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E-Book

Teamentwicklung

Der effektive Weg zum 'Wir'

AutorSusanne Bender
VerlagVerlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl290 Seiten
ISBN9783406677199
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Zum Buch Der effektive Weg zum 'Wir' Die effiziente Zusammenarbeit von Teammitgliedern muss zu jeder Zeit gewährleistet sein. Um dies zu gewährleisten, ist die Teamleitung gefordert, nicht nur auf die Teammitglieder, sondern auch auf die Entwicklungsstufe des gesamten Teams einzugehen. Dieses Buch leitet Sie systematisch durch vier Phasen der Teamentwicklung (Zugehörigkeit, Verantwortung, Offenheit, Terminierung). Das gesamte Team erfährt, wie es die Phasen erkennt, welche Risiken und Wachstumschancen in jeder Phase stecken. Der Teamleiter erfährt wie unterschiedlich er sich in jeder Phase verhalten sollte, um sein Team effizient zu leiten und zu unterstützen. Dadurch wissen alle, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um ein Wir-Gefühl zu entwickeln, Konflikte konstruktiv zu klären und Kompetenzen effektiv einzusetzen. Zur Autorin Susanne Bender M.A. ist seit über 20 Jahren als Teamtrainerin in internationalen Firmen tätig. Sie hat Nachwuchsförderprogramme für Teamleiter entwickelt, ist Mediatorin in Konfliktsituationen, Körpersprachexpertin, Therapeutin und Ausbilderin.

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Leseprobe

173. Kapitel

Was ist ein Team?


Bei jedem Teamtraining werde ich mindestens von einem Teilnehmer gefragt, was denn nun ein Team sei. Dies ist sicherlich eine berechtigte Frage, und es ist immer wieder spannend die Teilnehmer zu hören, was sie denn darunter verstehen. Für viele ist es eine Bezeichnung für eine emotionale Anbindung an mehrere Menschen, andere sehen darin nüchtern eine Arbeitsgruppe und halten den Ausdruck Team lediglich für eine moderne Variante des Wortes Gruppe.

Ein Team sollte immer dann zusammengestellt werden, wenn ein komplexes Vorhaben eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert.

Team

Ein Team ist eine Gruppe von Mitarbeitern, die für einen geschlossenen Arbeitsprozess verantwortlich sind und die das Ergebnis ihrer Arbeit als Produkt oder Dienstleistung an einen internen oder externen Empfänger liefern.

Ein optimales Team ist eine Gruppe, die

  • durch eine optimale Mitgliederzusammensetzung auch unter erschwerten Bedingungen außerordentlich leistungsfähig ist.
  • ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein mit Zielorientierung hat.
  • 18Synergieeffekte nutzt, d. h. die Gesamtleistung ist größer als die Summe der Einzelleistungen.
  • sinnvolle Koordination der Teilaufgaben zur Optimierung des Ablaufs einsetzt.
  • an einem zwischenmenschlichen Klima des Vertrauens und der Offenheit arbeitet.
  • Kommunikation versteht als ein gegenseitiges Verstehen und eine optimale Verknüpfung von Informationen und dem aufrichtigen Ausdiskutieren verschiedener Ansichten.
  • eine Identifikation mit einem „Wir“ hat.
  • gemeinsame Normen für das Verhalten festlegt.

Ein Team ist also eine kleine Gruppe von Menschen, die die Verantwortung für die Qualität und die Produktivität ihres Aufgabenbereiches übernimmt, ihre Arbeit selber managt und ihre Kenntnisse und Fertigkeiten ständig verbessert.

Dabei kann unterschieden werden zwischen einem

Fachteam

Projektteam

Strategieteam

Übernimmt über einen längeren Zeitraum eine bestimmte Aufgabe. Dies ist z.B. das IT-Team einer Firma.

Dauer ist auf ein bestimmtes Vorhaben begrenzt. Dies kann z.B. ein Team aus der Personalabteilung sein, das sich mit der Erarbeitung und Umsetzung von Trainingskonzepten beschäftigt, daneben aber jedes Teammitglied durchaus noch Tagesgeschäft zu erledigen hat.

Meist im Management anzutreffen, entscheidet über die Strategien der Firma.

3.1 Voraussetzungen zur Teamentwicklung


Damit eine Gruppe sich überhaupt mit der Entwicklung zu einem Team beschäftigen kann, brauchen diese Menschen bestimmte Voraussetzungen:

  1. Anstehende Aufgaben können selbst strukturiert werden. So können die Teammitglieder ihre Fähigkeiten untereinander abstimmen und haben die Chance, rivalitätsarm und damit effizient zu arbeiten. Das Management muss an das Team glauben.
  2. 19Durch prozessorientiertes Denken können die Teammitglieder die Arbeitsprozesse planen. Die verschiedenen Stufen der Teamentwicklung werden richtig erkannt und alle stellen sich entsprechend darauf ein.
  3. Die Aufgabenverteilung ist zielbezogen. Das klingt zwar selbstverständlich, aber nicht selten genug werden Aufgaben nur verteilt, um individuelle Bedürfnisse zu befriedigen oder Konflikte zu vermeiden.
  4. Das Verhalten der Teammitglieder ist partnerschaftlich. Viele Teammitglieder fangen partnerschaftlich an, verlieren sich aber in Konkurrenzkämpfen. Wieder andere sind erst einmal Solotänzer, bevor sie sich zusammenraufen und erkennen, dass sie gemeinsam produktiver sind und Fehleranalysen schneller vornehmen können.
  5. Das Team braucht das richtige Produkt, die richtige Dienstleistung .
  6. Eine Teamgröße von 5–8 Personen hat sich als optimal erwiesen. Deswegen sollten die anstehenden Aufgaben von dieser Teamgröße bewältigt werden können.
  7. Das Management und das Team stimmen in dem Grund und den Erwartungen der Zusammenstellung überein.
  8. Das Management stellt die notwendigen Ressourcen zur Verfügung.
  9. Das Team hat ergebnisorientierte Technologien zur Hand.
  10. Es gibt eine kundenorientierte Kultur, die die Teamarbeit belohnt.

