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Pflegewissenschaft in der Praxis

Eine kritische Reflexion

AutorSilvia Käppeli
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl311 Seiten
ISBN9783456948980
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Vor rund 20 Jahren begann eine neue Epoche für die Pflege im deutschsprachigen Raum: Sie wurde zu einer Wissenschaft und zog in die Universitäten ein. Pionierinnen, die sich von Anfang an für die Akademisierung und die Integration von Pflegewissenschaft in die Pflegepraxis einsetzten, berichten in diesem Sammelband über ihre Erfahrungen – und dokumentieren ein beeindruckendes Kapitel der Pflegegeschichte. Mit einem durchaus kritischen Blick schauen die 14 «Pfad-Finderinnen» auf den zurückgelegten Weg

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Einleitung
  3. Vorwort
  4. 1 Der Beitrag der pflegewissenschaftlichen (Berufs-)Bildung zur wissenschaftlichen Durchdringung der Pflegepraxis
  5. 2 Die Rolle der Pflegewissenschaft und der Pflegewissenschaftlerinnen in Institutionen des Gesundheitswesens
  6. 3 Pflegewissenschaft und Pflegepraxis
  7. 4 Pflegewissenschaft und Pflegemanagement
  8. 5 Pflegewissenschaft im multidisziplinären und multiprofessionellen Kontext
  9. 6 Entwicklungspotenziale der Pflegewissenschaft – Innen- und Außensichten
  10. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
  11. Sachwortverzeichnis
Leseprobe
5 Pflegewissenschaft im multidisziplinären und multiprofessionellen Kontext (S. 227-228)

Dass verschiedene Problemstellungen und Kontexte verschiedene Herangehensweisen an die multidisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit erfordern, verdeutlichen die drei folgenden Beiträge. Christel Biensteins, Witten/Herdecke, Beschreibung des jahrelangen, vorerst steinigen und schließlich doch zum Erfolg führenden Prozesses von der Vision eines universitären Pflegestudiengangs zu deren Verwirklichung in einer medizinischen Fakultät lässt keinen Zweifel aufkommen betreffend der Komplexität eines solchen Vorhabens.

Analog schildert Angelika Zegelin, Witten/Herdecke, was es im Einzelnen brauchte, um die seit Jahrzehnten an der Universität «Arrivierten» zu gewinnen für das damals Undenkbare, aber heute Offensichtliche: dass, warum und auf welche Weise Pflege eine Disziplin ist. Die Einzelheiten der Aushandlungsprozesse betreffend Bedarf, Inhalte, Wertsysteme, Logiken, Strukturen, methodische Ansätze, Abstraktionsebenen, Nutzen, Kosten, Machtverhältnisse, Verwandtes und Verschiedenes in Medizin und Pflege und vieles mehr waren Gegenstände grundsätzlicher Natur und beschäftigten auch die Curriculumverhandlungen.

Wie Iren Bischofberger, Aarau, unter dem Titel «Wem gehört der Patient?» zeigt, setzt sich die Diskussion im klinischen Kontext fort. Ihr Beitrag verdeutlicht, dass das noch nicht definitiv entschiedene Seilziehen um die akademische Position der Pflege und ihre dadurch implizierten Ansprüche keine Besonderheit des deutschen Kulturraums ist.

5.1 Integration der Pflegewissenschaft in eine Fakultät für Medizin


Christel Bienstein Dieser Anteil des Buches wird aus der Perspektive jahrelanger Erfahrungen der Entwicklung einer pflegewissenschaftlichen Disziplin in einer medizinischen Fakultät geschrieben. Er kann nur Einblick in einen individuellen Integrationsprozess geben und daher nicht generelle Aussagen formulieren. Jedoch ergeben sich aus den Erfahrungen Hinweise für eine gelingende Zusammenarbeit. Um eine neue wissenschaftliche Disziplin in eine Universität zu integrieren, bedarf es Personen, die fest davon überzeugt sind, dass die neu zu implementierende Fachrichtung eine Bereicherung für die Hochschule darstellt.

