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Problemsoziologie. Eine Einführung

AutorNikolaus Sidler
VerlagLambertus Verlag
Erscheinungsjahr1999
Seitenanzahl247 Seiten
ISBN9783784111889
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Es geht in diesem Buch um die Darstellung des gesellschaftlichen Umgangs mit bestimmten Phänomenen, die wir soziologisch als „soziale Probleme“ bezeichnen. Eines scheint klar zu sein: Berufstätige der Sozialen Arbeit arbeiten überwiegend in Feldern, die man als Bearbeitung einer bestimmten Klasse sozialer Probleme (im soziologischen Sinn dieses Wortes) bezeichnen kann. Wenn es bei der allgemeinen Darstellung des gesellschaftlichen Umgangs mit sozialen Problemen gelingt, auch zu zeigen, wie diese Berufstätigen der Sozialen Arbeit sich für ihre Aufgaben entscheiden und wie sie mit ihren Aufgaben betraut werden, dann dürfte deutlicher werden, wie Soziale Arbeit heute Wirklichkeit wird. Insofern versteht der Autor dieses Buch als einen Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion um die Soziale Arbeit und um eine mögliche Sozialarbeitstheorie. Viele Menschen haben Probleme und machen anderen Probleme. Viele leiden, sind isoliert, stehen am Rande, fallen aus der Rolle, sind elend dran. Manche von ihnen und manche andere meinen, man sollte sie nicht im eigenen Saft schmoren lassen, es müsse etwas geschehen, auch von seiten der übrigen, der Gesellschaft, des Staats. Wenn sich diese Auffassung politisch durchsetzt, dann ergibt sich das, was man ein soziales Problem nennt; die entsprechende Situation wird als soziales Problem "konstituiert". Dann wird in der Regel Geld locker gemacht und Leute werden in Gang gesetzt, die das Problem lösen oder, vorsichtiger gesagt, bearbeiten sollen, unter anderem die Berufstätigen der Sozialen Arbeit. Sie finden die Tätigkeitsfelder ihrer in gesellschaftlichem Auftrag und mit entsprechenden Mitteln finanzierten Berufstätigkeit nur deswegen, weil entsprechende soziale Probleme zuvor konstituiert wurden.  

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt, Nachwort, als Vorwort zu verwenden und Einführung
  2. Ansätze und Perspektiven der aktuellen Varianten der Problemsoziologie: Ansätze, Perspektiven und Fragen der allgemeinen Problemsoziologie
  3. Ansätze und Perspektiven der aktuellen Varianten der Problemsoziologie: Ansatz, Perspektiven und Fragen der Theorie abweichenden Verhaltens
  4. Ansätze und Perspektiven der aktuellen Varianten der Problemsoziologie: Ansätze, Theorien und Fragen der Armutsforschung
  5. Ansätze und Perspektiven der aktuellen Varianten der Problemsoziologie: Ansätze, Perspektiven und Fragen der Randgruppentheorie
  6. Zentrale Themen der Problemsoziologie: Die originäre Problematisierung – Zur originären Konstitution sozialer Probleme
  7. Zentrale Themen der Problemsoziologie: Die Problembearbeitung
  8. Zentrale Themen der Problemsoziologie: Evaluation und mögliche sekundäre Problematisierung
  9. Soziale Arbeit in problemsoziologischer Sicht – Anstiftung zur Anwendung
  10. Literatur und Autor
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Nachwort, als Vorwort zu verwenden10
Zur Einführung13
Teil I: Ansätze und Perspektiven der aktuellen Varianten der Problemsoziologie18
Kapitel 1: Ansätze, Perspektiven und Fragen der allgemeinen Problemsoziologie20
1. ZUM BEGRIFF UND KONZEPT DES SOZIALEN PROBLEMS20
