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Schmerzdokumentation in der Praxis

Klassifikation, Stadieneinteilung, Schmerzfragebögen

AutorErdmute Pioch
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl172 Seiten
ISBN9783540272991
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR

Die sorgfältige Dokumentation bei der Betreuung von Schmerzpatienten ist Voraussetzung für die Abrechnung!

Erstmals bietet ein Werk zusammengefasst alle vorhandenen:

- Klassifikationen: ICD, DSM, IAPS, MASK

- Stadieneinteilungen: MPSS n. Gerbershagen, Sommerfelder Befundsystem, GPCPS nach v. Korff

- Messinstrumente der standardisierten Schmerzfragebögen

- Hinweise auf edv-gestützte Dokumentationssysteme

Die standardisierte Darstellung der einzelnen Instrumente nach Einsatzbereich, Aufbau und Interpretation sowie Normwerte und Testgüte erleichtert dem Leser die Auswertung.

Ideal für Schmerztherapeuten aller Fachdisziplinen und Psychologen. Auch für Hausärzte ein wertvolles Nachschlagewerk zum Verständnis von Diagnosen!

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Leseprobe

2 Klassifikationen (S. 5)

Medizinische Klassifikationen, Stadieneinteilungen und Graduierungen sind methodisch verwandte, nach ihren Zielen und Kriterien der Systematisierung unterschiedliche Werkzeuge zur Einteilung von Gesundheitsstörungen:

Klassifikationen dienen einer »systematischen Einteilung von Begriffen, die durch gemeinsame Merkmale miteinander verbunden sind« (dtv-Brockhaus, 2000). In der Beschreibung von Gesundheitsstörungen stehen dabei ätiologische Kriterien bzw. Diagnosen im Vordergrund.

Stadien gehen von einer zugrunde liegenden Gesundheitsstörung aus. Sie beschreiben Abschnitte bzw. den Verlauf einer Krankheitsentwicklung. Ein lineares zeitliches Kontinuum wird vorausgesetzt.
Graduierungen hingegen beschreiben eine Abstufung gemäß dem Schweregrad einer Störung. Diese misst sich anhand von objektiven Kriterien (z. B. Klinik, Labor) oder auch subjektiver Kriterien (z. B. Lebensqualität, Beeinträchtigungsempfinden). Dabei ist eine zeitliche Linearität nicht implizit.

Hinter jeder Klassifikation, Stadieneinteilung oder Graduierung verbergen sich spezifische Vorstellungen über Gesundheit und Krankheit, Vorstellungen über die Ätiologie und Pathogenese der zu beschreibenden Störung und auch therapeutische Implikationen. Sie werden durch die jeweils gültigen Gesundheits- und Krankheitsmodelle ganz wesentlich beeinflusst. Somit werden sie auch unbrauchbar, sobald sich das zugrunde liegende Krankheitskonzept verändert hat, neue Faktoren hinzutreten oder andere sich als obsolet erweisen. In der heutigen schnelllebigen Medizin bedarf es deswegen immer wieder neuer Überarbeitungen der Kataloge von Klassifikationen, Stadien und Graduierungen.

Eine wichtige Aufgabe dieser Systematiken ist es, die Sprache und Betrachtungsweisen zu ordnen und zu systematisieren. Viele unterschiedliche Forschungsansätze, therapeutische Herangehensweisen und fachliche Spezialisierungen bilden eigene sprachliche Blüten aus, die über Klassifikationen eine gemeinsame (wenn auch manchmal umstrittene) Basis finden. In der Schmerzmedizin, als interdisziplinäre Disziplin, ist die sprachliche und inhaltliche Systematisierung daher umso wichtiger. Mit dem Buch Schmerzdokumentation in der Praxis wird eine Auswahl von Klassifikationen, Stadien und Graduierungen vorgestellt, entsprechend der heutigen klinischen Relevanz für Tätige im Bereich der Schmerzmedizin.

Der ICD, als allgemein bekannte Klassifikation, wird nicht detailliert 2 beschrieben. Stattdessen wird seine Problematik im Zusammenhang mit der Schmerzmedizin diskutiert. Ebenso kann die DSM-IV aufgrund der Länge nur überblicksmäßig betrachtet werden. Die derzeit wichtigste Klassifikation im deutschen Sprachraum, die Multiaxiale Schmerzklassifikation – MASK – wird entsprechend ihrer Bedeutung ausführlich dargestellt.

