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Praxishandbuch Mittelstandsfinanzierung

Mit Leasing, Factoring & Co. unternehmerische Potenziale ausschöpfen

VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783834997500
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Praktiker aus der Finanzindustrie geben geldwerte Tipps zu allen wichtigen Finanzierungsquellen für den Mittelstand - vom klassischen Kredit über Leasing, Factoring und Mezzanine-Kapital bis hin zu staatlichen Förderungsmöglichkeiten.

Professor Dr. Manfred Goeke ist Studiengangsleiter Bank an der Berufsakademie Stuttgart sowie Leiter der Akademie für Finanzmanagement AG. Zu den Autoren zählen - neben Ernst Pfister, dem Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg - namhafte Experten aus allen Gruppen der Finanzindustrie.

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Leseprobe
ABS – ein innovativer Ansatz für den Mittelstand? (S. 172-172)

Andreas Pesch

1. Einleitung

Da immer mehr Unternehmen selbst mit ihrer langjährigen Hausbank die Erfahrung machen müssen, dass bestehende Kreditlinien gestrichen oder wesentlich restriktiver als zuvor vergeben werden, suchen die Unternehmer nach neuen, alternativen Finanzierungsformen. Nicht selten kommt in diesem Zusammenhang die Rede auf die Finanzierung durch sogenannte Asset Backed Securitisation (ABS). Während vielen Unternehmern – oder zumindest deren jugendlichem Finanzchef – der Begriff ABS an sich noch geläufig ist, besteht über die Struktur einer ABS-Transaktion bzw. die möglichen Vor- und Nachteile dieser Finanzierung landläufig noch Unklarheit. Im Folgenden soll daher zunächst ein Überblick über die Finanzierungsform ABS und deren mögliche Vor- und Nachteile gegeben werden. In einem weiteren Schritt sollen dann konkrete Problemstellungen angesprochen werden, die bei der Umsetzung von ABS-Transaktionen im mittelständischen Bereich immer wieder auftreten.

2. Aufbau einer ABS-Transaktion

Wie funktioniert also ABS? Die Grundidee besteht darin, einen Bestand an sich nicht am Markt liquider Vermögenswerte, wie zum Beispiel ein Forderungsportfolio, zu verbriefen, das heißt diese „Assets" in Gestalt von Wertpapieren an den Kapitalmärkten handelbar zu machen (dieser Verbriefungsvorgang wird auf Englisch als „Securitisation" und die Wertpapiere als „Securities" bezeichnet). Die so begebenen Wertpapiere sind mit den verbrieften Vermögensgegenständen unterlegt (englisch „backed"). Die im Rahmen von ABSProgrammen im Mittelstand begebenen Wertpapiere sind meist kurzfristige Inhaberschuld- verschreibungen (englisch „Commercial Papers") oder mittel- bis langfristige Anleihen (englisch „Medium Term Notes" oder „Bonds"). Grundbaustein einer jeden ABS-Transaktion ist das in einem Unternehmen vorhandene Forderungsportfolio.

Besonders geeignet für eine ABS-Finanzierung sind hierbei die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, welche bei vielen mittelständischen Unternehmen einen gewichtigen Teil ihrer Bilanzsumme ausmachen. Der beste Finanzierungseffekt wird erzielt, wenn dieses gesamte Forderungsportfolio eines Unternehmens in die ABS-Transaktion einbezogen werden kann. Welche Forderungen allerdings konkret für die Verbriefung in Frage kommen, ist nicht zuletzt eine Kostenfrage und muss im Rahmen der Strukturierung gemeinsam mit dem Arrangeur der Transaktion (zumeist eine Bank) erarbeitet werden. Häufig sind Mittelstands-ABS Angebote auf bestimmte Forderungsklassen, wie zum Beispiel Euro- Forderungen gegen inländische Schuldner, beschränkt. Die für die Finanzierung ausgewählten und für geeignet befundenen Forderungen (das „Portfolio") werden an eine ausschließlich hierfür bestimmte Zweckgesellschaft (englisch „Special Purpose Vehicle" oder „SPV") verkauft, die in der Regel ihren Sitz im Ausland hat.

Dem verkaufenden Unternehmen fließt als Finanzierung der für die Forderungen gezahlte Kaufpreis zu. Dieser ergibt sich aus dem Nominalwert der verkauften Forderung abzüglich bestimmter Kaufpreisabschläge, die der Bonitätsverbesserung bzw. der Risikoabsicherung des Portfolios dienen. Jede ABS-Transaktion zielt nämlich darauf, dass die ankaufende Zweckgesellschaft bzw. die Kapitalmarktinvestoren lediglich das Insolvenzausfallsrisiko der jeweiligen Forderungsschuldner (Bonitätsrisiko) der verbrieften Forderungen tragen, während das Unternehmen weiterhin für den tatsächlichen Bestand der Forderungen einzustehen hat (Veritätsrisiko).