1.1. Zur Chronologie der sozialwissenschaftlichen Verwendung des Begriffs des sozialen Problems20
1.2. Der politische Charakter des ursprünglichen Begriffs des sozialen Problems25
1.3. Der „realistische“ und der „konstruktionistische“ Problem-Begriff27
1.4. Definitionsfragen28
1.4.1. Dieselben Wörter in zwei Sprachspielen28
1.4.2. Abgrenzungsfragen32
2. THEMEN EINER SOZIOLOGIE SOZIALER PROBLEME33
2.1. Die anfängliche Doppelung der Thematik der Problemsoziologie34
2.1.1 Die Kontroverse35
2.1.2. Die untrennbare Verbindung der beiden Themen38
2.1.3. Folgerungen42
2.2. Das weithin übersehene Thema: Die Problembearbeitung44
2.3. Die Fallkonstitution als konkreteste Form der Problemkonstitution45
2.4. Die Wahrnehmung der Wirkungen der Problembearbeitung – Evaluation und sekundäre Problematisierung48
2.5. Themen einer umfassenden Theorie sozialer Probleme – „Realistische“ Theorien als Teil der gesellschaftlichen Arbeit an den sozialen Problemen48
Kapitel 2: Ansatz, Perspektiven und Fragen der Theorie abweichenden Verhaltens50
1. BEGRIFF UND KONZEPT DES ABWEICHENDEN VERHALTENS50
1.1. Zur Chronologie der wissenschaftlichen Verwendung des Begriffs des abweichenden Verhaltens50
1.2. Das Konzept des abweichenden Verhaltens52
2. ABWEICHENDES VERHALTEN ALS KONZEPT SOZIALER PROBLEMATISIERUNG56
2.1. Die verkürzte Perspektive des interaktionistischen Devianz-Konzepts – Ein wissenschaftliches Konzept mit politischer Schlagseite56
2.2. Das Devianz-Paradigma als Konzept sozialer Problematisierung – Die spezifische Perspektive des Problemtyps der Abweichung58
2.3. Das spezifische Verfahren der Problematisierung als Abweichung60
3. KONZEPTE ZUR THEMATISIERUNG UNERWÜNSCHTEN VERHALTENS – ABWEICHUNGSTYPEN62
4. DIE THEMENKREISE DER THEORIE ABWEICHENDEN VERHALTENS67
4.1. Der Kern des Abweichungsproblems – das regellose Verhalten67
4.2. Bruchstücke der Konstitution des Abweichungsproblems: die Normgenese68
4.3. Die Fall-Konstitution – die Normanwendung68
4.4. Die Evaluation der Problembearbeitung68
Kapitel 3: Ansätze, Theorien und Fragen der Armutsforschung69
1. ZUR CHRONOLOGIE DER WISSENSCHAFTLICHEN VERWENDUNG DES ARMUTSBEGRIFFS69
2. EINE THEORIE OHNE GEGENSTAND75
3. DER „REALISTISCHE“ UND DER „KONSTRUKTIONISTISCHE“ ANSATZ DER ERFORSCHUNG DES SOZIALEN PROBLEMS DER ARMUT78
4. ANSATZ UND THEMEN EINER PROBLEMSOZIOLOGISCH ORIENTIERTEN ARMUTSFORSCHUNG81
5. ARMUT UND DEPRIVATION ALS PROBLEMTYPEN83
Kapitel 4: Ansätze, Perspektiven und Fragen der Randgruppentheorie86
1. DAS RANDGRUPPEN-KONZEPT86
1.1. Zur Herkunft des Begriffs – der Aufstieg und Niedergang des Randgruppen-Konzepts86
1.1.1. Vorformen86
1.1.2. Das soziologische Randgruppenkonzept von Fürstenberg87
1.1.3. Marcuses revolutionärer Ansatz88
1.1.4. Sozialarbeits-Theorien und jüngere soziologische Theorien der Randständigkeit88
1.1.5. Das Randgruppenkonzept der „Neuen Linken“90
1.1.6. Die aktuelle Situation91
1.2. Die Kritik an Begriff und Konzept der Randgruppe91
2. DAS RANDGRUPPEN-KONZEPT ALS ANSATZ SOZIALER PROBLEMATISIERUNG94
2.1. Der nicht-wissenschaftliche Charakter des gängigen Randgruppen-Begriffs94
2.2. „Randgruppe“ als politischer Problembegriff – Zu den Möglichkeiten eines wissenschaftlichen Randgruppenbegriffs95
3. DIE SPEZIFISCHE PERSPEKTIVE DES PROBLEMTYPS DER RANDGRUPPE98
4. AKTUELLE THEMATISIERUNGEN DES DESINTEGRATIONSANSATZES100
