Vorwort
Dieser Sprechführer ist für all diejenigen gedacht, die auf eigene Faust – ohne deutsche Reiseleitung – Peru erkunden wollen.
Natürlich kommt man auch mit Englisch in Peru mehr schlecht als recht voran und wird dann eher die „Touristenpreise“ bezahlen. Mit der Landessprache hingegen eröffnet sich eine andere Welt. Abseits der Touristenkarawanen und der breitgetrampelten Wege wird man interessante Begegnungen mit Menschen erleben und bald einen tieferen Einblick in Lebensweise und Mentalität der gastfreundlichen Peruaner gewinnen.
Das Land hat an Attraktionen viel zu bieten: Ruinen und Zeugnisse von Inka- bzw. Vorinkakultur, atemberaubende Andenlandschaften für den Trekkingfreund und der inzwischen fast allzu bekannte Camino Inca nach Machu Picchu. Und dann lockt da noch die Selva des Amazonasbekkens: riesige Gebiete an Regenwald, die noch zu entdecken sind, und in die man oft nur mit dem Boot vordringen kann.
Das Spanisch Perus weist in einigen Punkten Besonderheiten auf – nicht zuletzt durch den starken Einfluss des Quechua, das viele Wörter und ganze Satzstrukturen ins Castellano hineingebracht hat. Der vorliegende Kauderwelsch-Band trägt dieser Vielfalt Rechnung.
Begleitendes Tonmaterial
Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/spanisch-fuer-peru-aussprachetrainer-audio-cd-181
Auch erhältlich auf Audio-CD unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/spanisch-fuer-peru-mp3-download-1351
Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.
Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören.
Hinweise zur Benutzung
Der Sprechführer „Spanisch für Peru“ gliedert sich in die drei wichtigen Hauptabschnitte „Grammatik“, „Konversation“ und „Wörterliste“.
Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach gehalten wie möglich. Deshalb sind auch nicht alle Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache erklärt. Wer nach der Lektüre dieses Büchleins tiefer in die Grammatik der spanischen Sprache eindringen möchte, findet im Anhang Hinweise auf weiterführende Litera tur. Wer bereits über Spanischvorkenntnisse verfügt, mag sich nur auf die Besonderheiten und auf die Umgangssprache konzentrieren. Aber auch der Anfänger wird sich mit Hilfe der einfach erklärten Grammatik sofort verständlich machen können und dann im Konversationsteil alles finden, um „mitzureden“.
Im Konversationsteil finden Sie Sätze aus dem Alltagsgespräch, die Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln sollen, wie die spanische Sprache „funktioniert“, und die Sie auf das vorbereiten sollen, was Sie später in Peru hören werden – denn was man vorher schon einmal gelesen hat, versteht man später viel leichter. Sowie man sich auch nur ein wenig vom Allerallgemeinsten entfernt, wird es unwahrscheinlich, dass Sie exakt den gewünschten Satz hier finden werden. Benutzen Sie die Beispielsätze also auch als Fundus von Satzschablonen und -mustern, die Sie selbst Ihren Bedürfnissen anpassen.
Damit Sie die Wortfolge des Spanischen in den Beispielsätzen nachvollziehen können, ist eine Wort-für-Wort-Übersetzung in kursiver Schrift ergänzt. Jedem spanischen Wort entspricht ein Wort in der Wort-für-Wort-Übersetzung. Wird ein spanisches Wort im Deutschen durch zwei Wörter übersetzt, sind diese in der Wort-für-Wort-Übersetzung durch einen Bindestrich verbunden. Wörter, die nur zum besseren Verständnis ergänzt wurden, stehen in Klammern, z. B.:
Quiero llamar por teléfono.
(ich-)will rufen durch Telefon
Ich möchte telefonieren.
Werden in einem Satz mehrere Wörter angegeben, die man untereinander austauschen kann, steht ein Schrägstrich.
¿Dónde está el restaurant / baño?
wo (er-)sich-befindet der Restaurant / Bad
Wo ist ein Restaurant / die Toilette?