Die Höhe der notwendigen Kaufpreisabschläge wird daher auf Grundlage der vom Unternehmen vorgelegten Daten über die historische Entwicklung des Portfolios nach finanzmathematischen Modellen errechnet, die von internationalen Ratingagenturen wie Standard & Poor’s oder Moody’s speziell für den ABS-Markt entwickelt worden sind. Üblicherweise werden im Rahmen der Transaktion virtuelle „Rückstellungskonten" für zukünftige Forderungsausfälle und Forderungsverwässerungen gebildet, die durch die Kaufpreisabschläge gespeist werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltverzeichnis6
Der deutsche Mittelstand – Herzstück der deutschen Wirtschaft8
1. Grundüberlegungen zum Mittelstand8
2. Diskussion des Mittelstandbegriffs9
2.1 Der quantitative Ansatz als Klassiker der Begriffsbestimmung9
2.2 Notwendigkeit der qualitativen Ergänzung10
2.3 Die typologische Betrachtungsweise als weiteres Unterscheidungsmerkmal11
3. Volkswirtschaftliche Bedeutung des Mittelstandes12
3.1 Dominanz mittelständisch geprägter Unternehmen12
3.2 Mittelstand als Jobmotor13
3.3 Adäquate Versorgung mit Finanzierungsmitteln als Erfolgsvoraussetzung15
3.4 Erkennbare Risikofaktoren17
4. Lösungsansätze und Zielsetzung der Veröffentlichung19
Anforderung an die Mittelstandsfinanciers aus Sicht eines mittelständischen Unternehmers22
1. Grundsätzliches22
2. Anforderungen an die Finanzindustrie23
2.1 Faire Partnerschaft23
2.2 Transparentes Handeln24
2.3 Konstanz in den Handlungen25
2.4 Identifizierung mit dem Mittelstand27
2.5 Weniger Verwaltungsaufwand29
3. Anforderungen an den Staat als Mittelstandsfinancier29
3.1 Anreize zur Gewinnerzielung30
3.2 Stärkung der Selbstfinanzierung30
3.3 Nachhaltige Förderung der Gewinnthesaurierung30
3.4 Stärkere Wahrung der Interessen des Mittelstandes auf internationalem Parkett31
4. Anforderungen an die Gesellschaft31
5. Aufforderung an die mittelständische Wirtschaft zur Selbstdisziplin32
5.1 Bereitschaft zu mehr Transparenz32
5.2 Offenheit für Veränderungen33
Mittelstandsfinanzierung im Wandel: Neue Chancen oder neue Risiken?37
1. Aktueller Sachstand37
1.1 Strukturelle Veränderungen der deutschen Kreditwirtschaft37
1.2 Zunehmende Differenzierung des Mittelstandes38
2. Neue Finanzierungskonzepte39
2.1 Deutsche Kreditinstitute40
2.2 Ausländische Banken41
2.3 Sonstige Institutionen43
3. Zusammenfassung und Ausblick45
Bedeutung und Auswirkungen des Ratings für die Mittelstandsfinanzierung47
1. Einführung in die Basel-II-Debatte47
2. Basel II – Notwendigkeit und Umsetzung48
2.1 Der Weg von Basel I zu Basel II48
2.2 Basel II – vom Konsultationspapier zur Solvabilitätsverordnung49
3. Auswirkungen auf das Kreditrisikomanagement der Banken50
3.1 Der neue Stellenwert der Bonität50
3.2 Bankaufsichtliche Ratingverfahren51
4. Externe und interne Ratings54
4.1 Begriffsdefinitionen54
4.2 Mittelstandsratings – intern oder extern?54
4.3 Kriterien zur Bonitätsbeurteilung55
4.4 Auswirkungen mittelständischer Besonderheiten auf das Rating58
5. Zusammenfassung und Ausblick59
5.1 Zusammenfassung59
5.2 Ausblick59
Landesbanken und Sparkassen – leistungsstarke Partner für den Mittelstand62
1. Mittelstand und Sparkassen62
1.1 Diagnose Mittelstand62
1.2 Sparkassen und Mittelstand – eine klassische „ Win- win- Verbindung“66
2. Landesbanken und Sparkassen: Finanzierer, Dienstleister und Berater des Mittelstandes69
2.1 Herausforderung Eigenkapital69
2.2 Klassische Finanzierungsinstrumente70
2.3 Moderne Finanzierungsformen73
2.4 Landesbanken und Sparkassen als Lösungspartner75
3. Fazit und Ausblick79
