tätig und entwickelte das interdisziplinäre Konzept Psychosynergetik als Theorie und Praxis der psychischen Veränderung. Dr. Hansch ist Seminarleiter, Coach und Autor mehrerer Bücher und Zeitschriftenartikel.

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Leseprobe
5 Das Aikido-Prinzip: Die Kunst, Mitarbeiter zu führen (S. 201-202)

Wer die Lektüre bis hierher geschafft hat, interessiert sich offenbar ernsthaft für praktische Psychologie. Vermutlich macht Ihnen dann auch der Umgang mit Menschen Freude, und wenn Sie noch nicht in einer Führungsposition sind, dann sind die Chancen groß, dass dies in Zukunft einmal der Fall sein wird. Abgesehen davon sind viele der wirklich wichtigen Führungsprinzipien aber auch im alltäglichen Zusammenleben gültig: vom Koordinieren der Familie bis hin zum Organisieren eines Skiurlaubs mit Freunden oder eines Jahrgangstreffens. Je flacher die Hierarchien und je flexibler die Netzwerke, desto unabhängiger wird Führung von der Position.

In Abhängigkeit von den aktuell geforderten Kompetenzen oder freien personellen Kapazitäten sollte möglichst jeder in der Lage sein, ein kleineres Projektteam zu leiten. Auf Führungsaufgaben dieser Art sollten Sie also vorbereitet sein. Ob Sie allerdings als herausragender Spezialist den eventuell an Sie herangetragenen Aufstieg ins höhere Management mitvollziehen, sollten Sie sich gründlich überlegen. Konnten Sie Ihre Führungsqualitäten schon einmal in kleinerem Rahmen testen? Macht Ihnen die schwerpunktmäßige Arbeit mit Menschen und das Organisieren Freude? Können Sie andere begeistern und mitreißen?

All dies kann man nur in Grenzen erlernen und entwickeln. Dazu gehören auch einige angeborene Persönlichkeitsdispositionen. Führung im Topbereich ist kein Beruf wie jeder andere - es ist eine Berufung und eine Kunst, für die man auch eine gewisse Begabung braucht. Viele Aufgaben im Topmanagement sind eigentlich unlösbar. Hier sind die Besten kaum gut genug. Auch der Begabteste wird nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn er nach Kräften lernt, und das lebenslang.

5.1 Führung im Zeitalter
der Wissensarbeit

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden auch in der Fertigung noch viele standardisierbare Routinearbeitsschritte von Menschenhand ausgeführt. Für diese sprichwörtliche Fließbandarbeit sind Menschen nur sehr schwer über Selbstzweckmotivationen zu gewinnen. Entsprechend wurden sie über die beiden Mittel Lohn und Strafe fremdzweckmotiviert. Vorherrschend war ein autokratischer Führungsstil, der über Instruktion und Kontrolle funktionierte.

Die Entwicklung persönlicher Meisterschaft ist eine Lebensaufgabe. Im Folgenden werden wir jene Aspekte des Führungshandelns diskutieren, die sich auf die Arbeit mit Menschen beziehen. Hierfür bilden die besprochenen Prinzipien der Selbstführung die entscheidende Grundlage. Der Umgang mit Menschen ist die Kernaufgabe von Führung. Gleichwohl umfasst Management weitere Aufgaben, die an dieser Stelle nicht erörtert werden können (z.B. strategische Unternehmensführung oder mehr betriebswirtschaftliche Themen wie die Budgetierung). Im Hinblick auf die Grenzen unserer mentalen Aufnahme- und Merkfähigkeit werden wir uns auf einige wenige Prinzipien mit großer Hebelwirkung beschränken.4 Das Paradies-Prinzip: Die selbstentsprechende Nische bauen und den Alltag managen (S. 167-169)

4.1 Selbstfindung und selbstentsprechende Einnischung

Ein wichtiger Begleitaspekt der hier skizzierten Prozesse der inneren Befreiung und des inneren Wachstums ist die Selbst(er)- findung als ein dialektisches Wechselspiel zwischen Selbstfindung und Selbsterschaffung. Wir tasten uns zunächst an unsere Eigenheiten heran: Talente, Neigungen, »Stärken« und »Schwächen«. Durch innere Arbeit und Übung können wir die Grenzen dieser Veranlagungen durchaus verschieben – etwa indem wir bestimmte Kompetenzen oder Stärken in besonders hohem Maße entwickeln.

In Auseinandersetzung mit den vielfältigen Sachanforderungen und sozialen Konfliktsituationen entwickeln wir so ein Bild von uns selbst und finden Antworten auf die Frage »Wer bin ich?«. Dann wissen wir auch immer besser, was zu uns passt: Gehöre ich in eine Großstadt oder aufs Land? Welcher Partner entspricht mir? Will ich eher Wärme spüren oder intellektuell gefordert werden? Will ich eher mit Menschen oder mit Aktenordnern umgehen? Liebe ich Ordnung oder Überraschungen? Will ich Anweisungen empfangen oder geben? Bin ich Spezialist oder Generalist?

Je klarer uns die Antworten auf Fragen dieser Art werden, desto selbstentsprechender können wir unsere private und berufliche Nische gestalten. Denn eines muss klar sein: Alle Techniken der Selbstveränderung haben Grenzen. Wir können uns nicht in allen Aspekten unseres Wesens radikal neu formen. Die Einpassung in eine nicht selbstentsprechende Lebenssituation ist möglich – aber das kostet Zusatzenergie und wir werden dort nie zur Höchstform auflaufen.

