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E-Book

Spielstrategien für Stubentiger

Ausgeglichenheit und Spaß im Katzenalltag

AutorChristine Hauschild
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl172 Seiten
ISBN9783743172289
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Regelmäßiges Spielen ist nicht nur ein gemeinsames Vergnügen für Mensch und Katze, sondern auch wichtig für Wohlbefinden und Ausgeglichenheit der Stubentiger. Dennoch ist es oft alles andere als einfach, Katzen im Alltag erfolgreich zu beschäftigen. Katzenverhaltensberaterin Christine Hauschild vermittelt in diesem Buch ein tieferes Verständnis für die Aktivität Spiel und die entsprechenden katzentypischen Bedürfnisse. Tauchen Sie ein in die Welt von Spiel und Beschäftigung aus Sicht Ihrer Katze und lernen Sie, wie Sie Ihrer Katze abwechslungsreiche, attraktive und vor allem individuell zugeschnittene Angebote unterbreiten können - egal ob Sie eher eine schwer bespielbare Couch Potato oder eine nimmermüde Turbomiez zu Hause haben. Aus dem Inhalt: Spieltheorie für die Katz - Jagdverhalten als Vorbild für Spiel mit der Katze - verschiedene Spielelemente fordern - typische Spielbremsen - gemeinsames Spiel: Beutefang-, Verfolgungs- und Raufspiele - Futterspiele, Wasserspiele und besondere Spielarten - Ideen für Spielzeuge - Hilfe zur "Selbstbeschäftigung".

Christine Hauschild widmet ihr Leben seit 2007 mit der Katzenschule Happy Miez der Katzenverhaltensberatung. Sie berät Halter in allen Fragen rund um die Katze und gibt Seminare für Katzeninteressierte sowie Fortbildungen für (angehende) Kolleginnen. Folgende Katzenratgeber hat sie bisher in Buchform veröffentlicht: Stille Örtchen für Stubentiger, BoD, 2009. Trickschule für Katzen, Cadmos, 2010. Katzenhaltung mit Köpfchen, BoD, 2012. Tierarzttraining für Katzen, BoD, 2013. Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand, BoD, 2014. Spielstrategien für Stubentiger, BoD, 2017.

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Leseprobe

Spiel ist nicht gleich Spiel


Wenn Sie Ihre Katze künftig zu mehr Spiel animieren möchten oder wenn Sie den Verdacht haben, dass sie sich langweilt und Sie sich etwas Neues ausdenken möchten, dann gibt es eine gute Nachricht: Katzen zeigen ganz unterschiedliche Arten von Spiel. Das gibt uns die Möglichkeit, sie zu unterschiedlichen Aktivitäten einzuladen und Variationen in das gemeinsame Spiel mit der Katze einzubauen. Also, was ist im Angebot?

Beutefangspiele


Bei den Beutefangspielen können wir zahlreiche Verhaltensweisen beobachten, die aus den Bereichen Jagd und Nahrungserwerb stammen. Die Katze tut so, als würde sie echte Beute jagen. Welche Verhaltensweisen dazu gehören, wird im nächsten Kapitel ausführlich beschrieben (vgl. Teil 1 – Jagdverhalten als Vorbild für Spiel mit der Katze). An dieser Stelle sei aber schon mal gefragt: Mit wem oder was kann die Katze eigentlich solche Jagdspiele veranstalten? Beutefangspiele sind in der Regel sogenannte Objektspiele. Die Katze braucht dafür also irgendetwas, was die Rolle der Beute einnimmt. Optimalerweise sind das natürlich für die Katze bestimmte Spielzeuge wie Bällchen, Mäuschen und vor allem auch an den Enden von Spielangeln befestigte und bewegte Spielzeuge. Aus Katzensicht kommen bei vorhandener Beutefangspielmotivation auch zahlreiche andere „Beuteobjekte“ infrage, wie z.B. ein vom Schuh rutschender Schnürsenkel, Büroklammern, kleine Nippesteilchen auf dem Regal, Weintrauben. Und die Katze prüft die vermeintliche Beute dabei leider nicht auf gesundheitliche Unbedenklichkeit oder Wert für den Menschen.

Außerdem können die wagemutigeren unter den Katzen durchaus auch mal auf die Idee kommen, ihre Mitkatzen oder andere Sozialpartner als Beuteobjekt ins Visier zu nehmen.

