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Private Equity Investments. Fondsperformance und Benchmarks

Fondsperformance und Benchmarks

AutorThomas Börger
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl77 Seiten
ISBN9783640530380
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 2,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise hat die Private Equity-Branche in den zurückliegenden Monaten einen rasanten Imagewechsel vollzogen. Wurden Private Equity-Fonds noch vor zwei Jahren als Heuschrecken bezeichnet, werden sie heute als finanzstarke Investoren wahrgenommen, die in die Krise geratene Unternehmen vor der drohenden Insolvenz bewahren können. Seit den ersten nennenswerten Finanzierungen mit privatem Beteiligungskapital in den 1970er-Jahren in den USA hat sich Private Equity zu einer etablierten Asset-Klasse entwickelt. Allein in Deutschland, dem zweitgrößten europäischen Markt für Private Equity, haben entsprechende Fonds Ende 2008 Beteiligungen an über 6.000 Unternehmen mit insgesamt 212 Milliarden Euro Umsatz und 1,2 Millionen Beschäftigten gehalten. Die zunehmende Attraktivität verdankt der Private Equity-Markt der verbreiteten Erwartung von überdurchschnittlichen Renditen und einer geringen Korrelation zu anderen Anlageformen, insbesondere zum Aktienmarkt. Diese kann zumindest bezüglich der hohen Rendite von Private Equity-Investitionen durch zahlreiche Studien bestätigt werden. Bei näherer Betrachtung der Studien lässt sich jedoch eine starke Heterogenität der Ergebnisse erkennen, die auf unterschiedlichen Datenquellen, uneinheitlichen Methoden zur Performancebestimmung und die Berücksichtigung von wechselnden Risiken zurückzuführen ist. Für den börsennotierten Kapitalmarkt wurden bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren vor allem von Markowitz (1952) und Sharpe (1964) allgemein anerkannte Methoden entwickelt, um den Erfolg sowie das Risiko von Investitionen zu bestimmen und zu bewerten. Die spezifischen Anforderungen einer adäquaten Performancemessung sowie -analyse in der Private Equity-Branche werden allerdings erst seit wenigen Jahren berücksichtigt. Im Gegensatz zum Kapitalmarkt ist der Markt für Private Equity durch ein hohes Maß an Illiquidität gekennzeichnet. Zudem weisen Private Equity-Investitionen unregelmäßige Zahlungsströme und wenig transparente Methoden zur Bewertung ihrer Beteiligungen auf. Die mangelnde Bereitschaft vieler Private Equity-Fonds zur Offenlegung ihrer Methoden und Ergebnisse sowie das Fehlen eines Sekundärmarktes für nicht an der Börse gelistete Beteiligungen erschweren die Bewertung von Private Equity-Investitionen zusätzlich.

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Leseprobe

2 Grundlagen der Private Equity Assetklasse


 

In diesem Kapitel werden die wesentlichen Merkmale und Ausprägungen von Private Equity erläutert. Dabei erfolgt eine Abgrenzung der wesentlichen Private Equity-Segmente anhand der Finanzierungsphasen eines Unternehmens. Darüber hinaus werden die Formen einer Private Equity-Beteiligung erläutert und der idealtypische Verlauf einer Private Equity-Transaktion dargestellt. Zum Abschluss des zweiten Kapitels wird ein Überblick über die historische Entwicklung und die volkswirtschaftliche Bedeutung von Private Equity gegeben.

 

2.1 Definition und Begriffsabgrenzung


 

Grundsätzlich beschreibt der Begriff „Private Equity“ eine Finanzierungsart, bei der nicht öffentlich notierten Unternehmen mittel- bis langfristig eigenkapitalähnliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. In der Regel geht die Beteiligung an diesen Unternehmen mit einer aktiven Unterstützung bei der Unternehmensführung einher. Private Equity-Beteiligungen zielen in erster Linie auf eine Gewinnmaximierung. Diese wird durch die von Beginn an feststehende Veräußerungsabsicht deutlich.[5]

 

