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SHIFT - Ein Elterntraining für drogenabhängige Mütter und Väter von Kindern zwischen 0 und 8 Jahren

AutorDiana Moesgen, Janina Dyba, Michael Klein
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2019
ReiheTherapeutische Praxis 92
Seitenanzahl154 Seiten
ISBN9783844429640
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Das Elterntraining 'SHIFT' ist ein standardisiertes Behandlungs- und Präventionsmanual für die Gruppenarbeit mit Eltern, die von illegalen Drogen abhängig sind oder waren. Ziele des Trainings sind die Stärkung von Elternkompetenzen und Familienresilienz, die Stabilisierung von Substanzabstinenz sowie die Förderung von weiterer Inanspruchnahme von Hilfen. Letztlich soll so die Situation betroffener Familien verbessert und eine gesunde Entwicklung der Kinder gefördert werden. In allen acht Modulen des Manuals, welches sowohl theorie- als auch praxisbasiert ist, werden die besonderen Charakteristika und Bedürfnisse von drogenbelasteten Familien stets in hohem Maße berücksichtigt. Das SHIFT-Elterntraining wurde im Rahmen einer Multicenter-Studie mit methamphetaminabhängigen oder -missbrauchenden Müttern und Vätern an sieben Standorten im Setting der Sucht- und Jugendhilfe erprobt und evaluiert.

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Leseprobe

|20|Kapitel 3
Das SHIFT-Elterntraining


3.1 Ziele des SHIFT-Elterntrainings


Im Zuge des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projektes „Crystal Meth und Familie II – Konzeption und Evaluation einer Intervention für methamphetaminabhängige Eltern zur Förderung der Familienresilienz und Elternkompetenz“ sollte durch die Entwicklung eines Elterntrainings, welches die Merkmale einer Drogenabhängigkeit im Allgemeinen und Methamphetaminabhängigkeit im Speziellen besonders berücksichtigt, die Lücke in der Forschung zu Unterstützungsmöglichkeiten für betroffenen Eltern geschlossen werden. Das im Rahmen dieses Projektes entwickelte SHIFT-Elterntraining ist ein Motivierungs- und Behandlungsprogramm für methamphetaminabhängige Eltern mit Kindern zwischen 0 und 8 Jahren, welches die familiären Resilienzen und Elternkompetenzen, d. h. die Erziehungsfertigkeiten sowie die Bewältigungsfertigkeiten im Umgang mit schwierigen Belastungsmomenten, ungünstigen Entwicklungen und anderen Risiken, stärken soll und dabei die Besonderheiten der Lebenssituation von methamphetaminabhängigen Eltern im besonderen Maße berücksichtigt. Zudem soll das Programm die Eltern (initial oder fortlaufend) zu Abstinenz motivieren, deren Motivation vertiefen und stabilisieren sowie die weitere Behandlungsmotivation und Inanspruchnahme von Hilfen der Eltern stärken. Die neu erlernten bzw. optimierten Elternkompetenzen und die gestärkte Resilienz sollen nachhaltig in einer verbesserten psychischen Gesundheit aller Familienmitglieder resultieren und damit letztlich eine gesunde Entwicklung der betroffenen Kinder in einer günstigeren Familienumwelt fördern. Diese Ziele sollen schrittweise erreicht werden. Die Inhalte des SHIFT-Elterntrainings bauen daher (teilweise) aufeinander auf und führen behutsam zu einer konkreten Bearbeitung von möglichen Herausforderungen in einer methamphetaminbelasteten Elternschaft hin. Dafür ist das Training modular aufgebaut und jedes Modul behandelt jeweils einen zentralen Schwerpunkt. Wichtig ist an dieser Stelle jedoch zu erwähnen, dass obwohl Inhalte teilweise aufeinander aufbauen, die Teilnehmer aber nicht an den vorherigen Modulen teilgenommen haben müssen, um die Inhalte zu verstehen oder aktiv mitwirken zu können. Es kann also prinzipiell auch als offenes Gruppenprogramm eingesetzt werden.

Die Ziele und Inhalte der Module des SHIFT-Elterntrainings sind in Tabelle 1 im Überblick dargestellt.