Beispiel: Ich sehe noch heute Katerchen vor mir, der mich durch meine Kindheit begleitet hat: Er lauerte gerne hinter einem Sessel, bereitete sich hinternwackelnd vor, um dann dem vergleichsweise riesigen weißen Schäferhund Chinook von seitlich-hinten in den Nacken zu springen, wenn dieser unbedarft am lauernden Katerchen vorbeilief. Es ist unklar, ob Katerchen in solchen Momenten wirklich reines, etwas größenwahnsinniges Beutefangspiel im Sinn hatte. Der Beginn der Sequenz war auf jeden Fall deutlich dem Belauern von echten Beutetieren entlehnt. Wenn eine Katze gefährliche, wehrhafte Beute fängt, ist der Übergang zwischen Jagd und Kampf allerdings fließend. Chinook jedenfalls hat sich perfekt an die Game-Regeln für gute Beute gehalten und ist erschreckt auffiepend in gestrecktem Galopp geflohen. (Hinweis: Dies ist ein Beispiel für ein vermeintliches Spiel, bei dem leider nur einer Spaß hat, nämlich Katerchen, während es für den anderen übergriffig und beängstigend ist.)

Auch im Spiel zwischen zwei Katzen können sich Beutefangspiel und Raufspiel mischen, wenn die Mitkatze zunächst wie Beute angesprungen wird und daraus dann ein spielerischer Kampf entsteht.

Wir Menschen können ebenfalls als Ganzes oder in Teilen zu möglichen Beuteobjekten umfunktioniert werden: Ein Klassiker unter den Katzenspielen ist es, dem Menschen aufzulauern und dann von hinten/seitlich hinten in die Beine zu springen, sobald der Mensch gerade am Versteck der Katze vorbeigegangen ist. Oftmals sind es aber auch Hände oder Füße, die von der Katze scheinbar wie losgelöst von unserem Körper betrachtet werden. Dann belauert und attackiert die Katze z.B. die auf der Tastatur tippenden Finger, die auf dem Sofakissen ruhende und sich nur manchmal leicht bewegende Hand, die unter der Decke hervorschauenden Zehen oder den unter dem Tisch wippenden Fuß.

Verfolgungsspiele


Wenn eine Katze im Mordstempo und mit übertriebenen Bewegungen durch die Wohnung düst, dann spielt sie mit ziemlicher Sicherheit gerade Verfolgung. Verfolgung tritt im Leben einer Katze in unterschiedlichen Situationen auf:

  • wenn sie einem fliehenden Beutetier kurz hinterherjagt oder die letzten Meter an einen Vogel heransprintet
  • andere Katzen werden aus dem eigenen Revier verjagt und dabei zum Teil bis an die Reviergrenzen verfolgt
  • Verfolgung kann aber auch heißen, dass die Katze selbst eine wilde Flucht vor einem Verfolger hinlegt

Damit Spielzeug verfolgt werden kann, muss es sich bewegen. Dafür sorgt die Katze manchmal selbst, indem sie ein Bällchen kickt, aber besser funktionieren Verfolgungsspiele mit Spielangeln, die der Mensch für die Katze bewegt. Mit anderen Katzen und Sozialpartnern braucht es die Rollenaufteilung in Jäger und Gejagte.

Spannend: Für Katzen wird auch sogenanntes halluzinatorisches Spiel beschrieben (Beaver 2003). Dieses ist tatsächlich am ehesten im Kontext von Verfolgungsspielen auszumachen und ich vermute, dass es das ist, was Katzen in ihren berühmt-berüchtigten „wilden fünf Minuten“ tun: Die Katze tut so, als würde sie verfolgt werden oder jemanden verfolgen. Sie rast wie gehetzt den Flur hinunter, ins Wohnzimmer rein und den Kratzbaum hinauf und bringt sich dort „in Sicherheit“. Um etwas später wieder vom Kratzbaum herunterzuspringen und den gleichen Weg zurück zu sausen, vielleicht selbst wieder verfolgt, vielleicht nun auch die Verfolgende, die den Gegner in die Flucht schlägt. Zwischendurch hascht sie womöglich noch nach unsichtbaren Beutetieren oder erschrickt vor Gespenstern, die aus dem Nichts auftauchen.

