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Abhandlung über die Methode (Discours de la méthode). Ein Werk von René →Descartes, veröffentlicht im Jahre 1637. Der vollständige Titel lautet Abhandlung über die Methode, seine Vernunft gut zu gebrauchen und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen. Das Anliegen des Buches besteht darin, Wissen zu vereinheitlichen und auf eine feste Grundlage zu stellen – und zwar mit einer Methode, die jeder für sich selbst aufgreifen und weiterentwickeln kann.
Der Text besteht aus sechs Teilen. Der erste Teil ist eine Art intellektuelle Autobiografie. Descartes kritisiert die Ausbildung, die er erhalten hatte, und vor allem die Scholastik (das war die Zeit, in der noch keine »Für Dummies«-Bücher auf dem Markt waren). Einzig und allein die Mathematik findet Gnade vor seinen Augen. Im zweiten Teil geht es um die vier Hauptregeln der Methode (die Evidenz (Klarheit), die Analyse, die Rekonstruktion und die Überprüfung auf Vollständigkeit). Der dritte Teil formuliert die Regeln der provisorischen Moral. Das praktische Leben kann, im Gegensatz zur Suche nach der Wahrheit, nicht warten; auch empfiehlt es sich, es gewissen Prinzipien zu unterstellen, von denen man übrigens weiß, dass ihnen nicht die gleiche Gewissheit innewohnt wie dem Wissen: das konformistische Prinzip des Gehorsams gegenüber den Gesetzen und Bräuchen des Landes, in dem man lebt, das Prinzip der Beständigkeit in den eigenen Handlungen, sowie das stoische Prinzip, die allgemeine Weltordnung anzuerkennen. Der vierte Teil handelt von den Fundamenten der Metaphysik: der Seele und Gott. Das Cogito ist das erste nicht anzweifelbare Prinzip, da selbst der größte Zweifel dessen Gewissheit nicht zerstören kann. Die Gewissheit des Cogito ist gleichzeitig prototypisch (also exemplarisch) wie auch archetypisch (also ein Modell) für alle anderen Gewissheiten. Descartes beweist daraufhin die Existenz Gottes dadurch, dass es so etwas wie eine Vorstellung von Perfektion gibt. Nur ein vollkommenes Wesen kann in einem unvollkommenen Wesen die Vorstellung von Perfektion hervorrufen. Im fünften Teil analysiert Descartes die gegensätzlichen Eigenschaften von Geist und Materie. Da Tiere nicht über eine Seele verfügen, sind sie nur Maschinen (diese Theorie der Tier-Maschine ist es, die Descartes heute zum Buhmann aller Hundebesitzer macht). Die Seele besteht aus einer Substanz, die dem Körper fremd ist, und ist somit unsterblich. Im sechsten Teil der Abhandlung schließlich beteuert Descartes seinen Glauben an den Fortschritt des medizinischen und physikalischen Wissens, der es dem Menschen ermöglicht, Herr und Meister über die Natur zu sein.
Abhandlung über die Verbesserung des Verstandes. Unvollendetes Werk von →Spinoza, das dessen Abhandlung über die Methode darstellt. Die von den Menschen angestrebten Ziele (Ehre, Reichtum, Vergnügen) sind vergänglich. Im Besitz der Wahrheit zu sein ist es, was zu ewiger Glückseligkeit führt. Spinoza unterscheidet vier Arten des Wissens (in seiner →Ethik in leicht abgewandelter Form dargestellt): das Wissen, das auf Hörensagen beruht; das Wissen, das auf nicht näher bestimmbarer Erfahrung beruht; das rationale Wissen, das Wirkungen auf ihre Ursachen zurückführt; sowie das intuitive Wissen. Nur Letzteres ermöglicht es uns, das eigentliche Wesen der Dinge ohne die Gefahr von Irrtümern zu erfassen.
Achilles und die Schildkröte. Eine Beweisführung, die →Zenon von Elea, Schüler des →Parmenides (Leiter der eleatischen Schule) anwandte, um den nicht erfassbaren Charakter von Bewegung aufzuzeigen. Achilles (der Held aus Homers »Ilias«, der als ein besonders schneller Läufer galt) rennt mit einer Schildkröte um die Wette, der jedoch ein gewisser Vorsprung eingeräumt wurde. Er wird sie niemals einholen können, denn sobald er den Punkt erreicht hat, an dem die Schildkröte sich befand, ist sie bereits wieder ein kleines Stück vorangekommen. Das Gleiche gilt auch für diesen neuen Standort der Schildkröte: Wenn Achilles dort ankommt, hat sie sich schon wieder ein Stück entfernt, und so weiter, ad infinitum. Natürlich wird die Distanz zwischen Achilles und der Schildkröte immer kleiner, aber sie wird auch nie auf null schrumpfen. Aus einer unendlichen Anzahl von Distanzen kann niemals eine endliche Distanz werden. So jedenfalls lautet die Argumentation des Zenon von Elea.
