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Positive Emotionalität in Organisationen

Identifikation realtypischer Erscheinungsformen und Gestaltungsoptionen aus Sicht des Humanressourcen-Managements

AutorGordon Müller-Seitz
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl289 Seiten
ISBN9783834996282
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR
Gordon Müller-Seitz nähert sich dem Phänomen der positiven Emotionalität im organisationalen Kontext aus der Perspektive des HRM an. Er entwickelt einen theoretischen Bezugsrahmen hinsichtlich der Entstehung positiver Emotionalität und leitet davon konkrete praxeologische Gestaltungsoptionen zur Kultivierung positiver Emotionalität ab.

Dr. Gordon Müller-Seitz promovierte bei Prof. Dr. Max J. Ringlstetter am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Organisation und Personal, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projektleiter am BIEM-CEIP- Lehrstuhl von Prof. Dr. Reger an der Universität Potsdam.

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Leseprobe
TEIL I: POSITIVE EMOTIONEN–KONTURIERUNG EINES ERKLÄRUNGSBEDÜRFTIGEN PHÄNOMENS AUF BASIS GÄNGIGER ANSÄTZE (S. 17)

Prima facie wurde zu dem Komplex positiver Emotionen eine Vielzahl konzeptioneller Ansätze aus unterschiedlichsten Disziplinen vorgelegt. Daher erscheint es zweckvoll, sich dem Phänomen zunächst im Wege einer Skizzierung interdisziplinärer Ansätze anzunähern, um so zu einer theoretisch sowie praxeologisch fundierten und zielführenden Definition gelangen zu können. Scherer stuft diesen Sachverhalt ähnlich ein und formuliert:

„The definition of emotions, distinguishing them from other affective states or traits, and measuring them in a comprehensive and meaningful way have been a constant challenge for emotion researchers in different disciplines of the social and behavioral sciences over a long period of time" (Scherer 2005, S. 724).

Eine solche Annäherung ist dabei mit zwei zentralen Schwierigkeiten konfrontiert. Einerseits scheint das Definiendum – nicht nur alltagsweltlich – kaum im Konsens greifbar zu sein. Denn vermutlich prägen bereits persönliche Beurteilungen das Begriffsverständnis zu einem gewissen Grad, wobei zwar die Auslegung des Phänomens Emotion zunächst als gemeinhin identisch beurteilt wird. Indes scheint bislang kaum näher darüber reflektiert worden zu sein. Andererseits ist die Anzahl unterschiedlicher Definitionsansätze hoch und vielfach sind diese untereinander inkommensurabel.

Aus diesen Komplikationen resultiert denn auch die Zielsetzung dieses ersten Teils. Zunächst kommt es zur Skizzierung des interdisziplinären Forschungsfeldes, wobei die Ausführungen zunächst noch keine explizit organisationale Ausrichtung aufweisen, sondern eine eher ordnende Funktion haben (I.1). Anschließend erfolgt eine Konzentration auf primär sozialwissenschaftliche Erkenntnisse mit konkretem Bezug auf Organisationen (I.2).

Aufbauend auf den in diesen beiden Kapiteln gewonnenen Erkenntnissen kommt es zu einer Arbeitsdefinition von positiven Emotionen, die aus der Gegenüberstellung der Perspektive des Mitarbeiters und derjenigen des HRM resultiert (I.3). Diese gleichsam „klassische" Begriffsauslegung bildet dann den Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung von Emotionen hin zur Konzeption von positiver Emotionalität in Teil II.

I.1 Interdisziplinäre Annäherung

Unbeschadet der Zielsetzung, eine interdisziplinäre Definition von positiven Emotionen zu generieren, kann es hier nicht darum gehen, die gesamte Emotionsforschung in toto zu referieren. Die Auseinandersetzung erfolgt vielmehr selektiv – primär an Ansätzen orientiert, die wiederum als Grundlage für die spätere Argumentationslinie dienen. Dabei steht zunächst das breite Spektrum definitorischer Konzeptionen zur Diskussion. Einer knappen Vorstellung der unterschiedlichen Ansätze folgt eine Definition, die der Arbeit vorläufig zugrunde gelegt werden soll (I.1.1). Basierend auf diesen begrifflichen Zusammenhängen kommt es zur Kontrastierung von Emotionen gegenüber verwandten Phänomenen (I.1.2). Die Erörterung einiger markanter Besonderheiten positiver Emotionen schließt dieses Kapitel ab (I.1.3).

