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E-Book

Reise Know-How KulturSchock Ecuador

AutorJulia Paffenholz, Raúl Jarrín
VerlagReise Know-How Verlag Peter Rump
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl301 Seiten
ISBN9783831740802
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Als 'isla de la paz' (Insel des Friedens) galt Ecuador lange Zeit in Lateinamerika und mit ein paar Abstrichen ist es bis heute so. Es ist eines der kleinsten Länder des Kontinents, weist dabei aber eine erstaunliche geografische Vielfalt auf. Reisende fasziniert Ecuador wegen seiner vielen ethnischen und kulturellen Facetten, der Freundlichkeit der Bewohner und der atemberaubenden Landschaften. Ecuador ist ein ideales Reiseland für Lateinamerika-Einsteiger. Für Schlagzeilen sorgt das Land immer wieder wegen des Kampfgeistes seiner Bewohner, aber auch wegen politischer Unruhen, die aber anders als in den Nachbarländern selten blutig enden. Die große Kluft zwischen Arm und Reich besteht nach wie vor und die Suche nach der eigenen Identität, der 'ecuadorianidad', bestimmt das gesellschaftliche Leben. Das vorliegende Buch beschreibt den Lebensalltag der Menschen, berichtet von vorherrschenden Gewohnheiten und vom politischen sowie gesellschaftlichen Leben. Es will dazu ermutigen, Kontakte zu knüpfen, sich auf die Menschen einzulassen, macht auf Eigenheiten und kulturelle Stolpersteine aufmerksam und bewahrt die Leser im besten Fall vor Fettnäpfchen. Dazu: 12 Seiten Verhaltenstipps von A bis Z mit vielen Hinweisen für angemessenes Verhalten, Verweise auf ergänzende und unterhaltsame Multimedia-Quellen im Internet, Literaturempfehlungen zur Vertiefung ... Aus dem Inhalt: - Geschichte: von der präkolumbischen Zeit bis ins neue Jahrtausend - Bevölkerung: ethnische und regionale Unterschiede, Movimiento Indigena, Mestizen und Afroecuadorianer - Auf ecuadorianische Art (a lo ecuatoriano): Mentalität, Kommunikation, Verhalten - Die Gesellschaft heute: Identität, Wirtschaft, Migration - Religion und Volksglaube: indianische Gottheiten, katholische Heilige - Als Gast in Ecuador: Tourismus, Sicherheit, Versorgung KulturSchock - die besonderen und mehrfach ausgezeichneten Kultur-Reiseführer von REISE KNOW-HOW. Fundiert, unterhaltsam und hilfreich im fremden Alltag unter dem Motto: Je mehr wir voneinander wissen, desto besser werden wir einander verstehen. REISE KNOW-HOW - Reiseführer für individuelle Reisen

Julia Paffenholz studierte Regionalwissenschaften Lateinamerika und Interkulturelle Pädagogik in Köln. Seit 1999 verbrachte sie mehrere längere Studien- und Arbeitsaufenthalte in Ecuador. Heute arbeitet sie als Referentin in einem interkulturellen Bildungszentrum. Raúl Jarrín ist geboren und aufgewachsen in Ecuador, wo er 16 Jahre als Reiseleiter arbeitete. Daneben studierte er in Quito Kommunikationswissenschaften und war als Dokumentarfilmer und Radiojournalist tätig. Er verbrachte längere Zeit in den USA und Belgien. Heute arbeitet er im Bildungsbereich zum Thema Globales Lernen. Sie leben zusammen mit ihren zwei Kindern in Köln.

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Leseprobe

Verhaltenstipps von A bis Z


Alkohol ist nicht in dem Maße Teil der Alltagskultur wie in Europa, d. h., dass zum Essen oder nach Feierabend eher seltener getrunken wird. Auf Fiestas am Wochenende hingegen wird umso mehr Alkohol konsumiert. Wein und Sekt gibt es selten, dafür Bier und Zuckerrohrschnaps mit Cola (s. S. 262).