4.1. Exklusion, Ausgrenzung, Ausschluß – alter Wein in neuen Schläuchen?100
4.2. Die Zwillingsproblematisierung im Täter-Opfer-Schema und seine Überwindung102
4.2.1. Vom Devianzparadigma zum Paradigma der Deprivation102
4.2.2. Vom Devianzparadigma zum Paradigma der Desintegration103
4.2.3. Vom Deprivationsparadigma zum Paradigma der Desintegration104
4.3. Das Desintegrationsparadigma im Hintergrund aktueller systemischer Handlungskonzepte für Soziale Arbeit105
Teil II: Zentrale Themen der Problemsoziologie108
Kapitel 1: Die originäre Problematisierung – Zur originären Konstitution sozialer Probleme110
1. ARTEN ORIGINÄRER SOZIALER PROBLEME111
2. ZUR FRAGE DER TYPISCHEN KONSTITUTIONSKARRIERE SOZIALER PROBLEME UND DER BETEILIGTEN AKTEURE112
2.1. Zur „Naturgeschichte sozialer Probleme“ – die Konstitutionskarriere von Problemen112
2.2. Akteure der Problemkonstitution – Definitoren der Probleme116
3. VERLAUF UND AKTEURE DER ORIGINÄREN PROBLEMATISIERUNG – EIN MODELL118
3.1. Ursprüngliche Problematisierung120
3.1.1. Eine Veranstaltung mit ungewissem Ausgang120
3.1.2. Aspekte der ursprünglichen Problematisierung122
3.1.3. Akteure der ursprünglichen Problematisierung: Ursprüngliche Problematisierer – Fordernde Definitoren145
3.2. Das Werben um politische Entscheidungsträger – Mögliche Wege auf die politische Tagesordnung161
3.2.1. Die zwei möglichen Wege161
3.2.2. Der kurze Weg auf die politische Tagesordnung163
3.2.3. Die Ochsentour – der lange Weg durch die Öffentlichkeit auf die politische Tagesordnung165
3.3. Die politische Problemdurchsetzung174
3.3.1. Der Verlauf der politischen Problemdurchsetzung175
3.3.2. Akteure der Problemdurchsetzung: Politiker – Entscheidende Definitoren180
4. DER ERTRAG DER ORIGINÄREN PROBLEMATISIERUNG182
4.1. Scheiternde Problematisierungen183
4.2. Veränderungen auf der Interaktionsebene – Aktionsbereitschaft im Namen der Allgemeinheit183
4.3. Veränderungen auf der kulturellen Ebene: Die Verfügbarkeit neuer Problemtypen185
4.3.1. Der Problemtyp als Problematisierungsprogramm185
4.3.2. Das verfügbare System von Problemtypen – Typologien möglicher Skandalfälle im sozialen Wandel186
Kapitel 2: Die Problembearbeitung190
1. PROBLEMVERMEIDUNG UND RISIKOVERMINDERUNG – PRÄVENTION190
2. ARBEIT MIT FÄLLEN192
2.1. Die Konstitution von Routine-Fällen – Der Gestaltwandel individueller Probleme zu sozialen Routine-Problemen194
2.1.1. Sinn und Verfahren der Konstitution von Routine-Fällen – Die soziale Problematisierung konkreter Situationen als Anwendung von Problemtypen194
2.1.2. Akteure der Typenzuweisung – Laien und Experten als Definitoren von Routine-Problemen198
2.1.3. Determinanten der Typenauswahl – Typenwahl als politischer Prozeß210
2.1.4. Die Wirkung der Problemtypen in der Konstitution der Fälle – Der Typ als Programm der Skandalisierung der Situation215
2.2. Fallbearbeitung219
2.2.1. Akteure der Fallbearbeitung220
2.2.2. Arten und Weisen der Fallbearbeitung221
Kapitel 3: Evaluation und mögliche sekundäre Problematisierung223
1. VON DER EVALUATION ZUR SEKUNDÄREN PROBLEMATISIERUNG223
2. „REALISTISCHE“ THEORIEN IM KONTEXT DER SEKUNDÄREN PROBLEMATISIERUNG223
3. SEKUNDÄRE PROBLEMATISIERUNG IN „KONSTRUKTIONISTISCHER“ SICHT226
Teil III: Soziale Arbeit in problemsoziologischer Sicht – Anstiftung zur Anwendung228
Fragen an konkrete Sozialarbeit229
Literatur233
Der Autor247

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