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Sicherer Alltag?

Politiken und Mechanismen der Sicherheitskonstruktion im Alltag

VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl302 Seiten
ISBN9783658072681
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR

Das vorliegende Buch nimmt Formen alltäglicher Routinen in den Blick, die meist nicht hinterfragt werden: Sie sind in sich evident und geben keinen Anlass zur Infragestellung. So betrachtet, ist der Alltag - zumindest subjektiv - ,sicher'. Er ist soziale Kontrolle, die vergessen wurde.

Neuere Sicherheitsdiskurse und -praktiken führen zu einer Erschütterung dieses Zusammenhangs. Ihre Legitimation beziehen sie aus außer-alltäglichen Ereignissen wie Terrorismus, dramatischer Gewalttätigkeit oder organisierter Kriminalität. Allerdings weisen sich die aktuellen Formen sozialer Kontrolle insbesondere durch einen Zugriff auf alltägliche Lebenszusammenhänge aus: Sie sind subtil ausgerichtet und überwachen Muster der Lebensführung auf unscheinbare Art und Weise. Durch diese besondere ,Kontrolle aus der Ferne' greifen sie in die Konstitution von Alltag ein.

Die Beiträge des Bandes greifen diese Zusammenhänge für unterschiedliche Bereiche des Alltags auf.



Dr. Bernd Dollinger ist Professor im Department Erziehungswissenschaft - Psychologie an der Universität Siegen.