Anrede: Die üblichen Anreden sind Señor, Señora und Señorita (für junge unverheiratete Frauen) in Kombination mit dem Nachnamen. Die Nachnamen der Ecuadorianer setzen sich aus dem ersten Zunamen des Vaters und dem ersten Zunamen der Mutter zusammen. Die meisten Leute benutzen im Alltag aber nur den ersten Nachnamen. Wenn Frauen heiraten, legen sie den zweiten Nachnamen, also den der Mutter, ab und hängen den des Ehemanns gekoppelt mit einem „de“ hinten an. Susana López Vinueza hat einen Vater, der mit erstem Nachnamen López heißt, und eine Mutter, deren Mädchenname Vinueza lautet. Heiratet sie einen Luis Terán Morales heißt sie nun Susana López de Terán, die Kinder heißen Terán López.

Manche Frauen verwenden weiterhin ihren Mädchennamen (Susana López), andere bevorzugen durch ihren Namen zu zeigen, dass sie verheiratet sind (Susana de Terán).

Armut und Bettelei: Die Armut ist in Ecuador allgegenwärtig. Sichtbar wird sie durch die zahlreichen Straßenverkäufer, Schuhputzjungen und Bettler. Rund um Hotels oder Touristenattraktionen wird mehr gebettelt als anderswo. Viele Ecuadorianer geben Almosen. Im Allgemeinen erfolgt das Betteln nicht aufdringlich. Entscheiden Sie selbst, ob Sie etwas geben wollen (s. S. 84)!

Ausländer: Als Europäer genießt man in Ecuador hohes Ansehen. Die Leute gehen offen und herzlich auf Ausländer zu und es ist leicht, Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus werden Touristen allerdings auch als Devisenbringer angesehen (s. S. 266).

Begegnungen/Begrüßungen: Die üblichen Höflichkeitsfloskeln sollten von jedem Reisenden beherrscht werden. Bei einer freundlichen Anrede wird man ebenso herzlich zurückgegrüßt werden. Höfliche Anreden dienen auch als Türöffner für alle weiteren Kontakte: por favor („bitte“), gracias („danke“), buenos dias („Guten Tag“), buenas tardes („Guten Nachmittag/Abend“), hasta luego/adiós („auf Wiedersehen“). Eine(n) Unbekannte(n) spricht man mit Señor, Señora oder Señorita an.

Der normale Gruß in informellen Situationen lautet Hola, como estás? oder Hola, qué tal? („Hallo, wie geht es dir?“). Unter Freunden und Bekannten wird er oft von einem flüchtigen Küsschen auf die rechte Wange begleitet. Unter Männern pflegt man meist ein leichtes Schulterklopfen oder eine flüchtige Umarmung, oft schütteln sich Freunde auch die Hände.

Andere Begrüßungsfloskeln sind: Qué tal te fue? oder quéfue? („Wie war’s?“, „Was war?“, „Wie ist es dir ergangen?“). Die Frage nach dem Befindenist mehr eine Floskel und wirdmeistens mit gracias beantwortet. Man kann aber auch ehrlichantworten, dann dient die Antwort als Gesprächseröffnung. In formellen Situationen begrüßt man sich mit: Buenos días, como está Usted? (bis zum Mittag),Buenas tardes, como está Usted? (ab dem Mittag), dabei werden die Hände geschüttelt. Werden Personen zum ersten Mal einander vorgestellt, sagen sie beim Händeschütteln: Mucho gusto oder Un gusto conocerle oder Un gusto conocerte („Schön, Sie/dich kennenzulernen.“).

055ec dr © Kseniya Ragozina

Diese Frau auf dem „Mercado de Ponchos“ trägt traditionelle Kleidung

Es ist üblich, beim Abschied (auch bei kurzen Begegnungen oder auf Fiestas) noch einmal allen die Hände zu schütteln oder die Umstehenden auf die Wange zu küssen.

Bekleidung: Auf Kleidung wird sehr viel Wert gelegt, repräsentiert sie doch den sozialen Status. Auch ärmere Menschen sind bemüht, korrekt und sauber gekleidet zu sein. Zu besonderen Anlässen werden ein Anzug oder ein Kostüm angezogen. In Büros, Schulen und Ämtern gibt es oft eine Kleidungsvorschrift oder eine Uniform. In den „white collar jobs“ (Arbeit, bei der man sich nicht schmutzig macht) tragen Männer meist einen Anzug und Frauen ein Kostüm und hochhackige Schuhe, selbst im Dschungel oder an der Küste.

Auf dem Land sieht man im Alltag viele Leute mit alten dreckigen Klamotten, was durch die Landarbeit kaum zu umgehen ist. Beim sonntäglichen Kirchgang und dem anschließendem Flanieren im Park ziehen sich Ecuadorianer aber sehr schick an.