Versuchen Sie, sich im Laufe der Jahre in eine Lebensnische hineinzuentwickeln beziehungsweise eine solche aufzubauen und auszugestalten, in der Sie so sein können, wie Sie sind, und das Leben trotzdem gut funktioniert.

Insbesondere für die berufliche Tätigkeit gilt: In mehr als der Hälfte Ihrer Arbeitszeit sollten Sie das tun dürfen, was Sie am besten können und was Ihnen die meiste Freude macht.

Ich selbst bin in einer Familie groß geworden, die durch eine Techniker- und Spezialistenmentalität geprägt ist. Wer etwas sehr Konkretes perfekt beherrschte, galt etwas. Schon während meines Medizinstudiums hatten mich Fächer wie Psychologie, Philosophie, Verhaltensbiologie oder die Selbstorganisationsphysik mehr interessiert als die medizinischen Spezial-Disziplinen. Aber es hieß: Wenn man jung ist, lernt man etwas Handfestes. Mit Philosophie beschäftigt man sich, wenn man alt ist (so ganz falsch ist diese Maxime ja auch nicht).

Diesen Erwartungen entsprechend wollte ich zunächst »Herzspezialist « werden (das klingt doch richtig nach etwas, oder?). Für einige Jahre arbeitete ich auf der Intensivstation am Deutschen Herzzentrum Berlin. Dabei wurde mir dreierlei deutlich: 1. Mein eigenes Herz konnte sich für die Herzmedizin nicht wirklich erwärmen. 2. Ich habe ein relativ schlechtes Gedächtnis für technische Details (z.B. Medikamentendosierungen oder Laborwerte). 3. Ich bin kein »Stresstyp«: Sobald bei mehr als drei Patienten die Alarmfunktionen durcheinanderhupten wie auf einer Kreuzung in Algier, bekam ich den Tunnelblick und wurde konfus. Andere Kollegen erwachten da erst richtig – sie hatten alle wichtigen Daten aus dem Gedächtnis verfügbar und behielten den Überblick.

Mir wurde klar: Hier gehörst du nicht hin. Hier lebst du die Erwartungen deiner Familie und nicht dich selbst. Von nun an, so beschloss ich, gehst du kompromisslos deinen eigenen Weg. Anknüpfend an meine theoretischen Interessen aus der Studienzeit entwickelte ich die Psychosynergetik.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Über dieses Buch10
1 Grundlagen – was Sie über Gehirn und Psyche wissen müssen18
1.1 Flow – Surfen auf den Wellen des Seins18
1.2 Das Tausendfuß-Problem: Ich und Selbst22
1.3 Das Ich23
1.4 Das Selbst25
1.5 Äußerer und innerer Lohn41
1.6 Wie Ich und Selbst zusammenarbeiten43
1.7 Persönlichkeitsentwicklung und chronisches Dysstress- Syndrom46
1.8 Wie aus Schmerz Leid wird48
1.9 Die Lücke zwischen Reiz und Reaktion: die kognitive Modulation unserer Erbgefühle49
1.10 Die Natur von Denken und Erkenntnis: Evolutionäre Erkenntnistheorie und Konstruktivismus51
1.11 Facetten des Leids61
2 Das Buddha-Prinzip: Der Weg zu innerer Freiheit74
2.1 Das Ziel: Die Spontaneität des Kindes wiederfinden74
2.2 Die sechs Grundprinzipien der inneren Freiheit76
2.3 Die Praxis der inneren Befreiung94
3 Das Superman-Prinzip: Inneres Wachstum und persönliche Meisterschaft131
3.1 Von der Spontaneität des Kindes zur Spontaneität des Meisters131
3.2 Der Kreis des Wachstums133
3.3 Möglichst viele Flow-Antriebe in unterschiedlichen -Bereichen entwickeln135
3.4 Herzensanliegen, Berufung, Lebenswerk140
3.5 Eigensubstanz aufbauen143
3.6 Selbstsicherheit und Autonomie gewinnen146
3.7 Die Prinzipien der psychischen Veränderung149
3.8 Der mittlere Weg – Dialektiken und Scheinparadoxien im psychischen Spiegelkabinett155
3.9 Persönliche Meisterschaft162
4 Das Paradies-Prinzip: Die selbst-entsprechende Nische bauen und den Alltag managen168
4.1 Selbstfindung und selbstentsprechende Einnischung168
4.2 Strategische Lebensplanung170
4.3 Zeitmanagement176
4.4 Selbstmotivation179
4.5 Erfolg185
4.6 Die drei Stufen des Glücks190
4.7 Der Schlüssel zum Glück: Förderliche Geisteshaltungen195
5 Das Aikido-Prinzip: Die Kunst, Mitarbeiter zu führen202
5.1 Führung im Zeitalter der Wissensarbeit203
5.2 Mitarbeiter-Empowerment205
5.3 Team-Empowerment217
5.4 Die lernende Organisation224
5.5 Führung mit persönlicher Meisterschaft227
Schlusswort233
Literaturverzeichnis235
Literaturempfehlungen237
Anhang245
Persönliche Meisterschaft im Umgang mit anderen -Menschen – die sieben Grundregeln245
Exkurs I: Denken und Gefühle – Konditionierung, -Gewöhnung und kognitive Modulation254
Exkurs II: Denken und Gefühle – die kulturelle Aufhebung unserer Natur258
Stichwortverzeichnis261
Über den Autor264

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