Auch wenn mit dem Begriff Equity eine Finanzierung durch Eigenkapital assoziiert wird, finden sich in der Praxis auch andere Formen der Finanzierung, wie erstrangig besichertes Fremdkapital, Verkäuferdarlehen oder nachschusspflichtiges Genusskapital.[6]

 

Älter als der Begriff Private Equity ist der des Venture Capitals, im Deutschen auch Risikokapital genannt. Entstanden nach dem zweiten Weltkrieg in den USA, stellten Venture Capital-Beteiligungsgesellschaften ursprünglich neuen Unternehmen, vor allem aus der High-Tech-Branche Kapital, zur Verfügung. Da die High-Tech-Unternehmen überwiegend von Ingenieuren und Informatikern gegründet wurden, ging die finanzielle Beteiligung häufig mit einer Unterstützung beim Management einher.[7]

 

In den 1970er- und 1980er-Jahren haben Beteiligungsgesellschaften begonnen, auch Umstrukturierungen älterer und reiferer Unternehmen zu finanzieren. Außerdem wurden Unternehmensübernahmen durch deren Management finanziell unterstützt. Auch die verwendeten Mittel gingen mit einer Erweiterung der Finanzierungsformen über Eigenkapital hinaus.[8] Die Beschreibung des Venture Capitals mit der Fokussierung auf junge Unternehmen traf nicht mehr auf die neuen Formen der Beteiligung zu. Mit der Bezeichnung Private Equity wurde ein umfassenderer Begriff geschaffen, unter dem heute neben Venture Capital auch andere Formen der Finanzierung wie Buy-out- oder Mezzanine-Finanzierungen zusammengefasst werden.[9]

 

Die Termini Private Equity und Venture Capital werden heute noch häufig synonym benutzt[10], wobei sich diese Arbeit jedoch an der Verwendung im angloamerikanischen Raum orientiert und Private Equity als Oberbegriff der unterschiedlichen Finanzierungsarten betrachtet.

 

2.2 Segmente und Finanzierungsphasen


 

Je nach Finanzierungszeitpunkt werden unterschiedliche Phasen des zu übernehmenden Unternehmens klassifiziert. Dabei lassen sich diese grob in vier unterschiedliche Phasen mit verschiedenen Entwicklungsstadien unterteilen. Venture Capital richtet sich dabei zeitlich verstärkt an die Wachstumsphasen eines Unternehmens. Zu diesen zählen die Early Stages mit der Seed-, Start-up- und First-Stage sowie die Expansion Stage.[11]

 

Abbildung 1 stellt den Phasen, die ein Unternehmen durchläuft den jeweiligen Risikokapitalgeber gegenüber.

 

Abbildung 1: Unternehmensphasen und Risikokapitalgeber[12]

 

 

Als Seed-Stage wird die Phase eines Unternehmens vor der eigentlichen Unternehmensgründung bezeichnet. Kapital wird benötigt, um Ideen zu entwickeln und Vorbereitungen für eine Umsetzung der Ideen in entsprechende Produkte zu treffen. Das benötigte Kapital und die Dauer der Phase können stark variieren und hängen unter anderem von der Branche des Unternehmens ab. Eine Seed-Stage nimmt im Internetbereich üblicherweise weniger Zeit in Anspruch und benötigt weniger Kapital als beispielsweise im Biotechnologiebereich.[13] Da in der Seed-Stage zum einen noch keine Einnahmen erzielt werden und zum anderen häufig noch mehrere Jahre bis zur Produktreife vergehen, gehen Investoren mit einem Engagement ein hohes Risiko ein. Im Gegenzug können sie sich allerdings mit verhältnismäßig geringem Kapitaleinsatz einen großen Anteil an dem Zielunternehmen sichern. Aufgrund der hohen Risiken, die mit einem Engagement verbunden sind, halten sich Private Equity-Beteiligungsgesellschaften mit einer Investition zu diesem Zeitpunkt zurück.[14]

 

Erstes Kapital stammt hier von den Gründern selbst und aus deren Umfeld. Auf die in der Gründerszene leicht abschätzig „Family, Friends and Fools“ [15] genannte Investorengruppe folgen in der Regel als „Business Angels“ bezeichnete Privatpersonen. Diese treten in der Start-up-Phase auf und bringen häufig nicht nur Geld sondern auch Know-how und ein entsprechendes Netzwerk in die Geschäftsbeziehung ein.

