Sie sind hier
E-Book

Praktische Preis- und Konditionenpolitik

Sicher kalkulieren, flexibel steuern, rentabel gestalten

AutorValentin Kailing
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783834990631
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR
Der Autor erklärt, wie Listenpreise, Preis- und Zahlungskonditionen in ihren vielfältigen Ausprägungen zusammenspielen. Er analysiert den Lebenszyklus komplexer Konditionssysteme und erläutert die Umrechnungs- und Umstellungsprobleme bei Niveauabsenkungen im Verhältnis zu Einzelkunden und Einkaufsgemeinschaften. Eine unentbehrliche Arbeitshilfe für alle Verkäufer im Innen- und Außendienst, die die betriebswirtschaftlichen Grundlagen ihrer Tätigkeit beherrschen wollen!

Dr. rer. pol. Valentin Kailing ist Diplom-Kaufmann und war 33 Jahre für den Dunlop-Konzern tätig, zuletzt als Leiter Innendienst im Verkauf Ersatzgeschäft. Er hält Seminare zu betriebswirtschaftlichen Themen in Deutschland und in Österreich.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

2.8 Listenpreiserhöhung und Preisausgleich (S. 67-68)

2.8.1 Der Listenpreis als beliebtes Instrument der Preispolitik

Die Darstellung des Gesetzes steigender Erlösschmälerungen hat gezeigt, dass die Veränderung des Listenpreises das Instrument der ersten Wahl ist, um Preiserhöhungen durchzusetzen.

Zunächst ist über die Wahl des richtigen Zeitpunktes zu entscheiden. In vielen Branchen ist es üblich, Listenpreiserhöhungsrunden mindestens einmal jährlich zu fahren. Meist gehen große Anbieter voraus, die eine gewisse Preisführerschaft im Markt haben, die anderen folgen. Die Wahl des Zeitpunktes wird davon beeinflusst, ob Volumenziele oder die Absicht der Ertragsverbesserung im Vordergrund stehen. Ist die Durchsetzung der Preiserhöhung, d. h. ihre Umsetzung in eine Nettopreisverbesserung, aus Wettbewerbsgründen zweifelhaft, wird die Listenpreiserhöhung vor allem dazu genutzt, die Kunden in der Phase vor dem Stichtag dazu zu bewegen, noch möglichst viel zu alten Preisen zu kaufen, um sich so einen Rohertragsvorteil aus dem Verkauf des Lagerbestandes zu sichern. Saisonal setzt der Hersteller dann die Listenänderung einige Wochen vor umsatzstarke Perioden des Kunden.

Häufig erhöht man den Druck auf den Kunden zusätzlich mit befristeten Aktionsrabatten, um den Preisabstand zwischen Einkauf vor der Preiserhöhung und nach der Preiserhöhung zu vergrößern. Fühlt man sich im Wettbewerb stark genug, den saisonalen Hauptumsatz mit erhöhten Preisen verkaufen zu können, wird der Preiserhöhungstermin noch weiter nach vorne gezogen in eine Periode, in der noch wenig Umsatz läuft. In einer schwachen Umsatzzeit ist auch der Widerstand der Kunden gegen eine Preisanhebung geringer. Termin ist häufig auch der 1.1. eines Jahres, von dem man vielfach glaubt, dass mit einem neuen Jahr auch in den Preisen ein neuer Anfang gemacht werden sollte. Sind mit einer Listenpreisänderung auch grundsätzliche Änderungen bei Rabatten und Boni verbunden, sprechen vor allem Abwicklungsgründe für einen Termin 1.1., denn nur so kann man den Systemwechsel ohne heilloses Durcheinander mit dem Kunden sauber abgrenzen.

Ein weiteres Thema der Terminierung ist die Zeitspanne zwischen Ankündigung der Preiserhöhung und ihrem Gültigkeitstermin. Listenerhöhungen mit sofortiger Wirksamkeit werden von den Kunden als Unverschämtheit betrachtet. Bei großen Sortimenten benötigt auch der Kunde Zeit, um seine Datenverarbeitung hinsichtlich der Einstandspreise und vor allem auch der Kalkulation neuer Verkaufspreise einzustellen.

