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Sensorische Modulation für Menschen mit Demenz

Assessments und Aktivitäten für eine sensorisch anregende Umgebung zur Bedürfnisbefriedigung und Wahrnehmungsförderung. Sensorische Bedürfnisse befriedigen, Wahrnehmung fördern

AutorTina Champagne
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl209 Seiten
ISBN9783456959887
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Düfte, Farben und Formen, Geräusche, Strukturen und die Bewegung im Raum - sinnlich-sensorische Eindrücke prägen die Wahrnehmung unseres täglichen Lebens, auch des Lebens mit einer Demenz. Die Autorin stellt Strategien vor, wie Pflegende die sensorischen Bedürfnisse und Wahrnehmungsmuster kompetent einschätzen und besser verstehen können, um das (Er)leben von Menschen mit Demenz zu bereichern. Dabei erläutert sie verständlich, welche Besonderheiten die sensorischen Wahrnehmungen von alternden Menschen aufweisen. Dem Lesenden zeigt sie, wie das 'Sensory Modulation Program' (SMP) Menschen mit Demenz unterstützen kann, sich selbst besser zu organisieren, um am Alltag besser teilnehmen und teilhaben zu können. Im Anhang stellt die US-amerikanische Ergotherapeutin viele Vorschläge für wahrnehmungsorientierte und -modulierende Aktivitäten zusammen, die Menschen mit einer Demenz in allen Stadien ausüben, anregen und entspannen können. Die deutschsprachige Ausgabe des SMP-Ansatzes wurde von Thomas Buchholz bezüglich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Basalen Stimulation in der Pflege verglichen sowie inhaltlich angepasst und ergänzt Wer die sinnlichen und wahrnehmungsbezogenen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz verstehen und befriedigen möchte, findet in diesem Werk ein fundiertes und verlässliches Handbuch für die Praxis von Altenpflegenden, Fachpflegenden für Basale Stimulation, Aktivierungsfachpersonen, Alltagsbegleitenden und Ergotherapeuten.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Einführung
  3. 1 Alterungsprozess und Demenz
  4. 2 Sensorische Verarbeitung in Abhängigkeit vom Alterungsprozess
  5. 3 Das Sensory Modulation Program
  6. 4 Erläuterungen zum Thema Assessment und Sicherheit
  7. 5 Sensomotorische Aktivitäten und sensorisch basierte Modalitäten
  8. 6 Die sensorische Diät
  9. 7 Veränderungen und Verbesserungen der Umgebung
  10. 8 Zusammenfassung
  11. Anhang A: Traumaorientierter Sicherheits-Fragebogen (TISQ)
  12. Anhang B: Checkliste für Betreuungspersonen: sensorische Verarbeitung
  13. Literaturverzeichnis (englisch)
  14. Weiterführende Informationen (englisch)
  15. Literaturverzeichnis des Herausgebers
  16. Weiterführende Informationen (deutsch)
  17. Autorinnen-, Herausgeberverzeichnis und Sachwortverzeichnis
Leseprobe
6 Die sensorische Diät

Nichts belebt die Vergangenheit so intensiv wie ein Geruch, den man mit ihr verbindet.
Vladimir Nabokov

