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Persönlichkeitsrechtsschutz im Stasi-Unterlagen-Gesetz.

AutorKai Bonitz
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheSchriften zum Öffentlichen Recht 1138
Seitenanzahl243 Seiten
ISBN9783428530809
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis74,90 EUR
Gegenstand der Arbeit ist die Zusammenfassung und Würdigung der Rechtsstreitigkeiten von Helmut Kohl und Gregor Gysi gegen die Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen (BStU). Kai Bonitz untersucht dabei die zu den maßgeblichen Ermächtigungsnormen der §§ 32 ff. Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) ergangenen Urteile des Verwaltungsgerichts Berlin und des Bundesverwaltungsgerichts, insbesondere das sehr umstrittene Judikat vom 23. Juni 2004 (NJW 2004, 2462), unter Einbeziehung der dazu erschienenen Literatur. Er hinterfragt die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen der Ausspähtätigkeit des Staatssicherheitsdienstes und die Rechtspositionen anderer Beteiligter, vor allem im Hinblick auf die Presse-, die Forschungs- und die Informationsfreiheit. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Autor dem Spannungsfeld dieser widerstreitenden Interessen im Falle von Personen der Zeitgeschichte. Überdies setzt er sich kritisch mit den Novellierungen des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (StUG), insbesondere der 3., 5. und 7. Novelle auseinander, die nach Auffassung des Autors den vorläufigen Schlusspunkt eines politischen und juristischen Lernprozesses im Hinblick auf die Aufarbeitung von DDR-Unrecht bilden.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis18
A. Einführung22
I. Ausgangslage22
II. Gegenstand der Untersuchung und methodisches Vorgehen25
B. Historische Grundlagen26
I. Vorgeschichte und Gesetzgebungsverfahren zum StUG 199126
1. Sog. „Volkskammergesetz“26
2. Einigungsvertrag27
3. Vorläufige Benutzungsordnung28
4. Gesetzesentwurf und sog. „Einbringerrunde“29
II. Systematischer Überblick31
1. Allgemeine Vorschriften (§§ 1–6 StUG)31
2. Unterlagenerfassung (§§ 7– 11 StUG)32
3. Unterlagenverwendung (§§ 12–34 StUG)32
4. Bundesbeauftragte(r) (§§ 35 –41 StUG)32
5. Schlussvorschriften (§§ 41– 48 StUG)32
6. Kritik im Schrifttum33
III. (1.) StUÄndG 199433
IV. 2. StUÄndG 199436
V. 3. StUÄndG 199638
1. Hilfspersonen bei der Akteneinsicht (§ 12 Abs. 1 S. 4 –6 StUG)38
2. Verlängerung der Anonymisierungsfristen (§ 14 Abs. 1 S. 2 StUG)39
3. Stichtagsregelung (§ 19 Abs. 1 S. 2–4 StUG)40
4. Bagatellfallregelung (§ 19 Abs. 8 StUG)44
5. Sonstige Änderungen45
VI. 4. StUÄndG 199846
VII. 5. StUÄndG 200246
1. Streichung der Anonymisierungsregeln (§ 14 StUG)46
2. Änderung der Zugangsregeln für Presse und Forschungsstellen,§§ 32 ff. StUG47
VIII. 6. StUÄndG 200350
IX. 7. StUÄndG 200651
1. Unbefristete Nutzung von ZER-Daten51
2. Anpassung an Rechtsprechung und Verwaltungspraxis52
3. Reform der Überprüfungsmöglichkeiten nach §§ 20, 21 StUG55
a) Gesetzesentwurf der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen56
b) Bundesratsentwurf59
c) Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien59
d) Kritik60
4. Überarbeitung der §§ 32 ff. StUG61
X. Fazit61
C. Verfassungsrechtliche Grundlagen64
I. StUG als Verfassungs- und/oder Völkerrecht64
II. Allgemeines Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG)66
1. Recht auf informationelle Selbstbestimmung66
2. Recht am gesprochenen Wort und das Recht auf (räumliche) Privatsphäre68
III. Fernmeldegeheimnis (Art. 10 Abs. 1 GG)69
IV. Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 Abs. 1 GG)69
V. Informationsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 S. 1 Alt. 2 GG)70
VI. Freiheit der Presse (Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG)72
VII. Freiheit der Forschung undWissenschaft (Art. 5 Abs. 3 GG)74
D. Herausgabe von Unterlagen an Presse und Forschung gemäß §§ 32 ff. StUG – Die Causa Kohl78
I. Vorbemerkungen78
II. Rechts- und Problemlage vor Inkrafttreten des 5. StUÄndG 200280
1. Regelungsgehalt des § 32 StUG80
2. Umstrittene Vorschrift: § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996)81
3. Vorprozessual diskutierte Rechtsansichten82