Es handelt sich bei ihr um die bedeutendste deutschsprachige Schmerzklassifikation. Sie wurde von Arbeitsgruppen der DGSS entwickelt. Dennoch findet sie nur langsam Eingang in die tägliche klinische Praxis. Als Vorläuferversion der MASK kann die Klassifikation der Internationalen Association of the Study of Pain (IASP) betrachtet werden. Sie ist wohl der älteste Versuch, Schmerzerkrankungen zu systematisieren. Als Stadieneinteilung zur Schmerzchronifizierung wird das MPSS (Mainzer Pain Stage System) nach Gerbershagen et al. vorgestellt. Diese Einteilung nach Chronifizierungsstadien erfreut sich einer großen klinischen Aufmerksamkeit, da sie einfach zu handhaben, übersichtlich und im Vergleich zu ihrer einfachen Konstruktion erstaunlich aussagekräftig ist.

Der Vollständigkeit halber sollen die Schmerzgraduierungen nach von Korff et al. vorgestellt werden. Dieses relativ wichtige epidemiologische Instrument kommt aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum und wird dort häufig eingesetzt. Für den klinischen Alltag erscheint das Instrument ein wenig zu oberflächlich, für große Studien aber aussagekräftig und einfach in der Anwendung. Mit dem Sommerfelder Befundsystem (SoBs) wird ein weiterer Baustein zur differenzierten interdisziplinären Schweregradeinschätzung vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine sehr junge, etwas unbekanntere Systematik, die erst in den letzten Jahren (ca. 2000) entwickelt wurde. Sie bezieht sich auf ein interessantes Konstrukt eines bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells mit Schwerpunkt in der Betrachtung funktioneller Störungen. Diese Schweregradeinteilung für Schmerzerkrankungen des Bewegungssystems kann als ein multiaxiales System einer interdisziplinären Diagnostik verstanden werden.

Inhaltsverzeichnis
Widmung und Danksagung6
Vorwort und Einleitung8
Geleitwort10
Inhaltsverzeichnis12
1 Schmerzdokumentation und Lizenzrechte13
Entwicklung der Schmerzfragebögen13
Einsatz von Schmerzfragebögen14
Lizenzrecht16
2 Klassifikationen17
International Classification of Diseases (ICD)20
Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen (DSM)23
Klassifikation der Internationalen Association of the Study of Pain (IASP)28
Multiaxiale Schmerzklassifikation (MASK)32
Kopfschmerzklassifikation der International Headache Society (IHS)37
3 Graduierungen und Stadien von Schmerzerkrankungen bzw. ihre Chronifi zierung41
Graded Chronic Pain Status (GCPS)45
Mainzer Stadiensystem der Schmerzchronifizierung (Mainz Pain Staging System – MPSS)50
Sommerfelder Befundsystem (SoBs)57
4 Messinstrumente und Testverfahren in der Schmerzmedizin61
Schmerzfragebögen und -tagebücher65
Schmerzintensität69
Schmerzzeichnung/Schmerzausbreitung74
Fragebogen zur Selbstbeurteilung der Arbeitsbelastung (ARB-B)77
Befindlichkeitsskala nach von Zerssen (Bf-S)81
Center for Epidemiological Studies – Depression Scale (CES-D) und Allgemeine Depressionsskala (ADS)85
Fear Avoidance Beliefs Questionnaire (FABQ)90
Funktionsfragebogen Hannover (FFbH)94
Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D)101
Kontrollüberzeugungen zu Krankheit und Gesundheit (KKG)106
Pain Disability Index (PDI)110
Symptomcheckliste (SCL-90-R)115
Schmerzempfindungsskala (SES)119
Fragebogen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36 und SF-12)123
5 Screeninginstrumente zu spezifischen Erkrankungen131
Kieler Kopfschmerzfragebogen131
Checkliste oromandibulärer Dysfunktion134
Screening für somatoforme Störungen (SOMS)136
6 Schmerzmessung bei Kindern141
Schmerzintensität bei Kindern145
Dattelner Schmerzfragebogen für Kinder und Jugendliche146
7 Schmerzinterviewfür geriatrische Patienten149
8 EDV-gestützte Dokumentationssysteme151
Qualitätssicherung in der Schmerztherapie (QUAST)153
MedicineMan und Doctor iSuite156
Painsoft STK-DGS158
Anhang161
Stichwortverzeichnis175

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