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Rudi Dutschke Andreas Baader und die RAF

AutorJan Philipp Reemtsma, Karin Wieland, Wolfgang Kraushaar
VerlagHamburger Edition HIS
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl142 Seiten
ISBN9783868545104
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Der 'idealisierte Rebell' und der 'Dandy des Bösen' - beide sind unzweifelhaft Schlüsselfiguren gewesen. Ohne den einen wäre die 68er-Bewegung und ohne den anderen die RAF nicht zu verstehen. Und der eine wie der andere figurieren inzwischen als Objekte einer postumen Bewunderung. Obwohl sich Dutschke und Baader in ein- und derselben historischen Strömung bewegt haben, so schienen sie als Personen und in ihren jeweiligen Rollenfunktionen doch diametral entgegengesetzt zu sein. Während der eine als Verkörperung einer 'neuen Moral' galt, so der andere die des infernalisch Bösen. Eine größere Polarisierung war seinerzeit wohl kaum denkbar. Dennoch existiert ein Zusammenhang, der sie miteinander verbindet. Beide setzten kompromißlos auf den Kampf, auf eine Strategie der Eskalation und beide besaßen eine obsessive Affinität zur Gewalt. Gleichermaßen bewunderten sie die Figur des Guerillero. Jeder wollte für sich genommen einem heroisch Gescheiterten nachfolgen. Auf je eigene Weise glaubten sie sich als Reinkarnation eines Che Guevara begreifen zu können - mitten im Kalten Krieg, im gespaltenen Deutschland, an dem am weitesten vorgeschobenen Posten des Westens, in der 'Frontstadt' West-Berlin. Dutschke ist der erste gewesen, der hierzulande die Idee von der Stadtguerilla aufgriff - bereits lange vor dem Ausbruch der Studentenrevolte. Und Baader war derjenige, der sich nach ihrem Ende wie kein anderer als ein solcher städtischer Guerillero begriff. Was Dutschke noch mit klassenkämpferischer Diktion propagiert hatte, das wurde von dem Abenteurer, dem Auto- und Waffennarr Baader ohne großes ideologisches Federlesen praktiziert. Wer die Geschichte der RAF verstehen will, der kommt deshalb nicht an dieser lange Zeit übersehenen Beziehung vorbei.

Wolfgang Kraushaar, Dr. phil., geb. 1948, Politologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich 'Die Gesellschaft der Bundesrepublik'. Arbeitsschwerpunkte sind die Untersuchung von Protest und Widerstand in der Geschichte der Bundesrepublik und der DDR (1949 bis 1990); insbesondere 68er-Bewegung, RAF und K-Gruppen; Totalitarismus- und Extremismustheorie; Pop-Kultur und Medientheorie. Karin Wieland studierte Politische Theorie und Ideengeschichte und lebt in Berlin. Jan Philipp Reemtsma, Prof. Dr. phil. lebt und arbeitet vorwiegend in Hamburg. Er ist Geschäftsführender Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Vorstand der Arno Schmidt Stiftung und Professor für neuere deutsche Literatur an der Hamburger Universität. Zu literarischen, historischen, politischen und philosophischen Themen liegen zahlreiche Veröffentlichungen von ihm vor.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titelseite2
Impressum3
Jan Philipp Reemtsma, Vorwort4
Wolfgang Kraushaar, Rudi Dutschke und der bewaffnete Kampf12
I.Die Entpuppung des Guerillero12
Gedächtnisschwund und Erinnerungsverlust13
»Holger, der Kampf geht weiter!«14
Das Dutschke-Bild bei seinem Tod 1979 …17
… und Fritz Teufels Einspruch17
Die Entdeckung des Organisationsreferats18
Die beiden Sprengstoff-Episoden21
Dutschkes Adaption der Focus-Theorie27
Dutschkes Notizen aus dem Nachlaß30
Zusammenfassung34
II. Der Protagonist der Guerilla als Gegner des Terrorismus37
1. Gewalt ist dem System zwar inhärent, in den Metropolen aber kaum sichtbar37
2. Revolutionäre Gewalt ist Gegengewalt, die der Abschaffung von Gewaltverhältnissen insgesamt dienen soll38
3.Offensivtheorie und Eskalationsstrategie39
4. Die Unterscheidung zwischen Gewalt in der Ersten und Gewalt in der Dritten Welt41
5. Unterscheidung zwischen Gewalt gegen Sachen und Gewalt gegen Personen43
6. Dutschke als Begründer der Stadtguerilla in Deutschland45
7. Dutschke war kein Befürworter der RAF und ein Gegner des Terrorismus45
8. Die Stadtguerilla stammt nicht von der Peripherie, sondern aus dem Zentrum der antiautoritären Bewegung48
Karin Wieland, a.50
Jan Philipp Reemtsma, Was heißt »die Geschichte der RAF verstehen«?99
Die Zwei Hogefeld und Richter99
Handlungsanalyse Zwecke, Mittel etc.114
Selbstexplikationen119
Die Attraktivität der RAF131
(a) Das Mutproblem der Linken in den 1970er Jahren132
(b)Der Wunsch nach Authentizität133
Zu den Autoren142

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