Währungskredite – Einsatzmöglichkeiten in der Mittelstandsfinanzierung108
1. Einleitende Bemerkungen108
2. Definition Währungskredite und Abgrenzung zu Carry Trades109
3. Analyse und empirische Befunde zu Risiko- und Ertragspotenzialen von Währungskrediten111
4. Währungskredite in Osteuropa, Österreich und Deutschland im Vergleich114
5. Einsatzmöglichkeiten von Währungskrediten in der Mittelstandsfinanzierung119
6. Beispielrechnung eines Währungskredits in Schweizer Franken121
7. Der Schweizer Franken als optimale Kreditwährung123
8. Begrenzung der Risiken eines Währungskredits126
9. Schlussbemerkungen130
Mezzanine – ein Eckpfeiler der Unternehmensfinanzierung131
1. Einleitung131
2. Kriterien mezzaniner Finanzierung133
3. Für welche Unternehmen und Finanzierungsanlässe ist Mezzanine geeignet?139
4. Was im Prozess der Aufnahme mezzaniner Mittel zu beachten ist140
5. Ausblick143
Leasing als attraktive Alternative zur Kreditfinanzierung für den Mittelstand144
1. Motive für den Einsatz von Leasing im Mittelstand144
2. Begriffliche Grundlagen des Leasing146
3. Grundformen des Leasing147
4. Leasingmarkt in Deutschland150
5. Leasingtypische Merkmale und ihre Vorteile für den Mittelstand im Vergleich zur Kreditfinanzierung153
6. Das Leasinggeschäft vor dem Hintergrund der Unternehmensteuerreform 2008 ( Stand: Sommer 2007)159
7. Zukünftige Entwicklung des Leasinggeschäfts nach der Unternehmensteuerreform 2008162
ABS – ein innovativer Ansatz für den Mittelstand?165
1. Einleitung165
2. Aufbau einer ABS-Transaktion165
3. Abgrenzung zum Factoring167
4. Mögliche Vorteile einer ABS-Finanzierung168
5. Mögliche Nachteile einer ABS-Finanzierung171
6. Praktische Erfahrungen mit ABS-Transaktionen im Mittelstand173
7. Zusammenfassung178
Mittelstandsförderung des Landes Baden-Württemberg179
1. Berufliche Aus- und Weiterbildung179
2. Technologieförderung181
3. Förderung der Existenzgründung und Unternehmensnachfolge183
4. Unternehmensberatung185
5. Auflenwirtschaftsförderung186
6. Finanzhilfen, Bürgschaften und Beteiligungen187
Die KfW Mittelstandsbank als Katalysator in der Mittelstandsfinanzierung189
1. Einleitung189
2. Traditionelle Finanzierungsstrukturen im deutschen Mittelstand190
3. Umbruch im Finanzsektor und Konsequenzen für den Mittelstand191
4. Die Rolle und Förderstrategie der KfW Mittelstandsbank192
4.1 Grundsätzliche Ansatzpunkte der KfWMittelstandsförderung194
4.2 Innovative Förderansätze der KfW Mittelstandsbank195
4.3 Optimierung der klassischen Förderinstrumente199
5. Förderprodukte der KfW Mittelstandsbank200
6. Fazit204
Der Einsatz derivativer Instrumente in kleineren und mittelständischen Unternehmen206
1. Mit Derivaten Zinsrisiken minimieren206
2. Klassische Finanzierungen und ihre Nachteile209
3. Forward-Darlehen und Forward Rate Agreements ( FRAs)210
4. Zinsanpassung oder Zinsfestschreibung?227
5. Chancen wahren – Risiken begrenzen236
6. Derivate ermöglichen maflgeschneiderte Chance- Risiko- Profile246
„Familienunternehmen – quo vadis?“248
1. Familienunternehmen248
1.1 Begriff248
1.2 Abgrenzung zu den Publikumsgesellschaften249
1.3 Typologie der Familienunternehmen vor dem Hintergrund der Finanzierung249
2. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen250
3. Herausforderungen und Gefahren für Familienunternehmen251
3.1 Benachteiligung durch die Politik251
3.2 Globalisierung252
3.3 Wertewandel253
3.4 Nachfolge/Kontinuität254
3.5 Eignerkontrolle255
3.6 Liquiditätssicherung256
3.7 Streit als Wertvernichter257
4. Ausblick259
Der Herausgeber261
Die Autoren262
Stichwortverzeichnis265

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