Dr. Henning Schmidt-Semisch ist Professor im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bremen.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Sicherheit und Alltag: Einführende Zugänge7
1 Sicherheit im und als Alltag7
2 Sicherheitsprobleme9
2.1 Diagnose „Securitization“9
2.2 Alltag, von der Katastrophe aus gedacht11
2.3 Fragen14
3 Sicherheit und Alltag als wechselseitiges Konstitutionsverhältnis21
4 Die Beiträge des Bandes24
Literatur29
I Alltägliche Konstruktionen von Sicherheit und Kriminalität33
Sicherheit und gute Policey im frühneuzeitlichen Alten Reich Konzepte, Gesetze und Instrumente34
1 Policey und Sicherheit: Begriff e und Konzepte34
2 Sicherheit in der Policeygesetzgebung des 16. und 17. Jahrhunderts39
3 Die Differenzierung von innerer und sozialer Sicherheit im 18. Jahrhundert44
4 Schluss: Die Erzeugung von Sicherheit durch Verwaltung und Kommunikation51
Literatur55
Sicherheit als politische Narration: Risiko-Kommunikation und die Herstellung von Un-/Sicherheit61
1 Narrative der Sicherheit und Grammatiken des Risikos62
1.1 Sicherheitsnarrative62
1.2 Risiko-Formationen64
2 Sicherheitsgeschichten68
3 Fazit79
Literatur80
Die alltägliche Rede über Kriminalität85
1 Die Alltagsperspektive auf das Reden über Kriminalität87
2 Kriminalitätsgeschichten als narrative Bearbeitung der Diskrepanz von Alltagserfahrung und Medienwelt89
3 Kriminalitätsgeschichten aus der Opferperspektive92
4 Praktiken der Gewinnung von Sicherheit und der gesellschaftlichen Selbstpositionierung95
5 Alltagsressourcen zur Abwehr einer Politik der Angst97
Literatur98
„One Hell of a Big Story“: Zur Narrativität der Sicherheitsgesellschaft101
1 Global Security und alltägliche Angst101
2 Die kommunikative Grenzzone der Community105
3 Ambivalentes Erzählen109
4 Das Baby auf dem Rücksitz113
5 Tod im Pub-Garten117
6 Angst, Ausschluss und die Entmythologisierung aus der Erfahrung121
Literatur123
II Felder der Ko-Konstitution von Sicherheit und Alltag125
II A. Öffentliche Räume126
Der Alltag der Anderen: Racial Profiling in Deutschland?128
1 Das Alltagsleben, das Urbane und die Polizei129
2 (Deutsche) Nation, Rassismus und das (sichtbare) Andere132
3 Racial Profiling und/oder institutioneller Rassismus135
4 Institutioneller Rassismus im deutschen Polizeirecht138
4.1 Schutz der Grenzen – überall138
4.2 Gefahrengebiete in der Stadt143
5 Ausblick: Was wir alles nicht wissen über den Alltag der Anderen145
Literatur146
Ländliche und kleinstädtische Sicherheitsmentalitäten150
1 Einleitung: Stadt-Land-Dualismus und kriminologisches Brachland150
2 Forschung zu ländlichen und kleinstädtischen Sicherheitsmentalitäten154
3 Vor der Klammer: Deutungen von Räumen und Orten156
4 „Kriminalität ereignet sich woanders“ – Sicherheitsdeutungen und -praktiken157
5 „Jeder achtet auf den anderen“ – Konformitätsdruck und Gemeinschaftsbezug161
6 Kontrolldichte, informelle Kontrolle und rurales Polizieren163
7 Mythos ‚Ländlichkeit‘ und ‚Doing Rurality‘166
8 Fazit: Grenzen der ‚heilen ländlichen Welt‘169
Literatur171
Der „sichere“ Spielplatz175
1 Spielplätze im Kontext der Sicherheitsgesellschaft177
2 Die ethnografisch untersuchten Spielplätze und der Zugang ins Feld180
3 Zur Allgegenwärtigkeit von Bedrohungen auf dem Spielplatz182
4 Zur Exklusion durch die Überwachung der Einhaltung von Regeln188
5 Versicherheitlichung durch Bürgerwehr189
6 Schluss192
Literatur192
II B. Arbeitsplatz, Ausbildung und Zuhause194
Schule und neue Kontroll-Kultur196
1 Schule als Kerninstitution des Nationalstaats197
2 Schule und ihre überkommene Kontroll-Kultur198
3 Schule im Zeitalter von Globalisierung202
4 Das Feld schulischer Sicherheit und Kontrolle im Kontext der Globalisierung204
5 Wie weiter?205
6 Neue schulische Kontroll-Kultur211
Literatur213
Die Alltäglichkeit des Testens: Drogenkonsumkontrollen im Kontext von Arbeit und Ausbildung215
1 Drogentests im privatwirtschaftlichen Kontext217
2 Drogenkontrollen bei den Agenturen für Arbeit221
3 Drogentestpraktiken in Schule und Ausbildung224
4 Widerstandspraktiken und der Kontrollkreislauf des doppelten Misstrauens229
5 Resümee232
Literatur234
Kindeswohl: Zur Ambivalenzeines Konzeptes237
1 Was es zu sichern gilt und wer im Konfl ikt darüber entscheidet. Zur Einleitung237
2 Kindeswohl und Vulnerabilität. Ethische Anfragen240
3 Vulnerabilität und Kindeswohl. Eine kindheitstheoretische Verortung244
4 Wohlbefinden und Kindeswohl – Unterschiedliche Anfragen an Sicherheit246
5 Kindeswohl und Wohlbefinden im reflexiven Modus249
Literatur250
II C. Der kontrollierte Körper252
Der Auftritt der E-Patienten oder: Die digitale Revolution des Gesundheitssystems254
1 Die netzaffinen und kommunikativen ePatients255
2 Die elektronische Verwaltung der ePatients258
3 Die (sozialen) Räume der ePatients262
4 Health data analytics, blue button und Pharma 3.0264
5 Körperhandeln zwischen Risiko, Verantwortung und Sicherheitsversprechen266
Literatur267
Broken Windows in Framingham271
1 Einleitung271
2 Prävention von Kriminalität und Krankheit – die Bevölkerungsebene273
3 Prävention von Kriminalität und Krankheit 2.0 – Individualisierung und Responsibilisierung275
4 Fazit279
Literatur281
Vermesse Dich selbst! Zahlen als Selbstvergewisserung des privaten Lebens283
1 Messen und Vergleichen283
2 Grenzwerte als externe Zielvorgaben285
3 quantified self: Zielvereinbarungen mit sich selbst289
4 Selbstregierung im Medium der Zahlen296
Literatur299
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren301

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