a) Modell von der „steten Betroffenheit“ von Kunig82
aa) Zweckbindung83
bb) Problemaufriss: Tatbestandsmerkmale des § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996)84
(1) Personen der Zeitgeschichte, Amts- und Funktionsträger im Lichte des § 32 Abs. 1 Nr. 3, Spiegelstrich 1 StUG (1996)84
(2) Betroffene und Dritte im Lichte des § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996)84
(3) Lösung Kunigs zu § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996)85
(4) Bedeutung von § 14 Abs. 2 S. 2 StUG (1998) und § 5 Abs. 1 StUG (1991)88
cc) Zusammenfassung89
b) Modell der „geringeren Schutzwürdigkeit“ vom Marxen und Werle89
aa) Zweckbindung90
bb) Lösung von Marxen und Werle zu § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996)90
(1) Grammatische Auslegung91
(2) Historische Auslegung92
(3) Teleologische Auslegung95
cc) Das Verhältnis zu anderen Vorschriften des StUG96
4. Praxis der BStU97
5. Weitere vorprozessual geäußerte Ansichten und Stellungnahmen98
6. Entscheidung des VG Berlin vom 4. Juli 200199
a) Eckpfeiler der Entscheidung99
b) Wortlaut des § 32 Abs. 1 Nr. 3 StUG (1991)99
c) Kein Argument aus § 26 Abs. 1 RegE StUG100
d) Keine geringere Schutzwürdigkeit von Personen der Zeitgeschichte102
e) Systematik102
f) Kritik des Schrifttums, insbes. sog. „Personenteilungsmodell“ von Kirste und Arndt103
7. Entscheidung des BVerwG vom 8. März 2002104
a) Eckpfeiler der Entscheidung104
b) Kritik des Schrifttums106
8. Zusammenfassung109
9. Stellungnahme110
a) Ablehnung der Personenteilungslösung110
b) Modell der steten Betroffenheit und Modell der geringeren Schutzwürdigkeit vertretbar111
aa) Wortlaut111
bb) Gesetzeshistorie112
cc) Sinn und Zweck113
dd) Ergebnis113
III. Rechts- und Problemlage nach Inkrafttretendes 5. StUÄndG 2002114
1. Umstrittene Vorschriften: § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002) und der neue § 32a StUG114
2. Vorprozessual diskutierte Rechtsansichten115
a) Das Gutachten von Benda und Umbach115
aa) Konflikt mit § 5 StUG führt zum Verstoß gegen das Gebot der Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung116
(1) Wortlaut und Systematik116
(2) Historische Auslegung117
(3) Entscheidung des Landgerichts Kiel vom 9. August 1995118
(4) Tatbestand des § 5 Abs. 1 StUG: weite Auslegung des Begriffs „Nachteil“119
(5) Rechtsfolgen120
bb) Verstoß gegen Recht auf informationelle Selbstbestimmung (Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG)122
(1) Verstoß gegen die Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG)123
(2) Fallgruppen123
(3) Einschränkungen auf Schutzbereichsebene – Rechtsgedanke des § 23 KUG124
(4) Einschränkungen auf Rechtfertigungsebene126
(a) Entgegenstehende Verfassungsgüter126
(b) Einfachrechtliche Beschränkungen, sog. Schranken-Schranken128
cc) Verstoß gegen Gleichheitssatz aus Art. 3 Abs. 1 GG131
dd) Verstoß gegen Beschlagnahmeverbot aus Art. 47 S. 2 GG133
b) Weitere vorprozessuale Stellungnahmen zur Auslegung von §§ 32 ff. StUG (2002)135
aa) Schutzwürdigkeit der Personengruppe des § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002)135
bb) Systematische Fehler im StUG, insbesondere Anwendbarkeit von § 5 Abs. 1 StUG136
cc) Wortlaut des § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002)137
dd) Zweifel an der Verhältnismäßigkeit139
3. Entscheidung des VG Berlin vom 17. September 2003139
a) § 5 StUG subsidiär gegenüber §§ 32 ff. StUG (2002)140
b) Kein Verstoß gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung141
aa) Verhältnismäßigkeit141
bb) Kernbereich nicht verletzt142
c) Kein Verstoß gegen Art. 3 GG und Art. 47 S. 2 GG143
d) Kritik des Schrifttums144
4. Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 23. Juni 2004146
a) §§ 32 ff. StUG (2002) subsidiär gegenüber § 5 StUG146
b) Kein Verstoß gegen Gleichheitssatz aus Art. 3 Abs. 1 GG und Beschlagnahmeverbot aus Art. 47 S. 2 GG147
c) Einschränkende Auslegung der §§ 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4, S. 2 und 3 StUG (2002)147
aa) Differenzierung nach den einzelnen Verbürgungen des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts147
bb) Eingeschränkte Abwägung bei Herausgabe an Forschung und Wissenschaft149
cc) Eingeschränkte Abwägung bei Herausgabe an die Presse151
