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Psychologie der sportlichen Höchstleistung (Reihe: Sportpsychologie, Bd. 3)

AutorBernd Strauß, Maike Tietjens, Norbert Hagemann
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl283 Seiten
ISBN9783840920332
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Expertisesche im Sport zeichnet sich nicht nur durch eine gute Körperkonstitution und eine durchtrainierte Muskulatur aus, sondern zusätzlich durch hochspezialisierte psychi-Fertigkeiten. In diesem Buch werden die aktuellen theoretischen Konzeptionen und empirischen Befunde zu den kognitiven, emotionalen und motivationalen Bedingungen von Expertenleistungen im Sport vorgestellt.

Es werden u. a. folgende Fragen beantwortet: Welchen Einfluss haben genetische Dispositionen und Talent bzw. welchen Einfluss haben Training und Umweltein.üsse auf die Entstehung einer Expertise? Wie lässt sich die Entwicklung von Expertenleistungen beschleunigen? Welche Rolle spielen Emotionen, Motivation, Wahrnehmung und Entscheidungsprozesse? Was passiert nach dem Karriereende?

Dieses Buch richtet sich an alle, die sich intensiv mit den psychischen Bedingungen sportlicher Höchstleistungen auseinander setzen wollen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Expertiseforschung im Sport
  3. Der „Expert-Performance-Approach“ zur Erklärung von sportlichen Höchstleistungen: Auf der Suche nach deliberate practice zur Steigerung der sportlichen Leistung
  4. Veranlagung und Umwelt: Zum Verständnis von Expertenleistungen im Sport
  5. Wahrnehmung von Expertinnen und Experten im Sport: Einige Kernfragen und - probleme
  6. Intuitive und deliberative Entscheidungen als Grundlage sportlicher Expertise
  7. Die emotionale Seite der sportlichen Höchstleistung
  8. Motivation und Expertise
  9. Selbstwirksamkeit und Expertise
  10. Gruppen und Expertise im Sport
  11. Instruktion, Übung, Feedback - Schlüsselvariablen auf dem Weg zur motorischen Expertise
  12. Psychologisches Training
  13. Der Verlust von Expertise und die Folgen: Das Ende der Karriere
  14. Autorinnen und Autoren
  15. Anschriften
  16. Namensregister
  17. Stichwortverzeichnis
Leseprobe
Die emotionale Seite der sportlichen Höchstleistung ( S. 118)

Gershon Tenenbaum &, David N. Sacks

1. Einleitung

Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Zusammenhänge zwischen Emotionen und sportlicher Leistung. Wir beginnen mit einer Übersicht der gängigsten Konzepte und Theorien über Emotionen und Leistungen im Sport. Danach diskutieren wir die Frage, wie Emotionen Athletinnen und Athleten im Training und im Wettkampf beeinflussen. Abschließend werden wir diese Perspektive auf den besonderen Fall der Leistungen von Expertinnen und Experten anwenden.

Wir werden zu dem Schluss kommen, dass zwar die Leistung von Athletinnen und Athleten nicht ausschließlich von der effektiven Regulation von Art und Intensität der Emotionen abhängt, aber Expertise die Auftretenswahrscheinlichkeit einer optimalen Leistung erhöhen und die einer schlechten Leistung verringern kann. Bevor wir dies detaillierter betrachten, müssen wir allerdings zunächst die Eigenschaften von Emotionen im alltäglichen Leben, wie auch in sportlichen Kontexten verstehen.

2. Emotionen: Eine Übersicht

Deci (1980, S. 85) definiert Emotionen als "a reaction to a stimulus event (either actual or imagined). It involves change in the viscera and musculature of the person, is experienced subjectively in characteristic ways, is expressed through such means as facial changes and action tendencies, and may mediate and energize subsequent behaviors." Mahoney (1991) betont, dass der Begriff Emotion vom lateinischen Verb emovere abstammt und wörtlich bewegen oder eine Bewegung hervorbringen bedeutet (S. 189).

Das Modell der subjektiven emotionalen Erfahrungen von Watson und Tellegen (1985) postuliert positive und negative Affekte als die beiden Hauptdimensionen von Emotionen. Dem Modell von Russell (1980) zufolge bilden die Valenz (die Bewertung) und die Intensität (Aktivierung bzw. arousal) die primären Dimensionen. Jede Emotion wie z. B. Angst, Ärger, Furcht, Freude, Eifersucht, Glück, Traurigkeit, Überraschung, Schuld, Scham, Leid, Stolz, Erleichterung, Hoffnung, Liebe, Mitge- fühl, Vertrauen usw. können entlang dieser beiden Dimensionen bestimmt und klassifiziert werden.

Sie können sich allerdings in ihrer Ausprägung unterscheiden (Lazarus, 1991a, b). Zum Beispiel kann eine Person von einem Gefühl intensiver Freude berichten, welches als höchst angenehme Emotion auf einem hohen Aktivierungsniveau eingestuft werden würde. Gleichzeitig könnte dieselbe Person über einen geringen Anteil an Furcht berichten, welche als eine unangenehme Emotion auf einem niedrigen Aktivierungsniveau klassifiziert werden würde.