Raufspiele


Im Raufspiel zeigt eine Katze verschiedene Verhaltenselemente, die alle mehr oder weniger aus dem Bereich Drohen und Kämpfen stammen – die Katze spielt „Ernstkampf“. Entsprechend kann man während Raufspielen die gleichen Körperhaltungen und -gebärden erkennen, die man auch in einer echten Auseinandersetzung mit einer anderen Katze oder einem anderen Kontrahenten beobachten könnte, wie z.B.

  • Umdrehen der aufrechten Ohren wie bei einer Beißdrohung
  • Breitseitendrohen („Breitseite“), bei dem die Katze aufgerichtet dem Gegner die Körperseite präsentiert und ihn gleichzeitig mit recht tiefgehaltenem Kopf anstarrt
  • sprungbereites Kauern und Belauern
  • Anspringen des Gegners
  • Pfotenhiebe und Bisse, die weitgehend gehemmt ausgeführt werden, d.h. ohne absichtlich Verletzungen zu verursachen
  • intensives Treten mit den Hinterbeinen nach dem Gegner aus seitlicher Rückenlage („Bauch nach oben“), das im Ernstfall der Abwehr eines überlegenen Gegners dient
  • bei starker Spielerregung auch durchaus mal aufgestelltes Fell, Flaschenbürstenschwanz und erweiterte Pupillen

Es ist davon auszugehen, dass Katzen während eines Raufspiels weniger einen Trainingsgedanken haben im Sinne von: „Ich muss mit meinem Bruder jetzt diesen einen Kampfmove üben, damit ich den demnächst besser bei der Revierverteidigung draußen einsetzen kann!“ oder „Ich muss mich fit und geschmeidig halten, um es demnächst dem Beagle von nebenan so richtig zeigen zu können.“ Auch wenn das denkbare Nebeneffekte von regelmäßigen Raufspielen sind, ist das Hauptmotiv dahinter vermutlich Spaß. Die Katzen absolvieren in Raufspielen kein Trainingscamp, sondern scheinen vergnügt und absichtslos die Kampfelemente durcheinanderzuwürfeln, wie sie sich gerade aus der Interaktion mit dem Spielpartner ergeben.

Raufen lässt es sich am besten mit einem Spielpartner. Gleichgesinnte befreundete Katzen bringen natürlich die beste Expertise mit. Aber auch andere Sozialpartner, wie z.B. der im gleichen Haushalt lebende Hund oder eine Bezugsperson kommen u.U. aus Sicht der Katze durchaus als Raufpartner infrage. Steht kein Sozialpartner zur Verfügung, suchen sich rauflustige Katzen ggf. Ersatzpartner: So kann ein gefangenes Spielzeug niedergerungen und dann abgewehrt werden, als wäre es ein gefährlicher Gegner. Und natürlich geht das auch mit Gegenständen, die nicht wir, wohl aber die Katze als geeignet definieren: Teppiche, Sofakissen, Töchterchens Lieblingsteddy, Kleidungsstücke, Schuhe, die Kanten von bodenlangen Vorhängen etc.

Solitär- vs. Sozialspiele


Aus den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich, dass es Spiele gibt, denen die Katze alleine nachgehen kann, vorausgesetzt, sie legt ausreichend Fantasie an den Tag. Diese Spiele werden als Solitärspiele bezeichnet. In erster Linie benutzt die Katze dafür unbelebte Objekte und gibt vor, dass diese ihren Part als Beute oder Gegner spielen. Spiele mit einer anderen Katze oder einem sonstigen Sozialpartner werden Sozialspiele genannt. Sie stellen ein Miteinander dar, bei dem beide gemeinsam so tun, als ob. Beute-, Verfolgungs- und Raufspiele können nahtlos ineinander übergehen.

Beispiel: Eine Katze belauert eine andere, als wäre diese ein Kaninchen (Beutefangspiel). Sie pirscht sich heran und springt der anderen in den Nacken (Beutefangspiel). Die Katze, die eben noch gejagt hat, galoppiert nun sofort schnell weg und bietet sich damit selbst als Verfolgte an (Verfolgungsspiel). Die zweite Katze springt darauf an, jagt hinterher. Beim...

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