Den Begriff „sensorische Diät“ hat die Beschäftigungstherapeutin Patricia Wilbarger (1995) geprägt. Eine sensorische Diät [denken Sie bitte nicht an Reduktionskost, sondern verstehen Sie diesen Begriff als „angepasste Nahrung“ für das sinnliche Erleben des Menschen mit Demenz. Eine „Kost“, die dem Demenzkranken in wohldosierter Form und zur entsprechenden Zeit angeboten wird, weil er selbst nicht mehr dazu in der Lage ist, sich das Maß an Anregung zu holen, das er für ein sinnerfülltes Leben braucht. Anm. d. dt. Hrsg.] ist eine gezielt entwickelte individualisierte Tagesroutine, die darauf abzielt, Sicherheit, sensorische Bedürfnisse, Gesundheit, Teilhabe und Lebensqualität zu verbessern. Um Klienten und Betreuungspersonen bei der Entwicklung einer sensorischen Diät zu unterstützen, müssen zunächst so viele Details wie möglich zur Tagesroutine des Klienten gesammelt werden, wie sie sich im Verlauf einer typischen Woche ergeben. Ein Großteil der Zeit, die für die Entwicklung einer sensorischen Diät benötigt wird, beansprucht die Beobachtung eines typischen Tages oder einer typischen Tageszeit, die besonders problematisch ist. Danach wird die Beobachtung auf andere Tageszeiten, weitere Tage und schließlich auf die ganze Woche ausgedehnt. Wie lange dieser Prozess dauert, hängt von dem Klienten ab. Um eine sensorische Diät entwickeln zu können, muss eine Beziehung zu dem Klienten aufgebaut, frühere und aktuelle Stärken und Präferenzen sowie aktuelle Bedürfnisse und Trigger müssen ermittelt werden. Auch die Überprüfung sensomotorischer Aktivitäten, Modalitäten sowie Unterstützungsmöglichkeiten, die die Umgebung und die Partizipation betreffen, kann Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb ist es üblich, anfangs mit einer wenig differenzierten sensorischen Diät zu arbeiten und diese nach und nach durch andere Strategien zu erweitern, die sich als hilfreich erwiesen haben.

Ist der Klient in der Lage, sich an der Entwicklung der sensorischen Diät zu beteiligen, muss er im Mittelpunkt des Prozesses stehen. In den Frühstadien der Demenz können die Klienten durchaus in den ganzen Prozess einbezogen werden und selbst entscheiden, ob sie von Angehörigen oder Betreuungspersonen unterstützt werden wollen. In den mittleren bis späten Stadien der Demenz, wenn die Betroffenen nicht mehr so gut kommunizieren und aktiv in den therapeutischen Prozess einbezogen werden können, müssen diese Rolle immer häufiger Betreuungspersonen oder Mitarbeiter übernehmen, die den Klienten am besten kennen. Auch persönliche Gespräche, Telefonate, Fragebögen oder andere Methoden, die die Privatsphäre nicht verletzen, helfen bei der Ermittlung der Präferenzen des Klienten und tragen zur Individualisierung der sensorischen Diät bei. Klienten und Betreuungsperson(en) stehen zwar im Mittelpunkt des Prozesses, doch auch die objektive Ermittlung ihrer Bedürfnisse durch die Beobachtung bestimmter Aspekte der Tagesroutine führt zu wertvollen Erkenntnissen.

