Vorwort
Wissenschaftlich betrachtet beruht Gewichtsabbau zu 80 Prozent auf Diät und zu 20 Prozent auf Bewegung. Nach 20 Jahren als Medizinerin bin ich anderer Ansicht. Mein Freund und Kollege, Dr. Alan Christianson, hat eine erheblich logischere Erklärung: Wenn jemand Schwierigkeiten hat, Übergewicht abzubauen, sind die normalen Hormonzyklen ausgehebelt, insbesondere für das Stresshormon Cortisol. Diese Erkenntnis führt dann auch zur richtigen Therapie, die Nebennierenrhythmus, Stresshormone und Cortisolausschüttung wieder ins Lot bringt.
Hier nimmt ein Arzt für Naturheilkunde seine Leser an die Hand und zeigt, wie man dieses Problem lösen und schlank werden kann. Vielleicht aber beschäftigt auch Sie zunächst die Frage: Woher kommt das? Alan erläutert exakt, aus welchem Grund unser Erbgut Fettaufbau als Überlebensstrategie betrachtet. Wer vor lauter Stress ständig unter Strom steht, aktiviert die Fettspeichergene und bringt den Kreislauf der Stresshormone gründlich durcheinander. Weniger Essen und mehr Sport helfen in diesem Fall nicht, weil dies die Überlebensreaktion nur noch mehr befeuert: Jetzt befürchtet der Körper obendrein eine Hungersnot und drosselt sogleich den Stoffwechsel.
Dieses Schema kenne ich als berufstätige Mutter nur zu gut. Das Leben wird gern einmal mit einem Herd mit vier Kochstellen verglichen. Eine davon ist für die Familie zuständig, die zweite für die Freunde, die dritte für die Gesundheit und die vierte für die Arbeit. Es können aber nicht alle vier gleichzeitig in Betrieb sein. Um das Leben zu meistern, müssen drei der vier Kochstellen an sein. Wer besonders erfolgreich sein möchte, muss zwei der vier abstellen.
Zwischen 30 und 40 habe ich natürlich versucht, alle vier Flammen am Laufen zu halten. Damit habe ich meinen Körper auf Überleben programmiert. Das Resultat? Ich wurde fett, war mit den Nerven am Ende und sah grässlich aus. Möglicherweise ergeht es Ihnen gerade ähnlich. Dank meiner erstklassigen medizinischen Ausbildung sah ich schließlich genauer hin und begriff, was da biologisch aus dem Ruder gelaufen war. Ich hatte Glück und durfte ein Buch darüber schreiben, das prompt zum Bestseller wurde, Die Hormonkur. Während ich selbst gesund wurde und zehn Kilo abnahm, wurde mir bewusst, dass mein Körperfett in erster Linie auf Dauerstress und gestörten Nebennierenrhythmen beruhte. Nur deshalb lagerte ich Bauchfett ein wie eine irische Farmerin in der großen Hungersnot, die nicht weiß, woher sie die nächste Mahlzeit nehmen soll. Gleichzeitig fehlten mir Glückshormone wie Serotonin, und bei meiner DNA und mir setzten vorzeitige Alterungsprozesse ein.
Die Wahrheit gehört auf den Tisch!
Die Wahrheit ist nicht zu leugnen und daher sehr befreiend, auch wenn sie einen anfangs frustriert – besonders, wenn man deshalb die eigenen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten ändern muss. Das ist Dr. Alan Christiansons Spezialität. Wie ein Ritter in der glänzend weißen Rüstung des Arztkittels verrät er seinen Patienten – und nun auch seinen Lesern – die verblüffend wirkungsvolle Wahrheit, wie man einen Teller so anrichtet und das eigene Leben so gestaltet, dass der in die Irre gelaufene Stoffwechsel gesund wird.
Gleichzeitig ist Dr. Christianson stets der lebende Beweis für die Stichhaltigkeit seiner Aussagen.
Mein Besuch bei Dr. Christianson
Alan und ich begegneten uns erstmals vor vielen Jahren bei einer gemeinsamen Freundin, JJ Virgin. Zu diesem Zeitpunkt war Dr. Christianson ein angesehener Mediziner für Naturheilkunde (NMD), der sich auf natürliche Endokrinologie spezialisiert hatte und in Arizona praktizierte. Sein besonderes Augenmerk galt der Schilddrüse sowie den Nebennieren.
Er war mir derart sympathisch, dass ich ihn aufsuchte, als ich das nächste Mal für einen Vortrag nach Scottsdale kam. Mit der ihm eigenen Großzügigkeit holte Alan mich vom Flughafen ab und fuhr mich direkt in seine Praxis für Integrative Medizin, wo er mir intravenös Glutathion verabreichte. Sofort lebten meine Nebennieren neu auf. Nach meinem abendlichen Vortrag nahm mich Alans Familie freundlich auf. Ich bekam genau das Essen, das er in seinem neuen Buch beschreibt, aber weder Wein noch Kaffee. Nach acht Stunden Schlaf weckte mich der Duft frischer Eier mit Würstchen und Gemüse, die Alan zum Frühstück zubereitete, während seine Frau ihre Beingymnastik machte, um sich auf ein Fotoshooting für einen Schönheitswettbewerb vorzubereiten. Als ich hungrig in der Küche aufschlug, hatte er bereits eine zweistündige Wanderung für uns geplant – gefiltertes Wasser, Trekkingstöcke und ein nährstoffreiches Picknick standen schon parat. Auf seine Tourvorschläge reagierte ich erst einmal skeptisch: Wir konnten vier Stunden wandern und dann gleich zum Flughafen fahren, oder uns gemütliche zwei Stunden vornehmen, damit noch Zeit zum Essen bliebe. Ich wählte die zweite Option, und Alan führte mich auf einem beliebten Wanderweg durch die McDowell Mountains.
