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Schreiben lernen im Sozialismus

Das Institut für Literatur »Johannes R. Becher«

AutorIsabelle Lehn, Katja Stopka, Sascha Macht
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl600 Seiten
ISBN9783835342293
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
Zur Geschichte der einzigen staatlichen Schriftstellerhochschule in der DDR und ihrer Funktion und Bedeutung im literarischen Raum der DDR. Das Leipziger Institut für Literatur »Johannes R. Becher« ist eine Schlüsselinstitution der DDR-Literaturhistorie. 1955 in der DDR gegründet, wurden hier unter den Bedingungen einer normativ dominanten Herrschaftsstruktur Prozesse und Formen des literarischen Schreibens gefördert und vermittelt. Knapp 1000 Absolventen, darunter einige später namhafte DDR-Autoren (Werner Bräunig, Adolf Endler, Rainer und Sarah Kirsch, Erich Loest, Fred Wander), wurden am Becher-Institut zwischen 1955 und 1993 literaturpädagogisch und intellektuell sozialisiert. Die Fäden von fast vierzig Jahren Literaturgeschichte der DDR laufen an einem Ort zusammen, wo ideologische Doktrin, künstlerischer Auftrag und das Streben nach ästhetisch-poetischen Freiräumen im konfliktträchtigen Widerspruch standen.