 

Daneben stehen bei technologiebasierten Produkten evtl. auch öffentliche Fördergelder zur Verfügung. Ein erhöhter Kapitalbedarf bei ähnlichem Chance-Risiko-Profil wie in der Seed-Stage wird durch den Aufbau von Personal und verstärktes Marketing notwendig.[16]

 

Als Zwischenstufe zu späteren Phasen sehen einige Autoren danach eine First oder Early Stage. In dieser wird an der Kernproduktentwicklung gearbeitet und die Marktrelevanz zeigt sich an ersten Umsätzen. Ab hier werden die nicht-institutionellen Business Angels für gewöhnlich von institutionellen Early Stage Venture Capital-Fonds abgelöst.[17]

 

Nach erfolgreicher Markteinführung folgt die Expansion Stage mit den weiteren Finanzierungsrunden Second, Third und Fourth Stage bzw. Bridge oder Pre-IPO. Ein verstärktes Wachstum auf dem Heimatmarkt sowie anschließend auf ausländischen Märkten kennzeichnet die Expansionsphase. Für erste größere Finanzierungsrunden mit einem Volumen von bis zu 7,5 Millionen Euro stehen größere spezialisierte Venture Capital-Fonds bereit, die die Finanzierung ggf. mit Fremd- oder Mezzanine-Kapital verbinden.[18]

 

Am Ende der Finanzierung durch einen Venture Capital-Fonds steht der Verkauf des Unternehmens, beispielsweise über die Börse (IPO), an strategische Investoren (Trade Sale) oder zurück an den Unternehmer (Company Buy-back). Die Venture Capital-Fonds realisieren damit ihre erzielte Unternehmenswertsteigerung.

 

Spätphasenorientierte Kapitalbeteiligungen erfolgen durch einen Buy-out. Spezielle Buy-out-Fonds zielen auf reifere und etablierte Unternehmen mit tendenziell geringerem Wachstum aber konstanten Cash Flows ab. Die Übernahme erfolgt durch eine Private Equity-Beteiligungsgesellschaft als Finanzinvestor, der sich die Mehrheit der Firmenanteile sichert und in der Regel einen organisatorischen Kontrollwechsel durchführt. Wird bei der Übernahme überwiegend Fremdkapital aufgenommen, kann der Buy-out auch als Leveraged Buy-out bezeichnet werden.[19]

 

In der Buy-out-Phase besitzt das zu übernehmende Unternehmen ein bewährtes Geschäftsmodell und es liegen wesentliche betriebswirtschaftliche Kennzahlen vor. Dadurch ist die Übernahme durch die Investoren mit einem geringeren Risiko verbunden als in den Frühphasen eines Unternehmens.[20]

 

Findet die Übernahme unter maßgeblicher Beteiligung des Managements statt, wird je nach Herkunft der Manager zwischen einem Management Buy-out und einem Management Buy-in unterschieden. Bei einem Management Buy-out übernimmt das bisherige Management – in der Regel durch massiven zusätzlichen Einsatz von Fremdkapital – die Mehrheit am Unternehmen. Unter Management Buy-in wird die Übernahme durch ein überwiegend externes Management verstanden.[21]

 

Weitere Formen von Buy-out-Transaktionen sind: [22]

 

 Employee Buy-out: Die Arbeitnehmer erwerben die Mehrheit an einem Unternehmen.

 

 Institutional Buy-out: Der Private Equity-Investor übernimmt die gestaltende Rolle im Unternehmen.

 

 Buy-in Management Buy-out: Eine Kombination aus der Übernahme durch externes und internes Management.

 

Buy-out-Transaktionen stellen heute insbesondere bezogen auf das Volumen, den wichtigsten Zielbereich von Private Equity dar. Die größten Private Equity-Fonds sind in diesem Segment tätig, da sich in der Vergangenheit – vor allem im Vergleich zum Venture Capital-Segment – eine hohe Rendite bei...

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