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E-Book

Qualitätssicherung in der Behindertenhilfe. Schnäppchen oder Mogelpackung?

AutorPhilip Schröder
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl178 Seiten
ISBN9783638528368
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, 51 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bis zur massiven wirtschaftlichen Rezession in den frühen Neunzigern war sozialen Diensten der ?Luxus? vergönnt, sich ohne prinzipielle ökonomische Erwägungen an ihren Leitprinzipien und fachlichen Erkenntnissen und an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen orientieren zu können. Spätestens seit der Novellierung der §§ 93 ff des Bundessozialhilfegesetzes (Kostenübernahme von Einrichtungen) im Jahre 1999 sind ?Qualitätssicherung? und ?Qualitätsmanagement? zu unumgänglichen Schlüsselbegriffen in der Sozialen Arbeit geworden. Auch den Institutionen und Mitarbeitern, die bislang der Diskussion über Qualitätsmanagement in der Sozialarbeit eher reserviert bis ablehnend gegenüberstanden und darin mehr eine vorübergehende Modeerscheinung sahen, bleibt mittlerweile nichts anderes mehr übrig, als die Auseinandersetzung mit Qualitätssicherungskonzepten als existentielle Notwendigkeit hinzunehmen. Infolge der geänderten gesetzlichen Anforderungen haben sich im gesamten Feld der sozialen Einrichtungen die Rahmenbedingungen hinsichtlich Finanzierung und Legitimation der geleisteten Arbeit erheblich gewandelt. In den Vordergrund treten unaufhaltsam neue und fachfremde Werte, vornehmlich ökonomischen Ursprungs, wie Produktivität, Wettbewerb oder Effizienz. Auch soziale Dienstleistungen werden nun privatisiert und dem Wettbewerb des Marktes ausgesetzt. Die immer augenfälliger werdenden Kontraste und Widersprüche lassen daran zweifeln, dass marktwirtschaftliche Bedingungen für den Bereich der karitativen Tätigkeiten zu wünschenswerten Verhältnissen führen. Mit der vorliegenden Arbeit versucht der Autor, offensichtliche Schwierigkeiten, Widersprüche und mögliche Verschleierungen im Zusammenhang mit Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in Institutionen der Behindertenhilfe - insbesondere aus Sicht und Interessenlage geistig behinderter Menschen - offenzulegen und einen Beitrag zur Entwicklung klientenzentrierter Qualitätskriterien zu leisten. Philip Schröder (Jahrgang 1969) ist seit 1989 in der praktischen Behindertenhilfe tätig und hat mit der vorliegenden Arbeit sein Diplom als Sozialpädagoge erlangt.

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Leseprobe

Vorwort

 