I.1.1 Emotion als eine definitorische Gemengelage

Wie aus Abbildung I-1 ersichtlich, kann eine Kategorisierung der Forschungsdisziplinen anhand einer Unterteilung in Sozial- und Naturwissenschaften erfolgen. Dabei kommt der Psychologie eine Art „Zwitterstellung" zu, da sich die Ansätze aus diesem Bereich oftmals derart unterscheiden, dass eine eindeutige Zuordnung unmöglich erscheint. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Emotionen in den aufgeführten Disziplinen.

73 Einschränkend ist dabei anzumerken, dass Beiträge, die sich mit dem Geschehen in Organisationen aus betriebswirtschaftlicher Sicht beschäftigen, zunächst bewusst zurückgestellt werden. Dies gilt vorwiegend für die Betrachtung betriebswirtschaftlich geprägter Ansätze, die später in Kapitel I.2 das zentrale Erkenntnisinteresse darstellen.
Inhaltsverzeichnis
GELEITWORT6
VORWORT8
INHALTSVERZEICHNIS10
ABBILDUNGSVERZEICHNIS14
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS16
EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN18
TEIL I: POSITIVE EMOTIONEN–KONTURIERUNG EINES ERKLÄRUNGSBEDÜRFTIGEN PHÄNOMENS AUF BASIS GÄNGIGER ANSÄTZE34
I.1 Interdisziplinäre Annäherung35
I.1.1 Emotion als eine definitorische Gemengelage35
I.1.2 Abgrenzung von Emotionen gegenüber verwandten Konstrukten45
I.1.3 Besonderheiten positiver Emotionen51
I.2 Fokussierung auf Emotionen im organisationalen Kontext55
I.2.1 Reflexion über das Spektrum bisheriger Forschungsbemühungen zu Emotionen in Organisationen55
I.2.2 Positive Emotionen aus Sicht der Humanressourcen61
I.2.3 Positive Emotionen aus Sicht des Humanressourcen- Managements65
I.3 Zwischenbilanz: Zum konventionellen Begriffsverständnis positiver Emotionen70
TEIL II: ANSATZPUNKTE FÜR EINEN TRANSFER POSITIVER EMOTIONEN ZU POSITIVER EMOTIONALITÄT74
II.1 Erweiterung des tradierten Betrachtungsspektrums von positiven Emotionen hin zu positiver Emotionalität77
II.1.1 Ausweitung des tradierten Betrachtungsspektrums auf eine Mehrebenenbetrachtung78
II.1.2 Öffnung des tradierten Betrachtungsspektrums hinsichtlich der Dynamik von positiver Emotionalität im Zeitablauf95
II.2 Rahmenfaktoren als kollektiv wirksame Determinanten109
II.2.1 Organisationale Rahmenfaktoren110
II.2.2 Umweltbezogene Rahmenfaktoren123
II.3 Zwischenbilanz: Positive Emotionalität als realtypisch-komplexes Phänomen132
TEIL III: AUF DEM WEG ZU EINER KULTIVIERUNG POSITIVER EMOTIONALITÄT134
III.1 Darstellung potenzieller Gestaltungsparameter eines Humanressourcen- Managements auf intra- und interpersoneller Ebene136
III.1.1 Individuumsbezogene Maßnahmenbündel im Hinblick auf die intrapersonelle Dimension137
III.1.2 Mitarbeiterführung als Verhaltenssteuerung im interpersonellen Kontext143
III.2 Skizzierung denkbarer Ansatzpunkte eines Humanressourcen- Managements auf kollektiver Ebene159
III.2.1 Rückschlüsse aus der Unternehmenskulturforschung159
III.2.2 Kollektiv-orientierte Bewusstseins- und Verhaltensprägung durch die Sozialisation positiver Emotionalität181
SCHLUSSBETRACHTUNG196
ANHANGSVERZEICHNIS204
Anhang 1206
Anhang 2208
Anhang 3210
LITERATURVERZEICHNIS212

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