Apter (1982) beschreibt das Konzept der metamotivationalen Dominanz (concept of metamotivational dominance), in dem sich ein Individuum in einem telic (handlungs- und zielorientierenden) oder in einem paratelic (erregungssuchenden und spontanen) Motivationszustand befindet. In einem telic Zustand wäre eine Sportlerin bzw. ein Sportler ernsthaft und aufgabenbezogen eingestellt. Umgekehrt wäre eine Sportlerin bzw. ein Sportler in einem paratelic Zustand in einer mehr „verspielten" Stimmung.

Abhängig von der metamotivationalen Dominanz der Person (telic oder paratelic) können ähnlich benannte Emotionen von der einen Person als angenehm, von einer anderen Person jedoch als unangenehm interpretiert werden (Apter, 1982). Wenn zum Beispiel eine Golferin versucht, einen Putt zu schlagen, könnte sie ihre Aufregung als unangenehm empfinden, während die gleiche Emotion von einem Basketballspieler während eines Schnellangriffs als angenehm empfunden wird.

Apter betont, dass sich diese Wahrnehmungen je nach Kontext verändern können.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Expertiseforschung im Sport8
1. Einleitung8
2. Gegenstand der Expertiseforschung10
3. Entwicklungslinien der Expertiseforschung10
5. Aktuelle Entwicklungen und die Konzeption des Buches13
Literatur16
Der „Expert-Performance-Approach“ zur Erklärung von sportlichen Höchstleistungen: Auf der Suche nach deliberate practice zur Steigerung der sportlichen Leistung18
1. Einleitung18
2. Wie werden herausragende Leistungen durch komplexe kognitive Mechanismen erreicht?21
3. Das Wesen außergewöhnlicher Leistungen23
4. Die wissenschaftliche Untersuchung von herausragenden, reproduzierbaren Leistungen und ihre Aneignung25
5. Zur Entwicklung mentaler Repräsentationen32
6. Abschließende Bemerkungen35
Literatur37
Veranlagung und Umwelt: Zum Verständnis von Expertenleistungen im Sport41
1. Einleitung41
2. Die Grundlage für Expertise: Genetik43
3. Die Vorhersage sportlichen Erfolgs: Training53
4. Qualität von54
5. Zusammenfassung62
Literatur64
Wahrnehmung von Expertinnen und Experten im Sport: Einige Kernfragen und - probleme72
1. Einleitung72
2. Was sind charakteristische Merkmale von Expertise im Sport?72
3. Durch welche Art der Informationsaufnahme zeichnet sich die Wahrnehmung der Expertinnen und Experten aus?76
4. Können die Wahrnehmungsfertigkeiten von Expertinnen und Experten erlernt werden?82
Literatur88
Intuitive und deliberative Entscheidungen als Grundlage sportlicher Expertise94
1. Einleitung94
2. Intuitive und deliberative Entscheidungen95
3. Ansätze der Expertiseforschung zu Urteils- und Entscheidungsprozessen97
4. Evidenz für die Wirkung intuitiver und deliberativer Entscheidungsprozesse103
5. Zusammenfassung und Ausblick109
Literatur112
Die emotionale Seite der sportlichen Höchstleistung119
1. Einleitung119
2. Emotionen: Eine Übersicht119
3. Selbstregulierende Mechanismen und Bewältigungsstrategien128
4. Choking under Pressure (Versagen unter Druck)133
5. Zusammenfassung136
Literatur136
Motivation und Expertise141
1. Einleitung141
2. Definition Expertise142
3. Bedeutung der Motivation für die Expertise144
4. Leistungsmotiv145
5. Flow147
6. Bereichsspezifität der Expertise und des Leistungsmotivs148
7. Volition149
8. Handlungskontrolle151
9. Schlussbemerkungen152
Literatur153
Selbstwirksamkeit und Expertise157
1. Einleitung157
2. Theorien zur Selbstwirksamkeit157
3. Selbstwirksamkeit und Expertise161
4. Selbstwirksamkeit und Leistungsversagen167
5. Zukünftige Forschungen171
Literatur172
Gruppen und Expertise im Sport176
1. Einleitung176
2. Einschränkungen zu Studien über Gruppenexpertise177
3. Wahrscheinliche Korrelate von Expertise in Sportmannschaften180
4. Abschließende Bemerkungen188
Literatur189
Instruktion, Übung, Feedback - Schlüsselvariablen auf dem Weg zur motorischen Expertise193
1. Einleitung193
2. Instruktion194
3. Übung200
4. Feedback207
5. Resümee213
Literatur214
Psychologisches Training219
1. Einleitung219
2. Begriffsabgrenzung220
3. Voraussetzungen des psychologischen Trainings223
4. Zielsetzung des Psychologischen Trainings225
5. Ausgewählte Techniken des psychologischen Trainings231
6. Schlussbemerkung238
Literatur238
Der Verlust von Expertise und die Folgen: Das Ende der Karriere244
1. Einleitung244
2. Das Karriereende: Übergang oder Entwicklungsaufgabe?247
3. Expertise im Hochleistungssport: Nicht nur Höchstleistung - auch übertragbare Fähigkeiten248
4. Expertise im Sport - Erfolg im Beruf?250
5. Übertragbare Fähigkeiten - Programme zur Verbesserung des Transfers vom Sport ins Berufsleben252
6. Karriereende und Expertise255
7. Schlussfolgerungen und Vorschläge für weitere Forschung257
Literatur258
Autorinnen und Autoren261
Anschriften268
Namensregister272
Stichwortverzeichnis280
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