Wenn er selber mit Verkaufspreislisten arbeitet, müssen diese neu gedruckt werden. Es gibt deshalb in vielen Branchen Gentlemen-Agreements, dass zwischen Ankündigung/ Versand der neuen Listen und Umsetzung mindestens vier bis sechs Wochen liegen sollen. Auch die Art der Übermittlung der neuen Preise ist ein Prüfstein, wie gut oder schlecht ein Verkäufer sich auf die Kundenwünsche einstellt. Nur Papier zu verschicken, reicht heute meist nicht mehr. Die Kunden erwarten Dateien mit Artikelstammdaten und den neuen Preisen, oft auch mit Vergleich zu den bisherigen Listenpreisen. Vielfach versuchen Verbände, die Struktur der Datensätze zu normieren, damit die Kunden sie leicht übernehmen können.

Je besser der Service des Herstellers, desto stärker kann er Kunden an sich binden. Leider ist es in der Praxis bisher vielfach so, dass sowohl Verkäufer als auch Käufer Datenverarbeitungssysteme haben, die Systeme sich aber nicht untereinander verstehen. In einer firmenübergreifenden Vernetzung liegt noch sehr viel Rationalisierungspotential. Neben dem Zeitpunkt stellt sich vor allem die Frage der Höhe der Listenpreisveränderung. Auch hier ist viel Psychologie im Spiel. Legt ein Preisführer Prozentsätze vor, folgen häufig fast alle mit nur geringen Abweichungen.

Für höhere Anhebungen in einzelnen Warengruppen braucht man eine sehr starke Wettbewerbsposition, geringere Steigerungen signalisieren Angriffsbereitschaft. Bewegt man sich im allgemeinen Rahmen, vermeidet man unliebsame Diskussionen mit großen Kunden. Jede Listenpreiserhöhung erfordert eine Begründung. Meist müssen allgemeine Materialpreiserhöhungen oder Lohnsteigerungen herhalten.

Inhaltsverzeichnis
Preispolitik – ganz praktisch5
Inhaltsverzeichnis7
1 Vom Listenpreis zum Nettopreis – Grundlagen11
1.1 Preis und Konditionen13
1.2 Rabatte13
1.2.1 Prozentrabatt14
1.2.2 Stückprämie21
1.3 Boni23
1.3.1 Bonusbasis23
1.3.2 Bedingungen für Boni25
1.3.3 Bonus und Geheimhaltung28
1.3.4 Finanzierungseffekt des Bonus29
1.3.5 Der Monatsbonus30
1.3.6 Bonusrückstellungen beim Verkäufer33
1.3.7 Bonuserwartungen beim Käufer34
1.4 Warenbeistellungen35
1.4.1 Rabattäquivalent von Beistellungen35
1.4.2 Abwicklungsprobleme von Beistellungen38
1.5 Absolutbeträge41
2 Vom Listenpreis zum Nettopreis – Sonderprobleme43
2.1 Das Spiel mit drei Partnern bei Einkaufsgemeinschaften43
2.2 Die spezielle Abwicklung von Werbeboni46
2.3 Zahlungskonditionen47
2.3.1 Der Skonto: Zahlungs- oder Preiskondition49
2.3.2 Der Streit über die Skontobasis51
2.3.3 Der Nettofälligkeitstermin53
2.3.4 Die Wechselzahlung54
2.3.5 Warenkredithilfen54
2.3.6 Zahlungskonditionen im Dauerstreit zwischen Verkauf und Finanz56
2.4 Lieferkonditionen57
2.5 Das Gesetz steigender Rabatte und Boni59
2.6 Das Gesetz zunehmender Zersplitterung von Konditionen61
2.7 Von Mondpreisen und großen Sprüngen62
2.8 Listenpreiserhöhung und Preisausgleich67
2.8.1 Der Listenpreis als beliebtes Instrument der Preispolitik67
2.8.2 Listenpreisänderung und Preisveränderung beim Einzelkunden73
2.8.3 Preisveränderungen bei Einkaufsgemeinschaften76
2.9 Vom Nettogeschäft zur zweiten Preisliste80
2.10 Die große Niveauabsenkung83
2.11 Warenrückgaben und Wandelungen90
3 Preis und Rentabilität99
3.1 Grundlagen99
3.2 Vollkostenrechnung oder Teilkostenrechnung104
3.2.1 Mängel der Vollkostenrechnung104
3.2.2 Stufenweise Deckungsbeitragsrechnung108
3.2.3 Die Deckungsbeitragsrechnung: Das süße Gift des Verkäufers112
3.2.4 Sonderprobleme der Einzelkosten der Produkte122
3.2.5 Die Darstellung von Erlös, Erlösschmälerungen und Deckungsbeiträgen in der Ergebnisrechnung132
3.3 Ergebnisrechnung und Gewinn- und Verlustrechnung ( GuV)138
3.4 Kalkulation140
4 Preis und Volumen149
4.1 Die Preis-Absatz-Funktion149
4.2 Preis, Deckungsbeitrag und Volumen152
4.3 Preis und Volumen bei Veränderungen des Preisniveaus159
5 Durchschnittspreise und Mix165
5.1 Preis und Mix166
5.2 Die Darstellung von Durchschnittspreisen167
5.3 Die Gesamtkondition von Kunden170
6 Preisvergleich und Preisstrukturen175
6.1 Der Preisvergleich mit Wettbewerbern175
6.1.1 Die Definition von Artikeln und Wettbewerbern175
6.1.2 Das Finden vergleichbarer Preise177
6.1.3 Die Eingabe und Aufbereitung der Daten178
6.2 Preisstrukturen im eigenen Produktprogramm186
6.3 Preisstrukturen zwischen Fabrikaten187
7 Die Preiskompetenz des Verkäufers189
8 Vom Kampf mit Preisen und Konditionen in der Datenverarbeitung191
8.1 Der Zeitpunkt der Preisfindung192
8.2 Produkt- und Kundenhierarchie als Basis der Preisfindung193
8.3 Die zeitliche Gültigkeit von Konditionen195
8.4 Konditionsarten und Kalkulationsschema196
8.5 Die gültige Preisliste197
8.6 Prozentrabatte und Stückprämien198
8.7 Bonusrückstellungen und Gutschriften200
8.8 Kontrolle der Preisfindung202
8.9 Zahlungskonditionen203
9 Zum Schluss205
Literaturverzeichnis207
Sachwortverzeichnis209
Über den Autor211