Abkürzungen:
Umst. | Umstandswort (Adverb) |
Mit Hilfe der Wort-für-Wort-Übersetzung können Sie die Beispielsätze leicht Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen, auch wenn das Ergebnis nicht immer perfekt ist.
Die Wörterlisten am Ende des Buches helfen Ihnen dabei. Sie enthalten einen Grundwortschatz „Deutsch – Spanisch“ und „Spanisch – Deutsch“ von je ca. 1000 Wörtern, mit denen man schon eine Menge anfangen kann.
Der Anhang “Das Wichtigste im Überblick“ hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und das Alphabet sowie eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben.
Der Anhang ist eine wesentliche Erleichterung, da nun die gewünschte Satzkonstruktion mit den entsprechenden Vokabeln aus den einzelnen Kapiteln kombiniert werden kann.
Wenn alles nicht mehr weiterhilft, dann ist vielleicht das Kapitel „Nichts verstanden? – Weiterlernen!“ der richtige Tipp. Es befindet sich ebenfalls im Anhang, stets bereit, mit der richtigen Formulierung für z. B. „Wie bitte? Ich habe nicht verstanden.“ oder „Können Sie das bitte wiederholen?“ auszuhelfen.
Sprachen in Peru
Die offizielle Landessprache castellano wurde von den Spaniern zu Beginn des 16. Jahrhunderts eingeführt und wird heute von mehr als zwanzig Millionen Peruanern, das sind rund 80 % der Bevölkerung, als Muttersprache gesprochen. Castellano (Kastilisch) soll hier verstanden werden als das spezifisch peruanische Spanisch, im Gegensatz zum español, wie man es in Spanien spricht.
Nennen Sie das Spanische in Peru also auf Spanisch nur castellano, denn so ist es im Land üblich. Allerdings nennen die Romanisten auch in Spanien ihre Sprache oft castellano, und so halten es auch die Sprecher der dortigen Regionalsprachen Katalanisch, Baskisch und Galicisch. Die Bezeichnung español ist aber mittlerweile die in der restlichen Bevölkerung übliche. In Peru kann español aber etwas „kolonialistisch“ klingen.
Außerdem gibt es in Peru eine Vielzahl von indigenen Sprachen. Allein das Quechua, die bekannteste und am weitesten verbreitete einheimische Sprache, hat über 30 Dialekte. Quechua, das von seinen Sprechern selbst runa simi („Menschenwort“) genannt wird, war die Sprache des Inkareiches und hinterließ viele Spuren im peruanischen Spanisch. Dazu gehören Wörter wie papa (Kartoffel), quinua (Getreideart) oder cuy (Meerschweinchen), aber auch die Bezeichnungen für die Kamelverwandten llama, guanaco, vicuña und alpaca.
Was sich vor allem jedoch vom Spanisch in Spanien unterscheidet, sind Grammatik-strukturen, die vom Quechua auf das Caste-llano übertragen werden. So setzt ein Andenbewohner z. B. das Tätigkeitswort oft ans Ende des Satzes, wie es im Quechua üblich ist. In Lima werden Sie aber derartige Sätze höchstens von frisch Zugewanderten zu hören bekommen.
Quechua dient heute für rund 16 % der Peruaner, also mehr als viereinhalb Millionen Menschen, als Muttersprache.
Eine dem Quechua strukturell ähnliche Sprache ist das Aymara, das man in der Gegend von Puno am Titicacasee antrifft. Noch wichtiger ist Aymara im benachbarten Bolivien, wo es die Regionalsprache in der Gegend von La Paz darstellt.
Im Amazonastiefland, wo über 60 verschiedene Ethnien leben, gibt es außerdem unzählige Sprachen, von denen viele noch unzureichend erforscht sind. Größere Sprachfamilien heißen Arawak (z. B. das Asháninca im östlichen Andenvorland), Pano (z. B. das Shipibo in der Gegend von Pucallpa) und Jívaro (z. B. das Aguaruna im Norden, nahe Ecuador).
Gerade in letzter Zeit wird aber auch der Einfluss des Englischen – vor allem im Tourismusbereich – immer sichtbarer. Es schleichen sich...