Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Interkulturelle Kommunikation, Note: 1,0, Technische Universität Chemnitz (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese empirische Untersuchung widmet sich primär der Frage, inwiefern wir die Zwischenwelt der Tätowierung als unentbehrlichen Rückzugsort nutzen, um uns auf die Suche nach all dem zu begeben, was uns im schwindelerregenden Tempo der uns diffus gegenüberstehenden Umwelt verlorengegangen zu sein scheint. Die Grenzstellung unseres Hautbildes dabei fortwährend als Ausgangspunkt der Betrachtungen nehmend, setzen wir uns im ersten Teil dieser Arbeit mit der Tätowierung zwischen Individualität und Einschreibung des Anderen auseinander, wobei der Fokus auf der Frage liegt, welcher gesellschaftliche Nährboden uns dazu bewegt einer permanenten, wenn nicht gar zwanghaften Vergewisserung unser Einzigartigkeit zu bedürfen. Im zweiten Kapitel widmen wir uns der Zeitlichkeit unseres Hautbildes - der bedeutsamen Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - und untersuchen, inwiefern es sich bei der Markierung um einen stabilisierenden, bewahrenden, gar konservativen Akt handelt, der sich als potentielle Entschleunigungsstrategie an der Grenze zwischen Kontinuität und Vergänglichkeit konstituiert. Im letzten Teil der Betrachtungen richten wir das Augenmerk auf das Tattoo zwischen Authentizität und Reproduktion und stellen uns der Frage, ob unser sehnsüchtiges Verlangen nach Echtheit in traditionellen Verfahren des Tätowierens und im Hautbild als echtem Ausdruck unserer Selbst gestillt werden kann, oder ob wir uns in der visuellen Reproduktion und derer gesellschaftlicher Normen und Reglementierungen zu verlieren drohen. Die grundlegende Ontologie der Tätowierung anzweifelnd wird uns die Fragestellung, inwiefern das Tattoo die Möglichkeit bietet gefestigte und unsere Lebenspraxis formende Ideale und Dogmen anzuzweifeln und herauszufordern die gesamte Untersuchung hindurch begleiten.
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