Diesen Besuch erwähne ich, weil sich darin Dr. Christiansons Weisheit widerspiegelt und wie er Gespräche einleitet. Alan schnürt ein so verlockendes Gesamtpaket, dass Menschen, die schnell abnehmen und ihren Zustand verbessern wollen, sofort darauf anspringen.
Gestatten Sie mir daher, die verschiedenen Elemente noch einmal einzeln darzulegen, die in seinen Augen zur Gesundheit der Nebennieren und zur Erhaltung eines gesunden Körpergewichts beitragen:
- Intravenös verabreicht zählt Glutathion zu den besten Antioxidantien und befreit den Körper vom Rost des modernen Lebens.
- Kein Alkohol. (Alan trinkt nur gelegentlich Alkohol, und Alkohol zehrt an den Glutathionspeichern.)
- Ein kohlenhydratarmes Frühstück unterstützt die natürliche Cortisolkurve.
- Die lange Wanderung sollte meine Glukosesensitivität verbessern, mit deren Hilfe der Körper den Zuckerspiegel ausbalanciert. Ich neige nämlich morgens zu erhöhter Cortisolausschüttung (über dem Idealwert), und durch langsame Dauerbelastung verbessert sich der morgendliche Nebennierenrhythmus. Noch interessanter daran ist, dass ich solche mindestens dreistündigen Einheiten in Form von Wandern oder Radfahren laut Alan nur ein paar Mal pro Monat brauche.
- Trekkingstöcke verbessern nicht nur Gleichgewicht und Trittsicherheit, sondern entlasten insbesondere bergab Gelenke und Beinmuskulatur. Bergauf verlagert man einen Teil des Gewichts auf Schultern, Arme und Rücken, wodurch die Unterschenkel nicht so stark ermüden und ein schwungvollerer Aufstieg möglich wird. Insgesamt können Trekkingstöcke die Kompressionskraft auf die Knie um bis zu 25 Prozent verringern.
Zum Glück müssen Sie für Alans Programm nicht bis nach Phoenix reisen – Sie halten den Schlüssel zu seinem Reich bereits in den Händen.
So kann Dr. Alan Christianson Ihnen helfen
In meiner Praxis für funktionelle Medizin haben erfahrungsgemäß etwa 90 Prozent der Patienten ein Cortisolproblem. Das ist nicht zu unterschätzen, denn Dr. Christianson zufolge ist ein ungünstiges Cortisolprofil laut der Whitehall-II-Studie von 2011 sogar gefährlicher als Rauchen.
Cortisol übernimmt im Stoffwechsel eine bestimmte Rolle. Da es sich um eine katabole Substanz handelt, kann ein zu hoher Cortisolspiegel zu Verschleiß führen. Dies wiederum lässt uns zunehmen und erhöht das Verlangen nach Zucker. Die Nebennieren vollführen einen Eiertanz, um das Körpergewicht zu erhalten, und bei zu hohem Cortisolspiegel gerät der Rhythmus aus dem Takt.
Was kann man dagegen tun? Alan hat eine Methode gefunden, mit der sich das Blatt wenden lässt. Wenn die Cortisolkurve erlahmt, weil die erschöpften Nebennieren nicht mehr in der Lage sind, zwischen dem normalen morgendlichen Hoch und dem nächtlichen Tief zu pendeln, besteht der erste Schritt in einem kohlenhydratarmen Frühstück. Abends sollte man langsam verdauliche Kohlenhydrate zu sich nehmen (zum Beispiel Yams), damit das Cortisol zur Ruhe kommt. So wird ein erholsamer Schlaf eingeleitet, in dem der Körper die tagsüber aufgelaufenen Belastungen abbauen und Schäden reparieren kann.
Ein nahrhaftes Frühstück
Ich bevorzuge ein solides, proteinreiches Frühstück, das Energie für den ganzen Tag liefert. Damit geht es mir einfach besser. Dank Alans Buch ist mir heute bewusst, welchen Einfluss das Frühstück auf meine Cortisolkurve nehmen kann. Und dass man mit Kaffeekonsum bis in den Nachmittag bereits die Energie des nächsten Tags anknabbert. Jeder Tag sollte in sich abgeschlossen sein.
Ein gesundes Frühstück besteht aus Vollkornflocken mit fettarmer Milch und einem Glas Orangensaft? Ja, das haben wir alle schon einmal gehört. Dummerweise wird ein solches Frühstück weitgehend in Triglyzeride umgewandelt, was zu Cortisolproblemen beiträgt. Über kurz oder lang steht man dann (wie ich) mit ausgebrannten Nebennieren da.
Warum alte Wahrheiten nicht mehr gelten
Bei vielen Menschen versagt bekanntlich das alte Modell, in dem man den Kalorienverzehr gegen den Kalorienverbrauch aufrechnet. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, die man sich näher ansehen sollte. Auch bei Nichtdiabetikern kann eine eingeschränkte Insulinsensitivität und Insulinresistenz vorliegen (die Zellen reagieren nicht mehr angemessen auf Insulin, so dass der Körper mehr Insulin erzeugt), und es kommt zu Blutzuckerspitzen. Damit beginnt der Teufelskreis: Die Nebennieren springen an, um den Blutzucker auszugleichen, und das Cortisol gerät außer Kontrolle. Es vermittelt dem Körper: »Hey, du hast ein Problem, speichere mal Fett für schlechte Zeiten.« Und schon legt man...