Diese Personen können sich außerhalb oder innerhalb der Universität befinden. Sowohl im einen wie im anderen Fall muss es ihnen gelingen, Verantwortungsträger in der Universität von der Idee zu überzeugen. Auch im Fall der Universität Witten/ Herdecke (UWH) wurde dieser Strategie Rechnung getragen. Die Basis für die Aktivitäten bildet ein zentrales Anliegen. Im Fall der Universität Witten/Herdecke gestaltete sich dieser Prozess über einen längeren Zeitraum. Schon 1979 fanden erste Gespräche zwischen den Begründern der Universität und der Leitung des Bildungszentrums des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe in Essen statt.

Sowohl Dr. Kienle als auch Dr. Schily folgten der Vision, eine erste nicht staatliche Universität zu eröffnen, die einen Studiengang Humanmedizin und einen Studiengang Pflegewissenschaft gemeinsam starten sollte. Beide gingen davon aus, dass kranke und pflegebedürftige Menschen mehr benötigen als naturwissenschaftliche Medizin. Ihnen war die Bedeutung der Einbeziehung der Patienten in die Wahl einer Therapie, das informative und einfühlsame Gespräch mit den erkrankten Menschen, die sich in existenziellen Krisen befinden, besonders wichtig. Sie gingen davon aus, dass diese Fähigkeit nicht nur die Ärzte, sondern besonders auch die Pflegenden besitzen müssten, dass sie sich sprachlich miteinander verständigen und mit dem erkrankten Menschen und seiner Familie eine Lösung suchen müssten.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis4
Einleitung8
Vorwort10
1 Der Beitrag der pflegewissenschaftlichen (Berufs-)Bildung zur wissenschaftlichen Durchdringung der Pflegepraxis14
1.1 Höhere Fachausbildungen in der Pflege: Erste wissenschaftliche Impulse15
1.2 Die Differenzierung beruflicher Funktionen in der Pflege als Herausforderung und Chance23
1.3 Qualifikationsmix in der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich – Status Quo und Zukunft41
2 Die Rolle der Pflegewissenschaft und der Pflegewissenschaftlerinnen in Institutionen des Gesundheitswesens66
2.1 20 Jahre Pflegewissenschaft in der Praxis67
2.2 Die Integration der Pflegeexpertinnenin die Strukturen des universitären Pflegedienstesam Inselspital Bern89
2.3 «Ja, die Freiheit ist vielleicht im Geist da – aber nicht in der Praxis» :Dilemmata der Qualitätsentwicklung in der stationären Altenpflege – Akademisch ausgebildete Pflegekräfte: ein Beitrag zur Lösung?106
3 Pflegewissenschaft und Pflegepraxis126
3.1 Pflegepraxis als Ergebnis des Nachdenkens – Auswirkungen von Pflegewissenschaft auf die alltägliche praktische Arbeit127
3.2 Die Problematik praxisorientierter Forschung und forschungsorientierter Praxis148
4 Pflegewissenschaft und Pflegemanagement164
4.1 Strategische Ausrichtung und Aufgaben eines innovativen Pflegemanagements165
4.2 Umsetzung eines wissenschaftsorientierten Pflegekonzepts in einer Klinik fu?r Onkologie186
4.3 Der lange Weg vom Wissen zum Handeln208
5 Pflegewissenschaft im multidisziplinären und multiprofessionellen Kontext226
5.1 Integration der Pflegewissenschaft in eine Fakultät fu?r Medizin226
5.2 15 Jahre Pflegewissenschaft an einer Medizinischen Fakultät aus der Sicht der Curriculumbeauftragten237
5.3 Wem gehört der Patient? – Transdisziplinäre Ansätze zur Patientenorientierung240
6 Entwicklungspotenziale der Pflegewissenschaft – Innen- und Außensichten258
6.1 Grundlagen und Erfahrungen anwendungsorientierter Forschung in der Pflege259
6.2 Pflegewissenschaft als Player im Gesundheitswesen280
6.3 Pflegewissenschaft und Pflegeforschung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunf taus Sicht eines Förderers294
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren306
Sachwortverzeichnis308

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