Sie sind hier
E-Book

Profit mit Rohstoffen

Wie jeder am Rohstoffboom teilhaben kann

AutorPeter Heim, Werner Ullmann
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl568 Seiten
ISBN9783862488346
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Während sich die Aktienmärkte Ende der 90er Jahre im Zuge der größten Spekulationsblase aller Zeiten ihrem Höhepunkt näherten, begann ohne Kenntnisnahme der Öffentlichkeit der Bullenmarkt bei den Rohstoffen, der in den nächsten Jahren genauso ein Gesprächsthema sein wird, wie es die Aktien der 'New Economy' gegen Ende der letzten Dekade waren...Ullmann und Heim analysieren in diesem Buch, warum man mit konventionellen Anlageklassen kaum Geld verdienen wird und weshalb man in 'Hard Assets' investieren sollte. Die Autoren zeigen dem Leser das Spektrum, das an Anlagemöglichkeiten zur Verfügung steht und geben konkrete Empfehlungen, wie man am besten in Rohstoffe investieren kann und wann und wo man sich engagieren soll.

Werner Ullmann, Jahrgang 1969, ist studierter Betriebswitschaftler und Spezialist für Rohstoffe. Nach Stationen bei mehreren Bankhäusern wurde er Fondsmanager bei der Dr. Jens Erhardt Kapital AG. dort baute er den Edelmetall- und rohstoff-REsearchbereich auf und betreute vermögende Privatanleger. Peter Heim, geb. 1981, ist Diplom Betriebswirt (BA). Er arbeitete bereits während seines Studiums bei der Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Buch II


Warum man Rohstoffe kaufen sollte – die Schlüsselfaktoren der Rohstoff-Hausse


Die großzügige Geldversorgung durch die Notenbanken

Die volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte dürften für die Finanzmärkte und den US-Dollar noch für mehrere Jahre einen enormen Belastungsfaktor darstellen. Seit Jahren werden auftretende wirtschaftliche Probleme primär über eine großzügige Geldversorgung beziehungsweise über eine Senkung der Zinssätze bekämpft. Diese Politik ist in Japan und besonders ausgeprägt in den USA festzustellen.

Zwar wurden die jeweils akuten Probleme kurzfristig gelöst beziehungsweise überdeckt, jedoch wurden damit auch die nächsten aufgebaut. Seit Anfang der neunziger beziehungsweise Ende der 80er-Jahre wachsen sowohl die US-Zentralbankgeldmenge als auch die japanische Zentralbankgeldmenge schneller als das nominale Bruttosozialprodukt. Diese Aufblähung der Geldmengenaggregate äußerte sich aber letztlich in immer häufiger auftretenden Asset-Bubbles – was, wie wir vorher gesehen haben, nichts anderes ist als Inflation. Das Problem von Asset-Bubbles besteht darin, dass sie von der einen Asset-Klasse auf die nächste überspringen, von den Aktien zu den Immobilien hin zu den Anleihen. Dies war in Japan der Fall, und ein ähnliches Muster entwickelte sich in den Vereinigten Staaten und ist inzwischen auch auf den internationalen Finanzmärkten zu beobachten.

Diese seit vielen Jahren betriebene einseitige und sehr kurzsichtige Wirtschaftspolitik nahm ihren Anfang mit der Amtsübernahme der USZentralbank Fed durch Alan Greenspan im August 1987 und dem Aktien-Crash im Oktober 1987, an dem der amerikanische Aktienmarkt um mehr als 20 Prozent einbrach. Zwar war der Crash auf mehrere Ursachen zurückzuführen, doch Greenspan und seine Kollegen hatten einen erklecklichen Anteil an dem, in Prozentpunkten gemessen, zweitgrößten Tagesverlust in der Geschichte der amerikanischen Börse. Denn die amerikanischen Handelsbilanzzahlen für August fielen deutlich schlechter aus als vom Markt erwartet. Zwei Tage zuvor hatte jedoch Greenspan noch verkündet, dass die Handelsbilanzzahlen Zeichen einer nachhaltigen strukturellen Verbesserung seien.