In den großen Städten und unter der jungen Bevölkerung weichen diese klassisch-konservativen Kleidungsgewohnheiten langsam auf. Jugendliche kleiden sich nach der neuesten internationalen Mode. Sehr gerne wird mit teuren Markenklamotten auf den sozialen Status aufmerksam gemacht. Diejenigen, die sich das nicht leisten können, bedienen sich der Markenimitate. Sehr wichtig ist sauberes Schuhwerk. Das erklärt die Existenz vieler Schuhputzerjungen. Die Ecuadorianer sind gegenüber der oft lässigen Kleidung der europäischen Touristen tolerant. Unverständnis wird allerdings gegenüber kaputter und schmutziger Kleidung gezeigt. Nehmen Sie für besondere Gelegenheiten etwas Schickes zum Anziehen mit! Schließlich müssten es sich die Europäer doch leisten können. Für besondere Gelegenheiten sollte auf jeden Fall etwas Schickes parat sein.

Berührungen/Körperkontakt: Die Körperdistanz ist geringer als in Mitteleuropa. Menschen berühren sich häufiger als bei uns, auch dann, wenn sie sich nicht so gut kennen. Das wird schon bei der Begrüßung deutlich (s. S. 220).

Berufsgruppenbezeichnungen und Titel sind in Ecuador sehr wichtig. Im Arbeitsleben und mitunter sogar im Privatbereich werden Menschen mit ihrem Titel angesprochen, der vor den Nachnamen gestellt wird oder alleine steht. Doctor/-a (Dr., Dra.), Licenciado/-a (Lcdo., Lcda., entspricht einem abgeschlossenen Hochschulstudium in Geisteswissenschaften oder Pädagogik), Ingeniero/-a (Ing., Ingenieur), Profesor/-a (Lehrer, Professor), Abogado/-a (Anwalt), Arquitecto/-a (Architekt). Aber auch nichtakademische Titel wie z. B. Maestro für Handwerksmeister werden verwendet. Diese Titel ersetzen z. T. den Namen einer Person.

Bestechung wird in Ecuador zwar bekämpft, kann aber nur sehr schwer aus dem bürokratischen Apparat eliminiert werden. Als Ausländer sollte man sich in dieser Hinsicht sehr zurückhalten und auf keinen Fall plumpe Bestechungsversuche starten. Bestimmte bürokratische Hürden überspringen Ecuadorianer wie Ausländer mithilfe eines Anwalts, der gewissermaßen als Mittelsmann fungiert, um mit einem „Bonus“ an das gewünschte Ziel zu kommen. Diese Vorgehensweise ist natürlich nicht im Sinne der Regierung (s. S. 167).

Drogen: Vorsicht im Umgang mit Drogen! Der Drogenhandel wird hart bestraft und die als Eigenbedarf erlaubte Menge ist sehr gering. Auch Konsumenten werden zunächst festgenommen. Es sitzen einige Europäer in ecuadorianischen Gefängnissen, die bei solchen Delikten keine Unterstützung durch die Botschaft erhalten. Ebenso ist die Toleranz gegenüber Haschischkonsum geringer als in Deutschland.

Einkaufen/Märkte: Man bekommt in Ecuador alles Wichtige, was es auch in Europa gibt. Importierte Artikel gibt es in den großen Supermärkten, oftmals sind sie aber teurer als in Europa. Viel günstiger und keinesfalls schlechter versorgt man sich auf den Märkten. Die meisten Orte verfügen über eine eigene Markthalle, in der man die ganze tropische Vielfalt Ecuadors erstehen kann (s. S. 272).

Einladungen und Besuch: Gastfreundschaft wird groß geschrieben und eine Einladung ist schnell ausgesprochen. Wird man von flüchtigen Bekannten oder neuen Arbeitskollegen eingeladen, dann muss das so lange nicht wirklich ernst genommen werden, bis ein konkretes...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Front Cover1
Body2
Copyright3
Vorwort5
Table of Contents8
Verhaltenstipps von A bis Z12
Die geschichtlichen Wurzeln24
Die Bevoelkerung Ecuadors54
Kultur: Glaube, Fiestas und Kunst88
Die Gesellschaft heute: von der Bananenrepublik zur Demokratie152
Verhalten und Kommunikation198
Familie und Alltag232
Als Fremder in Ecuador266
Anhang284
Glossar285
Index290
Die Autoren301

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