Weitere E-Books zum Thema: Marketing - Verkauf - Sales - Affiliate

Marketing

E-Book Marketing
Grundlagen für Studium und Praxis Format: PDF

Dieses Lehrbuch vermittelt die gesamten Grundlagen des Marketing und nimmt dabei konsequent Bezug auf die Praxis. Die anwendungsorientierte Darstellung versetzt den Leser in die Lage,…

Marketing

E-Book Marketing
Grundlagen für Studium und Praxis Format: PDF

Dieses Lehrbuch vermittelt die gesamten Grundlagen des Marketing und nimmt dabei konsequent Bezug auf die Praxis. Die anwendungsorientierte Darstellung versetzt den Leser in die Lage,…

Die Zukunft des Kunstmarktes

E-Book Die Zukunft des Kunstmarktes
Format: PDF

Mit Beiträgen von Jean-Christophe Ammann, Bazon Brock, Peter Conradi, Wilfried Dörstel, Andreas Dornbracht, Walter Grasskamp, Bernd Günter/Andrea Hausmann, Arnold Hermanns, Bernd Kauffmann, Tobias…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Total Loyalty Marketing

E-Book Total Loyalty Marketing
Format: PDF

Die immer gleiche Marke als Lebensabschnittsbegleiter hat ausgedient - könnte man meinen. Doch zu einigen Produkten und Dienstleistungen haben deren Verwender eine besondere Beziehung: eine…

Weitere Zeitschriften

AUTOCAD Magazin

AUTOCAD Magazin

Die herstellerunabhängige Fachzeitschrift wendet sich an alle Anwender und Entscheider, die mit Softwarelösungen von Autodesk arbeiten. Das Magazin gibt praktische ...

Berufsstart Bewerbung

Berufsstart Bewerbung

»Berufsstart Bewerbung« erscheint jährlich zum Wintersemester im November mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

BMW Magazin

BMW Magazin

Unter dem Motto „DRIVEN" steht das BMW Magazin für Antrieb, Leidenschaft und Energie − und die Haltung, im Leben niemals stehen zu bleiben.Das Kundenmagazin der BMW AG inszeniert die neuesten ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

ea evangelische aspekte

ea evangelische aspekte

evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...

building & automation

building & automation

Das Fachmagazin building & automation bietet dem Elektrohandwerker und Elektroplaner eine umfassende Übersicht über alle Produktneuheiten aus der Gebäudeautomation, der Installationstechnik, dem ...