Als Nachfolger von Paul Volcker erklärte Greenspan nach dem »Schwarzen Montag« im Jahr 1987, er werde so viel Geld bereitstellen, dass die Banken darin ertrinken könnten. Die Federal Reserve Bank flutete das Bankensystem mit etwa sechs Milliarden Dollar und sorgte durch diese Maßnahme dafür, dass sich die Märkte stabilisierten. Die Aktienmärkte erholten sich, und in Japan bildete sich eine Aktien- und Immobilienpreisblase. Anfang der 90er-Jahre platzten diese beiden Blasen dann. Als zur gleichen Zeit auch der amerikanische Sparkassensektor unter Druck kam (Savings & Loans-Krise), reagierte die Fed mit der überreichlichen Versorgung des Systems mit Liquidität und trug damit zur Emerging-Market-Bubble bei, die wiederum zur Mexiko-Krise im Jahre 1995 führte.

Die Rettung des mexikanischen Finanzsystems bestand aus der Vergabe des bis dahin größten, jemals vom Internationalen Währungsfonds (IWF) gewährten Kredits in Höhe von fast 18 Milliarden US-Dollar und in einer erneuten expansiven Geldpolitik der US-Notenbank. Der Internationale Währungsfonds hat mit dem Ende des internationalen Systems fester Wechselkurse seine Hauptaufgabe, die Überwachung des Internationalen Währungssystems (Überwachung der stabilen Wechselkurse), verloren. Vielmehr haben die Rettungsaktionen des IWF in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, die sich häufenden Krisen zu überwinden.

In der Regel sind aber nicht die betroffenen Unternehmen und Banken in den Schuldnerstaaten, sondern die westlichen Finanzinstitute gerettet worden, die dann meistens ihre rückständigen Zinsen und Dividenden und ihr Kapital zurückbekamen. In den letzten Jahren wurde der durch Washingtons Interessen beeinflusste IWF (auch der IWF residiert in Washington) durch seine Interventionsmaßnahmen gewissermaßen zu einem »Lender of Last Resort«. Damit wurde in Verbindung mit der expansiven Geldpolitik der amerikanischen Notenbank eine Moral-Hazard-Situation geschaffen, also die Möglichkeit für Regierungen und Finanzinstitute, höhere Risiken einzugehen, weil eine Versicherung besteht. In den folgenden Jahren tauchten zwei Begriffe auf, die diesen Paradigmenwechsel an den Märkten beschreiben: »Too Big to Fail« (zu groß oder wichtig, um Pleite gehen zu dürfen) und »Greenspan-Put« (von Greenspan kostenlos zur Verfügung gestellte Absicherung vor Verlusten).

Die Politik des »billigen Geldes« sorgte für ein Überschwappen der zusätzlichen Liquidität in die asiatischen Länder und, damit verbunden, auch für eine weltweite Aktienmarkt-Rally. Doch schon 1997 entstand die Asien-Krise. Wiederum kam es zu massiven Interventionen seitens des aus Steuergeldern finanzierten IWF und der US-Notenbank, die mit einer expansiven Geldpolitik reagierte. Die wirtschaftliche Verflechtung mit den Ländern Südostasiens und die starken Kreditengagements der US-Banken drohten, wie schon im Falle Mexikos, negative Wirkungen auf die Wirtschaft der USA zu entfalten.

Auch dieses Mal wurde die Krise durch Interventionen der Zentralbank gelöst und nicht durch den Markt, und bereits 1998 folgte mit der Zahlungsunfähigkeit Russlands die nächste Krise. Im Herbst 1998 erfolgte die Rettung vor dem Schlimmsten, als es erneut Greenspan war, der – mit Geldspritzen bewaffnet – einschritt. Denn da hatte sich der Hedge Fonds LTCM (Long Term Capital Management) mit Derivaten verzettelt, und es zeigte sich in diesem Falle, dass auch weise Menschen Fehler machen und selbst Nobelpreisträger unter den Ökonomen nicht von Pleiten verschont werden. Denn die beiden Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Myron Scholes und Robert Merton fuhren mit einer extrem riskanten Strategie den LTCM-Hedge-Fonds gegen die Wand.

Der Kollaps des Fonds hätte einen negativen Effekt auf viele Firmen an der Wall Street gehabt, bestanden doch Kredite in Höhe von 115 Milliarden US-Dollar, die auf alle bekannten Investmentbanken verteilt waren. Also wandten sich diese um Hilfe heischend an Greenspan. Und der ließ sich nicht lumpen: Anstatt die Verantwortlichen die Konsequenzen ihrer Fehler tragen und LTCM & Co. bankrott gehen zu lassen, pumpte der Notenbank-Chef Geld in das System und holte seine Freunde von der Wall Street aus dem Schlamassel heraus.

Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Gelddrucken und zunehmender Bewunderung bei der Bevölkerung. Anders lassen sich die Handlungen Greenspans und die teilweise hysterische Bewunderung für diesen Mann nicht erklären. Gerade als die damaligen Entwicklungstrends im Jahre 1998 bei den US-Wachstums- und Inflationsraten eher eine restriktive Politik nahe legten (das US-Wirtschaftswachstum lag bei über sieben Prozent), verhielt sich Greenspan wie James Bond, der wieder einmal die Welt retten wollte: Die Fed unter Führung von Greenspan führte wegen der Möglichkeit einer Krise und des starken Kursrückgangs am amerikanischen Aktienmarkt drei Leitzinssenkungen durch – bei einem solchen Wirtschaftswachstum ist das in etwa so, wie wenn man Öl ins Feuer gießt.

Da die erste Zinssenkung außerhalb des regelmäßigen Sitzungsturnus vorgenommen wurde, erwarb sich Alan Greenspan den Ruf des Retters, der es auch in Zukunft nicht zulassen würde, dass die Kapitalmärkte drastisch unter ihr gegenwärtiges Niveau fallen werden. Doch auf dem Höhepunkt seiner Popularität war er nicht mehr nur Retter – nein, die britische Financial Times nannte ihn Anfang 2000 »King of the Economy«, er bekam eine Biografie von Bob Woodward mit dem Titel »Maestro«, und im Jahr 2002 adelte die Queen Greenspan wegen dessen »außergewöhnlicher Verdienste um die globale wirtschaftliche Stabilität«. Der Titel «Biggest Bubblemaker Ever« wäre wohl treffender gewesen.

Übrigens endeten die damals von den Banken neu geschöpften liquiden Mittel schließlich in den Branchen Technologie und Telecom und finanzierten somit die Blase an den Aktienmärkten, die im Jahr 2000 platzte. Wie wir in den vergangenen Kapiteln gesehen haben, hat der Einsatz der Druckpresse nie für breiten gesellschaftlichen Wohlstand gesorgt. Vielmehr endeten Phasen übermäßiger Geldversorgung letztlich immer in Krisen, in Inflation und schließlich im wirtschaftlichen Niedergang. Warum sollte es diesmal anders sein?

Eine gesunde wirtschaftliche Expansion beginnt zuerst mit Investitionen in die Produktion. Steigende Unternehmenserträge bringen dann vermehrte Investitionen mit sich. Die Investitionen sorgen für einen Multiplikatoreffekt, woraus zusätzliche Arbeitsplätze, steigende Einkommen und daraus ein höherer Verbrauch resultieren. Dies ist der Prozess einer langen wirtschaftlichen Expansion. Es ist wichtig, dass letztlich nur Investitionen in die Produktion...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Banken - Versicherungen - Finanzdienstleister

Versicherungen im Umbruch

E-Book Versicherungen im Umbruch
Werte schaffen, Risiken managen, Kunden gewinnen Format: PDF

Die Bedeutung von Versicherungen und Einrichtungen kapitalgebundener Altersvorsorge für unsere Gesellschaft ist immens und nimmt weiter zu. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Institutionen ,…

Versicherungen im Umbruch

E-Book Versicherungen im Umbruch
Werte schaffen, Risiken managen, Kunden gewinnen Format: PDF

Die Bedeutung von Versicherungen und Einrichtungen kapitalgebundener Altersvorsorge für unsere Gesellschaft ist immens und nimmt weiter zu. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Institutionen ,…

Versicherungen im Umbruch

E-Book Versicherungen im Umbruch
Werte schaffen, Risiken managen, Kunden gewinnen Format: PDF

Die Bedeutung von Versicherungen und Einrichtungen kapitalgebundener Altersvorsorge für unsere Gesellschaft ist immens und nimmt weiter zu. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Institutionen ,…

Weitere Zeitschriften

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

Demeter-Gartenrundbrief

Demeter-Gartenrundbrief

Einzige Gartenzeitung mit Anleitungen und Erfahrungsberichten zum biologisch-dynamischen Anbau im Hausgarten (Demeter-Anbau). Mit regelmäßigem Arbeitskalender, Aussaat-/Pflanzzeiten, Neuigkeiten ...

DGIP-intern

DGIP-intern

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP) für ihre Mitglieder Die Mitglieder der DGIP erhalten viermal jährlich das Mitteilungsblatt „DGIP-intern“ ...

EineWelt

EineWelt

Lebendige Reportagen, spannende Interviews, interessante Meldungen, informative Hintergrundberichte. Lesen Sie in der Zeitschrift „EineWelt“, was Menschen in Mission und Kirche bewegt Man kann ...