dd) Einschränkung von § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002)152
d) Kritik des Schrifttums153
aa) Fehlende Differenzierung zwischen Amt/Funktion/zeitgeschichtlicher Rolle einerseits und Privatheit andererseits154
bb) Gefährdung des Gesetzeszwecks Aufarbeitung155
cc) Unzulässige Reduktion von § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002)157
dd) Verletzung von Artt. 97 Abs. 1 GG und 20 Abs. 3 GG158
ee) Verstoß gegen Art. 47 S. 2 GG159
5. Distanzierung durch das Verwaltungsgericht Berlin, Entscheidung vom 3. Mai 2006 – Die Causa Gysi159
a) Erkennbarkeit iSd § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002): Theoretische Möglichkeit der illegitimen Informationsgewinnung nicht genügend160
b) Menschenrechtswidrigkeit iSd § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) im Falle eines IM-Einsatzes160
c) Vertrauensverhältnis zwischen Mandant und Anwalt als nach § 32 Abs. 1 S. 2 StUG (2002) zu berücksichtigender Umstand161
6. Zusammenfassung162
a) Bruch mit der Systematik des StUG162
b) Verfassungswidrigkeit von § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002)162
aa) Verstoß gegen das Allgemeine Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 GG iVm Art. 1 Abs. 1 GG163
bb) Verstoß gegen den allgemeinen Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG164
cc) Verstoß gegen Beschlagnahmeverbot des Art. 47 S. 2 GG164
c) Probleme des § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002)164
d) Kompetenzüberschreitung des BVerwG165
7. Stellungnahme165
a) Anwendbarkeit von § 5 Abs. 1 StUG und Verstoß gegen Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung166
aa) Systematik und Gesetzgebungsgeschichte166
bb) Wortlaut168
cc) Rechtsfolge170
b) Verstoß gegen das Allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG)171
aa) Sachlicher Schutzbereich171
(1) Bedeutung des Rechts am gesprochenen Wort und des Rechts auf (räumliche) Privatsphäre171
(a) Recht am gesprochenen Wort172
(b) Recht auf (räumliche) Privatsphäre175
(c) Argumentation des BVerwG176
(2) Bedeutung der Fernmeldefreiheit (Art. 10 Abs. 1 GG)176
(3) Bedeutung der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG)177
(4) Spionage178
bb) Persönlicher Schutzbereich180
(1) Grundsätzliches zur Reichweite180
(2) Geringere Schutzwürdigkeit der Personengruppen des § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002)181
(a) Personen der Zeitgeschichte183
(b) Amtsträger in Ausführung ihres Amtes185
(c) Inhaber politischer Funktionen186
(3) Zusammenfassung und Zwischenergebnis188
cc) Rechtfertigung und Abwägung189
(1) Das Zweckbindungsargument189
(2) Gleichstellung von Presse und Forschung und Gefährdung des Aufarbeitungszweckes191
(3) Reduktion der Abwägungsklausel193
(a) Anwendbarkeit193
(b) Analoge Anwendbarkeit für Informationsgewinnung mittels Spionage194
(c) Menschenrechtswidrigkeit195
(d) Erkennbarkeit197
(e) Beruhen199
dd) Kompetenzüberschreitung und Verstoß gegen Art. 20 Abs. 3 GG200
(1) Prüfungsmaßstab200
(2) „Verfassungskonforme“ Auslegung von § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002)202
(3) Auslegung und Analogiebildung bei § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002)203
c) Verstoß gegen allgemeinen Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG205
d) Verstoß gegen das Beschlagnahmeverbot, Art. 47 S. 2 GG206
e) Zwischenergebnis209
8. Freigabeentscheidung durch Kohl210
IV. Rechts- und Problemlage nach Inkrafttreten des 7. StUÄndG210
1. Informationen zu Verstorbenen210
2. Lockerung der Zweckbindung211
3. Zugangserleichterung für Forschungsstellen213
a) Exkurs: Die Forschungsmonopoldiskussion213
aa) Pro-Argumente213
bb) Contra-Argumente215
b) Lösung des 7. StUÄndG216
E. Zusammenfassung in Thesen220
I. Verfassungsrechtliche Grundlagen220
II. Historische Grundlagen221
III. Zur Problemlage der §§ 32 ff. StUG vor dem Inkrafttreten des 5. StUÄndG im Jahre 2002223
IV. Zur Problemlage der §§ 32 ff. StUG nach dem Inkrafttreten des 5. StUÄndG im Jahre 2002224
V. Zur Problemlage der §§ 32 ff. StUG nach dem Inkrafttreten des 7. StUÄndG im Jahre 2006229
Literaturverzeichnis230
Sachverzeichnis243

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