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Solvency II - eine große Herausforderung für die Versicherungswirtschaft?

AutorDaniela Uhlmann
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl46 Seiten
ISBN9783956848643
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Die Rahmenbedingungen für Versicherungsunternehmen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Die Versicherungsbranche war gekennzeichnet von volatilen Kapitalmärkten, sinkenden Zinsen, einer steigenden Zahl von Großschäden und der beschleunigten Deregulierung des Versicherungsmarktes. Folge dieser Marktveränderungen war eine sinkende Eigenkapitalbasis vieler Versicherungsunternehmen, wodurch die Solvabilität einiger Versicherer gefährdet war. Damit Versicherungsunternehmen trotz dieser schwierigen Bedingungen auch weiterhin eine ausreichende Eigenkapitalausstattung gewährleisten können, wurde Anfang des Jahres 2000 das Projekt Solvency II initiiert. Mit diesem neuen Aufsichtsmodell sollen die bisherigen Solvabilitätsrichtlinien modernisiert und neue Kapitalanforderungen für Versicherungsunternehmen bestimmt werden. Gemäß Solvency II sind die Risiken von Versicherungsunternehmen umfassend, realistisch und zeit-nah darzustellen und mit ausreichend Eigenkapital zu unterlegen, immer vor dem Hintergrund eine hohe Sicherheit für Versicherungsnehmer zu gewährleisten. Demnach richtet sich die Eigenkapitalanforderung von Versicherungsunternehmen durch Solvency II nicht mehr nach der Höhe der eingenommenen Prämien, sondern nach den tatsächlichen Risiken. Eine weitere Intention von Solvency II ist die europaweite Vereinheitlichung nationaler Aufsichtssysteme. Die europäische Kommission strebt dabei eine maximale Harmonisierung (,level playing field') an, welche Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der europäischen Union so weit wie möglich vermeidet und ergänzende Regelungen der Einzelstaaten überflüssig macht.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Erläuterung der Auswirkungen von Solvency II auf das Versicherungsgeschäft: Dieses Kapital beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Solvency II auf die Versicherungswirtschaft. Dabei werden zunächst die Auswirkungsstudien der CEIOPS erläutert, weiters wird die Bedeutung von Solvency II für die Lebens- bzw. Rückversicherung deklariert. 4.1, Auswirkungsstudien von CEIOPS (QIS): Im Folgenden werden die drei, bis dato, durchgeführten quantitativen Auswirkungsstudien, in denen die CEIOPS versucht mögliche 'Gewinner und Verlierer' durch Solvency II sowie eine Kostenabschätzung für Unternehmen und Aufsicht zu benennen, näher beschrieben. In den Feldstudien werden einzelne Elemente des neuen Aufsichtssystems für Versicherungsunternehmen unterschiedlicher Rechtsform, Größe und Unternehmensstruktur getestet um ein möglichst umfangreiches Bild über die möglichen Auswirkungen zu erhalten bzw. die Durchführbarkeit der geplanten Vorschriften zu überprüfen. 4.1.1, Feldstudie 1 (QIS 1): Die erste Feldstudie, QIS 1, wurde im Jahr 2005 durchgeführt und war vornämlich dafür gedacht, neue Methoden zur Berechnung der versicherungstechnischen Rückstellungen in der Lebens- und Schaden/Unfallversicherung zu testen. Es wurde ermittelt, inwiefern die Berechnungen der versicherungstechnischen Rückstellungen in den europäischen Unternehmen differieren, wie stark das Vorsichtsprinzip beim Anlegen technischer Rückstellungen in den verschiedenen Ländern verankert ist und in welchem Umfang alternative Berechnungsmethoden angewandt werden. Im Modell der QIS 1 wurde u.a. der Erwartungswert (jener Wert, der mit einer 50prozentigen Wahrscheinlichkeit unter- oder überschritten wird) eines Versicherungsvertrages berechnet, dieser mit Sicherheitszuschlägen versehen und so eine adäquate Rückstellung errechnet. Nachfolgend wurden diese Modellrückstellungen mit den Rückstellungen aus der Praxis verglichen und so Auswirkungen der neuen Regeln abschätzbar. Auswertungen der QIS 1 haben gezeigt, dass die neu berechneten Rückstellungen in der Regel unter den aktuellen (statutarischen) Rückstellungen liegen werden. 4.1.2, Feldstudie 2 (QIS 2): Im Mai 2006 wurde die zweite Feldstudie zu den Themen Minimum Capital Requirements (MCR) und Solvency Capital Requirements (SCR) durchgeführt. Ziel war es u.a., das SCR und das MCR für die Lebens-, die Kranken und die Schaden- /Unfallversicherung zu berechnen, wobei für die Berechnung des SCR ein Faktor- und ein Szenarioansatz möglich waren. Der Faktoransatz, der dem GDV-Modell sehr ähnelt und noch beschrieben wird, sollte vorrangig durchgeführt werden. Die neuen Methoden zur Berechnung der versicherungstechnischen Rückstellungen aus der QIS 1 fanden in der QIS 2 bereits Berücksichtigung, es durften allerdings auch die 'klassischen' versicherungstechnischen Rückstellungen für die Berechnungen herangezogen werden, wenn eine realistischere Berechnung für einzelne Versicherungsunternehmen zu aufwendig war. 'Als Risikomaß wurde der Value at Risk zu einem Signifikanzniveau von 99,5 Prozent und einem 1-Jahres-Horizont angewandt. In die Berechnung sollten auch in den Verträgen eingebettete Optionen einfließen, wobei hier eine Beschränkung auf die wichtigsten, wie bspw. die Stornooption oder die Kapitaloption, genügte.' Zu den wesentlichen Risiken in der Lebensversicherung zählen gemäß der QIS 2 das Sterblichkeits-, Invaliditäts-, Krankheits-, Langlebigkeits-, Storno- und das Kostenrisiko. Von den vorgegebenen und nachfolgend aufzählten Szenarien der QIS 2 sollte nur jenes mit dem größten Einfluss auf zukünftige Zahlungsverpflichtungen angewandt werden: • Anstieg bzw. Rückgang der Sterblichkeit um jeweils 10 Prozent für jedes Alter im nächsten Geschäftsjahr und 20 Prozent Anstieg bzw. Rückgang für alle weiteren Jahre • Anstieg der Erkrankungsfälle um 10 Prozent für jedes Alter im nächsten Geschäftsjahr und 25 Prozent Anstieg für alle weiteren Jahre • Anstieg der Invalidisierungswahrscheinlichkeit um 10 Prozent für jedes Alter im nächsten Geschäftsjahr und 25 Prozent Anstieg für alle weiteren Jahre • Anstieg bzw. Rückgang von 50 Prozent der Stornoraten für jede Laufzeit (das schlechtere ist dann heranzuziehen) • Erhöhung der zukünftigen Kosten um 10 Prozent Die einzelnen Ergebnisse wurden schließlich mit Hilfe einer Korrelationsmatrix zum SCR aus dem versicherungstechnischen Risiko zusammengefasst.
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