Vorwort

1. Einleitung

1.1 Zentraler Auftrag von Einrichtungen der Behindertenhilfe

1.2 Behindertenhilfe und soziale Sicherung als sozialstaatliche Errungenschaften

1.3 Notwendigkeit der Implementierung von QS-Maßnahmen

2. Leitbilder der Behindertenhilfe im Wandel der Geschichte

2.1 Historische Entwicklung

Erbkrank und unheilbar

Versorgt und verwahrt

Entpsychiatrisiert und individualisiert

Subventioniert und legalisiert

Therapiert und isoliert

Integriert und selbstbestimmt

2.2 Das Normalisierungsprinzip

2.3 Integration

2.4 Selbstbestimmtes Leben

Assistenzkonzept

Kundenmodell

Empowerment

Regiekompetenz

Self-Advocacy

Der Trialog

2.5 Vom Klienten zum Bürger

Persönliche Zukunftskonferenz

Supported Living

Betreutes und Unterstütztes Wohnen

Community Care

Offene Hilfen

Persönliches Budget

Deinstitutionalisierung

2.6 Legitimation der ›Selbstbestimmt-leben-Forderung‹

Humanistische Rechtfertigung

Praktische Aspekte

3. Qualitätssicherung und marktwirtschaftliche Entwicklung in der sozialen Arbeit

3.1 Gesetzliche Vorläufer als Grundlagen von Qualitätssicherung in der Behindertenhilfe

3.2 Novellierung des § 93 BSHG

Relativierung der Vorrangstellung Freier Träger – § 93 / 1 BSHG

Vergütung und Leistungsvereinbarung – § 93 / 2 BSHG

Qualitätssicherung und -prüfung – § 93 a / 3 BSHG

Gruppen mit vergleichbarem Hilfebedarf – § 93 a / 2 BSHG

4. Qualitätsentwicklung, -sicherung und -managementin der Behindertenhilfe

4.1 Ziele und Methoden von Qualitätssicherung in der Behindertenhilfe

4.2 DIN EN ISO 9000 ff

ISO-Normen und Arbeitsprozesse

Qualitätsdimensionen

Qualitätsbeauftragte und Qualitätszirkel

Qualitätshandbücher, Auditieren und Zertifizierung

Dokumentation

4.3 Bereits bekannte Verfahren der Standardisierung

PASSING

LEWO

SYLQUE

FILM

4.4 Ermittlung des Hilfebedarfes nach Metzler – Leistungstypen

4.5 Externe Organisations- und Personalberater

5. Probleme von Markt, Wettbewerb und Standardisierung in der Behindertenhilfe

5.1 Der Wert des Ökonomischen kontra Humanität

ISO 9000 – an der Wirtschaft orientiert

Die Zertifizierung als Qualitätsnachweis?

Ökonomisches Marktmodell

Qualitätssteigerung durch Wettbewerb und Konkurrenz?

Persönliche Lebensqualität oder ökonomisch orientierte Qualität?

Erfolgsnachweis nach Input-Output-Muster

5.2 Der ›Kundenbegriff‹ – Chance oder Euphemismus?

Dreiecksverhältnis Kostenträger-Institution-Klient

Informationsasymmetrie und mangelnde Kundensouveränität

5.3 Probleme der Standardisierung im Sozialen Bereich – normierende Qualitätsstandards kontra Individualisierung?

Ausreichend und zweckmäßig statt bedarfsgerecht

5.4 ›Qualitätszirkus‹ als Mittel zur individuellen beruflichen Aufwertung

5.5 Erfahrungen von QS und Ökonomisierung im sozialen Bereich

Qualitätsstandards in der Pflegeversicherung

Beispiel USA – Ökonomie und soziale Qualität

5.6 Die Qualitätsdiskussion als Vorwand für Ökonomisierung? Finanzmittelkürzungen kontra Menschenbild und Ethos in der Behindertenhilfe

Dominanz der Marktorientierung – ideologische Verschleierung?

Machtentfaltung von Wirtschaft – das Soziale als Hemmnis?

Behindertes Leben als Kostenfaktor – eine neue Euthanasie?

Ökonomisierung des Sozialen – Bedrohung des Sozialstaatsprinzips?

6. Praktische Erfahrungen mit Auswirkungen von Qualitätssicherung

6.1 Erheblicher zeitlicher Mehraufwand einzelner Maßnahmen kontra individuelle Betreuungszeit

Minuziöse Dokumentation – Pflege, Haushalt, Betreuung

Einverständniserklärungen für Behandlungen und Verordnungen

Hygieneverordnungen, Rückstellproben

Taschengeld-Quittungen

Audits und Q-Zirkel

7. Forderungen an ein sinnvolles QM-System

7.1 Besonderheiten von Beziehungsdienstleistungen und sozialer Qualität

Potentialqualität und Outcome

Interaktionalität der Teilwerte sozialer Qualität

7.2 Notwendigkeit permanenter Qualitätsentwicklung

Soziale Qualität vor der Ökonomisierung – Trend der Kundenorientierung in den 70er Jahren

Lebensqualität und Lebenswertorientierung

Notwendigkeit eines QS-System, das Klienten vor persönlich motiviertem und willkürlichem Wirken schützt

7.3 Individualisierung statt Standardisierung –kundenorientierte kontra standardorientierte Qualität

Nutzerbewertung von QS-Maßnahmen

Angemessenheit der Dokumentation

7.4 Integration und Partizipation im Qualitätsmanagement-Konzept

Organisationskultur und Unternehmensphilosophie

Mitarbeiter als Beteiligte und nicht als Betroffenevon QM-Maßnahmen

7.5 Ethische Grundlagen sozialer Arbeit

Moral und Menschenwürde als Grundlage allgemeiner Sozialordnung

Sicherung sozialer Qualität als ›Verteidigung des Sozialen‹

7.6 Fachlich und moralisch orientierte Qualitätsentwicklung kontra ökonomisch dominantem QM

Das Modell Niederlande

Strukturelle Veränderungen seitens der Einrichtungs- und Kostenträger

Qualitätssicherung als vorübergehende Modeerscheinung?

Kritische Überlegungen zum Trend der Ökonomisierung

8. Anhang

Duisburger Erklärung

Glossar

...
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