Zu dieser Beweiskette gibt es drei verschiedene Widerlegungen. Diogenes der Kyniker soll sich, nachdem er von dieser Argumentation gehört hatte, vor Ärger im Kreis gedreht haben. Wie heißt es doch? »Was Bewegung ist, begreift man am besten, indem man läuft.« Bei seiner Entwicklung der mathematischen Analysis zeigt →Leibniz auf, dass eine unendliche Reihe von Elementen zu einer endlichen Summe führen kann (die sogenannte konvergente Reihe). →Bergson schließlich versucht Zenons Argument zu widerlegen, indem er darauf hinweist, dass Bewegung unteilbar ist und nicht mit dem durchlaufenen Raum verwechselt werden darf. Einen Bewegungsvorgang in immer kleinere Abschnitte zu zerlegen bedeutet für ihn, den kontinuierlichen und dynamischen Charakter eines Zeitraums zugunsten einer intellektuellen Präsentation zu leugnen. Das Denken unterliegt laut Bergson einem kinematografischen Mechanismus. Es reduziert die bewegte Realität auf eine bestimmte Anzahl von Vorstellungen und zwangsläufig unbewegten Wörtern und erweckt somit nur den Anschein, die Realität widerzuspiegeln.
Also sprach Zarathustra. Werk von Friedrich →Nietzsche, geschrieben in einem Zustand höchster Verzückung angesichts seiner Vision von der ewigen Wiederkehr des Gleichen beim Anblick der Gletscher im Schweizer Engadin. Zarathustra ist die deutsche Bezeichnung für Zoroaster, einen Propheten im alten Persien im 6. Jahrhundert vor Christus, der eine manichäische Religion begründete, derzufolge das Universum Schlachtfeld ist für den Kampf zwischen Gut und Böse. Ironischerweise erwählte Nietzsche ihn zum Fürsprecher für die ewige Wiederkehr und den Übermenschen, der jenseits von Gut und Böse ist.
Wie lässt sich die christliche Moral überwinden? Die ewige Wiederkehr ist die Erprobung dieser Grenzüberschreitung, der Übermensch ihre Verkörperung. Jesus hatte den lebendigen Gott verkündet, Zarathustra verkündete Gottes Tod. Mit dem Tod Gottes werden sämtliche alten Werte hinfällig: das Gute und das Böse, die Tugend und das Laster.
Also sprach Zarathustra, im poetischen Stil verfasst, ist mit seinen symbolischen Tieren (Adler, Schlange) und seiner Vielzahl an Charakteren als Parodie auf die Evangelien gedacht.
Apologie des Sokrates. Werk von →Platon, erster Teil der Trilogie, die sich mit dem Prozess gegen →Sokrates und seinem Tod beschäftigt (die anderen beiden Teile sind Kriton und →Phaidon).
Die Apologie ist eine Verteidigungsschrift. Im Verlauf seines Prozesses verteidigt sich Sokrates gegen die drei gegen ihn vorgebrachten Hauptanklagepunkte: Missachtung der athenischen Stadtgötter (Gotteslästerung); die Absicht, neue Gottheiten einzuführen (Anspielung auf den Dämon (Daimonion), der dem Philosophen einflüsterte, nicht zu handeln, wenn die Versuchung des Bösen stark sei) und das Verderben der Jugend. Platon zeichnet das Porträt eines Weisen, der angesichts seiner Verleumdung Mut und einen starken Willen beweist. Nachdem die Mehrzahl der Geschworenen ihn für schuldig befunden hat, bietet man Sokrates an, die Art seiner Strafe selbst festzulegen. Ungeniert bittet der Philosoph darum, den Rest seiner Tage in einem Altersheim verbringen zu dürfen. Die Richter empfanden dies als Provokation und verurteilten ihn daraufhin mit großer Mehrheit zum Tode. Platons Werk endet mit der sokratischen Auffassung vom Tod als Erlösung: Die Seele ist im Körper gefangen, und erst mit dem Tod kann sie ihrem Gefängnis entkommen (ein Argument, dessen sich die Kriminellen selbst nur selten bedienten).
ARENDT, HANNAH. Deutsche Philosophin (1906 bis 1975), die in die USA auswanderte. Sie rehabilitiert die Politik in einer Epoche, die den Menschen durch barbarischen Totalitarismus vernichtet oder ihn auf sanfte Weise durch eine liberale Demokratie auslöscht, die auf oberflächlichem Massenkonsum gründet. Weder mit Arbeit noch mit Muße lässt sich das für die Politik typische weltlich Gemeinsame herstellen, jener Raum für Austausch und Kommunikation, in der Ideen und Worte einen höheren Stellenwert einnehmen als Interessen und Güter.
Hannah Arendt war in ihrer Jugend die Schülerin und Geliebte von →Heidegger, und die Anerkennung, die sie ihm zollte, war erstaunlich, denn obwohl sie jüdischer Herkunft war (sie war nach der Machtergreifung Hitlers aus Deutschland geflohen), verlor sie über Heidegger, der sich engagiert für den Nationalsozialismus eingesetzt hatte, nie ein Wort der Kritik.
Hauptwerke: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Vom tätigen Leben, Eichmann in Jerusalem.
ARISTOTELES. Griechischer Philosoph (384 bis 322 v. Chr.). Einer der einflussreichsten Philosophen überhaupt, vor allem im Mittelalter, sowohl bei den Juden als auch bei den Moslems und Christen.
In seiner Jugend folgte Aristoteles dem Weg des →Platon, dessen Schüler er war,...