Das im Folgenden beschriebene Manual zum SHIFT-Elterntraining richtet sich, wie in Kapitel 1 beschrieben und anders als im Projekt „Crystal Meth und Familie II – Konzeption und Evaluation einer Intervention für methamphetaminabhängige Eltern zur Förderung der Familienresilienz und Elternkompetenz“, nicht nur an die ausschließliche Arbeit mit methamphetaminabhängigen Eltern, sondern auch an die Arbeit mit Eltern, die andere illegale Drogen konsumieren. Es muss an dieser Stelle aber erwähnt werden, dass die Evidenzbasierung und die in Kapitel 5 berichteten Evaluationsergebnisse sich auf Eltern beziehen, die Crystal Meth konsumieren oder konsumiert haben, wobei von einer Übertragbarkeit auf andere Zielgruppen ausgegangen wird. Die Evaluationsergebnisse des Programms stellen dabei eine bedeutende Evidenzbasis und zugleich einen wichtigen Impuls für das Hilfesystem (Sucht-, Jugend- und Familienhilfe, Pädiatrie und Kinder-und Jugendpsychiatrie) dar, Unterstützung für die betroffenen Zielgruppen bedarfsgerechter zu gestalten und anzubieten.

Modul

Ziele und Inhalte

1

Einführung in das SHIFT-Elterntraining: „Start SHIFTing“. Gegenseitiges Kennenlernen, Austausch von Wünschen & Erwartungen, Vereinbarung von Gruppenregeln, Vertrauen gewinnen

2

Mein Kind und ich: „Her mit den guten Zeiten“. Ressourcenorientierte Betrachtung der eigenen Elternschaft, Sensibilisierung für kindliche Bedürfnisse, kindlichen Bedürfnissen gerecht werden können, Förderung der Eltern-Kind-Beziehung

3

Herausforderungen in der Erziehung: „Was tun, wenn’s brennt“. Reflektion der eigenen praktizierten Erziehung (abstinent vs. konsumierend), Aufstellung und Kommunikation klarer Regeln in der Erziehung, Förderung des angemessenen Umgangs mit schwierigen Situationen, Sensibilisierung für eine gewaltfreie Erziehung

4

Wir als Familie I: „Keiner ist wie wir“. Ressourcenorientierte Aufmerksamkeitslenkung auf das Familienleben, Einführung in das Konzept der Familienresilienz („Schlüsselmerkmale“), Förderung gemeinsamer, optimistischer Überzeugungen innerhalb der Familie

5

Wir als Familie II: „Lass uns reden …“. Sensibilisierung für bereits erfolgreiche Abläufe und Regeln in der Familie, Inspiration für neue & erfolgsversprechende Abläufe und Regeln, Förderung der Inanspruchnahme von Hilfe, Förderung einer offenen und positiven Kommunikation in der Familie (im Allgemeinen und in Bezug auf Emotionen), Verbesserung der gemeinsamen Problemlösungsfertigkeiten

6

Familie und Sucht: „Neue Wege – gemeinsam gehen“. Auflösung des Tabuthemas Sucht innerhalb der Familie, Sensibilisierung für die Auswirkungen der Suchterkrankung für die Familie, Bearbeitung von Schuldgefühlen in Zusammenhang mit der Familie, Identifikation von Rückfallsituationen in Zusammenhang mit der Familie, Eruierung von Möglichkeiten zur Unterstützung durch Familienmitglieder für ein cleanes Leben, Verbesserung der familiären Beziehungen durch eigenen Beitrag

7

Mein Partner und ich: „Mehr als Eltern“. Bewusstwerden, dass Eltern auch ein Leben als Paar besitzen, Identifikation von Konfliktpotenzialen in der Partnerschaft, adäquater Umgang mit Konflikten und Streit in der Partnerschaft, kritische Reflektion von und Umgang mit Sexualität im Kontext von Crystal Meth, Pflege der Partnerschaft

8

Abschied nehmen: „Tschüss und hin zu mehr“. Rückblick auf das SHIFT-Elterntraining, positiver Zukunftsausblick, Festlegung Veränderungsvorhaben, Festigung des Erlernten und Transfer in den Alltag, Rückfallprophylaxe, funktionaler Umgang mit Krisensituationen, Förderung (weiterer) Behandlungsbereitschaft und Inanspruchnahme von Hilfen, Abschied nehmen

3.2 Entwicklung des SHIFT-Elterntrainings


3.2.1 Theoretische Fundierung des SHIFT-Elterntrainings

Im Zuge der Konzeption des SHIFT-Manuals war es von besonderer Bedeutung, dass das Programm auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Modellen beruht. Hierzu wurden zum einen die neuesten Befunde aus den Forschungsbereichen der...

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