Die Entwicklung einer sensorischen Diät ist ein hochindividualisierter und aussagekräftiger Teil des Sensory Modulation Program (SMP). Zudem gehören zur Entwicklung der sensorischen Diät auch die Ermittlung oder Beschaffung sensorisch basierter und anderer Assessmentdaten (medizinische und rehabilitationsbezogene) sowie die Überprüfung einzelner, sensorisch basierter und potenziell hilfreicher Ansätze. Wird die sensorische Diät nach und nach erweitert und angepasst, müssen dabei sämtliche Komponenten des SMP überprüft werden. Die folgenden Fragen helfen bei der Entwicklung oder Veränderung der sensorischen Diät eines Klienten:
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis und Vorwort7
Einführung19
1 Alterungsprozess und Demenz23
1.1 Die verschiedenen Formen der Demenz26
1.2 Die Stadien der Demenz28
1.3 Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Paranoia31
1.4 Die Stressreaktion31
1.5 Die Arbeit mit Menschen, die Demenz haben32
1.6 Freiheitsentziehende Maßnahmen beschränken33
1.7 Traumaorientierte Pflege34
1.8 Internationale Initiativen in der Pflege von Menschen mit Demenz35
2 Sensorische Verarbeitung in Abhängigkeit vom Alterungsprozess39
2.1 Sensorische Systeme und Alterungsprozess42
2.1.1 Das propriozeptive System42
2.1.2 Das vestibuläre System44
2.1.3 Das visuelle System: Der Gesichtssinn48
2.1.4 Das auditorische System: Der Gehörsinn50
2.1.5 Das gustatorische System: Der Geschmackssinn52
2.1.6 Das olfaktorische System: Der Geruchssinn53
2.1.7 Das taktile System: Der Tastsinn54
2.1.8 Interozeption: Der Sinn für innere Selbstwahrnehmung56
2.2 Sensorische Integration und Verarbeitung62
2.2.1 Sensorische Deprivation65
2.3 Leitbegriff – Sensorische Verarbeitung65
2.3.1 Sensorische Modulation66
2.4 Evidenzbasierte Praxis und sensorisch basierte Interventionen71
3 Das Sensory Modulation Program75
3.1 Die Komponenten des Sensory Modulation Program78
3.1.1 Therapeutischer Einsatz der Person79
3.1.2 Sensorisch basierte Assessments82
3.1.3 Sensomotorische Aktivitäten82
3.1.4 Sensorisch basierte Modalitäten84
3.1.5 Sensorische Diät85
3.1.6 Veränderungen und Verbesserungen der Umgebung88
3.1.7 Einbindung und Aufklärung von Klienten und Betreuungspersonen88
3.2 Das Sensory Modulation Program und seine Ziele89
3.3 Individuelle und programmatische Umsetzung des Sensory Modulation Program91
4 Erläuterungen zum Thema Assessment und Sicherheit97
4.1 Sicherheitsbelange und Traumageschichte99
4.2 Sensorisch basiertes Assessment und Screening101
4.2.1 Assessments: Balance und Sturzrisiko103
4.3 Einschätzung von Demenz, kognitiven Fähigkeiten und andere Assessments103
4.3.1 Demenz-Screening104
4.3.2 Assessment der kognitiven Fähigkeiten: Funktionsfähigkeit104
4.3.3 Skalen: Aktivitäten des täglichen Lebens und Sicherheit104
4.3.4 Skalen: Agitiertheit und Schmerzen105
5 Sensomotorische Aktivitäten und sensorisch basierte Modalitäten107
5.1 Dämpfende und anregende Strategien111
5.1.1 Kommunikation113
5.2 Nach sensorischen Systemen geordnete sensorische Strategien113
5.2.1 Das taktile System: Der Tastsinn115
5.2.2 Das propriozeptive System: Wahrnehmung von Körper, Körperhaltung und Bewegungen119
5.2.3 Das vestibuläre System: Balance, Bewegung und Muskeltonus123
5.2.4 Das visuelle System: Der Gesichtssinn125
5.2.5 Das auditorische System: Der Gehörsinn127
5.2.6 Das olfaktorische System: Der Geruchssinn129
5.2.7 Das gustatorische System: Der Geschmackssinn und die orale Motorik131
5.2.8 Das interozeptive System: Die Wahrnehmung innerer Befindlichkeiten132
5.2.9 Multimodale multisensorische Wahrnehmungen133
6 Die sensorische Diät135
6.1 Sicherheit, Wohlbefinden und Partizipation fördern139
6.1.1 Sicherheit und Entspannung fördern139
6.1.2 Teilhabe an der Selbstversorgung fördern141
6.1.3 Erholung und Schlaf fördern143
6.1.4 Rollen und soziale Teilhabe stärken144
6.1.5 Teilnahme an Fitness- und Freizeitaktivitäten fördern146
6.2 Individuelle und programmatische Umsetzung147
6.3 Die Verbreitung der sensorischen Diät147
7 Veränderungen und Verbesserungen der Umgebung149
7.1 Umgebungen, die stärken und die Eigenständigkeit fördern151
7.2 Anheimelnde Umgebungen152
7.3 Sinn- und Fühlräume155
7.3.1 Multisensorische Umgebungen155
7.3.2 Räume für sensorische Integration159
7.3.3 Räume für sensorische Modulation160
7.4 Sensorische Wagen164
7.5 Sensorische Kästen164
7.6 Sensorische Gärten166
8 Zusammenfassung169
Anhang A: Traumaorientierter Sicherheits-Fragebogen (TISQ)171
Anhang B: Checkliste für Betreuungspersonen: sensorische Verarbeitung173
Literaturverzeichnis (englisch)179
Weiterführende Informationen (englisch)189
Literaturverzeichnis des Herausgebers193
Weiterführende Informationen (deutsch)195
Autorinnen-, Herausgeberverzeichnis und Sachwortverzeichnis205

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