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E-Book

Rhetorik für Dummies

AutorMalcolm Kushner
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783527693351
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR

»Eine abgelesene Rede garantiert, dass Ihnen das Publikum nicht zuhört.« (Henry Kissinger)

Sei es in Sitzungen, bei Familienfeiern oder Betriebsund Vereinsversammlungen - es gibt unzählige Anlässe, bei denen Reden üblich sind, bloß halten möchte sie keiner. Malcolm Kushner hilft Ihnen, bei Ihrem nächsten Auftritt rhetorisch zu glänzen. Er zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Rede aufbauen, den Inhalt interessant gestalten und Satzbau und Wortwahl richtig treffen. Außerdem lernen Sie, wie Sie mit rhetorischen Stilmitteln und sprachlichen Raffinessen spielend leicht umgehen. So reißen Sie Ihr Publikum mit.

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Leseprobe

2

Leben in die Rede bringen

In diesem Kapitel

An die Logik und das Gefühl appellieren

Mit Geschichten, Zitaten und Statistiken punkten

 Ideen mit Definitionen, Analogien und Beispielen untermauern

Nach der Gliederung müssen Sie darangehen, Ihrer Rede äußerlich und inhaltlich Gestalt geben. In diesem Kapitel erläutere ich die Techniken, mit denen Sie Ihre Punkte so ummanteln, dass Ihre Rede wirklich mitreißend wird.

An das Publikum appellieren

Über Appelle können Sie Ihren Zuhörern sowohl Ihr Thema als auch Ihre Denkweise näherbringen. Sie sind also für Ihre Rede unter Umständen immens wichtig. Sie können dabei an die Logik, an das Gefühl oder an beides appellieren, um die Wirkung Ihrer Rede zu verstärken.

Logische Appelle

Logische Appelle gründen auf rationalen Beweisen und Argumenten und zielen auf den Verstand Ihrer Zuhörer. Zu den absoluten Verfechtern des logischen Appells zählen etwa das Spitzohr Mr. Spock und Sherlock Holmes.

Angenommen, Sie reden über die Notwendigkeit einer Ampelanlage an einer vielbefahrenen Kreuzung. Hier sollten Sie darauf hinweisen, dass der Stadt wegen der vielen Unfälle dort hohe Gerichtskosten entstanden sind und dass sich auch die Versicherungsprämien durch eine Ampel senken ließen. Das sind logische Argumente, sie appellieren an den gesunden Menschenverstand der Zuhörer.

Emotionale Appelle

Anders als logische Appelle, die auf den Verstand der Zuhörer zielen, sprechen emotionale Appelle das Herz der Zuhörer an.

Politiker machen davon Gebrauch, wenn sie über Gerechtigkeit und nationale Eigenarten und Wertvorstellungen sprechen. Emotionale Appelle sollen die Herzen berühren.

Was heißt das für unsere Ampel? Nun, Sie könnten auf die Kleinkinder verweisen, die unter den Opfern der Verkehrsunfälle waren, oder darauf hinweisen, dass die Genesung eines verletzten Erwachsenen für die betroffene Familie mit viel Leid, Stress und Kosten verbunden ist. Die Beschreibung solcher Verluste und Härten soll an die Gefühle der Zuhörer appellieren.

Solide Untermauerung

Es geht hier nicht um Ziegel und Mörtel. Mit Untermauerung meine ich die Elemente, mit denen Sie Ihre einzelnen Punkte illustrieren und plausibel machen – das grundlegende Material, aus dem Ihre Rede besteht, nämlich Geschichten, Zitate und Statistiken.

Drei Regeln für eine sinnvolle Untermauerung

Aufgrund dieser tragenden Rolle ist es entscheidend für den Erfolg Ihrer Rede, womit und wie Sie Ihre Thesen untermauern. Dabei gilt es, drei grundlegende Regeln zu beachten:

1. Achten Sie darauf, dass Ihre Untermauerung auch etwas untermauert.

Werfen Sie nicht mit Zitaten, Statistiken und Geschichten um sich, nur um damit zu protzen oder Ihre Rede künstlich in die Länge zu ziehen. Verwenden Sie sie ausschließlich als Belege, zur Klärung oder zur Illustration.

2. Verwenden Sie immer verschiedene Formen der Untermauerung.

Verschiedene Menschen reagieren auf verschiedene Informationsarten. Die einen stehen auf Statistiken, andere bevorzugen Zitate oder Geschichten.

3. Denken Sie daran: Weniger ist mehr.

Eine aufrüttelnde Statistik macht mehr her als drei langweilige. Ein treffendes Beispiel bewirkt mehr als zwei, die knapp daneben liegen.

Die Kunst des Geschichtenerzählens

Jeder kann eine Geschichte in einer Rede unterbringen. Was den Unterschied ausmacht ist aber, eine gute Geschichte wirkungsvoll zum Einsatz zu bringen. Die folgenden Richtlinien dazu stammen vom Kommunikationsexperten Jim Lukaszewski:

Verwenden Sie Geschichten zielgerichtet. Sie sollten einen Grund haben, warum Sie eine Geschichte erzählen. Und dieser Grund – eine Belehrung, eine Moral oder ein Ziel – sollte sich Ihren Zuhörern auch erschließen. Sie glauben gar nicht, wie schnell sich bei Ihren Zuhörern Unlust breitmacht, wenn Sie sinnlose Geschichten erzählen.

