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Sozioemotionale Dimension der Onlinebefragung: Eine methodenanalytische Betrachtung der Onlinebefragung in Abgrenzung zur Face-to-Face-Befragung

AutorTayyar Cengiz
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl85 Seiten
ISBN9783955497170
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Diese praktische Arbeit behandelt die sozioemotionalen Aspekte der Onlinebefragung, die in der Methodenliteratur kaum Beachtung finden. Ein Großteil der Methodenliteratur, die ihre Aufmerksamkeit auf die soziale Situation der Befragungsmethoden richtet, beschränkt sich auf die Analyse des persönlichen Interviews. Dabei wird die Tatsache vernachlässigt, dass auch bei der Onlinebefragung die soziale Situation auf die Güte der erhobenen Daten auswirkt. Die soziale Interaktion der Onlinebefragung findet wiederum im Rahmen der computervermittelten Kommunikation statt, die in dieser Arbeit zur Analyse der sozioemotionalen Dimension der Onlinebefragung herangezogen wird. Die Analyse erfolgt durch den Vergleich der Onlinebefragung mit dem persönlichen Interview. Durch einen abgrenzenden Vergleich beider Methoden soll der enge Zusammenhang zwischen der verwendeten Kommunikationsform und der Methodeneffekte hervorgehoben werden. Die Arbeit mündet in einem psychologischen Experiment, bei dem Aspekte wie soziale Erwünschtheit, Rücklaufquoten, Abbruchquoten, Commitment oder Engagement, gemessen werden.

Tayyar Cengiz wurde 1977 in der Türkei geboren und kam 1990 nach Deutschland. Nach der allgemeinen Hochschulreife schloss der Autor eine Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton ab und begann danach sein Studium an der Universität zu Köln mit den S

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.3, Sozioemotionale Dimension des persönlichen Interviews: Entsprechend der Kommunikationstheorie von Wazlawick (vgl. Kap. 3.1) kann auch bei persönlichen Interviews zwischen der Beziehungsebene und Sachebene unterschieden werden. Das Erheben von sozialwissenschaftlich relevanten empirischen Daten ist demnach der Sachebene der Befragung zuzuordnen. Hierbei geht es um den instrumentellen Charakter des Interviews, der für die Forschungsfrage und folglich für den Untersucher von großem Interesse ist. Auf der anderen Seite findet jedoch eine soziale Interaktion zwischen dem Befragten und dem Interviewer statt, die der Beziehungsebene zuzuordnen ist. Ab der ersten Kontaktaufnahme machen sich die beteiligten Personen ein gegenseitiges Bild voneinander, indem sie das Aussehen und das Verhalten des Kommunikationspartners Persönlichkeitsmerkmalen zuordnen. Um das Antwortverhalten des Befragten nicht zu beeinflussen, versucht der Interviewer sich möglichst neutral zu verhalten. Der Befragte passt sein eigenes Verhalten jedoch dem Verhalten des Interviewers an. Er lässt sich auf die asynchrone Gesprächssituation ein; lässt das Gespräch vom Interviewer leiten und versucht seinen Vorstellungen und Erwartungen gerecht zu werden. Die Sachebene und die Beziehungsebene der Befragung sind gemäß Waztlawicks Kommunikationsmodel nicht als isolierte Phänomene zu begreifen. Die aufgebaute Beziehung zum Interviewer beeinflusst den Befragten bei der Beantwortung der Fragen. So kann die persönliche Beziehung zum Interviewer für die Kooperationsbereitschaft der Befragten maßgebend sein. Eine empfundene Antipathie für den Interviewer kann zu einer geringen Kooperation des Befragten führen, die sogar Antwortverweigerungen verursachen kann. Für die Befragungssituation bedeutet das, dass der Stimulus der Befragung sich aus der vom Interviewer gestellten inhaltlichen Frage und aus der persönlichen Beziehung zum Interviewer zusammensetzt, die auf einer höher gestellten Ebene zu einem 'Meta-Stimulus' verarbeitet werden. An dieser Stelle wird die Reaktivität der Befragungsmethode deutlich: Die gegebenen Antworten können nie vollständig als Reaktionen auf die gestellten Fragen verstanden werden. Sie können durch die Interviewermerkmale beeinflusst werden (vgl. Kromrey, 2006, S. 363; Diekmann, 2007, S. 439-446). 3.4, Effekte der sozialen Situation im Forschungskontext: Der Umgang mit der sozialen Situation der Befragung gestaltet sich in Abhängigkeit von dem vertretenen Forschungsparadigma unterschiedlich. Atteslander (vgl. 2006, S. 121) unterscheidet zwischen den Instrumentalisten und den Interaktionisten: Die Instrumentalisten sehen die soziale Situation des Interviews als ein Störfaktor an, der im höchsten Maße auszublenden ist. Nach dem watzlawickschen Verständnis wird die Hervorhebung der Inhaltsebene der Befragungskommunikation angestrebt. Daher legen die Instrumentalisten den Fokus auf die Perfektionierung des Fragebogens, der den Verlauf des Interviews möglichst genau festlegen soll. Dieser Vorgehensweise liegt das Stimulus-Response-Modell (S-R-Modell) zugrunde, bei dem die gegebenen Antworten (Reaktionen) auf die vorformulierten Fragen (Stimuli) zurückgeführt werden (vgl. Atteslander, 2006, S. 105). Dabei steht vor allem die Vergleichbarkeit der Messungen im Vordergrund, die durch den Rückgriff auf das stark strukturierte Interview erstrebt wird. Durch die Neutralität des Interviewers, der ja ein Teil des Stimulus ist, soll der Einfluss der sozialen Situation des Interviews minimiert werden.
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