Isabelle Lehn, geb. 1979, Philologin und freie Schriftstellerin, zuletzt wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sascha Macht, geb. 1986, freier Schriftsteller, zuletzt wissenschaftliche Mitarbeiter im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Katja Stopka, geb. 1964, Literaturwissenschaftlerin. Bis Anfang 2017 Projektleiterin im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Umschlag1
Titel4
Impressum5
Inhalt6
Einleitung12
I. »Von der Lehrbarkeit der literarischen Meisterschaft« – Das Leipziger Literaturinstitut als bildungspolitisches und literaturpädagogisches »Experiment«32
1. Institutsgru?ndung unter Vorbehalten32
1.1 Literatur aus der »Retorte«?35
1.2 Kultur- und bildungspolitische Gru?ndungsmotive38
2. »Wie ist literarische Meisterschaft in unserer Zeit lehrbar?«42
2.1 »Literarische Begabung« und »Sozialistische Persönlichkeit« im Auswahlverfahren42
2.2 Das Literaturinstitut als literaturpädagogisches »Experimentierfeld«49
3. Was bleibt? Vom »Sinn und Zweck« des Studiums aus Absolventenperspektive70
II. Zwei Direktoren: Alfred Kurella und Max Walter Schulz92
1. Leitungsstil92
2. Linker Dogmatiker mit bu?rgerlicher Ausstrahlung93
3. Vom Studenten zum Direktor99
III. Exkurs: Der sozialistische Realismus in der DDR und seine Facetten110
1. Staatsauftrag110
2. Entwicklungslinien112
3. Zur Relevanz des sozialistischen Realismus in der Schriftstellerausbildung am Institut fu?r Literatur130
IV. Prominente Studenten, prominente Dozenten. Der erste Jahrgang138
1. Die Studenten der ›ersten Stunde‹138
2. Die Dozenten und ihre Lehrfächer146
3. Das Prosa-Seminar von Wieland Herzfelde152
3.1 Hemingways Der alte Mann und das Meer152
3.2 Georg Lukács und Traditionen des sozialistischen Realismus156
3.3 Tauwetter165
4. Besuch des IV. Deutschen Schriftstellerkongresses167
5. Die weitere Entwicklung des Instituts fu?r Literatur in den 50er Jahren173
5.1 Reformierung des Studiums175
5.2 Literarische Erträge des Studiums in den 1950er Jahren179
6. Die systemkonformen ersten Jahre187
V. Werner Bräunig am Institut fu?r Literatur »Johannes R. Becher«198
1. Werner Bräunigs Weg zum Institut fu?r Literatur198
2. Student am Institut fu?r Literatur und Aufstieg als sozialistischer Schriftsteller200
3. Die ku?nstlerische und theoretische Abschlussarbeit202
4. Dozent am Institut fu?r Literatur und Abstieg eines Autors207
VI. »[...] bei Zack muss man den Kopf wegnehmen« – Die wechselhaften 60er Jahre218
1. Das Institut fu?r Literatur auf dem Bitterfelder Weg220
1.1 Die Institutsanthologie Ruf in den Tag (1960)223
1.2 Literatur im Dialog mit der Öffentlichkeit229
2. Der Mauerbau232
3. Tauwetterphase und literarische Neuerungen235
4. Das Scheitern des Bitterfelder Weges und das Erstarken der Lyrik am Institut244
5. Das 11. Plenum und seine Folgen: Exmatrikulationswelle und literarischer Ru?ckzug ins Private249
6. Curriculum und Lehrpläne der Jahre 1966/1967258
7. Prager Fru?hling und Existenzkampf des Instituts261
VII. Der Lyrik-Professor Georg Maurer und seine Schu?ler Heinz Czechowski, Sarah Kirsch und Rainer Kirsch284
1. Der Professor und seine Studenten284
1.1 Georg Maurer und sein Werdegang zur pädagogischen Leitfigur des Instituts287
1.2 Georg Maurers Unterrichtsmethode291
1.3 Kritische Stimmen aus dem Kollegium296
1.4 Maurers Beitrag zur Reputation des Instituts298
2. Eine junge Lyrikergeneration um Georg Maurer300
2.1 Der Dichter Heinz Czechowski als Student (1958–1961)304
2.2 Sarah Kirsch und Rainer Kirsch am Johannes-R.-Becher-Institut (1963–1965)322
3. Begrenzte Strahlkraft344
VIII. Lern- und Schreibprozesse im Studium: »Poetische Konfessionen« der Absolventen360
1. Über das Schreiben schreiben – Ringen um ein poetologisches Selbstverständnis362
2. Die Ausbildung als Krisenerfahrung – Umgang mit Kritik und Vergleichsdruck366
3. Exkurs: Armeeschriftsteller am Becher-Institut372
4. Von epigonalen Urspru?ngen zu literarischer Eigenständigkeit376
5. Über die Sprachlosigkeit – (Selbst-)Zensur, Erfolgsdruck und Schreibkrisen379
6. Autobiographische Inhalte und Motive des Schreibens386
7. ›Weltanschauliche Haltung‹ der Autoren und ›Parteilichkeit‹ literarischer Inhalte395
8. Ästhetisches Dogma oder literarische Formenvielfalt?398
9. Die Poetischen Konfessionen als historische Quellen und literarische Zeugnisse403
IX. Zwischen vorsichtigen Liberalisierungstendenzen und erneuter Bevormundung – Das Institut fu?r Literatur in den 70er Jahren416
1. Studienjahrgänge und Lehrkollegium in den 70er Jahren417
2. Zwischen Gehorsam und Eigensinn – Studienalltag Anfang der 70er Jahre420
2.1 Die Selbstdarstellung des IfL in den offiziellen Dokumenten an das MfK420
2.2 »vorausgesetzt, daß der Text etwas wert ist« –Das IfL und seine interne Autonomie423
3. Einblicke in Schreibpraxis, Seminarinhalte und Literaturdiskussion431
3.1 Die Essay-Anthologie Tauchnitzstraße – Twerskoi Boulevard431
3.2 Fortschreitende ›Öffnung zur Literatur der Moderne‹436
4. Ru?ckfall in den Dogmatismus? – Die Biermann-Ausbu?rgerung am Institut fu?r Literatur440
4.1 Widerstand auf Seiten der Studierenden441
4.2 Widerstand auf Seiten der Dozenten444
5. Literarisch Diverses – Ein Blick in die ku?nstlerischen Abschlussarbeiten447
5.1 Die Darstellung industrieller Arbeitswelt450
5.2 Weibliche Selbstbestimmung453
5.3 Kritik an der sozialistischen Alltagswirklichkeit455
6. Tendenzen literarischer Emanzipation458
X. Ästhetischer Eigensinn ohne Staatsauftrag. Die undogmatischen 80er Jahre am Literaturinstitut470
1. Die langen 80er Jahre470
2. Situation am Becher-Institut474
3. Die Sache mit dem Statut477
4. Realistisches Schreiben jenseits des sozialistischen Realismus485
5. Aus den Studienarbeiten: Von Tu?rmen, Narren und Göttern487
5.1 Turmgesellschaft488
5.2 Wenn ich groß bin, flieg ich zu den Sternen491
5.3 Legende496
6. Wer durfte studieren? Zulassungsverfahren503
7. Noch einmal aus den studentischen Arbeiten: Von Eidechsen, Königskindern und verkästen Hoffnungen509
7.1 Prosa509
7.2 Lyrik517
7.3 Dramatik520
8. Dynamisierung durch Stillstellung522
XI. Die Abwicklung des DDR-Instituts und die Folgen. Ein Resu?mee534
1. Wende und Aufbruch536
2. »Abwicklung« und Neugru?ndung540
3. Aufarbeitung und Ausblick546
Zu den Archivbeständen und Quellen556
Quellen und Literatur564
1. Abku?rzungen564
2. Quellen565
3. Literatur566
3.1 Ku?nstlerische und theoretische Abschlussarbeiten der Studierenden566
3.2 Gedruckte Quellen569
3.3 Forschungsliteratur580
Dank594
Personenregister596

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