Erzählen Sie persönliche Geschichten. Sie wissen doch, wie gerne Sie Geschichten über sich selbst oder Menschen hören, die Sie kennen. Etwas Persönliches ist für ein Publikum wesentlich interessanter als bloße Fakten.

Sammeln Sie Geschichten!

Auch wenn Sie nicht so viele persönliche Geschichten oder Geschichten von realen Personen auf Lager haben, können Sie Geschichten in Ihre Reden einflechten. Entweder können Sie hypothetische Geschichten nehmen oder andere Leute befragen und deren Geschichten zum Besten geben. Es ist so leicht, Geschichten anderer Leute zu erhalten, dass Sie diese hervorragende Materialquelle nicht links liegen lassen sollten.

Erzählen Sie Erfolgsgeschichten. Nichts ist wirksamer als der Erfolg. Menschen mögen Geschichten, die vom Erfolg einer Idee oder eines Bemühens erzählen.

Probieren Sie Ihre Geschichten zuerst aus. Nehmen Sie Freunde, Ihre Familie, Nachbarn oder Kollegen als Versuchskaninchen, bevor Sie Geschichten in Ihre Rede einbauen. Die jeweiligen Reaktionen – Körpersprache, Gesichtsausdruck, Gelächter oder andere verbale oder nonverbale Äußerungen – vermitteln Ihnen einen Eindruck davon, ob und wie Sie den Inhalt, die Präsentation oder das Timing Ihrer Geschichte vielleicht ändern könnten.

Erarbeiten Sie wirkungsvollere Geschichten. Sie können die Wirkung Ihrer Geschichten steigern, wenn Sie genau wissen, wie und warum sie Ihr Publikum berühren. Stellen Sie sich dazu die folgenden Fragen:

• Was ist das Ziel, die Moral, der Lerninhalt, die Pointe oder der Zweck dieser Geschichte?

• Wie lässt sich der Inhalt in einfachen Worten zusammenfassen oder was wollen Sie rüberbringen?

• Wo sind Anfang, Mitte und Ende der Geschichte?

• Bezieht sich die Geschichte auf Personen? Wer sind die Hauptcharaktere? Was macht sie interessant?

• Welche Folge von Ereignissen macht die Geschichte interessant? Gibt es Daten oder Fakten, die in der Geschichte nicht fehlen dürfen? Ist die Geschichte momentan zu vollgestopft mit Daten oder Fakten? Nutzen sie der Geschichte oder sind sie eher hinderlich?

Mit Zitaten Eindruck machen

Zitate ziehen unmittelbar die Aufmerksamkeit auf sich – vor allem wenn sie mit einem berühmten Namen verbunden sind. Man kann durch den wirkungsvollen Einsatz treffender Zitate bei den Zuhörern einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen, können Sie Ihre Rede demnächst mit einem Zitat noch verbessern:

Beziehen Sie das Zitat auf einen Ihrer Punkte. Ein Zitat sollte auf etwas hinweisen. Andernfalls ist es fehl am Platz, egal wie lustig oder geistreich es auch sein mag.

Bloß nicht zum Wichtigtuer werden

Wenn Sie Zitate bringen, die nichts mit Ihrem Thema zu tun haben, geraten Sie in den Verdacht, ein Wichtigtuer zu sein. Ihre Zuhörer merken, wenn Sie sich durch bloßes Einflechten berühmter Namen profilieren wollen. Phrasen wie »Wie schon Einstein sagte« oder »Sokrates zufolge« wirken gezwungen. Wenn Sie auf diese Weise versuchen, einen geistreichen Eindruck zu machen, kann das auch nach hinten losgehen.

Schöpfen Sie aus mehreren Quellen. Niemand will Zitat um Zitat aus derselben Quelle hören. Das wird schnell langweilig. Wenn Sie ausschließlich Jürgen Klinsmann zitieren, warum haben Sie dann nicht Jürgen Klinsmann gebeten, die Rede zu halten? Abwechslung ist wichtig.

Bemühen Sie sich um Kürze. Sie sollten darauf achten, dass Ihre Rede nicht ihren lebendigen Ton verliert. Bei langen Zitaten besteht die Gefahr, dass man ins Vorlesen verfällt. Kürzen Sie längere Zitate und sagen Sie Ihren Zuhörern, dass Sie es sinngemäß wiedergeben.

Verwenden Sie eine einfache Zuschreibung. Sagen Sie einfach »Herr Soundso sagte einmal ...« und bringen Sie dann das Zitat oder bringen Sie erst das Zitat und nennen Sie dann die Quelle. »Zitat« und »Zitatende« zu verwenden, ist ein bisschen lächerlich.

Zitieren Sie eine überraschende Quelle

Besonders wirkungsvoll kann man seine Thesen untermauern, wenn man Zitate von Personen anführt, die niemand in diesem Zusammenhang erwartet hätte. Wer erwartet schon von einem Sozialdemokraten ein Zitat eines CSU-Politikers. Wer rechnet damit, dass eine Gewerkschaftsfunktionärin ihre Argumente mit dem Zitat eines Spitzenmanagers untermauert oder ein Fernsehprediger Beate Uhse zitiert. Solche verblüffenden Kontraste sind immer ein Knaller und können sehr wirkungsvoll sein.

Zahlen, bitte

Von Benjamin Disraeli, dem berühmten ehemaligen britischen Premierminister, ist der folgende Satz überliefert: »Es gibt drei Arten von Lügen:...

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