Teamarbeit darf nicht als polarer Gegensatz zur Einzelleistung gesehen werden. Teams sind eine Organisationsform genauso wie die Einzelarbeit. Wie eine Arbeit am besten zu erledigen ist, welches die optimalste Form ist, muss von der Aufgabe bestimmt werden und nicht von Dogmen. Mitarbeiter sollten sich also dagegen wehren, wenn Teamarbeit nur deswegen eingeführt wird, weil das Management besonders innovativ erscheinen möchte, zu den oben genannten Voraussetzungen aber nicht bereit ist.

20Teamarbeit ist sinnvoll, wenn

  • komplexe Vorhaben verwirklicht und komplexe Probleme kreativ gelöst werden sollen.
  • ein schnelles und gezieltes Reagieren auf Veränderungen notwendig ist.
  • der Erfolg eines Auftrags von einer gleichbleibend und anhaltend hohen Motivation der beauftragten Mitarbeiter lebt.
  • die Aufgabe möglichst praxisgerechte und realisierbare Entscheidungen fordert.
  • in einem Unternehmen grundlegende Veränderungen durchgeführt werden sollen.
  • das Unternehmen seine Mitarbeiter stetig weiterentwickeln möchte.

3.2 Größe des Teams


In der Vorbereitung zur Teambildung ist die Frage der Teamgröße ein schwieriges Unterfangen. Nach unten hin ist die Personenzahl dadurch begrenzt, dass man zwei Personen üblicherweise als Dyade oder Paar, aber nicht als Gruppe bezeichnet.

Eine Triade, d. h. drei Personen, ist immer ein ungleichgewichtiges System, weil sich bei dem Zusammenschluss von zwei Personen die dritte Person ausgeschlossen fühlt. Sie wird sich bemühen, wieder Kontakt zu den anderen zu bekommen. Von daher ist es wahrscheinlich, dass das Team in seinen Rollenzuschreibungen flexibel bleibt.

21Ein Viererteam ist da wesentlich stabiler, weil sich zwei Paare bilden können. Diese Stabilität ist aber gefährlich, weil sich beide Paare in ihren Rollenzuschreibungen festfahren können und sie nicht mehr auf die anderen zugehen.

Ein Sechserteam lässt eine große Flexibilität zu. Es können sich Paare (Dyaden) und Dreierbeziehungen (Triaden) bilden, ohne dass jemand ausgeschlossen wäre.

Eine Teamzusammensetzung macht nur dann Sinn, wenn der Sachzwang die Zusammenstellung einer Kleingruppe zulässt. Nur diese Größe ermöglicht einen direkten Kontakt, sodass jedes Teammitglied mit allen Teammitgliedern unkompliziert und schnell ins Gespräch kommen kann. Aufgrund unserer ersten Kindheitserfahrungen mit einer Gruppe, nämlich der Familie, sind wir offensichtlich nicht in der Lage, eine größere Gruppe zu bewältigen. Werden größere Teams zusammengestellt, bilden sich sofort informelle Untergruppen von ca. 4–5 Leuten. Diese bilden sich aufgrund von Freundschaft und Sympathie und nicht aufgrund des Auftrages, den das Team zu erfüllen hat. Von daher sollte ein Team die oben genannte Größe nicht übersteigen, bzw. sollten die Arbeitsbereiche sinnvoll aufgeteilt werden.

Ein weiterer entscheidender Grund die Anzahl der Teammitglieder nicht zu erhöhen ist das Kommunikationsverhalten in Gruppen.

Teamgröße

ungesagte Ideen

gar nicht sprechen

4 Personen

10%

niemand

10 Personen

20%

1 Person

(Wahren, 1994)

Neben diesen kommunikativen Verhaltensweisen hängt die Festlegung der Teamgröße natürlich auch von dem Arbeitsauftrag und den kommunikativen Kompetenzen der Teammitglieder ab. Daraus ergeben sich folgende Orientierungspunkte:

  • Je mehr es auf die kommunikative Einbeziehung und die Ideen eines Teams ankommt (z. B. in einem Marketingteam), desto kleiner sollte das Team sein.
  • 22Je mehr es auf die Erfüllung eines Arbeitsbereiches ankommt und damit der kommunikative Aspekt etwas in den Hintergrund rückt (z. B. bei der aufgeteilten Arbeit eines Buchhaltungsteams), desto größer kann das Team sein.

Wenn ein Team zu klein ist, entstehen folgende Auswirkungen:

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